Kaderplanung

Noch zwei Verstärkungen: Wieso für mehr Neue das Geld fehlt

Die Ungeduld ist spürbar. Elf Spieler haben den VfL Bochum in diesem Sommer verlassen. In einigen Fällen war dies der Wunsch des Vereins, in anderen der Wunsch des Spielers. Vier bis fünf Stammkräfte stehen auf der Abgangsseite. Und umgekehrt? Fünf externe Neuzugänge hat Sportdirektor Marc Lettau bislang präsentiert, darunter aber nur zwei Spieler, die fest für die Startelf eingeplant sind. Ibrahima Sissoko nimmt den Kaderplatz von Patrick Osterhage ein, Dani de Wit den von Kevin Stöger – auch wenn die beiden Neuverpflichtungen andere Spielertypen sind als ihre Vorgänger. Nach jetzigem Stand ist der Kader schwächer besetzt als in der vergangenen Saison, quantitativ wie qualitativ.

Einnahmen durch Osterhage-Transfer

Die erste Zielmarke ist klar: In gut vier Wochen steht das erste Pflichtspiel an, der VfL ist dann im DFB-Pokal zu Gast beim Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg. Generell hat sich in der Bundesliga bislang nur wenig auf dem Transfermarkt getan. 72 Neuzugänge – ohne Rückkehrer, Eigengewächse oder nach einer Leihe nun fest verpflichtete Spieler – vermeldeten die Erstligisten bislang, das sind exakt vier pro Klub. Dem steht eine fast doppelt so große Zahl an Abgängen gegenüber. Mit fünf Neuen und elf Verabschiedungen liegt der VfL also in etwa im Ligaschnitt. Wirtschaftlich ist das allerdings nicht der Fall. Bei neun Klubs liegt die Investitionssumme allein für Ablösezahlungen im zweistelligen Millionen-Bereich, bei sechs anderen ist sie zumindest einstellig.

Umgekehrt hat die Hälfte aller Klubs auch schon höhere Transfereinnahmen als der VfL erzielt. Der FC Augsburg hat mehr als 20 Millionen Euro kassiert, der 1. FC Heidenheim mindestens 15 Millionen Euro. Der VfL hat bislang nur eine Ablöse für den Wechsel Patrick Osterhage erwirtschaftet, die brutto bei rund fünf Millionen Euro liegt. Die Bochumer nutzen diese Summe für ihren neuen Kader, allerdings nicht für Ablösesummen. Das Geld aus dem Osterhage-Verkauf fließt in den diesjährigen Lizenzspieleretat, um das Niveau von rund 40 Millionen Euro zu halten. Diese Summe haben die Bochumer in der vergangenen Saison nur erreicht, weil sie die Transfererlöse aus dem Sommer 2022 teilweise nachträglich investiert haben und zusätzlich noch ein Minus in Kauf genommen haben.

Noch Geld für zwei Verstärkungen

Trotzdem fragen sich viele Fans: Warum muss sich der VfL nach zahlreichen Abgänge von Leistungsträgern auf dem Transfermarkt so zurückhalten? Tatsache ist: Sieben der elf Abgänge kassierten ein überdurchschnittliches Gehalt. Dieses Geld wurde in Dani de Wit und Ibrahima Sissoko investiert, die beide zu den absoluten Topverdienern gehören. Außerdem muss der VfL derzeit einen zusätzlichen Cheftrainer sowie die Leihrückkehrer Gerrit Holtmann und Jordi Osei-Tutu entlohnen. Die beiden Flügelspieler sollen ebenfalls ein überdurchschnittliches Gehalt kassieren. Somit stehen nur noch die finanziellen Mittel für zwei weitere Neuzugänge in ungefähr dieser Größenordnung bereit. Einer davon könnte noch vor dem Trainingslager vorgestellt werden, also diese Woche.

