Tief im Westen

Das VfL-Magazin wünscht frohe Weihnachten!

Liebe VfL-Fans,

ein überaus ereignisreiches, emotionales Fußballjahr liegt fast hinter uns. Ein Jahr, in dem der VfL Bochum eine Geschichte geschrieben hat, die wir uns alle gewünscht haben: die Rückkehr in die Bundesliga. In unverändert schwierigen Zeiten haben es Trainer, Mannschaft und die Verantwortlichen geschafft, euch allen Freude zu bereiten, zuletzt sogar wieder im Stadion statt nur auf der Couch. Jedes Spiel in der Bundesliga wird zelebriert, die Stimmung ist so gut wie lange nicht mehr.

Das Jahr 2022 wird leider wieder ohne Jubel auf den Tribünen beginnen. Und doch bin ich hoffnungsvoll: Dass wir uns bald alle an der Castroper Straße wiedersehen, um dort besondere Momente zu erleben. Und ganz gleich, was passieren wird: Berichte, Reportagen, Analysen und Kommentare zu dem, was die Bochumer Fanseele bewegt, werdet ihr wie gewohnt an dieser Stelle finden. Denn dank eurer Hilfe kann ‚Tief im Westen – Das VfL-Magazin‘ auch im dritten Jahr fortbestehen.

Die Zahlen für 2021 sind durchaus beeindruckend: Allein in diesem Jahr gab es exakt 126 Spenden, für die ich mich noch einmal ganz herzlich bedanken möchte. Dass die knapp 700.000 Seitenzugriffe auf insgesamt 158 Texte überhaupt möglich waren, ist auch der Verdienst eines stillen Mitstreiters im Hintergrund. Daniel Busch, natürlich VfL-Fan, kümmert sich seit der Gründung darum, dass technisch alles reibungslos läuft. Mein Dank auch an dieser Stelle.

Euch allen wünsche ich nun frohe Weihnachten, schöne Feiertage, einen ruhigen Jahresausklang und natürlich alles Gute für 2022. Und das Wichtigste: Bleibt gesund.

Ein herzliches Glück auf!

Philipp Rentsch

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Autohaus Frohn: Der VfL auf vier Rädern

Einen Vergleich mit dem VfL Bochum scheut das Autohaus Frohn keineswegs. „Wir sind ein bisschen so wie unser Klub – das kleine gallische Dorf“, sagt Serviceberater Jens Schikowski. Das Besondere: Sein Betrieb ist der letzte unabhängige, nicht zu einer Autohausgruppe gehörende Volkswagen-Partner auf Bochumer Stadtgebiet. Das Motto: „Bei uns ist der Kunde keine Nummer, wir beraten umfassend und vor allem persönlich.“ Kundinnen und Kunden wissen das zu schätzen: Viele von ihnen halten dem Familienbetrieb schon seit Jahrzehnten die Treue. Das Autohaus besteht seit nunmehr 70 Jahren und wird mittlerweile in dritter Generation geführt.  

Persönlich und kompetent

Frohn steht gleichermaßen für Tradition und Innovation. Verkauf und Werkstatt sind stets auf dem neuesten Stand und übertrumpfen mit ihrem individuellen, schnellen und kompetenten Service die namhafte Konkurrenz. Dank der ausgezeichneten Lage im Bochumer Norden mit den Nachbarstädten Castrop-Rauxel, Herne und Dortmund ist das Autohaus längst über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. „Wir stehen für kurzfristige Terminvereinbarungen und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis“, sagt Jens Schikowski. Sein Team besteht aus langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihre Erfahrung nutzen, sich aber auch regelmäßig fortbilden. Nicht wenige von ihnen wurden sogar im Autohaus Frohn ausgebildet – längst keine Selbstverständlichkeit mehr.

VW-, Audi- und Seat-Partner

Überzeugt euch am besten selbst von der Kompetenz und Freundlichkeit im Autohaus Frohn und besucht das Team an der Dieselstraße in Bochum-Gerthe. Service und Verkauf sind von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 17 Uhr für euch da, samstags außerdem von 9 bis 13 Uhr – ganz gleich, um welches Anliegen es geht. In der Werkstatt steht modernste Diagnostik für alle PKWs von VW, Audi und Seat sowie für alle Nutzfahrzeuge von VW zur Verfügung – natürlich für sämtliche Antriebstechnologien. Ebenso ist das Autohaus Frohn seit kurzem mit einer neuen Karosserierichtbank ausgestattet, sodass jegliche Karosserieschäden beseitigt werden können. Auch die Verkaufsabteilung hat immer die aktuellsten Fahrzeuge von Volkswagen vor Ort, darüber hinaus eine Auswahl an Gebrauchtwagen. Ob Kauf, Leasing oder Mietwagen: Das Autohaus Frohn ist bestens auf alle Wünsche vorbereitet!

