Meinung

VfL-Kolumne: Flügelspieler haben einen schweren Stand

Die VfL-Kolumne ist ein neues Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße, oder gerne auch zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Besetzung der Flügelpositionen.

Ein Cartoon von Oli Hilbring hat mich neulich sehr zum Schmunzeln gebracht. Eines seiner Werke zeigt eine Person an einer Spielzeugeisenbahn. Ein Mann dahinter kommentiert: „Unser neuer Schienenspieler“. Auch beim VfL ist dieser Trend im Sommer angekommen. Das bedeutet, dass der klassische Außenverteidiger und der Flügelstürmer wegfallen und durch einen Spieler ersetzt werden, der die gesamte Außenbahn beackert. Mit Felix Passlack und Maximilian Wittek wurden zwei dieser Schienenspieler verpflichtet. Doch die wurden – um im Bild zu bleiben – schon wieder von der Strecke genommen. Wittek hat nur phasenweise überzeugt, Passlack noch fast gar nicht. Beide haben bislang zu wenig geboten, anderenfalls säßen sie jetzt nicht auf der Ersatzbank oder gar auf der Tribüne.

Also müssen es wieder Cristian Gamboa und Danilo Soares richten. Doch die sind für diese anspruchsvolle Position nur bedingt geeignet. Die beiden Routiniers sind defensiv solide, zweifellos. Doch je offensiver sie spielen sollen, desto unsicherer und schwächer werden sie. Die Folge: Angriffe über die Flügel sind selten geworden. Gegen Mainz war vor allem die rechte Seite oft verwaist, links vorne sollte immerhin Takuma Asano wirbeln, wobei er kaum ins übrige Spiel eingebunden war. Dabei hätte der VfL das passende Personal, um die Außenbahnen neu zu beleben. Was ist zum Beispiel mit Christopher Antwi-Adjei? In der vergangenen Saison war er einer der wichtigsten Spieler beim VfL. Nun ist er der größte Verlierer der Systemumstellung.

Am vergangenen Freitag stand Antwi-Adjei immerhin zur Einwechslung bereit, doch Thomas Letsch entschied sich für einen weiteren Zentrumsspieler. Entlastung durch Geschwindigkeit? Fehlanzeige. Dabei es war es das Tempo in der Bochumer Offensive, vor dem sich viele Gegner oft gefürchtet haben. Nun haben die Flügelspieler einen schweren Stand. Gerrit Holtmann ist deshalb im Sommer in die Türkei gegangen, Jordi Osei-Tutu wird nicht mehr berücksichtigt. Hier wird Potenzial verschenkt statt es zu wecken. Trainer Letsch sagt gerne: Das System sei zweitrangig. Klar ist aber: Mit der aktuellen Formation wurden die Außenpositionen eindeutig geschwächt.


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(Foto: Marc Niemeyer)