1:1 gegen Bremen

Vom Traumtor zum Albtraum: Bochums Déjà-vu gegen Bremen

Die Überschrift war schon vorbereitet. „Traumhaft eingenetzt und vom Tabellenkeller abgesetzt“ – so hätte an dieser Stelle die Schlagzeile ausgesehen, wenn der VfL am Sonntag gegen Werder Bremen nicht den späten Ausgleichstreffer zum 1:1 kassiert hätte. Mit einem sehenswerten Tor hatte Patrick Osterhage die Gastgeber in Führung gebracht, bevor der Mittelfeldspieler in der Nachspielzeit einen Schuss der Bremer ins eigene Tor abfälschte. Drei Punkte und der zwölfte Tabellenplatz waren beim Start ins neue Kalenderjahr zum Greifen nah. Doch der VfL Bochum hat den Heimsieg – wieder einmal – hergeschenkt.

Wie gegen Mainz

Er fühle sich an die Partie gegen Mainz erinnert, sagte Sportdirektor Marc Lettau. „Das Déjà-vu hatte ich auch“, pflichtete ihm Trainer Thomas Letsch bei. Gegen Mainz kassierte der VfL den ärgerlichen Ausgleichstreffer ebenso in der Nachspielzeit wie durch einen abgefälschten Fernschuss. Ein erneuter Albtraum also und Punkte, die unwiederbringlich verloren sind. „Dem einen oder anderen Punkt trauere ich schon hinterher“, gab Letsch freimütig zu. „Wir hätten uns heute mit einem Sieg eine sehr gute Ausgangssituation erarbeiten können.“ Im Erfolgsfall hätten sich seine Bochumer deutlich von den Abstiegsplätzen abgesetzt.

Doch auch jetzt sind sechs Punkte Vorsprung zum Abschluss der Hinrunde mehr als ordentlich. Dabei hat der VfL im Vergleich zur vergangenen Saison bislang nur einen Punkt mehr eingefahren. Weil die Konkurrenz auf den Abstiegsrängen aber schwächelt und so wenige Punkte geholt hat wie seit über zehn Jahren nicht mehr, ist ein einstelliger Tabellenplatz aktuell näher als der Relegationsrang. Bochums Manko: Die vielen Unentschieden nach Spielen, die der VfL teilweise im Griff hatte – wie gegen Mainz, Köln oder Augsburg. Die Punkteteilung gegen Bremen war hingegen leistungsgerecht.

Schwaches Spiel

Erwärmend und hochklassig war die Partie im nasskalten Bochumer Ruhrstadion generell nicht, ganz im Gegenteil. Eher war es das von Trainer Letsch angekündigte „Januar-Spiel“, intensiv und kampfbetont, mit mehr Rudelbildungen als Torraumszenen. Dementsprechend ruhig waren auch die Zuschauer auf den Rängen. So leise wie an diesem Sonntag war es in den zurückliegenden Jahren selten. Erst im zweiten Durchgang wurde es endlich lauter, als Osterhage das rechte Toreck erfolgreich anvisierte und damit eine neue Bewerbung fürs Tor des Monats abgab. Teamkollege Goncalo Paciencia hat jüngst die Wahl für Dezember gewonnen.

Doch das sind nutzlose Schönheitspreise. Die Bochumer haben sich vor allem defensiv deutlich stabilisiert und sind nur selten wirklich unterlegen, konnten aber lediglich dreimal einen Sieg bejubeln. „Wir haben das Gegentor am Ende mit aller Macht verhindern wollen“, sagte Marc Lettau. Aber genau das war offensichtlich zu viel. Osterhage grätschte in den Schuss von Niklas Stark und fälschte den Ball unhaltbar ab. „Das ist vor allem Pech“, resümierte Trainer Letsch. Einige seiner Spieler sahen kurz vor der Torerzielung zwar ein Foul an Matus Bero, doch Schiedsrichter Tobias Stieler ließ zurecht weiterspielen.

