Bochumer Abwehr

Schießbude und Systemfrage: VfL-Hoffnung dank Bernardo

Wenn es sportlich nicht läuft, dann geraten häufig all jene Spieler in den Fokus, die verletzungsbedingt pausieren müssen. Sie sind der Strohhalm, nach dem viele greifen. Beim VfL Bochum kommt dieser Strohhalm aus Brasilien, heißt Bernardo und gehörte in der vergangenen Saison zu den wenigen Leistungsträgern. Achillessehnenprobleme und eine Knieverletzung setzten den 29-Jährigen seit dem Trainingslager außer Gefecht. Nach Wechselgerüchten und einer Reha in Sao Paolo ist der Verteidiger nun aber wieder einsatzfähig. Beim Auswärtsspiel in Stuttgart feierte Bernardo sein Comeback; zwar nur als Joker, aber früher als es viele Beobachter erwartet haben. Natürlich ohne Spielpraxis, aber in einem erstaunlich fitten Zustand ist der Linksfuß Anfang November aus seinem Heimatland zurückgekehrt. 

Seit Januar nicht mehr ohne Gegentor

In dieser Verfassung soll er nun schnellstmöglich auch in die Startformation zurückkehren und die Defensive stärken. Es genügt ein Blick auf die Tabelle und die Anzahl der Gegentreffer, um eine der Hauptursachen für die Bochumer Erfolglosigkeit zu identifizieren. Nach elf Spielen steht der VfL bereits bei 32 Gegentreffern – kein Team in der Bundesliga ist noch schlechter. Das letzte Mal zu Null spielte der VfL Ende Mai im Rückspiel der Relegation bei Fortuna Düsseldorf. In der Bundesliga kassierten die Bochumer bereits 27 Spiele in Folge mindestens einen Gegentreffer. Ohne Einschlag ins eigene Tor blieb der VfL zuletzt im Januar beim 1:0-Heimerfolg gegen den VfB Stuttgart. Zur Anfangself gehörte seinerzeit unter anderem Bernardo, der als linker Außenverteidiger in einer Viererkette zum Einsatz kam. 

Bernardo ist hinten flexibel einsetzbar

„Es ist wichtig, dass er wieder da ist“, sagte Trainer Dieter Hecking am vergangenen Samstag. „Man hat in den 25 Minuten nach seiner Einwechslung gesehen, dass Bernardo für die Zeit bereit war und er hat zeigen können, dass er für uns sehr wertvoll werden wird.“ Hecking wird zunächst die Systemfrage beantworten müssen: Bleibt er der in Bochum lange Zeit verschmähten, zuletzt aber stabileren Fünferkette treu? Oder kehrt er gegen nominell schwächere Mannschaften zur Viererkette zurück, um die blasse Offensive zu stärken? Ganz gleich, wofür sich Hecking entscheidet: Bernardo fühlt sich in beiden Systemen wohl. In einer Fünferreihe kann der zweikampfstarke und agile Abwehrrecke die Aufgaben des linken Innenverteidigers übernehmen, in einer Viererreihe sowohl innen als auch außen verteidigen.

Sechs Innenverteidiger im VfL-Kader

Hecking steht nun vor der Qual der Wahl, wenn um die Besetzung der Abwehr geht. Insgesamt sechs Innenverteidiger stehen dem erfahrenen Coach zur Verfügung, zuletzt funktionierte er außerdem noch Maximilian Wittek zum zentralen Abwehrspieler um. Neben ihm begannen in Stuttgart Jakob Medic und Tim Oermann, auf dessen Tempo Hecking ungern verzichten möchte und in dem er großes Potenzial sieht. Für Bernardo, aber auch für Ivan Ordets und Erhan Masovic blieb nur ein Platz auf der Bank. Die beiden Defensivkräfte haben ihren Stammplatz vorerst verloren. Für Noah Loosli, der beim bislang letzten Zu-Null-Auftritt im Januar zur Startelf gehörte, muss die Spiele bereits seit Wochen von der Tribüne oder der heimischen Couch aus verfolgen. Er ist einer von mehreren Wechselkandidaten in diesem Winter.

