0:4-Pleite in Leverkusen

„Gar nicht lustig“: Bochum hadert und ist doch zufrieden

Knapp eine halbe Stunde lang beeindruckte der VfL Bochum die Zuschauer in der BayArena. Mit einem mutigen und konsequenten Pressing ließen die Bochumer den ungeschlagenen Tabellenführer nicht zur Entfaltung kommen. Leverkusen verbuchte im ersten Drittel der Partie keine nennenswerte Torchance. Dann aber zeigte Schiedsrichter Daniel Schlager nach einem Kontakt zwischen Manuel Riemann und Patrik Schick auf den Elfmeterpunkt. Der Gefoulte trat selbst an, traf und lenkte das Spiel in eine wenig überraschende Richtung. Nur zwei Minuten später legte Schick nach, noch vor der Pause vollendete er den Hattrick. Mit 0:4 unterlag der VfL am Ende dem Spitzenreiter – und bekam dennoch reichlich Applaus von den eigenen Anhängern. 

Diskussion über den Elfmeter

Mit 16 Punkten nach 16 Spielen verabschiedeten sich die Bochumer am späten Mittwochabend in die Winterpause, und sind zufrieden mit dieser Zwischenbilanz. Der VfL steht in der Bundesliga an 14. Stelle mit sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang. „Der Abstand nach unten ist absolut in Ordnung“, meint Sportdirektor Marc Lettau, „auch wenn wir gerne drei, vier Punkte mehr auf dem Konto hätten.“ Die insgesamt auch möglich waren, allerdings nicht in Leverkusen. „Wir haben es in den ersten 30 Minuten verdammt gut gemacht. Mit dem Strafstoß geraten wir dann aber in Rückstand. In der direkten Phase danach hatten wir keinen Zugriff mehr“, analysierte Lettau direkt nach dem Spiel und sprach von einer „krassen Dynamik.“

Nicht zum ersten Mal in dieser Saison äußerten die Bochumer Kritik an der Schiedsrichterleistung. Lettau sah beim Herausstürmen von Riemann im Duell mit Schick kein regelwidriges Vergehen. Der Videoassistent checkte lediglich eine mögliche Abseitssituation, eine klare Fehlentscheidung bei der Zweikampfbewertung lag nicht vor. Riemann zog seine Arme zwar kurzzeitig zurück, warf sich aber mit hohem Tempo und ohne Chance auf den Ball in den Laufweg von Schick, der den Kontakt dankend annahm. Ein Strafstoß also, den man durchaus geben kann. Was Lettau völlig anders sah: „Für mich gibt es da keine zwei Meinungen. Der Kontakt reicht nicht für einen Elfmeter aus. Schick läuft in Manuel Riemann hinein und tritt ihm auf die Hand. Das ist definitiv kein Strafstoß.“ 

Ursächlich für die sechste Saisonniederlage sei diese Entscheidung aber nicht gewesen, betonte Lettau, auch wenn der VfL in der Folge sein Selbstbewusstsein verlor und die Ordnung ebenso, leichtsinnig und nicht tief genug verteidigte. „Wir brauchten ein paar Momente, um das erste Tor zu verkraften, da fiel schon das zweite“, haderte Defensivspezialist Bernardo, und war wenig erfreut über den weiteren Spielverlauf: „Danach war es gar nicht mehr lustig.“ Die individuell herausragend besetzte und auch im Kollektiv starke Werkself kam ins Rollen und überforderte die Bochumer Hintermannschaft gleich mehrfach. Zwecks Schadensbegrenzung wechselte VfL-Trainer Thomas Letsch bereits zur Halbzeit einen weiteren Verteidiger ein.

Nächstes Spiel am 14. Januar

Die Punkte, darüber sind sich beim VfL alle einig, wird der Revierklub gegen andere Mannschaften holen müssen. Die Winterpause ist vergleichsweise kurz, bereits am 14. Januar geht es mit einem Heimspiel gegen Tabellennachbar Bremen weiter. Insgesamt zehnmal tritt der VfL im neuen Jahr noch zu Hause an, wo er in dieser Saison erst einmal verlor. Ein Vorteil, ganz sicher. Ebenfalls nicht unwichtig: Im Gegensatz zur vergangenen Spielzeit holen die Bochumer ihre Punkte vor allem gegen die unmittelbaren Konkurrenten. Acht von 16 Zählern gab es gegen die vier Mannschaften, die derzeit hinter dem VfL platziert sind. Und die höchsten Niederlagen gab es gegen die Top drei. In Stuttgart, München – und nun auch in Leverkusen. 


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