Oft sagen Bilder mehr als viele Worte. Als Moritz Broschinski bereits in der sechsten Spielminute das 1:0 für den VfL Bochum im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim erzielte, strahlte er mindestens so wie ein glücklickes Kind, das gerade das ersehnte Weihnachtsgeschenk auspackt. Selbst der häufig eher skeptisch wirkende Dieter Hecking jubelte beim 2:0 durch Matus Bero auf eine ungewohnt extrovierte Art. Wobei: Allzu viele Gelegenheiten für einem Gefühlsausbruch hatte er als Trainer in Bochum ja noch nicht. Umso größer war die Freude bei ihm, bei allen Spielern, Mitarbeitern und Verantwortlichen, dass der VfL pünktlich zu den bevorstehenden Festtagen endlich den ersten Saisonsieg einfuhr. Exakt 209 Tage waren seit dem zuvor letzten Pflichtspielsieg in der Relegation vergangen.
Abstand auf Heidenheim verkürzt
Im Gegensatz zum Duell in Düsseldorf hatte die Partie gegen Heidenheim zwar noch keinen Endspiel-Charakter, das bislang wichtigste Spiel der Saison war es dennoch. Im Falle eines Auswärtssieges wäre der Bochumer Rückstand zum Relegationsplatz auf zehn Punkte angewachsen und der Klassenerhalt fast aussichtlos geworden. Mit dem ersten Saisonsieg sind es jetzt aber nur noch vier Punkte auf Heidenheim. Die Bochumer Hoffnung auf den Verbleib in der Bundesliga ist somit mehr als berechtigt. „Wir sind herangerobbt, haben aber noch nichts erreicht“, sagte Trainer Hecking nach dem hochverdienten 2:0-Erfolg. „Wir sind auf dem richtigen Weg und wissen, dass wir im neuen Jahr mehr Siege als die anderen brauchen.“ Vor allem mit den treuen und optimistischen Fans sei „vieles möglich.“
Laufintensiv und leidenschaftlich
Auch an diesem Sonntag hat der VfL die besondere Atmosphäre an der Castroper Straße für sich genutzt und das Publikum mit dem frühen Führungstreffer optimistisch gestimmt. Moritz Broschinski erzielte sein erstes Tor seit Februar und freute sich sehr darüber: „Für uns alle ist das ein kleines Vorweihnachtsgeschenk.“ Trotz der Ausfälle von Koji Miyoshi und Gerrit Holtmann, der kurzfristig doch aussetzen musste und das Spiel mit den Fans in der Ostkurve verfolgte, war der VfL von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft, vor allem dank einer leidenschaftlichen, laufintensiven, defensiv disziplinierten und auch fußballerisch ansprechenden Leistung. „So muss es aussehen, wenn wir erfolgreich sein möchten“, betonte Hecking, den insbesondere die wiedergefundene Stabilität der Abwehr erfreute.
VfL-Defensive deutlich stabilisiert
Seit seinem Amtsantritt hat der VfL im Schnitt lediglich einen Gegentreffer pro Partie kassiert. Zuvor waren es mehr als drei. Gegen Heidenheim hielt der Revierklub sogar zum ersten Mal seit 30 Bundesliga-Spielen die Null auf der richtigen Seite. Insbesondere die Rückkehr von Bernardo, aber auch Tim Oermann und Ivan Ordets haben zur erfolgreichen Neuordnung der Defensive beigetragen. Auch das zentrale Mittelfeld mit Matus Bero und Ibrahima Sissoko harmoniert immer besser; Hecking bezeichnete die beiden gar als „Herzstück“ seines Teams. Zum Dank gab es bei Sissokos Auswechslung einen Sonderapplaus – dem sich sogar Anthony Losilla anschloss. Der Kapitän fasste die Gefühlslage aller Bochumer treffend zusammen: „Diesen Sieg haben wir gebraucht. Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Pause.“
Englische Woche zum Start 2025
Nach zehn freien Tagen geht es schon am 2. Januar mit dem ersten Training weiter, drei Tage später folgt ein Doppel-Test gegen Heracles Almelo und den Wuppertaler SV. Die zweite Saisonhälfte beginnt am 11. Januar auswärts gegen Mainz 05, es folgt es eine englische Woche mit zwei Heimspielen. Auf die ersten Punkte im neuen Jahr hofft der VfL aber schon am 9. Januar, wenn über den Einspruch und die Spielwertung gegen Union Berlin entschieden wird. Ein Erfolg vor dem DFB-Sportgericht würde den Abstand zur Konkurrenz weiter verkürzen. So oder so ist allerdings klar: Die veränderte und hoffnungsstiftende Tabellenkonstellation hilft auch bei der geplanten Suche nach Verstärkungen im Winter. Der VfL sucht vor allem Spieler für die Offensive. Diese sollen möglichst schnell zur Mannschaft stoßen.
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(Foto: Marc Niemeyer)