Stabilisator und Torjäger

„Langsam wird es unheimlich“: Masovic glänzt in Doppelrolle

Philipp Hofmann hat Konkurrenz bekommen. Der Mittelstürmer des VfL Bochum steht seit Ende Januar bei sieben Saisontreffern. Seither pirscht sich Erhan Masovic an ihn heran. Vier Tore sind dem Abwehrspieler in diesem Kalenderjahr bereits gelungen, womit der Serbe aktuell der torgefährlichste Innenverteidiger der Bundesliga ist. Mehr noch: Masovic ist sogar drittbester Rückrundentorschütze. Nur Bremens Angreifer Marvin Ducksch und Frankfurts Randal Kolo Muani netzten noch häufiger ein. „Langsam wird es unheimlich“, sagt Philipp Hofmann mit einem Lachen. „Ich habe ihm schon gesagt, dass ich ihn noch einhole”, entgegnet Erhan Masovic, der in den ersten 48 Pflichtspielen für den VfL kein einziges Mal getroffen hat. Nun folgten vier Tore in nur sieben Partien.

Auch als Verteidiger gefragt

Trainer Thomas Letsch weiß, dass derzeit „viel über seine Tore gesprochen wird. Aber darauf sollten wir ihn nicht reduzieren.“ Masovic sei in erster Linie Verteidiger. „Erhan war im Grunde immer solide, aber jetzt ist er noch deutlich stabiler“, sagt sein Coach, der den 24-Jährigen für seine „Ruhe, seine Aggressivität und seine Fortschritte im Spielaufbau“ lobt. Schon in der vergangenen Saison gehörte Masovic in der Hälfte aller Partien zur Startelf, trotz namhafter Konkurrenz. An seine guten Leistungen konnte er zu Beginn der neuen Spielzeit zunächst nicht anknüpfen. Auch im Winter-Trainingslager unter der spanischen Sonne verpasste Masovic den Sprung in die Bochumer Startelf. Nun aber hat sich der Defensivspezialist ins Team zurückgekämpft.

VfL-Abwehr wird stabiler

Die Statistik spricht längst für ihn: Ohne Masovic in der Startelf kassierte der VfL im Schnitt fast einen Gegentreffer mehr pro Spiel als mit ihm. „Erhan bringt eine hohe Qualität mit, die sich im Zusammenspiel mit Ivan Ordets bezahlt macht“, sagt Thomas Letsch, der nach zahlreichen Personalrochaden nun offensichtlich ein passendes Innenverteidiger-Duo gefunden hat. „Wenn man regelmäßig zusammenspielt, ergeben sich Automatismen. Dann gelingt manches einfacher.“ Die Folge: Zuletzt hat der VfL gleich zweimal zu Null gespielt: auswärts in Köln und zu Hause in Leipzig. „Eine gute Abwehrarbeit ist immer die Basis für den Erfolg“, betont Letsch, der auch für die übrigen Defensivpositionen geeignetes Personal gefunden hat.

Masovic mit Serbien unterwegs

Allerdings ist der Trainer nach der Länderspielpause zum Umbau der Viererkette gezwungen. Danilo Soares ist gegen Frankfurt gesperrt. Dass Konstantinos Stafylidis als Linksverteidiger einspringt, ist eher unwahrscheinlich. Weil sich das Comeback von Cristian Gamboa verschiebt, wird der Grieche weiter auf der rechten Seite gebraucht. Die Wahl fällt deshalb wahrscheinlich auf Dominique Heintz. Der Innenverteidiger wurde zuletzt zweimal für Soares eingewechselt und überzeugte in ungewohnter Rolle. Auch im Geheimtest gegen den FC Twente am Mittwoch verteidigte Heintz auf der linken Außenbahn. Erhan Masovic fehlte hingegen bei der 0:1-Niederlage. Er weilt bei der serbischen Nationalmannschaft. Ob als Verteidiger, Stürmer oder in Doppelfunktion, ist noch nicht überliefert…

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(Foto: Marc Niemeyer)