Die VfL-Kolumne ist ein neues Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße, oder gerne auch zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Entwicklungen bei der DFL.
Kommende Woche Montag stimmen die 36 Erst- und Zweitligisten erneut darüber ab, ob die DFL Verhandlungen mit Investoren führen soll. Rund acht Prozent der Medienrechte sollen verkauft werden. Schon im Mai hatte es ein ähnliches Vorhaben gegeben, das aber an der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit der Klubs gescheitert war. Seinerzeit ging es noch um deutlich mehr Geld, vor allem für die Klubs. Nun will der Ligaverband knapp eine Milliarde Euro erlösen. Dieses Geld soll nicht direkt zu den Vereinen wandern, sondern in Zukunftsprojekte der gesamten Liga gesteckt werden, etwa in die Digitalisierung und in die Auslandsvermarktung. Der Plan: Die DFL möchte einen kleinen Teil der künftigen Medienerlöse vorziehen, und mit diesem Geld neues Wachstum anregen.
Ganz risikolos ist das freilich nicht, aber wenn die Liga nicht daran glaubt, um mehr als acht Prozent zu wachsen, stünde sie wohl vor einem grundsätzlichen Problem. Offen ist nur, ob die Zwei-Drittel-Mehrheit zustande kommt. Mit Freiburg und Köln haben sich bereits zwei Erstligisten dagegen ausgesprochen. Bei mehreren Zweitligisten votierten die Mitglieder mehrheitlich gegen eine solche Partnerschaft. Der VfL ist hingegen dafür. Die DFL wird für eine maximal mögliche Transparenz sorgen müssen. Beim letzten Mal war im Nachgang herausgekommen, dass dem Investor in bestimmten Fällen ein Vetorecht eingeräumt werden sollte.
Kommt es nun zu dem Deal, bleibt es bei der DFL trotzdem spannend. 2024 werden die TV-Rechte neu vergeben. Weil Sky und DAZN finanziell geschwächt sind, muss die DFL im Bieterverfahren auf neue Marktteilnehmer wie Amazon, Netflix oder Paramount hoffen. Dabei geht es auch um die internationale Konkurrenzfähigkeit. Die Premier League hat am Montag einen neuen Rekordvertrag mit ihren TV-Partnern präsentiert. Knapp vier Milliarden Euro gibt es bald jährlich für In- und Auslandsrechte, die Bundesliga erlöst nicht einmal ein Drittel davon. Auch für den VfL ist all das von zentraler Bedeutung. Aktuell macht das TV-Geld mehr als 50 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Geld, das indirekt logischerweise von den Fans kommt. Und von dem die DFL in Zukunft noch mehr haben möchte.
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(Foto: Marc Niemeyer)