Nächster Neuzugang

Bochum legt los: Verstärkung nach dem Trainingsstart

Peter Zeidler war gleich gefordert. Erst leitete der 61-Jährige am Mittwochmorgen zum ersten Mal eine Trainingseinheit des VfL Bochum, anschließend war er als Dolmetscher gefragt. Zeidler, der früher Französisch studiert und unterrichtet hat, übersetzte das erste Interview von Ibrahima Sissoko ins Deutsche. Der Fußballlehrer und der defensive Mittelfeldspieler waren die prominentesten Neuzugänge beim Trainingsauftakt des Bundesligisten, aber nicht die einzigen. Vier externe Neuverpflichtungen und vier neue Trainer präsentierten sich den rund 250 neugierigen Anhängern auf dem Leichtathletikplatz am Bochumer Ruhrstadion.

Neben Sissoko stießen auch Samuel Bamba, Niklas Jahn, Patrick Drewes und Ex-Jugendspieler Lennardt Koerdt zur Mannschaft, ebenso die Co-Trainer Murat Ural und Maxime Antonilli sowie Torwarttrainer Sebastian Baumgartner. Ural war zuletzt als Interimstrainer beim FC Zürich tätig, Zeidler kennt ihn aus seiner Zeit in der Schweiz. Ural hospitierte vorher beim FC St. Gallen, den Zeidler jahrelang coachte. Antonilli gehörte indes fest zum Trainerstab der Ostschweizer. Baumgartner lotsten die Bochumer von RB Salzburg ins Ruhrgebiet. Markus Feldhoff und Klaus Luisser, die schon unter Thomas Letsch dabei waren, komplettieren das Trainerteam.

Holtmann zurück im VfL-Trikot

Zu den vier externen Neuzugängen und vier neuen Trainern gesellten sich außerdem noch vier Rückkehrer und vier A-Jugendliche. Freudestrahlend betrat vor allem Fanliebling Gerrit Holtmann den Bochumer Trainingsplatz. Nach Leihstationen in der Türkei und in Darmstadt hofft der Außenbahnspezialist auf einen Neuanfang an der Castroper Straße, die Verantwortlichen trauen ihm diesen in jedem Fall zu. Zwei Jahre lang gehörte Holtmann bereits zum Stammpersonal in Bochum, ehe er nach der Verpflichtung von Trainer Letsch aufs Abstellgleis rückte. Auch Jordi Osei-Tutu, Mats Pannewig und Paul Grave tragen wieder das VfL-Trikot.

Wie lange genau, muss sich allerdings noch zeigen. Von Osei-Tutu würde sich der VfL gerne trennen, auch aus finanziellen Gründen. Pannewig überzeugte zuletzt in der Regionalliga, Grave eher weniger. Vorerst gehören sie aber zur 27-köpfigen Trainingsgruppe, ebenso wie die A-Jugendlichen Cajetan Lenz, Kacper Koscierski, Darnell Keumo und Neuzugang Alessandro Crimaldi. Der 16-Jährige wurde frisch vom VfL Wolfsburg verpflichtet. Dort zählte er zu den Top-Talenten und überzeugte in der vergangenen Saison mit 34 Scorerpunkten. Das jugendliche Quartett wird sich voraussichtlich zwei Wochen bei den Profis beweisen dürfen.

Neuzugang fürs Mittelfeld

Bis zu den ersten Testspielen gegen die Oberligisten Rot Weiss Ahlen (6.7.) und der SSVg Velbert (10.7.) sowie beim Drittligisten Alemannia Aachen (12.7.) hoffen die Verantwortlichen aber noch auf weiteren personellen Zuwachs. Wie bereits mehrfach berichtet, führte Sportdirektor Marc Lettau schon seit Anfang des Jahres intensive Vertragsverhandlungen mit Dani de Wit und Georgios Masouras. Während die Chancen auf eine Verpflichtung auf Masouras mittlerweile deutlich gesunken sind, hat sich der VfL bei de Wit trotz namhafter Konkurrenz aus Italien endlich durchsetzen können. Der Verein hat den Transfer am Abend bestätigt.

Der zentrale Mittelfeldspieler hat beim VfL einen Vierjahresvertrag unterschrieben. Dani de Wit wechselt ablösefrei von AZ Alkmaar in die Bundesliga. Der 26-Jährige wurde in der hochgelobten Akademie von Ajax Amsterdam ausgebildet und ist ein potenzieller Führungsspieler und Leistungsträger. Zu seinen Stärken zählen der eigene Torabschluss, seine Ausdauer, seine Kopfbälle, seine Spielintelligenz und seine körperbetonte Zweikampfführung. Bochums Neuer ist ein anderer Spielertyp als Kevin Stöger; de Wit spielt deutlich offensiver, das Einleiten von Chancen und Schlagen von Standards zählt jedoch nicht zu seinen Kernkompetenzen.

Kwarteng weiter nicht dabei

Die nächste Kaderbaustelle ist somit geschlossen. Darüber hinaus suchen die Bochumer natürlich noch weitere Verstärkungen, die nach elf Abgängen in diesem Sommer zum Teil auch dringend nötig sind. Trainer Peter Zeidler bestätigte am Mittwoch, dass er gerne noch einen Torhüter, einen Verteidiger und einen Angreifer dazubekommen würde. Zusätzliche Transferaktivitäten sind im Falle weiterer Abgänge ebenfalls nicht ausgeschlossen, speziell für die qualitativ eher dünn besetzte Offensive. Dafür müsste der VfL aber noch den einen oder anderen Großverdiener von der Gehaltsliste bekommen. Zum Beispiel Keeper Manuel Riemann.

Die langjährige Nummer eins des VfL fehlte am Mittwoch erwartungsgemäß, ebenso wie Moritz Kwarteng (Aufbautraining nach Knieverletzung) und Matus Bero (Sonderurlaub nach EM). Der Klub teilte am Morgen lediglich mit, dass die schon Ende Mai angekündigte „Aufarbeitung“ der internen Differenzen mit Riemann weiterhin andauert. Klar ist: Eine Vertragsauflösung ist zum jetzigen Zeitpunkt zu teuer, einen neuen Klub hat Riemann wohl noch nicht zu bieten. Also wird ihm der VfL zumindest eine Trainingsmöglichkeit anbieten müssen, allerdings nicht bei den Profis. Trainer Zeidler und Sportdirektor Lettau planen definitiv ohne Riemann.


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(Foto: VfL Bochum 1848)