Aufarbeitung

Ärger mit Schalke-Fans und Security: Wie der VfL reagiert

Kommentarspalten können inspirierend sein. Auf Instagram fragte am Montag ein VfL-Fan, ob die Firma Klüh nicht auch ein Sicherheitskonzept für die Bochumer Abwehr erarbeitet könne. Schließlich habe sich „das in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden und dem Security-Dienstleister erarbeitete Sicherheitskonzept“ auch beim Derby gegen Schalke „bewährt“. So steht es in einer Pressemitteilung des VfL, in der der Klub aber auch Probleme am Spieltag zugeben muss. Denn fast überall im Stadion kam es zu Auseinandersetzungen und Provokationen.

Lief also doch nicht alles glatt. Das geht auch aus Zuschriften und Reaktionen hervor, die Tief im Westen – Das VfL-Magazin seit dem Abpfiff der Partie erreicht haben. Die Kritik: Zu viele Schalker dort, wo eigentlich nur Bochumer sitzen sollten. Wobei der Heimbereich nicht das ganze Stadion umfasst. Vor dem Verkaufsstart der Tickets im Februar hatte der VfL darüber informiert, dass die Ostkurve, die komplette Südtribüne und ein Teil der Haupttribüne zum Heimbereich zählen. Folglich gab es auch neutrale Zonen, vor allem links und rechts der Nord-West-Ecke.

Schalke-Fans im Heimbereich

Doch schon vor Partie gab es offenbar ein Kommunikationsproblem zwischen den beiden Klubs, das gegenseitige Provokationen begünstigt hat. Schalke 04 hatte angekündigt, dass angeblich keine Gästefans außerhalb des Gästeblocks geduldet werden würden und im Zweifel auch während des Spiels aus dem Stadion geführt werden. Zahlreiche S04-Fans beschwerten sich in den sozialen Netzwerken und fühlten sich angegriffen. Bochumer wiederum dachten, sie würden keine Schalker in ihren Blöcken entdecken und rieben sich am Spieltag verwundert die Augen.

Obwohl der VfL diese wie alle anderen Tickets nur an Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglieder verkauft hat, versammelten sich überall Gästefans. Trotz verschiedener Maßnahmen, wie der Klub betont. VfL-Fans wurden gebeten, ihre Tickets nicht weiterzugeben. Auch Sponsoren, die teilweise über größere Kontingente verfügen, wurden sensibilisiert – mit mäßigem Erfolg. „Das lag im Wesentlichen daran, dass die meisten Gästefans in den Heimbereichen als solche nicht klar erkennbar waren, also keine Fan-Utensilien trugen oder mitführten“, erklärt der VfL.

Fans kritisieren Sicherheitsdienst

War der Ordnungsdienst gegenüber den Schalke-Fans im Heimbereich also machtlos? „Sie wurden erst als Gästefans identifiziert, als sie sich verbal äußerten. In derartigen Fällen hat der Ordnungsdienst nach Rücksprache mit dem VfL deeskalierend gewirkt und darauf verzichtet, diese Gäste von den Tribünen zu entfernen“, teilt der Klub mit. Via Twitter berichten Zuschauer von einer unterschiedlichen Vorgehensweise. Vereinzelt mussten Schalker während des Spiels das Stadion verlassen, weil Provokationen zunahmen. In anderen Fällen hätte die Security auf Maßnahmen verzichtet.

Selbst im Familienblock kam es zu Auseinandersetzungen, berichten zwei Leserinnen. Interessant: Mehrere Stadionbesucher schildern, dass Ordner berichtet hätten, dass sie angeblich gar keine Anweisung erhalten haben, schon beim Anlass auf S04-Utensilien zu achten und ihnen den Zutritt zum Stadion zu verwehren. Aus Vereinskreisen heißt es zudem, dass auch der gestiegene Alkoholkonsum Auseinandersetzungen begünstigt haben könnte. Seitdem der VfL in die Bundesliga zurückgekehrt ist, wird im Stadion pro Kopf mehr Bier getrunken.

Fans äußern Ideen und Bedenken

Wie kann der VfL das Ticketproblem aber generell lösen und damit Provokationen vorbeugen? Insgesamt dürften es mindestens 1.000 Schalker zusätzlich zum Gästeblock ins Stadion geschafft haben. In einem Fanforen entstand deshalb die Idee, mithilfe der im Stadion installierten Kameras herauszufinden, wo diese Zuschauer genau saßen, um anschließend den Käufer zu ermitteln und zu sperren. Technisch kein Problem, in der Praxis aber heikel: Schließlich kann es sein, dass sich Zuschauer umgesetzt haben – und plötzlich falsche Personen beschuldigt werden.

Einige Stadionbesucher kritisieren hingegen, warum der VfL überhaupt so viel Energie in das Thema Ticketvergabe steckt. Schließlich müsse es doch möglich sein, dass Fans der Heim- und Gastmannschaft friedlich nebeneinandersitzen dürfen. Auch erwähnen sie, dass sich Bochumer bei Auswärtsspielen ebenfalls Karten außerhalb des Gästeblocks besorgen. Ein Leser erinnert per Mail zudem an frühere Derbys. Damals hätten Schalke- oder BVB-Anhänger weitaus mehr Karten zusätzlich zum Gästekontingent ergattern können. Es sei also schon besser geworden.

VfL will Ticketvergabe ändern

Der Wunsch einiger Fans, die Security-Firma zu wechseln, wird übrigens nicht in Erfüllung gehen. Die gesamte Branche klagt über einen Mangel an Fachpersonal. Ordner, die für einen eher niedrigen Lohn im Zweifel ihren Kopf hinhalten, lassen sich kaum noch finden. Der VfL will stattdessen zum nächsten Derby gegen Dortmund seine Ticketmodalitäten überdenken. Abschließend könnte auch ein Hinweis an die Mannschaft helfen. Auch hier lieferte ein User auf Instagram die Vorlage: Viele Schalker wären gar nicht aufgefallen, wenn der VfL ihnen keinen Anlass zum Jubeln gegeben hätte.

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