Mit einem Instagram-Post hat der VfL Bochum wohl falsche Hoffnungen geweckt. Auf dem Kanal des Klubs war am Montagmittag ein Foto von Sebastian Schindzielorz zu sehen, darunter eine Sanduhr und ein blaues Herz. Sofort dachten einige Fans, dass der Manager seinen Vertrag nun doch verlängert hätte und die Bekanntgabe kurz bevorstünde. Dabei war das Foto „nur“ eine Anspielung auf die Verpflichtung von Lys Mousset. Der Angreifer, der seit Anfang Juli vereinslos war, unterzeichnete am Montag einen Zweijahresvertrag.
99 Spiele in der Premier League
Zuvor hat er den Medizincheck erfolgreich bestanden. Auch in dieser Sache gab es Verwirrung. Zwischendurch machte das Gerücht die Runde, Mousset habe die obligatorische Untersuchung nicht bestanden – eine Falschmeldung. Die Transferbestätigung des Klubs beendet nun also alle Spekulationen, die zuletzt im Umlauf waren. Schon Ende Juli war bekannt geworden, dass der VfL an einem Transfer des 26-Jährigen arbeitet. Anschließend gab es fast täglich Meldungen über neue Interessenten. Der Spieler zögerte offenbar, entschied sich dann aber für den VfL Bochum.
Die Bundesliga ist für den Franzosen mit senegalischen Wurzeln Neuland. Trotzdem bringt Mousset reichlich Erfahrung mit, speziell aus der Premier League. Dort kam er in 99 Partien zum Einsatz kam und erzielte neun Treffer. 2019 wechselte Mousset für elf Millionen Euro innerhalb der Liga vom AFC Bournemouth zu Sheffield United. Zunächst begeisterte er das Publikum, schrieb abseits des Platzes aber auch Negativschlagzeilen. Mousset wurde 2021 nach einem Unfall mit seinem Sportwagen zu einer Geldstrafe mit Führerscheinentzug verurteilt, das Auto erlitt einen Totalschaden. Mousset war laut Staatsanwaltschaft mit überhöhter Geschwindigkeit und auf der falschen Straßenseite unterwegs. Im vergangenen Winter verließ er dann England und wechselte nach Italien.
Vierter Stürmer im Kader
Dort stand Mousset in der Serie A bei US Salernitana unter Vertrag, wo er verletzungsbedingt aber nur sechsmal zum Einsatz kam. Über die kompletten 90 Minuten hat er schon länger nicht mehr gespielt. Wie schnell er dem VfL helfen kann, ist also noch unklar. Allerdings hielt sich Mousset zuletzt beim französischen Zweitligisten AC Le Havre fit. Die Verpflichtung folgt im Grunde einem bekannten Muster: Sebastian Schindzielorz hält regelmäßig Ausschau nach Spielern, die ihr Können bereits auf einem hohen Niveau nachgewiesen haben, in der jüngeren Vergangenheit aufgrund von Verletzungen oder anderen Unständen aber kaum noch zum Einsatz kamen und einen Wechsel nach Bochum als neue Chance sehen können. So ähnlich war es schon bei Jürgen Locadia, den Mousset nun ersetzen soll.
Beide eint nicht nur ihre Vergangenheit in England, sondern auch die Spielweise. Mousset ist sowohl zentral als auch außen einsetzbar, er ist körperlich robust, schnell und technisch beschlagen – in dieser Kombination also ein anderer Spielertyp als Philipp Hofmann, Simon Zoller oder Silvere Ganvoula. Die Personalplanungen im Angriff sind damit abgeschlossen. Im Mittelfeld geht die Suche weiter. Trainer Thomas Reis wünscht sich noch einen sogenannten Mentalitätsspieler für die Sechser- oder Achter-Position. Bis zum 1. September sind Transfers noch möglich.
(Foto: VfL Bochum 1848)