Gamboa fällt aus

Der vermeintlich Gefoulte war für Takuma Asano in die Startelf gerückt, der bekanntlich beim Asien-Cup weilt. Auch deshalb geht die Suche nach Verstärkung weiter. „Es ist ein bisschen Bewegung drin, in beide Richtungen. Aber noch nicht so konkret, dass ich es heute kommunizieren kann“, sagte Marc Lettau am Sonntagabend. Sein anschließendes Lächeln verriet womöglich schon etwas mehr. Intern muss derweil auch nach einem Rechtsverteidiger gesucht werden. Cristian Gamboa fehlt beim Heimspiel gegen Stuttgart am kommenden Samstag gelbgesperrt. Für ihn wurde bereits gegen Bremen Tim Oermann eingewechselt.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



Personalie

Asano schon weg? Fabian widerspricht dem Boulevard

Über keinen anderen Spieler des VfL wird derzeit so viel gesprochen wie über Takuma Asano. Der Angreifer wird wohl bis Mitte Februar fehlen, weil er am Asien-Cup teilnimmt. Die Bochumer suchen auf dem Transfermarkt nach einem Ersatz. Gespräche laufen zwar, Vollzug kann aber noch nicht vermeldet werden. Und seit Dienstagabend sorgt die Personalie Asano für weiteren Gesprächsstoff. Die SportBild will erfahren haben, dass der Publikumsliebling dem VfL mitgeteilt haben soll, dass er den Verein in diesem Sommer verlassen wird. Angeblich hätten die Bochumer eine Vertragsverlängerung „verpennt“.

Asanos Vertrag läuft aus

Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian zeigte sich am Mittwoch verwundert über die Meldungen vom Boulevard: „Dieser Bericht ist in der Form nicht korrekt. Hier beim VfL Bochum hat niemand etwas ‚verpennt‘“, stellte er im Gespräch mit Tief im Westen – Das VfL-Magazin klar. „Wir sind seit knapp einem Jahr dabei, mit Takuma Asano über seine sportliche Zukunft zu sprechen. Allerdings hat uns der Spieler signalisiert, dass er konkrete Verhandlungen über einen neuen Vertrag noch nicht führen möchte.“ Der Vertrag des 29-Jährigen endet mit Ablauf dieser Saison. Nur im Falle des erneuten Klassenerhalts ist eine Verlängerung überhaupt denkbar.

Und die strebt der VfL weiterhin an. Asano, der seit 2021 in Bochum spielt und sich spätestens in dieser Saison zum unumstrittenen Leistungsträger entwickelt hat, soll bleiben. Mit sechs Saisontreffern ist er aktuell sogar der beste Torschütze im Team von Trainer Thomas Letsch. „Takuma ist ein wichtiger Spieler für uns, den wir gerne über das Saisonende hinaus halten würden“, betont Fabian. „Eine Vertragsverlängerung ist aber keine Einbahnstraße. Da gibt es unterschiedliche Interesse und mindestens zwei Parteien. Wir versuchen es weiter. Eine Absage von Takuma gibt es uns gegenüber aber nicht.“

Wintertransfers angedacht

Dass Asanos Leistungen in Kombination mit seinem auslaufenden Vertrag aber auch von anderen Klubs wahrgenommen werden, ist nur allzu logisch. Laut SportBild soll insbesondere Borussia Mönchengladbach ein Auge auf den schnellen Japaner geworfen haben. Der Ligakonkurrent vom Niederrhein wäre in der Lage, dem Angreifer ein finanziell deutlich attraktiveres Angebot vorzulegen. Für Asano ist es die wahrscheinlich letzte Chance auf einen besser dotierten Vertrag – ein Abgang ist also gar nicht so unwahrscheinlich, aber noch keine beschlossene Sache. Schließlich hat der Spieler überhaupt keinen Zeitdruck.

Die Bochumer allerdings auch nicht. Sie kalkulieren eine mögliche Trennung in ihren Planungen bereits mit ein und wollen jetzt im Winter auch nur dann einen weiteren Angreifer vom Typ Asano verpflichten, wenn dieser über das Saisonende hinaus an der Castroper Straße bleiben würde. Die Mittel für einen solchen Transfer wären vorhanden, wobei große Summen – also eine nennenswerte Ablöse oder ein horrendes Gehalt – natürlich nicht zu stemmen wären. Schließlich soll auch noch genügend Geld für einen zweiten intern diskutierten Wintertransfer übrig bleiben: für einen neuen Ersatztorhüter.  