Automatische Vertragsverlängerung

Auch Ordets und Masovic werden sich mit der Reservistenrolle nicht zufrieden geben. Das wiederum wird Hecking freuen. Denn je größer der Konkurrenkampf ist, desto weniger können sich einzelne Spieler ausruhen. Zumal keineswegs sicher ist, dass Bernardo länger zur Verfügung steht. Der Spieler schaut sich bereits seit dem Sommer nach einem neuen Verein um. Sollte im Dezember oder Januar ein finanziell attraktives Angebot beim VfL eingehen, wäre ein Wechsel alles andere als unwahrscheinlich. Der Vertrag des Brasilianers verlängert sich zwar nach 17 Saisoneinsätzen automatisch bis 2026, doch ob diese Marke erreichen wird, ist ungewiss. Womöglich taugt Bernardo also nur als Hoffnungsträger auf Zeit. Aber immerhin ist es ein Strohhalm, nach dem die sieglosen Bochumer greifen können.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Stadion

Modell mit Zukunft? VfL-Frauen und U21 vor Rekordkulisse

Mehr als 10.000 Fußballfans pilgerten am vergangenen Wochenende zur Castroper Straße. Während die Profi-Mannschaft der Männer in Stuttgart vergeblich um Punkte kämpfte, durften die Frauen und die U21 im Bochumer Ruhrstadion antreten. Es war der verdiente Lohn für eine bislang überzeugende Saison-Leistung. Die Frauen stehen nach dem Sprung in die 2. Bundesliga erneut auf einem Aufstiegsplatz, und die erst im Sommer reaktivierte U21 thront an der Spitze der Oberliga Westfalen. Nimmt man noch die U19 und U17 hinzu, die beide Spitzenreiter in ihrer Nachwuchsgruppe sind, dann läuft es beim VfL Bochum gerade wie am Schnürchen – zumindest abseits der Profis.

Großer Zuschauerzuspruch

Die Sehnsucht nach erfolgreichen Mannschaften im blau-weißen Dress ist jedenfalls so groß, dass sich die Highlight-Spiele der Frauen und der U21 zu Publikumsmagneten entwickelt haben. Mehr als 5.000 Fans kamen am Freitagabend zum Pokalspiel der Frauen gegen die TSG Hoffenheim (0:5). Rund 6.000 Besucher waren es keine 24 Stunden später beim Punktspiel und Lokalderby der U21 gegen die SG Wattenscheid 09 (3:0). „Die Mädels haben zwischendurch immer wieder nachgefragt, wie viele Tickets denn nun verkauft sind“, erzählt Kyra Malinowski. Die Trainerin der Bochumer Frauen und ihre Spielerinnen durften sich am Ende über eine Rekordkulisse freuen. So viele Anhänger haben zuvor noch nie eine Partie der VfL-Frauen verfolgt. „Wir haben ja nicht das erste Mal im Stadion gespielt. Vorher waren unsere die Spiele aber zum Beispiel in die Saisoneröffnung integriert“, erinnert sich Annike Krahn. Die Weltmeisterin und Olympiasiegerin arbeitet seit diesem Jahr als Direktorin für Frauenfußball beim VfL Bochum und freut sich über den Zuspruch: „Diesmal sind alle nur für unser Spiel gekommen. Das ist eine große Wertschätzung.“

Leichathletikplatz zu klein

Bei der U21 war es ganz ähnlich. Abzüglich der Gästefans aus Wattenscheid strömten rund 5.000 VfL-Anhänger bei winterlichen Temperaturen ins Ruhrstadion. Beide Teams tragen ihre Pflichtspiele normalerweise auf dem benachbarten Leichtathletikplatz aus. Dieser bietet aber weder Sitzplätze noch anderen Komfort, nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Überdies erfüllt die Anlage nicht die Anforderungen an Spiele mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Die U21 musste also umziehen, die Frauen durften es. „Wir müssen im Einzelfall entscheiden, wann wir ins Stadion gehen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle“, erklärt Krahn. Die Profi-Mannschaft hat bekanntlich Vorrang, hinzu kommen organisatorische Aspekte. Jedes Spiel im Stadion auszutragen, würde sich sehr wahrscheinlich auch gar nicht lohnen. Im Regelfall kommen zu den Heimspielen der Frauen und auch zur U21 zu wenige hundert Zuschauer. Doch was passiert, wenn ein Team aufsteigt – oder gar beide die Spielklasse wechseln? Der Leichtathletikplatz würde dann nicht mehr ausreichen, weder für die Regionalliga der Herren noch für die Bundesliga der Frauen.

