Vierte Corona-Welle

VfL Bochum muss auf 2G umstellen

+++ Update: Zum kommenden Heimspiel muss der VfL Bochum von der bislang geltenden 3G-Regel auf 2G umstellen. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst kündigte am Dienstag einen entsprechenden Beschluss für den gesamten Freizeitbereich an. Dann dürfen nur noch Geimpfte und Genesene ins Stadion. +++

Ursprünglicher Text vom 14. November:

Die Corona-Zahlen erreichen ein neues Rekordniveau. Rund 50.000 Neuinfektionen gab es zuletzt am Tag, Tendenz steigend. Intensivmediziner warnen bereits davor, dass die vierte Welle alles Bisherige in den Schatten stellen könnte. Deutschland steuert auf eine Triage zu, das Gesundheitssystem droht stellenweise zu kollabieren. Ist es in dieser Zeit vorstellbar, dass zehntausende Fußballfans in den Stadien weiter feiern dürfen? Wohl kaum. Deutschland steht vor schwierigen Wochen – und der Fußball ist mittendrin, ob er will oder nicht.

Wegen der Länderspielpause war es am Wochenende noch ruhig. Doch die bundesweite Kritik an den Karnevalsfeiern zum 11.11. lässt erahnen, dass der Bundesliga spätestens in ein paar Tagen eine ähnliche Debatte ins Haus stehen dürfte. Zumal das Robert-Koch-Institut wieder ausdrücklich von Großveranstaltungen abrät. Auch die Fans des VfL Bochum werden sich wohl auf neue Regeln für den Stadionbesuch einstellen müssen – spätestens zum nächsten Heimspiel gegen Freiburg Ende November, vielleicht auch schon früher.

VfL will eigentlich keine 2G-Regel

Die Frage ist nur: Welche Verschärfungen wird es geben? Aktuell finden die VfL-Heimspiele unter 3G-Bedingungen statt. Eine freiwillige 2G-Regel lehnt der Verein weiter ab, bestätigte Geschäftsführer Ilja Kaenzig auf Nachfrage. Die Begründung: Zuletzt seien nur wenige hundert Stadionbesucher nicht geimpft gewesen. Diese Fans wolle man nicht ausschließen. Wahrscheinlich wird der Klub zu diesem Schritt aber bald gezwungen. Die allermeisten Bundesländer setzen bereits auf 2G, NRW noch nicht. Ministerpräsident Hendrik Wüst hat sich aber schon dafür ausgesprochen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt sogar auf eine 2G-plus-Test-Regel. Ein entsprechender Gesetzesentwurf liegt bereits vor. Das könnte bedeuten, dass nur noch Geimpfte und Genesene ins Stadion dürfen, und auch nur dann, wenn sie ein aktuelles Schnelltest-Ergebnis vorlegen. Womöglich wäre das ein Kompromiss, um Großveranstaltungen nicht komplett abzusagen, aber sicher zu gestalten. Viele Geimpfte sehen es nicht mehr ein, sich erneut einschränken zu müssen. Sie haben schließlich ihren Teil zur Pandemie-Bekämpfung beigetragen.

Geisterspiele im Nachbarland

Wie genau eine 2G-plus-Test-Regel in Bochum logistisch – von den Schnelltestkapazitäten bis zum Stadioneinlass – überhaupt umzusetzen wäre und wie viele Fans aus Bequemlichkeit oder Sorge vor einer Infektion dann doch lieber zu Hause bleiben würden, lässt sich kaum vorhersagen. Zuletzt war bei mehreren Fans die Corona-Warn-App nach dem Stadionbesuch auf Rot gesprungen; Risikobegegnungen bleiben also nicht aus. Auch eine deutliche Reduzierung der Stadionkapazität oder eine Wiedereinführung der Maskenpflicht sind deshalb nicht völlig abwegig.

In den Niederlanden finden in den kommenden drei Wochen sogar wieder Geisterspiele statt. Ganz gleich, welche Maßnahmen es hierzulande geben wird: Sie hätten natürlich auch finanzielle Folgen für die Klubs. Der VfL hat erst vor wenigen Wochen seine rund 15.500 Dauerkarten verschickt; womöglich etwas voreilig. Ursprünglich war dies erst bei garantierter Vollauslastung geplant. Sollten sie nicht genutzt werden können, werde man eine Lösung finden, sagte Ilja Kaenzig zum Start ins Wochenende. Gleiches gilt für ungeimpfte Ticketinhaber bei einer 2G-Regel.

Nicht alle Spieler geimpft

Der VfL wartet aber zunächst auf konkrete Entscheidungen der Politik. Die Verantwortlichen in Berlin oder Düsseldorf werden dann auch festlegen müssen, ob eine mögliche 2G-Regel – mit oder ohne Test – nur für die Zuschauer oder auch für die Protagonisten auf dem Rasen gilt. Die mögliche Ampel-Koalition im Bund hat sich aber generell auf eine 3G-Regel am Arbeitsplatz verständigt. Dem VfL käme ein solcher Beschluss entgegen. Denn noch immer sind einige Spieler nicht vollständig geimpft. Zuletzt gab es für sie allerdings ein weiteres Aufklärungsgespräch.

Mit deutlich steigenden Infektionszahlen im ganzen Land steigt schließlich auch das Risiko, dass es die Mannschaft des VfL Bochum trifft. Vier Corona-Fälle gab es bereits seit Beginn der Pandemie, ein Pflichtspiel musste deswegen noch nicht abgesagt werden. Das soll nach Möglichkeit so bleiben. Zwar schützt eine Impfung nicht generell vor einer Ansteckung, macht diese aber deutlich unwahrscheinlicher. Erfreulich: Rund 90 Prozent der Mannschaft sollen bereits geimpft sein – eine Quote, die sich Mediziner fürs ganze Land wünschen.

Ich wäre im Ruhrstadion für eine...

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(Foto: Imago / Beatiful Sports)