Oermann wird wohl bleiben

Sollte sich bei Michael Esser, der etatmäßigen Nummer zwei, die Rückkehr ins Mannschaftstraining weiterhin nicht abzeichnen, dann wollen die Bochumer noch einen neuen Schlussmann verpflichten. Nur mit Stammkeeper Manuel Riemann und Niclas Thiede wäre der VfL zu dünn aufgestellt. Hinzu kommt: Esser, der bereits seit August mit Knieproblemen ausfällt, wird in diesem Sommer oder spätestens 2025 ohnehin seine Karriere beenden. Weil zuletzt auch Thiede pausieren musste, griff Thomas Letsch auf Hugo Rölleke aus der eigenen U19 zurück. Ein dauerhafter Aufstieg zu den Profis ist bei ihm aber (noch) nicht geplant.

Anders als bei Tim Oermann zum Beispiel, der vor knapp anderthalb Jahren dem eigenen Nachwuchs entsprungen ist und bereits die ersten Bundesliga-Spiele absolviert hat. Eine Leihe für mehr Spielpraxis, die im Dezember noch angedacht war, ist aktuell kein Thema mehr. Der Innenverteidiger, der auch auf anderen Defensivpositionen spielen kann, wird wohl in Bochum bleiben. Thomas Letsch hat ihn zuletzt im Testspiel gegen Groningen als Rechtsverteidiger getestet – und sich intern für einen Verbleib eingesetzt. Spätestens zur neuen Saison ist Oermann ohnehin fest als Kadermitglied eingeplant.

Mousset verlässt den VfL

Beschlossen ist derweil die Trennung von Lys Mousset. Der Problem-Profi und die Klubverantwortlichen haben sich auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Mousset hat in anderthalb Jahren kein einziges Pflichtspiel für den VfL absolviert. Neben dem Platz war er mehrfach negativ aufgefallen, unter anderem mit Übergewicht und Unpünktlichkeit. Zuletzt war er mit einem Achillessehnenriss außer Gefecht gesetzt, stand nun aber vor der Rückkehr ins Aufbautraining. Die Trennung setzt allerdings kaum Mittel für weitere Transferaktivitäten frei. Mousset erhält vom VfL eine Abfindung. Sein Vertrag beim VfL war ursprünglich bis zum Sommer 2024 datiert.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Marc Niemeyer)

Debatte

VfL-Kolumne: Wo Verstärkung im Winter sinnvoll wäre

Die VfL-Kolumne ist ein neues Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße, oder gerne auch zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Kaderkorrekturen im Winter.

Die Winterpause war kurz, das nächste Pflichtspiel naht. Die beiden Testspiele gegen Groningen (2:1) und Arnheim (2:0) haben das bestätigt, was schon vor den Jahreswechsel zu sehen war: Die Defensive hat sich stabilisiert und wird spätestens mit der Rückkehr von Ivan Ordets gegen Stuttgart oder Dortmund in ihrer Idealformation spielen. Im Zentrum und auf der linken Seite gibt es fast gleichwertige Alternativen, auch im zentralen Mittelfeld ist der VfL sehr gut besetzt.

Auf anderen Positionen aber könnten sich die Bochumer noch verbessern. In der Abwehr bleibt die Rechtsverteidiger-Position eine kleine Schwachstelle. Mit Cristian Gamboa ist der VfL passabel aufgestellt. Dahinter aber hat Felix Passlack bislang noch nicht überzeugen können. Nicht ohne Grund hat Trainer Thomas Letsch am Wochenende Tim Oermann als Rechtsverteidiger getestet. Auf dieser Position wird der VfL in diesem Winter aber nichts machen – wahrscheinlich ebenso wie in der Sturmspitze. Dort vertrauen die Bochumer Goncalo Paciencia, dem noch torlosen Philipp Hofmann und Moritz Broschinski. Ein Risiko? Vielleicht. Doch Geld ist nicht endlos verfügbar.