Lohrheide als erste Option

Das Ruhrstadion stünde jedoch höchstens für ausgewählte Spiele zur Verfügung. Der VfL müsste also ausweichen. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin sollen die Frauen im Falle eines Aufstiegs vorrangig im dann umgebauten Wattenscheider Lohrheidestadion spielen. Auch die U21 könnte dort möglicherweise wieder heimisch werden. Das Problem: Der zuständige Verband erlaubt während der Saison keinen Wechsel der Heimspielstätte. Das ist in dieser Saison noch anders. Anfang Dezember trägt das Team von Heiko Butscher ein Heimspiel im benachbarten Wanne-Eickel aus. Das Stadion dort würde die Regionalliga-Auflagen nicht mehr erfüllen.

Hinweis: Die ursprünglich publizierte Information, das Stadion in Wanne-Eickel würde auch die Regionalliga-Auflagen erfüllen, ist nicht mehr zutreffend. Die Textstelle wurde deshalb angepasst.


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(Foto: Marc Niemeyer)

0:2-Niederlage in Stuttgart

Die Kür verpasst, die Pflicht ruft: VfL-Siege für ein frohes Fest

Szenen, die den Ausgang eines Fußballspiels maßgeblich beeinflussen, gibt es in 90 Minuten meist einige. Eine aber war aus VfL-Sicht an diesem Samstagnachmittag besonders entscheidend. Kurz nach dem Seitenwechsel vergab Matus Bero die bis dato beste Bochumer Torchance, als er aus gut 16 Metern eine freie Schussbahn hatte, Nationalkeeper Alexander Nübel den Ball aber ohne Mühe festhielt. Im direkten Gegenzug und nur wenige Augenblicke später ging der VfB Stuttgart in Führung. Chris Führich, der in seiner Jugend mal für wenige Monate das VfL-Trikot trug, nutzte die Passivität und die zu großen Abstände in der Hintermannschaft der Gäste gnadenlos aus. Ausgerechnet in einer eigenen Drangphase geriet der Revierklub in Rückstand und erholte sich davon trotz erkennbarer Gegenwehr nicht mehr. In der Schlussphase der Partie sorgte der VfB mit dem 2:0 für klare Verhältnisse.

Unveränderte Startformation

Gerechtfertigt war der Sieg für die Schwaben am Ende zweifellos, auch wenn die Bochumer mit ihrem Auftritt offensichtlich zufrieden waren. „Ein Punkt wäre verdient gewesen“, sagte Angreifer Philipp Hofmann, weil der VfL „wieder richtig gut gespielt“ habe. Konkreter wurde er nicht. Seine These zu untermauern, wäre vermutlich auch schwer geworden. Die Bochumer konnten zwar teilweise an den guten Auftritt gegen Meister Leverkusen anknüpfen. Beim amtierenden Vize-Meister schimmerten dennoch längst bekannte Mängel immer wieder durch. Die personell wie taktisch unveränderte Startformation hatte vor allem in der Anfangsphase gegen zunächst dominante und spielstarke Stuttgarter sichtbare Probleme, stabilisierte sich aber nach einer Viertelstunde und trat in der Folge ähnlich kompakt auf wie zuletzt. „Die erste Halbzeit war gut. Wir haben ein anderes Gesicht gezeigt als noch vor ein paar Wochen“, stellte Bochums Patrick Drewes nach der Partie fest. Das große Manko aber: Seine Teamkollegen kamen praktisch gar nicht gefährlich vor das gegnerische Tor.

