3:1 gegen Wolfsburg

Nicht nur erster Heimsieg: Premieren-Party in Bochum

Das Schmunzeln war unübersehbar. Als Thomas Letsch nach dem 3:1-Erfolg gegen Wolfsburg die Frage verneinte, ob er gegen Ende der Partie noch einmal unruhig wurde, flunkerte er kurz und wollte dies auch gar nicht verbergen. Knapp war der Vorsprung seiner Mannschaft bis kurz vor Schluss, erst mit dem späten 3:1 durch den eingewechselten Christopher Antwi-Adjei war der erste Heimsieg der Saison in trockenen Tüchern. „Oh, wie ist das schön“, sangen die begeisterten Fans im Bochumer Ruhrstadion, „sowas hat man lange nicht gesehen, so schön.“

Zum ersten Mal drei Tore

Womit sich sie Wort für Wort richtig lagen. Mehr als ein halbes Jahr lag der bis dato letzte Heimsieg zurück, es war das 3:0 gegen Leverkusen zum Abschluss der vergangenen Saison. Mehrfach war der VfL zuletzt wieder nah dran, doch sowohl gegen Mainz als auch gegen Köln verspielten die Bochumer den eigentlich verdienten Heimsieg. „Endlich“, sagte Sportdirektor Marc Lettau in den Katakomben, „haben wir uns belohnt.“ Die Remis-Könige der Liga können auch gewinnen. „Auf diesen Moment haben wir gewartet“, freute sich Kapitän Anthony Losilla. 

Seine Teamkollegen und er traten von Begann an mutig auf. Sie behielten die defensive Kompaktheit der vergangenen Spiele bei und erzielten zum ersten Mal in dieser Saison drei Treffer in einer Partie. „Das ist eher selten bei uns“, weiß auch der Spielführer, „offensiv hat uns zuletzt noch ein bisschen was gefehlt.“ Nämlich das Entscheidende: die Torgefahr. Offensichtlich aber fühlten sich beim VfL alle Profis angesprochen, die mäßige Quote zu verbessern. Patrick Osterhage, Bernardo und Antwi-Adjej erzielten ihren jeweils ersten Saisontreffer.

Mittelfeld-Quartett überzeugt

Es war ohnehin eine Premieren-Party beim ersten Heimsieg der Saison. Denn Osterhage und Bernardo erzielten sogar ihr erstes Pflichtspieltor im VfL-Trikot. Zudem waren es für Letsch die ersten Punkte gegen Wolfsburg, nachdem seine Bochumer in der vergangenen Saison zweimal böse unter die Räder gekommen waren. „Wir haben daraus gelernt“, betonte Letsch nach dem Abpfiff. Entscheidend: Seine Mannschaft lief den Gegner konsequent an und ließ ihn nicht ins Rollen kommen, war in den Zweikämpfen viel präsenter und oft einen Schritt schneller.  

Ein Sonderlob heimste nach dem Spiel das lauffreudige Mittelfeld um den starken Losilla, den noch stärkeren Osterhage, Spielgestalter Kevin Stöger und den wieder gesunden Matus Bero ein. Vor der Partie war allenfalls mit einem Trio zu rechnen, doch Letsch entschied für ein Quartett. „Das war der Schlüssel zum Erfolg“, lobte der sichtlich erleichterte Losilla die Idee seines Trainers. Der wiederum erklärte die Maßnahme wie folgt: „Es ging uns um möglichst viel Intensität auf dem Platz. Für die hat Matus Bero gesorgt, aber nicht nur er allein.“

Schlotterbeck am Freitag gesperrt

Die zwischenzeitliche 2:0-Führung, die nach zwei Standardsituationen zustande kam, gab den Bochumer zunächst weitere Sicherheit. Der Anschlusstreffer der Wolfsburger kurz vor der Pause brachte das Publikum und die Protagonisten auf dem Rasen dann aber nicht nur wegen der Kälte zum Zittern. Den Gastgebern fehlten Entlastungsangriffe, „unbewusst ging der Kopf an“, berichtete Losilla. Offensichtlich dachten neben Trainer Letsch auch seine Spieler kurz an die hergeschenkten Heimsiege in den vergangenen Wochen.

Doch das dritte Tor bescherte dem VfL einen ekstatischen Jubel, ruhige Schlussminuten, den zweiten Saisonsieg und den zwölften Tabellenplatz. Seit fünf Spielen sind die Bochumer nun ungeschlagen, und sie wollen ihre Bilanz ausbauen, wenn sie bereits am kommenden Freitag bei der TSG Hoffenheim gastieren. Keven Schlotterbeck wird dabei fehlen, er sah gegen Wolfsburg seine fünfte Gelbe Karte. Doch dieser Wermutstropfen verhagelte am Samstag in Bochum keinem die Laune. Und Trainer Letsch verließ das Stadion mit einem freudigen Schmunzeln.


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(Foto: Imago)