Nachbessern wird der VfL eher auf zwei anderen Positionen. Zum einen braucht es einen Ersatz für Takuma Asano. Hierfür laufen sogar schon Gespräche, es gibt Kandidaten. Denn Asano wird vermutlich fünf Bundesliga-Spiele verpassen und Mitte Februar mit müden Beinen nach Bochum zurückkehren. Lukas Daschner wird die Rolle nicht einnehmen können, Matus Bero oder Moritz Kwarteng nur mit Abstrichen. Allerdings müsste der neue Mann eine Soforthilfe sein – was im Winter gar nicht so leicht ist.

Zum anderen haben die Bochumer derzeit auch Probleme auf der Torhüter-Position. Ja, Manuel Riemann ist in Bestform. Aber Michael Esser, sein Ersatzmann, fällt schon seit August mit Knieproblemen aus. Sollte Riemann einmal ausfallen, stünde einzig Niclas Thiede bereit. Nach dem Test gegen Groningen gab es zwar viel Lob für Hugo Rölleke. Doch der U19-Keeper ist noch einen großen Schritt von der Bundesliga entfernt. Auch deshalb denkt der VfL über einen neuen Ersatztorhüter nach.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Marc Niemeyer)

Wintertransfers

Wende bei Oermann? Weitere Abgangskandidaten beim VfL

Mehr als zwei Monate lagen im vergangenen Winter zwischen dem letzten Pflichtspiel im alten und dem ersten im neuen Kalenderjahr. Die WM in Katar hat die Bundesligisten zu einer langen Pause gezwungen. In diesem Winter blieb hingegen kaum Zeit zum Durchschnaufen. Nur dreieinhalb Wochen werden seit der Partie in Leverkusen vergangen sein, wenn der VfL am 14. Januar auf Werder Bremen trifft und damit das neue Fußballjahr einläutet. Deshalb verzichten die Bochumer auch auf das obligatorische Trainingslager. „Das hätte in diesem Winter keinen Sinn ergeben“, sagt Trainer Thomas Letsch. Wir hätten anderthalb Tage nur wegen der Reise verloren und hätten uns anschließend erst wieder akklimatisieren müssen. Fünf Tage mehr Vorbereitungszeit wären schön gewesen, vor allem für die Spieler, die auf sich aufmerksam machen wollen. Aber wir können es nicht ändern.“

Zwei Testspiele

Bochums Chefcoach reagiert also gelassen und pragmatisch auf den Rahmenterminkalender. Zwei Testspiele zur Vorbereitung für den Hinrundenabschluss gegen Bremen und die dann folgende Rückrunde hat er schließlich doch noch unterbekommen. An diesem Samstag trifft der VfL auf den niederländischen Zweitligisten FC Groningen, einen Tag später auf den niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim, den Ex-Klub von Letsch, Matus Bero und Maximilian Wittek. Möglichst alle gesunden Spieler sollen zum Einsatz kommen, auch die möglichen Abgangskandidaten. Davon gibt es derzeit sogar mehrere. Beginnend mit Jordi Osei-Tutu, den die Bochumer bereits im Sommer abgeben wollten. Für den jungen Engländer, dessen Vertrag in Bochum noch bis Sommer 2025 läuft, soll es bereits erste Anfragen geben. Eine Trennung in den nächsten Tagen oder Wochen ist sehr wahrscheinlich.

Förster unzufrieden

Neben Osei-Tutu dürfen auch Moritz Römling und Lys Mousset den Verein verlassen. Das Trio hätte schon im Sommer gehen dürfen und blieb in der Hinrunde ohne Einsatzminute. Außerdem denkt Philipp Förster über seine sportliche Zukunft nach. Nach nur einer Startelfnominierung und fünf Kurzeinsätzen im bisherigen Saisonverlauf ist der Mittelfeldspieler unzufrieden mit seiner persönlichen Situation. Sein Vertrag beim VfL endet im Sommer ohnehin. Förster möchte die kurze Vorbereitung zwar nutzen, um sich wieder anzubieten, verschließt sich aber auch nicht für andere Optionen. Gleiches gilt für Mats Pannewig, der im Sommer aus der eigenen U19 in den Profikader gerückt ist. Nach einer längeren Verletzungspause ist er nun auf der Suche nach Spielpraxis, die er in Bochum wohl nicht erhalten wird. Die sportliche Leitung strebt an, ihn zu einem anderen Klub zu verleihen.