Engagiert, aber ohne Effizienz

Das war erst zu Beginn der zweiten Halbzeit der Fall. Doch statt selbst in Führung zu gehen, führten Schwächen im Umschaltverhalten abermals zu zwei Gegentreffern. Immerhin: Im Gegensatz zu den vergangenen Monaten fielen die Bochumer nach dem ersten Einschlag nicht auseinander, sondern wehrten sich mit aller Kraft, aber mit beschränkten Mitteln. „Es war in Ansätzen eine ordentliche Leistung. Um etwas Zählbares mitzunehmen, hätten wir bei den Gegentoren besser verteidigen und selbst die Tore schießen müssen“, stellte Trainer Dieter Hecking fest. Nach zwei Pflichtspielen ist der neue VfL-Coach noch sieglos, musste allerdings auch gegen zwei Champions-League-Teilnehmer antreten. Losgelöst von den Ergebnissen ist seine Handschrift bereits erkennbar. Die Mannschaft tritt strukturierter und selbstbewusster auf; die Spieler sind froh, dass ein derart erfahrener und pragmatischer Übungsleiter mit klaren Trainingszielen das Ruder übernommen hat. Ob er es wirklich entscheidend herumreißen kann, werden wohl die Wochen bis zum Weihnachtsfest zeigen.

Vier Spiele bis Weihnachten

Klar ist: Einfach wird das nicht. Schon vor dem Spiel in Stuttgart und trotz intensiver Trainingseinheiten in der Länderspielpause sah Hecking noch reichlich „Nachholbedarf“; ihm missfiel deshalb auch der Hype, der nach Spiel gegen Leverkusen um ihn und seine Mannschaft entstanden war. Denn Hecking wusste, dass nach der vorgezogenen und verpassten Kür gegen den Meister und Vize-Meister die wirklich wichtigen Pflichtaufgaben warten. Am kommenden Samstag gastiert der VfL in Augsburg, empfängt anschließend Bremen, fährt nach Berlin und spielt zwei Tage vor Heiligabend daheim gegen Heidenheim. Zwei Siege werden wohl mindestens nötig sein, damit der Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze stabil bleibt oder gar schrumpft. Was Hoffnung macht: Defensiv-Allrounder Bernardo ist wieder fit und wurde in Stuttgart erstmals eingewechselt. Bis auf Myron Boadu stehen somit alle Spieler zur Verfügung.


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(Foto: Imago / Sven Simon)

Mitgliederversammlung

Mehrheit gegen Villis: Hürden für Abwahl des Präsidiums

Der Zeitpunkt der Bochumer Mitgliederversammlung verschiebt sich von Jahr und Jahr weiter nach hinten. Erst am 12. Dezember 2024 kommt das höchste Vereinsgremium im RuhrCongress zusammen. Nach jetzigem Stand stehen keine besonderen Themen auf der Tagesordnung. Das aber könnte sich noch ändern. Denn ein Mitglied des Vereins hat eine Abwahl des Präsidiums beantragt. Anlass dafür ist die sportliche und außersportliche Entwicklung. Auch die Unstimmigkeiten innerhalb des Kontrollgremiums, die zu einer vorübergehenden Amtsniederlegung des Vorsitzenden Hans-Peter Villis geführt haben, spielen dabei eine Rolle. Bei dem Antragsteller handelt es sich nach Recherchen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin um Carsten Loer. Der Vermögensberater aus Mönchengladbach hat früher in der Jugend des VfL Bochum gespielt und wollte 2022 für das Präsidium kandideren. Als Einzelbewerber hat er seine Kandidatur vor der üblicherweise stattfindenden en-bloc-Wahl mangels Erfolgsaussichten allerdings zurückgezogen. Loer wollte sich auf Anfrage bislang nicht zu seinem aktuellen Vorhaben äußern.