Kontakt:

Friedrich Frohn GmbH & Co. KG
Dieselstraße 2
44805 Bochum
Telefon: (0234) 85751
E-Mail: info@auto-frohn.de
Website: www.auto-frohn.de

1:0 zum Rückrundenstart

Pantovic trifft zum Sieg – und muss trotzdem bangen

Ja, er kann es auch aus der Nahdistanz. Weitschussexperte Milos Pantovic hat dem VfL Bochum in dieser Saison schon zu zwei Heimsiegen verholfen. Am Sonntagabend gegen den VfL Wolfsburg war er nun zum dritten Mal entscheidend beteiligt. Nach einer Flanke von Gerrit Holtmann löste sich Pantovic von seinen Gegenspielern, köpfte den Ball ins Tor und brachte sein Team zum Rückrundenstart zurück in die Erfolgsspur. Vor der kurzen Winterpause hatten die Bochumer zwei Spiele verloren, nun gab einen glanzlosen 1:0-Erfolg gegen harmlose Wolfsburger. Pantovic sei Dank.

Spiel auf überschaubarem Niveau

Sein Treffer in der 65. Minute war praktisch der einzige Höhepunkt in einem eher niveauarmen Bundesliga-Spiel. Beide Mannschaften taten sich schwer, Torchancen gab es nur selten, und wenn, dann eher aus der zweiten Reihe. „Technisch haben wir uns viele Fehler erlaubt“, sagte Bochums Trainer Thomas Reis nach der Partie. Aber: „Wir haben hinten wenig zugelassen, gut verteidigt. Ich habe eine super Teamleistung gesehen.“ Reis hatte auch selbst ein glückliches Händchen, vor allem bei der Entscheidung, Erhan Masovic und Konstantinos Stafylidis zu ersetzen.

Die Wahl fiel auf Cristian Gamboa und Armel Bella Kotchap, es gab allerdings auch andere Optionen. Doch das Duo machte ein gutes, fast fehlerfreies Spiel und legte den Grundstein für den fünften Heimsieg der Saison. Außerdem beorderte der Fußballlehrer Milos Pantovic in die Startelf und nicht Eduard Löwen. „Ich kann im zentralen Mittelfeld zwischen mehreren Spielern wählen. Im Nachhinein war es natürlich die richtige Entscheidung“, freute sich der Coach über den gelungenen Start ins neue Jahr, auch wenn es noch Steigerungsbedarf gibt.

Vor allem in der Offensive. Elvis Rexhbecaj und Takuma Asano gaben in den Anfangsminuten gleich zwei Warnschüsse ab, doch allzu viel folgte danach nicht. Immerhin waren die Bochumer vor leeren Rängen die etwas aktivere Mannschaft. Auch nach dem Seitenwechsel gab es allerhöchstens Torannäherungen, aber kaum nennenswerte Chancen auf beiden Seiten. Bis die Bochumer den Ball in der eigenen Hälfte eroberten, Gerrit Holtmann eine Flanke schlug und Mittelfeldspieler Milos Pantovic dort stand, wo normalerweise ein Torjäger stehen sollte.

Neuzugang Jürgen Locadia, der erstmals zum Kader gehörte und sich schon intensiv warmmachte, musste sein Debüt anschließend verschieben. Souverän brachten die Bochumer die knappe Führung über die Zeit. Wolfsburg fiel erschreckend wenig ein, und wenn doch, dann verteidigten die Hausherren konzentriert und konsequent. Mit 23 Punkten schiebt sich der VfL auf Platz 11, bleibt auch vor den Wölfen. Nun folgen die Mainzer Wochen: Erst mit einem Auswärtsspiel in der Bundesliga, dann mit einem Heimspiel im Pokal.