Ordets im Aufbau

Anders schaut die Lage bei Tim Oermann aus. Zwar gibt es nach wie vor Überlegungen, den Innenverteidiger für ein halbes Jahr zu verleihen, bevor er im Sommer endgültig festes Kadermitglied beim VfL Bochum werden soll. Doch fest abgemacht ist ein Leihgeschäft noch nicht, zumal sich Trainer Letsch intern eher für einen Verbleib ausgesprochen hat. Oermann soll sich im Testspiel gegen Groningen noch einmal präsentieren dürfen. Zugleich wollen die Verantwortlichen die Entwicklung bei Ivan Ordets abwarten. Der Abwehrchef hatte sich im Heimspiel gegen Mainz Ende Oktober eine schwere Muskelverletzung zugezogen und fiel anschließend länger aus. Ordets geht es zwar schon besser, aber das Spiel gegen Bremen am 14. Januar kommt für ihn eventuell noch zu früh. Hinzu kommt, dass sich Trainer Letsch vorstellen kann, Oermann auch auf einer anderen Position einzusetzen, etwa hinten rechts.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Marc Niemeyer)

Wintertransfers

Letsch vermisst Asano: VfL arbeitet an Alternativen

Die Erholungszeit war kurz. Nach anderthalb Wochen ist der Urlaub für die Spieler und das Trainerteam des VfL Bochum schon wieder beendet. Am Dienstagmittag versammelte Trainer Thomas Letsch seine Mannschaft zur ersten Übungseinheit im neuen Kalenderjahr. Der 55-Jährige begrüßte zum Start fast alle Profis auf dem Trainingsgelände – mit Ausnahme von Takuma Asano, Jordi Osei-Tutu, Lys Mousset und Bernardo, der einen Tag Sonderurlaub erhielt. Asano weilt als japanischer Nationalspieler bei der Asien-Meisterschaft und wird dem VfL wohl bis Mitte Februar fehlen, sollte Japan ins Finale vorstoßen. Osei-Tutu, der den Verein im Winter ohnehin verlassen kann und für den es erste Anfragen geben soll, meldete sich krank. Und Mousset befindet sich nach seinem Achillessehnenriss weiter in der Reha, wobei der Franzose nach diversen Vorfällen in den vergangenen beiden Jahren ohnehin nicht mehr berücksichtigt wird.

Bis Februar beim Asien-Cup

Schmerzlich vermisst wird derzeit also nur Asano. Fünf Bundesligaspiele wird Bochums Top-Torschütze, Tempomacher und Tiefenläufer mutmaßlich verpassen. „Takuma ist für uns ein wichtiger Spieler. Ideal ist sein Ausfall nicht“, sagte Thomas Letsch bereits vor Weihnachten. „Die Konkurrenz hat das Problem teilweise auch, weil nicht nur der Asien-Cup läuft, sondern auch der Afrika-Cup. Wir wussten bereits vor der Saison, dass es dieses Turnier geben wird und dass Takuma möglicherweise bis zu den Finalspielen weg sein wird. Die Chance, dass Japan im Turnier weit kommt, ist groß. Wir können den Ausfall aber kompensieren, zum Beispiel mit Christopher Antwi-Adjei, Moritz-Broni Kwarteng oder Lukas Daschner.“ Weil Antwi-Adjei zuletzt aber gemeinsam mit Asano stürmte und vor allem Daschner ein anderer Spielertyp ist, prüft der VfL weitere Alternativen – auch und insbesondere auf dem Transfermarkt.

