Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Schwachstellen im Kader.
Der VfL hat sein Teamquartier in Südtirol verlassen. Der größte Gewinner des Trainingslagers dürfte Peter Zeidler sein. Die mitgereisten Fans finden ausnahmslos lobende Worte für den neuen Coach. Zeidler präsentierte sich so nahbar wie zuvor kein anderer Trainer. Immer wieder ging er auf die Anhänger zu, erklärte sogar seine Trainingsziele. Beim Fanabend war er der erste, der kam, und der letzte, der ging.
Doch der 61-Jährige kann auch anders auftreten. Läuft es auf dem Rasen nicht wie geplant, spricht Zeidler das sofort an. Das gilt auch für die Kaderstruktur. Dass die zahlreichen Abgänge von Leistungsträgern noch nicht adäquat aufgefangen wurden, hat er sowohl intern als auch öffentlich klar thematisiert. Weitere Neuzugänge sind zwingend erforderlich. Nur für welche Positionen?
Bedarf gibt es fast überall. Ganz vorne wird für eine Doppelspitze noch ein torgefährlicher Angreifer benötigt. Bleibt Peter Zeidler beim 4-4-2-System mit einer Raute, fehlt auch im Mittelfeld noch eine starke Alternative. Sollte die in der Vorbereitung ebenfalls getestete 4-3-3-Formation weiterhin eine Option sein, mangelt es zudem an Außenbahnspezialisten. Und in der Abwehr? Zweimal in Folge hat der VfL mehr als 70 Gegentore pro Saison kassiert. Personelle Verstärkungen für die Verteidigung gab es bislang aber nicht, mit Keven Schlotterbeck sogar einen prominenten Abgang. Mit Bernardo könnte der zweite bald dazukommen. Dadurch würde nicht nur die Innenverteidigung geschwächt, sondern auch eine Alternative für die linke Abwehrseite wegbrechen. Rechts hinten ist die Besetzung ebenfalls nicht optimal. Vielleicht ist es die Schwachstelle, die aktuell am meisten übersehen wird.
Klar ist: Aus wirtschaftlichen Gründen können nicht alle Lücken gefüllt werden. Aber: Mindestens drei Verstärkungen – für jeden Mannschaftsteil einen – müssen bis zum Transferschluss am 30. August noch verpflichtet werden, im Falle eines Bernardo-Verkaufs auch mehr. Auf Sportdirektor Marc Lettau wartet verdammt viel Arbeit. Nach jetzigem Stand ist der Kader noch ein gutes Stück vom (bescheidenen) Vorjahresniveau entfernt.
Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.
(Foto: Marc Niemeyer)