Silvere Ganvoula steht im Abseits. Vor einiger Zeit hatte dieser Satz noch eine andere Bedeutung als heute. Vom Stammspieler, den die Linienrichter immer im Blick haben mussten, hat sich der Angreifer zum Bochumer Dauerreservisten entwickelt. Im Aufstiegsjahr blieb dem Kongolesen immerhin noch ein Platz auf der Bank, regelmäßige Einwechslungen inbegriffen. Momentan schafft Ganvoula nicht einmal das.
Baldige Trennung wahrscheinlich
In den vergangenen fünf Partien gehörte der 25-Jährige nicht mehr zum Spieltagskader – obwohl es im Sturm des VfL durchaus Personalbedarf gibt. Simon Zoller, Angreifer Nummer eins, ist verletzt, er fällt noch lange aus. Sebastian Polter ist deshalb quasi gesetzt, agiert phasenweise aber unglücklich. Seine Torquote mit zwei Treffern aus zehn Pflichtspielen ist ausbaufähig. Mit Soma Novothny steht zwar ein weiterer Mittelstürmer im Kader, doch der Ungar stößt in der Bundesliga deutlich an seine Grenzen und ist deshalb keine ernsthafte Alternative.
Dass es Ganvoula trotzdem nicht ins Aufgebot schafft, ist ein deutliches Zeichen. „Aus verschiedensten Gründen“ verzichtet Thomas Reis derzeit auf eine Nominierung. Dabei gehe es insbesondere um „Trainingseindrücke.“ Wie sich der Angreifer unter der Woche präsentiert, lässt sich aktuell kaum nachvollziehen, denn die Einheiten finden weiter hinter verschlossenen Toren statt. Beobachter aus dem Mannschaftskreis bestätigen aber Vermutungen: Ganvoula sei taktisch weiter unreif und nicht so willensstark und fokussiert wie andere.
Komplett „abgeschrieben“ sei der schnelle und kantige Angreifer natürlich nicht, betont Reis. Doch an ein großes Comeback glaubt in Bochum kaum noch jemand. Vieles deutet auf eine baldige Trennung hin, auch wenn Ganvoulas Vertrag noch bis 2023 läuft. Schon im Sommer gab es Anfragen, doch entweder lehnte der VfL ab oder der Spieler. Das Problem: Die Angebote dürften nicht besser werden. Sowohl die Bochumer als auch Ganvoula werden ihre Ansprüche zurückschrauben müssen. Vor anderthalb Jahren hat der Klub noch auf ein Millionengeschäft gehofft.
VfL plant Wintertransfer
Unabhängig davon sondieren die Verantwortlichen ohnehin den Markt. Wenn das Transferfenster im Januar wieder öffnet, will der VfL nach Möglichkeit einen neuen Angreifer verpflichten. Geld dafür steht bereit. Viel Anlaufzeit darf der neue Mann dann aber nicht benötigen. Denn eine richtige Winterpause gibt es in dieser Saison nicht. Nur drei Wochen liegen zwischen dem letzten Spiel 2021 und dem ersten im neuen Jahr.
(Foto: Imago / Laci Perenyi)