Suche nach einem Ersatz

Bis zum 1. Februar sind Wechsel möglich, und die Verantwortlichen an der Castroper Straße sind gewillt, diese Gelegenheit zu nutzen. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin prüfen sie derzeit mehrere Optionen, um den Ausfall von Asano zu kompensieren und den Kader in der Offensive generell zu verstärken. Ein Vorgriff auf den Sommer ist dabei wahrscheinlicher als eine kurzfristige Leihe. Das notwendige Geld ist vorhanden, der Etat noch nicht ausgeschöpft. Namen von möglichen Kandidaten machten vor dem Jahreswechsel bereits die Runde, wobei am Ende wahrscheinlich keiner der drei Genannten in Bochum aufschlagen wird. Der von italienischen Medien gehandelte Ajdin Hrustic von Hellas Verona hat zwar private Kontakte ins Ruhrgebiet, würde gerne nach Deutschland zurückkehren und kennt Sportdirektor Marc Lettau noch aus früheren Tagen, ist aber eher auf anderen Positionen zu Hause.

VfL hat Muslija im Blick

Benedict Hollerbach von Union Berlin wiederum, den die Sport-BILD mit dem VfL in Verbindung gebracht hat, ist sehr wahrscheinlich gar nicht zu bekommen. Der schnelle Flügelstürmer, der eine ähnliche Spielweise wie Asano pflegt, hat sich in Köpenick zuletzt einen Platz in der Startelf erkämpft – kaum vorstellbar, dass ihn die ebenfalls abstiegsbedrohten Berliner nun ausgerechnet zu einem direkten Tabellennachbar ziehen lassen. Ebenfalls eher unrealistisch ist ein Winterwechsel von Florent Muslija. Perspektivisch ist der Leistungsträger des SC Paderborn allerdings sehr wohl ein Kandidat für den VfL. Die BILD hatte seinen Namen zuletzt ins Spiel gebracht, Tief im Westen – Das VfL-Magazin kann das Interesse bestätigen. Muslijas Vertrag läuft in diesem Sommer aus, er passt ins Beuteschema der Bochumer. Es buhlen aber auch noch andere Klubs um die Dienste des 25-jährigen Kreativspielers.  


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



In eigener Sache

Winterpause: Frohe Weihnachten & Danke für 2023!

Liebe Leserin, lieber Leser,

gemeinsam haben wir erneut ein ereignisreiches Jahr mit dem VfL Bochum erlebt. Mit Siegen und Niederlagen, mit Aufregern und Enttäuschungen, aber auch mit vielen erfreulichen Meldungen, spannenden Entwicklungen und besonderen Erlebnissen. All das war Thema an dieser Stelle.

Die Bilanz kann sich, so glaube ich, sehen lassen: 159 Texte und zahlreiche Transferticker-Einträge sind im Jahr 2023 erschienen. Mehr als 1,7 Millionen Klicks innerhalb eines Jahres sind ein neuer Rekordwert und sorgen dafür, dass sich das VfL-Magazin unter den zehn größten verlagsunabhängigen Portalen einreiht, die sich mit einem einzelnen Fußballklub in Deutschland beschäftigen. Möglich war und ist dies nur dank 185 Leserinnen und Lesern, die in den zurückliegenden zwölf Monaten zur Finanzierung dieser Seite beigetragen haben. Dafür einen ganz herzlichen Dank! 

Im bereits fünften Jahr nach der Gründung ist es an der Zeit, einmal durchzuschnaufen. Sollte es in den kommenden Tagen keine unerwarteten Entwicklungen geben, wird es an dieser Stelle erst wieder am 2. Januar weitergehen. Bis dahin wünsche ich euch ein frohes Weihnachtsfest, hoffentlich erholsame Tage sowie einen guten, glücklichen und vor allem gesunden Start ins (Fußball-)Jahr 2024!

Glück auf und herzlichen Dank für eure Treue!