Neuer Mittelfeldspieler gesucht

Ganz sicher hat Matchwinner Pantovic den Platz im Team für diese Spiele allerdings nicht, er muss bangen. Zum einen, weil Eduard Löwen nach seiner Corona-Infektion und kleineren Wehwehchen in die Startelf zurückdrängt. Zum anderen, weil der VfL noch einen Mittelfeldspieler verpflichten möchte. Die Verantwortlichen wünschen sich mehr Kreativität – warum, das war auch gegen Wolfsburg zu sehen. Dass sie deshalb Robert Zulj nach Bochum zurückholen, ist nicht ausgeschlossen, zur Stunde aber nicht wahrscheinlicher als die Verpflichtung eines ganz anderen Spielers.

(Foto: Imago / Nordphoto)

Mehr Spieler geimpft

Geisterspiele werfen Pläne des VfL durcheinander

Der VfL Bochum schaut auf ein überaus erfolgreiches und emotionales Fußballjahr zurück. Ob sich der sportliche Erfolg 2022 wiederholen lässt, hängt in erster Linie von der Mannschaft ab. Doch ob sich auch die Emotionen ins neue Jahr transportieren lassen, darauf hat sie nur teilweise Einfluss. Der Rückrundenstart zu Hause gegen Wolfsburg wird nach den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz ohne Zuschauer stattfinden. Weitere Geisterspiele könnten hinzukommen.

Der Grund: Die wohl deutlich ansteckendere Omikron-Variante zwingt die Politik zum Handeln, und auch Geisterspiele – dieses Mal bundesweit – sind Teil der Maßnahmen. Das Robert-Koch-Institut stuft die Infektionsgefahr selbst für doppelt Geimpfte oder Genesene als „hoch“ ein, zu einer Booster-Impfung wird dringend geraten. Die vierte Corona-Welle ist noch nicht überstanden, da kündigt sich bereits die fünfte an.

Jedes Geisterspiel kostet Geld

Die neuen Einschränkungen treffen den Klub natürlich auch finanziell. Sie könnten auch Einfluss auf mögliche Wintertransfers haben, sagte Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz am Dienstag. Allerdings hat der VfL bei den Ausgaben für diese Saison schon zurückhaltend kalkuliert und womöglich noch etwas Spielraum. Die Planzahlen, die in der Mitgliederversammlung Ende Oktober präsentiert wurden, sehen einen Überschuss von rund 4,5 Millionen Euro vor. Darin sind jedoch auch Ticketeinnahmen in Höhe von rund 6 Millionen Euro enthalten, die nun teilweise wegbrechen werden. Auch bei den Sponsoring-Einnahmen drohen spürbare Einbußen, etwa für VIP-Tickets oder Bandenwerbung.

Spielabsagen wie in England, wo in der letzten Woche neun von 20 Partien nicht stattfinden konnten, müssen aus sportlicher Sicht ebenfalls einkalkuliert werden. Wobei die Impfquote in der Bundesliga deutlich höher liegt als in der Premier League. Auch der VfL versucht Spielabsagen zu verhindern und hat seine Spieler bereits boostern lassen – teilweise schon im November, teilweise nach dem Spiel gegen Union Berlin. Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz hat gegenüber ‚Tief im Westen – Das VfL-Magazin‘ außerdem verraten, dass in der Rückrunde alle Spieler den 2G-Status erfüllen werden. Heißt: Weitere Profis, die vorher abgeneigt waren, haben sich nun impfen lassen, oder sie gelten dann als genesen. Gegenüber der WAZ hat Schindzielorz zudem bekräftigt, dass der Impfstatus bei Neuverpflichtungen ebenfalls eine Rolle spielen werde.

(Foto: Firo Sportphoto)

Neuzugang

Halbes Jahr ohne Klausel: Details zum Locadia-Deal

Die ganz große Überraschung war es nicht mehr, als der VfL Bochum am frühen Donnerstagmorgen den Transfer von Jürgen Locadia verkündet hat – zumindest nicht für die Leser von Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Bereits am Abend zuvor sickerte durch, dass der Revierklub den Angreifer gerne verpflichten würde. Wenige Stunden später war die Tinte unter dem Vertrag schon trocken, letzte Details geklärt. Der 28-Jährige kommt ablösefrei aus der Premier League, wo er zuletzt für Brighton & Hove Albion gespielt hat.

