Debatte

VfL-Kolumne: Der Herbst könnte ungemütlich werden

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Sieglos-Serie.

Die Temperaturen sinken, die ersten Blätter fallen und abends wird es früher dunkel: der Herbst ist da. In Bochum merkt man das besonders an der Castroper Straße. Nach sechs sieglosen Pflichtspielen mit nur einem Punkt in der Bundesliga und dem Aus im DFB-Pokal weht ein rauer Wind rund um das Ruhrstadion. Ja, der Auftritt in Dortmund war zeitweise sehr ordentlich, in Summe gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass der BVB der klare Favorit mit völlig anderen Möglichkeiten ist. Aber klar ist auch: Allmählich müssen Punkte her. Zum dritten Mal in Folge hat der VfL einen Fehlstart hingelegt. Zweimal hat er den Klassenerhalt mit Ach und Krach dennoch geschafft. Das wird nicht immer gelingen.

Auch deshalb ist das anstehende Duell gegen den VfL Wolfsburg ein sogenanntes Schicksalsspiel. Es entscheidet darüber, wie ungemütlich der Bochumer Herbst werden dürfte. Auch ein Unentschieden wäre im Grunde zu wenig. Denn das Folgeprogramm mit fünf Partien gegen Europapokal-Teilnehmer in Serie deutet darauf hin, dass zwischen Mitte Oktober und Ende November, also bis zum elften Spieltag, nur wenige Zähler dazukommen werden.

Wir alle kennen die Mechanismen des Fußball-Geschäfts: Bleibt der Erfolg über eine längere Zeit aus, und ist darüber hinaus keine nennenswerte Weiterentwicklung zu erkennen, ist ein Personalwechsel auf der Trainerposition ein beliebtes Mittel, um den Negativtrend stoppen zu wollen. Verliert Peter Zeidler auch gegen Wolfsburg, wird es eng für ihn. Verdammt eng. Weil er es bislang nicht geschafft hat, ein über 90 Minuten funktionierendes Team zu formen. Wobei es unfair wäre, die Probleme auf eine Person zu reduzieren. Allein die Tatsache, dass der Trainer nur drei Monate nach seinem ersten Arbeitstag schon wieder so sehr im Fokus steht, bei vielen Fans und teilweise auch klubintern, ist besorgniserregend. Wieso schafft es der VfL Bochum nicht, einen Übungsleiter zu finden, mit dem Diskussionen dieser Art gar nicht oder erst sehr viel später aufkommen? Zumal Zeidler in diesem Kalenderjahr schon der dritte Trainer ist. Diese Frage richtet sich an das Präsidium, die Geschäftsführung und den Sportdirektor gleichermaßen.


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(Foto: Marc Niemeyer)