Mehr als 10.000 Fußballfans pilgerten am vergangenen Wochenende zur Castroper Straße. Während die Profi-Mannschaft der Männer in Stuttgart vergeblich um Punkte kämpfte, durften die Frauen und die U21 im Bochumer Ruhrstadion antreten. Es war der verdiente Lohn für eine bislang überzeugende Saison-Leistung. Die Frauen stehen nach dem Sprung in die 2. Bundesliga erneut auf einem Aufstiegsplatz, und die erst im Sommer reaktivierte U21 thront an der Spitze der Oberliga Westfalen. Nimmt man noch die U19 und U17 hinzu, die beide Spitzenreiter in ihrer Nachwuchsgruppe sind, dann läuft es beim VfL Bochum gerade wie am Schnürchen – zumindest abseits der Profis.
Großer Zuschauerzuspruch
Die Sehnsucht nach erfolgreichen Mannschaften im blau-weißen Dress ist jedenfalls so groß, dass sich die Highlight-Spiele der Frauen und der U21 zu Publikumsmagneten entwickelt haben. Mehr als 5.000 Fans kamen am Freitagabend zum Pokalspiel der Frauen gegen die TSG Hoffenheim (0:5). Rund 6.000 Besucher waren es keine 24 Stunden später beim Punktspiel und Lokalderby der U21 gegen die SG Wattenscheid 09 (3:0). „Die Mädels haben zwischendurch immer wieder nachgefragt, wie viele Tickets denn nun verkauft sind“, erzählt Kyra Malinowski. Die Trainerin der Bochumer Frauen und ihre Spielerinnen durften sich am Ende über eine Rekordkulisse freuen. So viele Anhänger haben zuvor noch nie eine Partie der VfL-Frauen verfolgt. „Wir haben ja nicht das erste Mal im Stadion gespielt. Vorher waren unsere die Spiele aber zum Beispiel in die Saisoneröffnung integriert“, erinnert sich Annike Krahn. Die Weltmeisterin und Olympiasiegerin arbeitet seit diesem Jahr als Direktorin für Frauenfußball beim VfL Bochum und freut sich über den Zuspruch: „Diesmal sind alle nur für unser Spiel gekommen. Das ist eine große Wertschätzung.“
Leichathletikplatz zu klein
Bei der U21 war es ganz ähnlich. Abzüglich der Gästefans aus Wattenscheid strömten rund 5.000 VfL-Anhänger bei winterlichen Temperaturen ins Ruhrstadion. Beide Teams tragen ihre Pflichtspiele normalerweise auf dem benachbarten Leichtathletikplatz aus. Dieser bietet aber weder Sitzplätze noch anderen Komfort, nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Überdies erfüllt die Anlage nicht die Anforderungen an Spiele mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Die U21 musste also umziehen, die Frauen durften es. „Wir müssen im Einzelfall entscheiden, wann wir ins Stadion gehen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle“, erklärt Krahn. Die Profi-Mannschaft hat bekanntlich Vorrang, hinzu kommen organisatorische Aspekte. Jedes Spiel im Stadion auszutragen, würde sich sehr wahrscheinlich auch gar nicht lohnen. Im Regelfall kommen zu den Heimspielen der Frauen und auch zur U21 zu wenige hundert Zuschauer. Doch was passiert, wenn ein Team aufsteigt – oder gar beide die Spielklasse wechseln? Der Leichtathletikplatz würde dann nicht mehr ausreichen, weder für die Regionalliga der Herren noch für die Bundesliga der Frauen.
Lohrheide als erste Option
Das Ruhrstadion stünde jedoch höchstens für ausgewählte Spiele zur Verfügung. Der VfL müsste also ausweichen. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin sollen die Frauen im Falle eines Aufstiegs vorrangig im dann umgebauten Wattenscheider Lohrheidestadion spielen. Auch die U21 könnte dort möglicherweise wieder heimisch werden. Das Problem: Der zuständige Verband erlaubt während der Saison keinen Wechsel der Heimspielstätte. Das ist in dieser Saison noch anders. Anfang Dezember trägt das Team von Heiko Butscher ein Heimspiel im benachbarten Wanne-Eickel aus. Das Stadion dort würde die Regionalliga-Auflagen nicht mehr erfüllen.
Hinweis: Die ursprünglich publizierte Information, das Stadion in Wanne-Eickel würde auch die Regionalliga-Auflagen erfüllen, ist nicht mehr zutreffend. Die Textstelle wurde deshalb angepasst.
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(Foto: Marc Niemeyer)