Wobei er in dieser Saison nur ein einziges Mal in Englands höchster Spielklasse auflaufen durfte. Das hat den Transfer für den VfL aber erst möglich gemacht. „Ich freue mich, erneut in der Bundesliga zu spielen. Nachdem ich zuletzt wenig Einsatzzeit hatte, hoffe ich natürlich, dass sich das beim VfL ändert“, sagte Locadia vor der ersten Trainingseinheit, die er am Donnerstag direkt absolvierte. „Wir sind sehr froh, einen solch interessanten und international erfahrenen Spieler für den VfL begeistern zu können“, ergänzte Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz.

Ersatz für Zoller

Der aus den Niederlanden stammende Mittelstürmer ist 1,85 Meter groß, gilt als beweglich und körperlich robust, der das Pressing beherrscht und über einen kräftigen Abschluss verfügt. Locadia soll beim VfL die Lücke schließen, die durch die schwere Verletzung von Simon Zoller schon im Herbst entstanden war, ihre Spielweise ist vergleichbar. Bochums Neuzugang kann sowohl im Sturmzentrum – alleine oder zu zweit – als auch auf dem Flügel spielen und grenzt sich somit klar von Sebastian Polter ab.

Der hat mit sechs Toren in der Hinrunde zwar ordentlich performt, war aber über weite Strecken Alleinunterhalter im Sturmzentrum. Silvere Ganvoula hat sich in der Bundesliga bislang nicht wie erhofft durchsetzen können, und Soma Novothny hat den Verein vor wenigen Tagen in Richtung Zypern verlassen. Mit Locadia hat der VfL im Regal nun deutlich höher gegriffen, was allein diese Zahl untermauert: Für satte 17 Millionen Euro wechselte er vor vier Jahren von PSV Eindhoven zu Brighton & Hove Albion.

Vertrag bis zum Sommer

Doch wirklich durchsetzen konnte sich Locadia auf der Insel nicht. Er wechselte nach Deutschland zur TSG Hoffenheim, für die er 2019 eine Halbserie spielte und in elf Bundesliga-Partien vier Tore erzielte. Es folgte eine Leihe in die USA und schließlich die Rückkehr nach England. Nun, ein halbes Jahr vor Vertragsende, folgte er dem Lockruf des VfL Bochum und nimmt dafür auch finanzielle Einbußen in Kauf. Deshalb hat er zunächst nur für ein halbes Jahr unterschrieben. Anders war die Verpflichtung für den Klub nicht darstellbar.

Im Falle des Klassenerhalts müsste also neu verhandelt werden, eine Vertragsklausel gibt es nicht – eine weitere Zusammenarbeit ist aber keineswegs ausgeschlossen. Ohne Kompromisse geht es für den VfL bei Transfers dieser Größenordnung jedoch nicht. Die Gehaltsunterschiede zwischen einem etablierten Premier-League-Klub und einem Bundesliga-Aufsteiger sind eklatant. Locadia wird in Bochum nur einen Bruchteil dessen bekommen, was ihm Brighton zahlen konnte.

Mittelfeldspieler gesucht

Weitere Zu- und Abgänge, vielleicht auf ähnlichem Wege, sind weiter möglich. Mit Saulo Decarli, Raman Chibsah, Tom Weilandt und Tarsis Bonga dürfen vier Reservisten gehen, sie alle haben aber noch einen gültigen Vertrag. Gesucht wird noch ein zentraler Mittelfeldspieler für mehr Kreativität. Wobei die Verantwortlichen nur dann zuschlagen werden, wenn es sportlich und wirtschaftlich wirklich passt. Ohne weitere Abgänge ist ein zweiter Neuzugang nicht ausgeschlossen, aber weniger realistisch. Das Transferfenster ist noch bis zum 31. Januar geöffnet.

(Foto: Imago / RHR-Foto)

0:1-Niederlage und viel Ärger

Bochum voll im Soll – und doch nicht glücklich

Einen Treffer wollten die Bochumer unbedingt noch erzielen. Und weil ihre Mannschaft auf dem Platz einfach zu harmlos war, versuchten es einige Fans von der Tribüne aus. Aus mehreren Blöcken flogen Trinkbecher gezielt in Richtung der Berliner, wohl deshalb, weil sie am Ende auf Zeit spielten. Trainer wie Spieler wurden beinahe getroffen, die Gäste waren außer sich. „So asoziale Fans wie hier habe ich selten erlebt“, sagte Max Kruse nur wenige Minuten nach Schlusspfiff. Schiedsrichter Tobias Reichel, auf den sich die Fans wegen seiner Kartenverteilung ebenfalls eingeschossen hatten, notierte die Szenen. Den VfL erwartet eine Geldstrafe. Berlins Trainer Urs Fischer hatte sich in der Pressekonferenz schon wieder beruhigt, reagierte gelassen: „Was im Stadion passiert, bleibt auch im Stadion.“