Satzung regelt mögliche Abwahl

Eine Abwahl des jetzigen Präsidiums um den Vorsitzenden Hans-Peter Villis, seinen Stellvertreter Uwe Tigges, Christina Reinhardt, Andreas Eickhoff, Jupp Tenhagen, den Fanvertreter Martin Volpers und Volker Goldmann aus dem Wirtschaftsrat ist laut Satzung ohnehin nicht einfach so möglich. Ein entsprechender Antrag im Rahmen einer ordentlichen Mitgliederversammlung reicht nicht aus. Die Satzung sieht dafür eine größere Hürde vor. Darin heißt es: „Mitglieder des Präsidiums können durch Beschluss der Mitgliederversammlung vorzeitig abberufen werden, wenn mindestens 10 % der stimmberechtigten Mitglieder dies zuvor […] schriftlich mit Angabe des Grundes beim Präsidium beantragen. […] Der Abberufungsbeschluss bedarf einer Mehrheit von 2/3 der abgegebenen Stimmen.“ Demnach wären zunächst mehr als 2.500 Mitglieder vonnöten, die schriftlich eine Abwahl des Präsidiums beantragen. Über eine derartige Initiative ist bislang nichts bekannt. Ohnehin ist unklar, ob Loer seinen Antrag bis zum 12. Dezember überhaupt aufrechterhält. Er befindet sich bereits in Gesprächen mit dem Präsidium.

Villis lässt seine Ämter ruhen

Turnusgemäß müsste das Gremium erst 2026 wieder neu gewählt werden. 2022 hatte sich das Team um Hans-Peter Villis mit rund 66 Prozent der abgegegebenen Stimmen gegen ein Team um den langjährigen Mannschaftsarzt Karl-Heinz Bauer durchgesetzt. Die von Bauer damals angeführten Kritikpunkte an der Arbeit des Präsidiums haben sich jedoch keineswegs erledigt. Bauer bemängelte unter anderem die Führungskultur und die fehlende personelle Konstanz auf Schlüsselpositionen innerhalb des Klubs. Aktuell beschäftigt der VfL Bochum keinen Sportchef und muss drei Cheftrainer bezahlen, zwei davon sind bis 2026 unter Lohnfortzahlung beurlaubt. Hinzu kommt, dass sich innerhalb des Präsidiums zwei Lager gebildet haben, was vor wenigen Wochen darin mündete, dass sich Villis als Vorsitzender unter dem Vorwand gesundheitlicher Probleme zunächst zurückgezogen hat. Die Frage ist: Kehrt er noch einmal zurück? Wenn ja, wann? Und: Wie reagieren die übrigen Präsidiumsmitglieder darauf? Villis hat innerhalb des Gremiums definitiv keine Mehrheit mehr und könnte intern als Vorsitzender abgewählt werden.

Abwahl des Vorsitzenden?

Bislang haben die Villis-Kritiker stets dementiert, dass ein solches Vorgehen für sie in Frage kommt. Mehrere Vereinsfunktionäre, die nicht Mitglied des Präsidiums sind, haben gegenüber Tief im Westen – Das VfL-Magazin aber mittlerweile bestätigt, dass es dieses Ansinnen gab oder immer noch gibt. Wer den Vorsitz dann anstelle von Villis übernehmen würde, ist jedoch unklar. Für die Abwahl des Vorsitzenden muss die Mitgliederversammlung nicht gefragt werden, hierfür würde ein Beschluss innerhalb des Präsidiums genügen. Das Mitgliederversammlung als höchstes Vereinsorgan nicht einzubinden, kann sich aber negativ auf das Vertrauensverhältnis auswirken. Zumal die Hürden für die Einberufung einer außerordentlichen Versammlung nach einem neuen Satzungsentwurf künftig gesenkt werden sollen. Hinzu kommt, dass zum Beispiel auch die Sponsoren die aktuelle Entwicklung sehr aufmerksam verfolgen. Speziell Hauptsponsor Vonovia, mit dem Gespräche über eine mögliche Vertragsverlängerung laufen, schaut mit einem kritischen Blick auf die Situation an der Castroper Straße.


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(Foto: Imago / Revierfoto)

Debatte

VfL-Kolumne: Riemann muss die Gräben zuschütten

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Rückkehr von Manuel Riemann.

