Reich wird VfL Bochum auch in diesem Sommer nicht. Mit einer Mischung aus Freude und Enttäuschung haben die Verantwortlichen zu Wochenbeginn die Nachricht vernommen, dass Armel Bella Kotchap zur TSG Hoffenheim und damit zurück in die Bundesliga wechseln wird. Der Innenverteidiger hatte den VfL vor gut zwei Jahren in Richtung England verlassen. Mit dem FC Southampton stieg er jedoch im ersten Jahr aus der Premier League ab. Eine anschließende Leihe zum PSV Eindhoven war ebenfalls nicht vom Erfolg gekrönt; nicht nur, aber auch verletzungsbedingt. Im Kraichgau nimmt Bella Kotchap jetzt einen neuen Anlauf. Die Ablöse wird, je nach Quelle, auf 12 Millionen Euro ohne oder 15 Millionen Euro mit Bonuszahlungen taxiert.
Keine Wertsteigerung
Der Wunsch der Bochumer nach einer klaren Wertsteigerung der Aktie Bella Kotchap geht so oder so nicht in Erfüllung. Für rund 11,5 Millionen Euro hatte der VfL den Abwehrspieler im Sommer 2022 transferiert. Mit Southampton besteht die Vereinbarung, dass 15 Prozent der Differenzsumme zwischen der damaligen und der jetzigen Ablöse nach Bochum fließen. Im besten Fall landet dank dieser Klausel immerhin rund eine halbe Million Euro auf dem Konto des VfL. Sicher ist nach jetzigem Wissenstand nur der FIFA-Solidaritätsbeitrag. Diesen erhalten alle Klubs bei einem ablösepflichtigen Transfer, die zwischen dem 12. und 23. Geburtstag an der Ausbildung eines Spielers beteiligt waren. Dem VfL stehen für Bella Kotchap rund 300.000 Euro zu.
Es ist nicht der erste Transfer in diesem Sommer, der dem Revierklub eine nachträgliche Entschädigung für die Ausbildung eines ehemaligen Jugendspielers einbringt. Schon der Wechsel von Evangelos Pavlidis von AZ Alkmaar zu Benfica Lissabon hat dem VfL eine Zusatzeinnahme beschert. In diesem Fall konnte der VfL ungefähr eine Viertelmillion Euro von der Ablöse geltend machen. Voraussetzung für die Inanspruchnahme des FIFA-Solidaritätsmechanismus‘ ist im Normalfall allerdings ein Transfer zwischen zwei Nationalverbänden. Das ist auch der Grund dafür, warum der VfL darauf hofft, dass Leon Goretzka – sollte er den FC Bayern verlassen – nicht innerhalb Deutschlands wechselt. Dann nämlich würden die Bochumer leer ausgehen.
Karazor, Janelt und Ernst
Unwahrscheinlich ist ein Vereinswechsel von Goretzka jedenfalls nicht. Laut verschiedenen Medien steht der gebürtige Bochumer beim Rekordmeister auf der Streichliste. Dem VfL stünden 2,5 Prozent von der Ablösesumme zu. Perspektivisch hoffen die Bochumer auch bei weiteren ehemaligen Jugendspielern auf Einnahmen. Kandidaten hierfür sind Atakan Karazor, Vitaly Janelt, Tjark Ernst, Lukas Klostermann und Ilkay Gündogan. Bei Karazor stünden dem VfL 1,5 Prozent der Ablöse zu, bei Janelt 2 Prozent und bei Ernst sogar 3 Prozent. Bei Klostermann und Gündogan wären es 1,75 Prozent. Neben Bella Kotchap, Pavlidis und Goretzka sind sie momentan die prominentesten Fußballer, die beim VfL ausgebildet wurden.
Update: Laut Medienberichten hat Armel Bella Kotchap den Medizincheck in Hoffenheim nicht bestanden. Der Wechsel kommt möglicherweise nicht zustande.
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(Foto: Marc Niemeyer)