Kruse trifft und provoziert

Sein Spieler Max Kruse ist dagegen für sein loses Mundwerk bekannt – und für eine gute Schusstechnik. Der Angreifer erzielte in der 16. Minute mit einer eleganten Direktabnahme den einzigen Treffer des Tages und sorgte somit für die 0:1-Niederlage aus Bochumer Sicht. „Das ist Qualität. Den trifft sicher nicht jeder so“, sagte VfL-Coach Thomas Reis voller Anerkennung. Die Berliner wirkten reifer und kontrollierten das Spiel in der ersten Halbzeit, ließen die Bochumer zu keiner einzigen Torchance kommen. Ohne fünf potenzielle Startelfkandidaten tat sich der VfL nach vorne abermals schwer, ähnlich wie schon gegen Dortmund und Bielefeld. Nur ein Elfmetertor gelang in dieser Woche mit drei Spielen, was auch Thomas Reis registriert hat: „Ich will nicht jammern, aber natürlich fehlen uns vorne wichtige Spieler.“

Kurzfristig musste er auf den erkrankten Gerrit Holtmann verzichten, den ein Infekt, aber nicht Corona erwischt hat. Zusammen mit Eduard Löwen, Takuma Asano, Danny Blum und Simon Zoller fehlte fast die ganze Offensivabteilung. Patrick Osterhage profitierte von diesen Ausfällen und feierte sein Startelfdebüt, machte seine Sache insgesamt ordentlich. Doch das Spiel lenken konnte der Youngster natürlich noch nicht. Milos Pantovic musste auf die Außenbahn ausweichen und war derjenige, der die zweite Heimniederlage in dieser Saison noch am ehesten hätte verhindern können. Denn die einzigen beiden Chancen, die erwähnenswert sind, gehörten dem Experten für Weitschusstore. Doch sein erster Versuch landete auf der leeren Osttribüne, sein zweiter an der Unterkante der Latte.

Aus kurzer Distanz trifft er offenbar nicht. „Von außen sieht es einfacher aus als es war“, erklärte Pantovic später. „Uns fehlte leider das Spielglück.“ Das bewertete Thomas Reis nicht anders. Nach erfolgreichen Wochen – mit dem nötigen Spielglück – gab es zum Jahresabschluss zwei Niederlagen. „Das ist schon bitter, so in die kurze Pause zu gehen“, sagte Bochums Trainer, der seine Mannschaft direkt nach Weihnachten wiedersehen wird. „Aber: Wir haben nach der Hinrunde 20 Punkte, 40 sind am Ende die magische Grenze. Wir sind also voll im Soll.“ Und doch nicht ganz glücklich. Den Spieltag wird der VfL zwar auf Rang 12 oder 13 beenden, doch der Abstand nach unten ist geschrumpft. Bielefeld als Vorletzter ist bis auf vier Punkte herangerückt, auch der Relegationsplatz ist wieder gefährlich nah.

Vorsprung auf Bielefeld schmilzt

Der VfL muss sich in der Rückrunde also auf einen harten Abstiegskampf einstellen, womöglich bis zum allerletzten Spiel. Dann müssen die Bochumer zu Union Berlin reisen, und speziell das Duell zwischen Max Kruse und den Fans dürfte weitergehen. Denn Kruse legte am Samstagabend nach, nahm ein Handy-Video auf und postete es auf Instagram. Darin sagte er: „Bochum ist immer ein sympathischer Verein gewesen und ich weiß, 80 bis 90 Prozent der Fans sind auch weiterhin sympathisch. Aber heute war wieder so ein Tag, an dem sich alle Ruhrpott-Assis in Bochum versammelt haben und einfach mal dachten: ‚Heute gehen wir ins Stadion.’“ Harter Tobak und eine Erkenntnis: Mehr Niveau als die Becherwerfer hat der Angreifer offenbar auch nicht.