Nun ist er also zurück. Seit dieser Woche gehört Manuel Riemann wieder zur Bochumer Trainingsgruppe, nachdem er ein halbes Jahr aus disziplinarischen Gründen pausieren musste. Die Vereinsführung ging einer Schlammschlacht und einer drohenden Niederlage vor Gericht aus dem Weg. Der Gewinner heißt trotzdem Manuel Riemann. Denn der Torwart hat das bekommen, was er immer erreichen wollte: die Rückkehr ins Mannschaftstraining.

Eine außergerichtliche Lösung wäre theoretisch auch schon vor einigen Monaten möglich gewesen. Entweder mit einer derart attraktiven Abfindung, dass Riemann den Verein verlassen hätte. Oder aber mit einer Rückkehr ins Mannschaftstraining – also so wie jetzt, nur früher. Dann hätte man sich vor allem das Geld für einen weiteren Torwart sparen können. Es gab aber Personen, die eine solche Entscheidung im Sommer blockiert haben. Wer genau, darüber kursieren unterschiedliche Informationen. Hinter den Kulissen gibt es gegenseitige Schuldzuweisungen.

Wie auch immer: Nun liegt der Ball bei Trainer Dieter Hecking. Lässt er Riemann wieder spielen? Oder bleibt der 36-Jährige zum Zuschauen verdammt? Zwar hat sich Riemann mit einem Privattrainer fit gehalten, Spielpraxis fehlt ihm dennoch. Eine Rückkehr ins VfL-Tor wäre mit Risiken verbunden. Patrick Drewes ist sicher keine perfekte Nummer eins. Aber Riemann war in der Vergangenheit auch nicht fehlerfrei. Würde er ins Tor zurückkehren und patzen, würden sich seine Befürworter und seine Gegner wahrscheinlich gegenseitig zerfleischen. So oder so: Patrick Drewes ist der größte Verlierer in dieser Geschichte – weil er nun unter besonderer Beobachtung steht.

Immerhin: Mit Dieter Hecking hat der VfL einen Trainer verpflichtet, dem zuzutrauen ist, dass er Riemann vom ersten Tag an klare Grenzen setzt. Seine Wutausbrüche und Schuldzuweisungen auf dem Platz waren schon in der Vergangenheit deplatziert – es hat sich nur keiner getraut, ihn einzufangen. Auch abseits des Rasens muss Riemann zeigen, dass er reifer geworden ist. Er hat mit seiner Art die Fans in zwei Lager gespalten, teilweise sogar die Mannschaft. Es liegt an ihm, diese Gräben wieder zuzuschütten.


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(Foto: Marc Niemeyer)

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Bonamic aus Bochum ist stolzer Partner der VfL-Frauen

Die Bonamic GmbH aus Bochum ist stolz, in der Saison 2024/25 als offizieller Sponsor der Frauenfußballmannschaft des VfL Bochum 1848 aufzutreten und damit die Zusammenarbeit weiter auszubauen. Im Rahmen dieser Partnerschaft unterstreicht Bonamic nicht nur ihr Engagement für den regionalen Sport, sondern auch ihre Vision für die Zukunft des Ruhrgebiets und die Förderung von Gleichberechtigung im Sport. „Als Unternehmen aus Bochum sehen wir uns in der Verantwortung, die Region und ihre Menschen nachhaltig zu stärken. Die Förderung des Frauenfußballs beim VfL Bochum passt perfekt zu unserer Vision, Gleichberechtigung und Zusammenhalt im Sport zu fördern – Werte, die wir auch in unserem Unternehmen leben“, so Tobias Dörk, Geschäftsführer der Bonamic GmbH. „Wir sind stolz darauf, die Zukunft der Region aktiv mitzugestalten und die Talente in unserem Verein zu unterstützen.“

Mit der Partnerschaft zwischen Bonamic und den VfL Bochum-Frauen steht nicht nur die finanzielle Unterstützung im Mittelpunkt, sondern auch die gemeinsame Überzeugung, dass Gleichberechtigung im Sport gefördert werden muss. Die Bonamic GmbH sieht die VfL-Frauen als starke Botschafter*innen für Vielfalt und sportliche Leidenschaft – Werte, die für die Region Ruhrgebiet stehen und die Bonamic aktiv vorantreiben möchte. Das Engagement bei den VfL-Frauen ist Teil der regionalen Strategie von Bonamic, lokale Vereine und Initiativen zu fördern und die Region Ruhrgebiet als dynamischen Standort für Zukunftsthemen zu positionieren.

