Für die Mannschaft hätte es im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung ganz sicher großen Applaus gegeben, doch pandemiebedingt fand sie am Montagabend erneut nur virtuell statt. Die präsentierten Zahlen passten dabei ganz zur sportlichen Lage: Die Entwicklung ist positiv. In vielen Bereichen erzielt der VfL – vor allem dank des Aufstiegs – Rekordwerte. 15.600 verkaufte Dauerkarten und 17.700 Mitglieder gab es in der Klubgeschichte noch nie.
Zweitkleinster Etat
Geschäftsführer Ilja Kaenzig rechnet in dieser Saison mit Einnahmen von rund 58,8 Millionen Euro. Das wäre ziemlich genau eine Verdopplung der Zahlen aus dem Vorjahr. Grund dafür ist insbesondere eine deutliche Steigerung beim TV-Geld. Auch beim Sponsoring und Fanartikelverkauf gibt es Zuwächse. Außerdem hilft dem VfL die Tatsache, dass entgegen der ursprünglichen Planung wieder Zuschauer ins Stadion dürfen. Die Dauerkarten werden Anfang November in Rechnung gestellt; allein das spült dem VfL mehrere Millionen Euro in die Kasse.
Stand jetzt bliebe am Saisonende sogar ein Überschuss von 4,5 Millionen Euro, wobei mögliche Wintertransfers noch nicht einkalkuliert sind. Spielräume dafür gibt es in jedem Fall. Aktuell liegt der Spieleretat bei knapp 23,8 Millionen Euro. In der gesamten Liga hat nur Greuther Fürth noch weniger Geld zur Verfügung. Zum Vergleich: Bei Bielefeld sind es rund 26 Millionen Euro, bei Augsburg bis zu 40 Millionen Euro.
Verluste durch Pandemie
Die Pandemie hat der VfL glimpflich überstanden, wobei Kaenzig den Corona-Schaden auf insgesamt rund 8 Millionen Euro beziffert. Vor allem ausgebliebene Ticketeinnahmen in der Aufstiegssaison machen sich bemerkbar. So betrug der Fehlbetrag im Spieljahr 20/21 etwa 5 Millionen Euro. Ursprünglich war der VfL aber von einem größeren Verlust ausgegangen. Insgesamt sind die Nettofinanzverbindlichkeiten angewachsen und liegen jetzt bei 9,3 Millionen Euro. Unter anderem müssen zwei Kredite mit einer Gesamthöhe von 6,8 Millionen Euro bis 2026 getilgt werden.
Jedes weitere Jahr in der Bundesliga würde die Spielräume natürlich wieder erweitern und die Konkurrenzfähigkeit erhöhen. Mittel- und langfristig strebt der VfL sogar Erträge im dreistelligen Millionenbereich an. Auch ein Investor soll dabei helfen, Investitionen zu ermöglichen – in den Kader, aber auch in die Infrastruktur. Doch ein passender Geldgeber ist trotz zahlreicher Gespräche noch nicht in Sicht. Die Suche geht also weiter.
(Foto: VfL Bochum 1848)