(Foto: Imago / Revierfoto)

Für mehr Torgefahr

Neuer Stürmer: VfL bestätigt Locadia-Transfer

+++ Update +++

Der VfL Bochum hat die Verpflichtung von Jürgen Locadia mittlerweile bestätigt. Der Angreifer wechselt ablösefrei an die Castroper Straße. Sein Vertrag gilt zunächst nur für die Rückrunde, ist also bis Juni 2022 datiert. Locadia wird die Rückennummer 19 erhalten.

„Wir sind sehr froh, einen solch interessanten und international erfahrenen Spieler für den VfL begeistern zu können“, sagt Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport. Und Locadia ergänzt: „Ich freue mich, erneut in der Bundesliga zu spielen. Nachdem ich zuletzt wenig Einsatzzeit hatte, hoffe ich natürlich, dass sich das beim VfL ändert“.

Ursprünglicher Text:

Er läuft wieder, sogar über Stock und Stein. Schon seit Wochen hält Simon Zoller die Fans des VfL Bochum via Instagram auf dem Laufenden und zeigt, dass er nach seinem Kreuzbandriss fleißig an einem Comeback arbeitet. Kurz vor Weihnachten hat der Angreifer das Laufband verlassen und ist auf die Waldpiste gewechselt. Sein Reha-Fortschritt lässt die VfL-Fans hoffen, dass der 30-Jährige noch in dieser Saison wieder zum Einsatz kommen könnte. Das aber wird allerhöchstens im Endspurt klappen, wenn überhaupt.

Der VfL ist deshalb gut beraten, sich im Sturm nach Alternativen auf dem Transfermarkt umzuschauen. Dass die Verantwortlichen in diesem Winter gerne einen neuen Angreifer verpflichten würden, ist auch ein offenes Geheimnis. Sebastian Polter hat mit sechs Toren zwar ordentlich performt, war aber über weite Strecken Alleinunterhalter und praktisch alternativlos. Hinzu kommt, dass der Sommerneuzugang fußballerisch zu den eher schwächeren Stammspielern gehört und somit für einige Spielsituationen nur bedingt geeignet ist.

Im Winter ist es schwierig

Doch die Stürmersuche ist für den VfL gar nicht so einfach. Die Gründe liegen auf der Hand: Im Winter sind deutlich weniger Spieler auf Vereinssuche als im Sommer, eine nennenswerte Ablöse kann der VfL nicht zahlen. Die Corona-Lage mit neuen Geisterspielen stellt die Finanzplanung teilweise auf den Kopf und grenzt den ohnehin überschaubaren Handlungsspielraum weiter ein. Dass die Saison schon in wenigen Tagen weitergeht – ohne große Vorbereitung mit Trainingslager – kommt noch hinzu.

Kurzum: Der Spieler sollte die Bundesliga im Idealfall schon kennen. Nur: Welcher Konkurrent gibt im Winter einen Spieler ab, der beim VfL in der Rückrunde für die entscheidenden Toren sorgen soll? Der Ex-Bochumer Daniel Ginczek etwa, den einige Fans schon ins Gespräch gebracht haben, weil er in Wolfsburg nur noch zweite Wahl ist, wäre rein theoretisch so ein Kandidat. Allerdings war der 30-Jährige zuletzt auch oft verletzt. Viele Optionen direkt aus der Bundesliga gibt es ansonsten nicht.

Locadia im Visier

Nach bislang exklusiven Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin beschäftigen sich die Verantwortlichen deshalb intensiv mit einem Kandidaten, der die Bundesliga zwar kennt, aktuell aber im Ausland spielt. Sein Name: Jürgen Locadia. Der 28-Jährige steht bei Brighton & Hove Albion in der Premier League unter Vertrag, kam in dieser Saison aber nur zu einem Kurzeinsatz. Zuletzt fiel er wegen einer Corona-Infektion aus. Locadia spielte 2019 eine Halbserie in Hoffenheim und erzielte in elf Bundesliga-Partien vier Tore.

Der aus den Niederlanden stammende Mittelstürmer gilt als beweglich und körperlich robust, der das Pressing beherrscht und über einen guten, kräftigen Abschluss verfügt. Die meiste Zeit seiner Karriere hat er bei PSV Eindhoven verbracht, ehe es ihn nach England, kurz nach Deutschland und für anderthalb Jahre auf Leihbasis in die USA zog. Sollte er zum VfL wechseln, müsste er deutliche finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Vorteil für Bochum: Locadia und Trainer Thomas Reis haben denselben Berater. Ein Transfer könnte noch in dieser Woche zustande kommen.

(Foto: VfL Bochum 1848)