Philipp Rentsch


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Marc Niemeyer)

0:4-Pleite in Leverkusen

„Gar nicht lustig“: Bochum hadert und ist doch zufrieden

Knapp eine halbe Stunde lang beeindruckte der VfL Bochum die Zuschauer in der BayArena. Mit einem mutigen und konsequenten Pressing ließen die Bochumer den ungeschlagenen Tabellenführer nicht zur Entfaltung kommen. Leverkusen verbuchte im ersten Drittel der Partie keine nennenswerte Torchance. Dann aber zeigte Schiedsrichter Daniel Schlager nach einem Kontakt zwischen Manuel Riemann und Patrik Schick auf den Elfmeterpunkt. Der Gefoulte trat selbst an, traf und lenkte das Spiel in eine wenig überraschende Richtung. Nur zwei Minuten später legte Schick nach, noch vor der Pause vollendete er den Hattrick. Mit 0:4 unterlag der VfL am Ende dem Spitzenreiter – und bekam dennoch reichlich Applaus von den eigenen Anhängern. 

Diskussion über den Elfmeter

Mit 16 Punkten nach 16 Spielen verabschiedeten sich die Bochumer am späten Mittwochabend in die Winterpause, und sind zufrieden mit dieser Zwischenbilanz. Der VfL steht in der Bundesliga an 14. Stelle mit sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang. „Der Abstand nach unten ist absolut in Ordnung“, meint Sportdirektor Marc Lettau, „auch wenn wir gerne drei, vier Punkte mehr auf dem Konto hätten.“ Die insgesamt auch möglich waren, allerdings nicht in Leverkusen. „Wir haben es in den ersten 30 Minuten verdammt gut gemacht. Mit dem Strafstoß geraten wir dann aber in Rückstand. In der direkten Phase danach hatten wir keinen Zugriff mehr“, analysierte Lettau direkt nach dem Spiel und sprach von einer „krassen Dynamik.“

Nicht zum ersten Mal in dieser Saison äußerten die Bochumer Kritik an der Schiedsrichterleistung. Lettau sah beim Herausstürmen von Riemann im Duell mit Schick kein regelwidriges Vergehen. Der Videoassistent checkte lediglich eine mögliche Abseitssituation, eine klare Fehlentscheidung bei der Zweikampfbewertung lag nicht vor. Riemann zog seine Arme zwar kurzzeitig zurück, warf sich aber mit hohem Tempo und ohne Chance auf den Ball in den Laufweg von Schick, der den Kontakt dankend annahm. Ein Strafstoß also, den man durchaus geben kann. Was Lettau völlig anders sah: „Für mich gibt es da keine zwei Meinungen. Der Kontakt reicht nicht für einen Elfmeter aus. Schick läuft in Manuel Riemann hinein und tritt ihm auf die Hand. Das ist definitiv kein Strafstoß.“ 

Ursächlich für die sechste Saisonniederlage sei diese Entscheidung aber nicht gewesen, betonte Lettau, auch wenn der VfL in der Folge sein Selbstbewusstsein verlor und die Ordnung ebenso, leichtsinnig und nicht tief genug verteidigte. „Wir brauchten ein paar Momente, um das erste Tor zu verkraften, da fiel schon das zweite“, haderte Defensivspezialist Bernardo, und war wenig erfreut über den weiteren Spielverlauf: „Danach war es gar nicht mehr lustig.“ Die individuell herausragend besetzte und auch im Kollektiv starke Werkself kam ins Rollen und überforderte die Bochumer Hintermannschaft gleich mehrfach. Zwecks Schadensbegrenzung wechselte VfL-Trainer Thomas Letsch bereits zur Halbzeit einen weiteren Verteidiger ein.

Nächstes Spiel am 14. Januar

Die Punkte, darüber sind sich beim VfL alle einig, wird der Revierklub gegen andere Mannschaften holen müssen. Die Winterpause ist vergleichsweise kurz, bereits am 14. Januar geht es mit einem Heimspiel gegen Tabellennachbar Bremen weiter. Insgesamt zehnmal tritt der VfL im neuen Jahr noch zu Hause an, wo er in dieser Saison erst einmal verlor. Ein Vorteil, ganz sicher. Ebenfalls nicht unwichtig: Im Gegensatz zur vergangenen Spielzeit holen die Bochumer ihre Punkte vor allem gegen die unmittelbaren Konkurrenten. Acht von 16 Zählern gab es gegen die vier Mannschaften, die derzeit hinter dem VfL platziert sind. Und die höchsten Niederlagen gab es gegen die Top drei. In Stuttgart, München – und nun auch in Leverkusen. 


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.