4:3-Sieg bei Union

Nervenkitzel und Party in Berlin: Klassenerhalt zum Greifen nah

Nichts ließen die treuen Anhänger des VfL Bochum vor dem Kellerkrimi gegen Union Berlin unversucht. Rund 5.000 von ihnen besuchten am Samstagmittag das Abschlusstraining im Ruhrstadion und standen bei der Abfahrt der Mannschaft Spalier. Auch in Berlin war die Euphorie zu spüren. Bereits am Samstagabend versammelten sich zahlreiche Fans in der Stammkneipe der Bochumer Botschaft. Der Fanclub des VfL in der Hauptstadt organisierte außerdem eine Schiffstour zur Alten Försterei. Knapp 300 Fans legten am Sonntag im Stadtteil Köpenick an, gemeinsam mit Gleichgesinnten marschierten sie anschließend zum Stadion. 

Und da ging die Party direkt weiter. Der VfL überrollte den Tabellennachbarn regelrecht. Nach 37 Minuten führten die Bochumer bereits mit 3:0. Erst traf der vom Verteidiger zum Offensivspieler umfunktionierte Maximilian Wittek doppelt und technisch anspruchsvoll, dann legte der Ex-Unioner Keven Schlotterbeck noch vor der Pause das dritte Tor nach. Die zu Beginn ebenfalls lautstarken Fans aus Berlin verstummten – und im Gästeblock ertönte ein Klassiker. „Wir bleiben drin“, sangen die knapp 2.500 mitgereisten VfL-Fans und nahmen dabei die Melodie des Steigerlieds als Vorlage. 

Vorsprung wächst

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Recht behalten, ist nach dem erst zweiten Auswärtssieg in dieser Saison deutlich gestiegen. Der direkte Abstieg ist nach dem 4:3-Erfolg in Berlin rechnerisch nicht mehr möglich. „Dieser Sieg ist ein großer Schritt für uns“, sagte der sichtlich erleichterte Keven Schlotterbeck. Drei Punkte rangiert Union Berlin nun hinter dem VfL, der Vorsprung auf Mainz 05 und den Relegationsplatz beträgt zwei Spieltage vor dem Saisonende sogar vier Zähler. Ausgerechnet gegen den Meister aus Leverkusen könnte der VfL bereits am kommenden Wochenende den Klassenerhalt feiern – ähnlich wie in der vergangenen Saison.

Doch zurück zum Spiel in Berlin. Die Elf von Trainer Heiko Butscher knüpfte nahtlos an den überzeugenden Auftritt im Heimspiel gegen Hoffenheim an und untermauerte, dass sie weiß, worauf es im Abstiegskampf ankommt. Sie stresste den Gegner permanent und verwickelte ihn immer wieder in Zweikämpfe. „Es gibt keine Mannschaft in der Bundesliga, die besser kämpfen kann“, stellte Bochums bester Verteidiger Bernardo nach dem Spiel heraus. Eine fast perfekte Chancenverwertung bescherte dem VfL die höchste Pausenführung seit dem Auswärtssieg in Augsburg Ende 2022. Da aber wurde es nach dem Seitenwechsel nochmal spannend. 

Wieder Drama

In Berlin war es an diesem Sonntag nicht anders. Beruhigende Vorsprünge gibt es für den VfL einfach nicht. Drama gehört zur Klub-DNA– das haben schon die vergangenen Wochen gezeigt. Union kämpfte sich mit einem Doppelschlag nach der Pause auf ein 2:3 heran. Philipp Hofmann stoppte den Offensivlauf der Gastgeber zwar kurzzeitig mit dem vierten Bochumer Tor, doch nur wenige Minuten später verkürzten die Berliner erneut. „Wir haben es leider wieder spannend gemacht“, stellte nicht nur Doppeltorschütze Maximilian Wittek fest. „Irgendwie können wir es nicht normal.“ 

Wieder einmal zeigte der VfL Anpassungsschwierigkeiten nach Umstellungen beim Gegner, wieder einmal brachten sich die Bochumer beinahe um den verdienten Lohn ihrer Arbeit. Wie schon gegen Hoffenheim retteten die Bochumer den Sieg aber über die Zeit. Sehr zur Freude der mitgereisten Zuschauer. „Auf einem Sonntagnachmittag einmal quer durch Deutschland zu fahren, ist nicht selbstverständlich“, lobte Wittek die Fans. Generell kam die Unterstützung bei den Spielern gut an. „Alle Aktionen waren cool. Wir sind mit dem Zug in Berlin angekommen und einige Fans haben uns am Bahnhof empfangen. Wir sehen, was sie für uns leisten“, sagte Bernardo stellvertretend für die Mannschaft, die sich ihrerseits mit drei ganz wichtigen Punkten bedankte. 


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Imago / Jan Huebner)