Personalien

Asano, de Wit und viele Namen mehr: Details zum Vertragspoker

Dass der VfL Bochum mit Peter Zeidler einen Trainer verpflichtet hat, der früher als Französischlehrer tätig war, ist sicher kein Nachteil. Vor allem Ibrahima Sissoko dürfte sich darüber freuen. Denn Bochums bislang prominenteste Neuerwerbung für die kommende Saison hat zuletzt in Frankreich gespielt und ist dort auch aufgewachsen. Der 26-Jährige mit Wurzeln in Mali hat zu Wochenbeginn einen Dreijahresvertrag beim VfL unterschrieben. Wichtig zudem: Er wechselt ablösefrei an die Castroper Straße. Das Transferbudget ist bekanntlich begrenzt, nennenswerte Ablösesummen wird der VfL auch in diesem Sommer nicht stemmen können.

Sissoko hatte auch andere Optionen

Sissoko ist ein klassischer Sechser und somit der designierte Nachfolger von Landsmann Anthony Losilla, der nach dem Karriereende von Frankfurts Makoto Hasebe künftig der älteste Spieler der Bundesliga ist. In der neuen Saison werden Sissoko und Losilla noch zusammenspielen, wobei Sissoko aufgrund seiner Erfahrung, seines Leistungsvermögens und auch aus Kostengründen fest als Stammkraft eingeplant ist. Der VfL hat sich am Ende gegen Mitbewerber aus Italien, Griechenland und auch aus Deutschland durchgesetzt. „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, Ibrahima Sissoko zu verpflichten“, sagt VfL-Sportdirektor Marc Lettau.

Der verantwortliche Kaderplaner hat bei diesem Transfer in ein höheres Regalfach greifen können. „Zum einen zeigt es, dass unser Scouting in für den VfL neuen Märkten Früchte trägt und zum anderen, dass wir auch von der Konkurrenz umworbene Spieler vom VfL überzeugen können. Obwohl er erst 26 Jahre alt ist, ist Ibrahima schon lange Leistungsträger in einer europäischen Top-5-Liga. Als solcher wird er auch uns in der kommenden Saison verstärken“, betont Lettau. Sissoko war sechs Jahre Stammkraft im grenznah gelegenen Straßburg und absolvierte in dieser Zeit 179 Spiele in der französischen Ligue 1. Er blieb verletzungsfrei und vereinstreu.

VfL sucht weiter nach Verstärkung

Sissokos Stärken liegen in der defensiven Zweikampfführung, am Boden wie in der Luft. Er gilt zudem als passsicher und ausdauerstark. Schwächen offenbart er im Vorwärtsgang. Mit seiner Vertragsunterschrift endet die Bochumer Kaderplanung freilich noch nicht, die Verpflichtung potenzieller Leistungsträger hat im Grunde erst begonnen. Der VfL möchte in jedem Fall noch einen kreativen, zentralen Mittelfeldspieler unter Vertrag nehmen sowie einen schnellen und torgefährlichen Stürmer. Auch ein Torwart steht noch auf dem Wunschzettel. Im Idealfall – bei entsprechenden Abgängen und frei werdenden Finanzmitteln – soll noch ein linker Innenverteidiger dazukommen.

Gerüchte über mögliche Kandidaten gibt es derzeit zuhauf. Doch was ist wirklich wahr? Tief im Westen – Das VfL-Magazin weiß: Mittelfeldspieler Dani de Wit von AZ Alkmaar steht schon seit Monaten weit oben auf dem Wunschzettel der Verantwortlichen, doch dem Niederländer liegen auch Angebote anderer Klubs vor. Wie der Vertragspoker ausgehen wird, ist noch völlig offen. Gleiches gilt für Außenstürmer Georgios Masouras von Olympiakos Piräus. In beiden Fällen hofft der VfL auf eine zeitnahe Entscheidung – um entweder eine Kaderlücke schließen zu können oder die Gespräche mit anderen Kandidaten voranzutreiben. Alternativideen gibt es bereits.

Asano lehnt neues Angebot ab

Definitiv kein Thema ist indes eine Vertragsverlängerung von Takuma Asano. Der VfL hat sein Angebot zwar noch einmal finanziell verbessert und sich sehr um einen langfristigen Verbleib bemüht, der japanische Nationalspieler hat die Offerte aber endgültig abgelehnt. Wohin es Asano nun ziehen wird, ist nicht bekannt. Ebenfalls vom Tisch ist eine Verpflichtung von Angreifer Sekou Koita, der zuletzt für RB Salzburg auf Torejagd ging. Spekulationen anderer Medien, dass Robin Knoche nach seinem Vertragsende bei Union Berlin ein Kandidat für die Bochumer Innenverteidigung sein soll, sind ebenso mit Vorsicht zu genießen wie einige andere Gerüchte auch.

Marc Lettau kennt den Abwehrspieler zwar noch gut aus der gemeinsamen Zeit an der Alten Försterei, doch Knoche passt nicht ins Bochumer Suchprofil: Er ist Rechts- statt Linksfuß, der 32-Jährige würde den Kader nicht wie geplant verjüngen, zudem benötigt der VfL für die bevorzugte Spielweise von Trainer Peter Zeidler eher schnelle Innenverteidiger. Die Verpflichtung eines Defensivakteuers hat aus finanziellen Gründen aktuell ohnehin keine Priorität. Deshalb war auch Rückkehr von Keven Schlotterbeck nicht umsetzbar. Der Bochumer Fanliebling schließt sich dem FC Augsburg an, der bereits im vergangenen Sommer an einer Verpflichtung interessiert war.

Hohe Ablöse für Schlotterbeck

Der Bochumer Bundesliga-Konkurrent nutzt eine Ausstiegsklausel in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Diese Summe konnte der VfL nicht stemmen. Inklusive Gehalt hätte ein Wechsel des Abwehrspielers mehr als die Hälfte des Bochumer Transferbudgets für diesen Sommer aufgebraucht. Verpflichtungen von Spielern wie de Wit oder Masouras wären dann nicht mehr möglich. Schließlich haben die Transfers von Samuel Bamba, Ibrahima Sissoko und Patrick Drewes bereits einen Teil der Mittel in Anspruch genommen. Zudem haben die Bochumer mit dem defensiven Mittelfeldspieler Niklas Jahn ein Talent vom 1. FC Nürnberg unter Vertrag genommen.


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