Über Bonamic GmbH

Die Bonamic GmbH ist ein in Bochum ansässiges Unternehmen, das sich auf moderne IT- und Konnektivitätslösungen für Unternehmen spezialisiert hat. Mit dem klaren Fokus auf regionale Verbundenheit und dem „Malocher aus Leidenschaft“-Geist setzt sich Bonamic für die Unternehmen und Menschen im Ruhrgebiet ein. Als Partner des VfL Bochum 1848 bringt Bonamic ihre unternehmerische Verantwortung für die Region und die Menschen zum Ausdruck – getreu dem Motto: gemeinsam für eine erfolgreiche Zukunft des Ruhrgebiets.

(Text & Foto: Bonamic)

Debatte

VfL-Kolumne: Neuer TV-Vertrag mit Folgen für Fans und Verein

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Der neue TV-Vertrag.

Wer sich mit dem VfL Bochum beschäftigt, dem gehen die Themen dieser Tage wahrlich nicht aus. Im Fokus vieler Fans und Medien stehen natürlich die sportliche Lage und zahlreiche Personalien, vom Präsidium über den Sportchef bis hin zum Trainer und zu den Spielern. Da ist es wenig verwunderlich, dass über den neuen TV-Vertrag, den die Liga in den kommenden Wochen abschließen möchte, kaum bis gar nicht diskutiert wird. Dabei ist das Ergebnis für den VfL Bochum von zentraler Bedeutung. Im Geschäftsjahr 2023/24 machten diese Einnahmen laut Planzahlen rund die Hälfte der Gesamterträge aus.

Deshalb schauen die Verantwortlichen Ende November gespannt zur DFL. In einem Auktionsverfahren wird der Ligaverband die Übertragungspakete für die kommenden vier Spielzeiten vergeben. Die fetten Jahre sind sehr wahrscheinlich vorbei. Nachdem die Klubs jahrelang mit einem Zuwachs der Einnahmen kalkulieren konnten, wären sie froh, das jetzige Niveau zu halten. Eher ist sogar mit einem spürbaren Rückgang zu rechnen, speziell im ersten Jahr der neuen Beitragsperiode. Der VfL Bochum hat sich auch deshalb im zurückliegenden Sommer auf dem Transfermarkt bremsen müssen. Zu viele teure Spieler mit mehrjährigen Verträgen zu verpflichten, wäre riskant gewesen, weil niemand weiß, wie üppig die TV-Einnahmen künftig ausfallen. Normalerweise werden die Rechte bereits deutlich früher vergeben. In diesem Jahr gab es allerdings einen gerichtlichen Streit zwischen der DFL und dem Anbieter DAZN. Deshalb wurde das Verfahren gestoppt und neu gestartet.

Ungewissheit gibt es aber nicht nur für die Klubs, sondern auch für die Fans. Die Ausschreibung ist in mehrere Pakete unterteilt. In der Bundesliga bedeutet das: Die Samstagsspiele um 15.30 Uhr sind nun an das Freitagsspiel gekoppelt, das Topspiel am Abend wird hingegen einzeln ausgeschrieben. Die Sonntagsspiele bilden ein weiteres Paket. Sogar die Samstagskonferenz wird extra vergeben. Zu erwarten ist, dass erneut zwei Sender den Zuschlag für unterschiedliche Spiele erhalten. Für die Zuschauer wäre das gewiss keine gute Lösung. Sie würden nach wie vor mehrere Abos benötigen.


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(Foto: Marc Niemeyer)