Die Bochumer wollen schon seit längerer Zeit einen agilen Angreifer verpflichten, der als zweite Sturmspitze und im Idealfall auch auf den Außenbahnen auflaufen kann, der schnell und abschlussstark ist. Die Verpflichtung von Sven Michel scheiterte im vergangenen Sommer, weil sich der Spieler aufgrund eines höher dotierten Angebots aus Augsburg plötzlich umentschieden hat. Im Winter waren Marco Grüll und Mikkel Kaufmann Kandidaten, doch bei Grüll stieg plötzlich die Ablöse und Kaufmann sagte am vorletzten Transfertag ab, weil er sich in Berlin nach dem Abgang eines anderen Stürmers doch noch durchsetzen wollte. In diesem Sommer platzte der Deal mit Georgios Masouras, der seinen Vertrag bei Olympiakos Piräus plötzlich doch verlängert hat.

Neuer Stürmer soll bald kommen

Nun könnte die Wahl möglicherweise auf Pontus Almqvist fallen. Der 25-Jährige stammt aus Schweden und war zuletzt als geliehene Stammkraft bei US Lecce in der italienischen Serie A aktiv. Eigentlich steht er bei FK Rostov in Russland unter Vertrag, dort möchte Almqvist aufgrund der politischen Situation aber nicht bleiben. Die FIFA ermöglicht über eine Sonderregelung den Wechsel in eine andere Liga. Ein Insider mit einer sehr guten Trefferquote hat den Namen über das Forum von Transfermarkt ins Spiel gebracht. Dahinter verbirgt sich nachweislich ein Informant aus dem Klub. Die WAZ hält einen Wechsel indes für ausgeschlossen. Wie auch immer: Die Gerüchte um zwei Mittelstürmer, die zuletzt über verschiedene Medien verbreitet wurden, sind in jedem Fall zu vernachlässigen. Roko Simic von RB Salzburg und Antonio Colak von Parma Calcio passen beide nichts in Bochumer Suchprofil.

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(Foto: Marc Niemeyer)

Saisonvorbereitung

Verbessern und verstärken: Zeidler sieht Gefälle im Team

Peter Zeidler lernt nicht nur seine neue Mannschaft, sondern auch eine neue Gegend kennen. Bislang war der 61-Jährige beruflich vor allem in Baden-Württemberg, Frankreich und der Schweiz unterwegs. Mit dem VfL gastierte er zu Beginn der Saisonvorbereitung in ganz unterschiedlichen Teilen von Nordrhein-Westfalen. Die Bochumer traten am Rande des Münsterlands, im Bergischen Land und in der Grenzregion zu Belgien und den Niederlanden an. In allen drei Fällen, bei den Oberligisten in Ahlen (3:1) und Velbert (5:1) sowie beim Drittligisten in Aachen (1:0) gingen die Bochumer als Sieger vom Platz.

Wunsch nach Neuzugängen

So richtig zufrieden ist Bochums neuer Trainer trotz des Dreifach-Erfolgs aber nicht. Nach dem Test in Aachen zieht er ein erstes kleines Zwischenfazit – mit gemischten Gefühlen. „Mein Eindruck ist, dass alle zuhören und dass wir dabei sind, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen“, findet Zeidler zunächst lobende Worte für sein Team, lässt sich von den Ergebnissen gegen unterklassige Mannschaften aber nicht blenden. Die ersten drei Spiele hätten die Annahme bestätigt, dass die Mannschaft noch verstärkt werden müsse: „Es ist klar, dass wir noch ein paar Spieler brauchen. Wobei ich nichts fordern möchte. Die Tatsache, dass noch Spieler dazukommen sollen, ist ja nichts Neues.“ Zeidler verweist in diesem Zusammenhang auf die lange Liste an Abgängen: „Wenn ein Kevin Stöger weggeht, ein Takuma Asano, ein Christopher Antwi-Adjei, ein Keven Schlotterbeck und ein Patrick Osterhage, dann ist klar, dass etwas passieren muss. Mit Dani de Wit und Ibrahima Sissoko haben wir jetzt erst zwei neue Spieler für die Startelf. Aber wenn wir konkurrenzfähig sein wollen, müssen wir noch etwas machen.“

Die Frage ist nur: Auf welchen Positionen? Klar ist: Der VfL sucht noch einen potenziellen Stammtorwart und einen agilen Angreifer, der im Idealfall zentral und auch außen stürmen kann. Wunschkandidat Georgios Masouras wird nicht an die Castroper Straße wechseln, er hat seinen Vertrag bei Olympiakos Piräus verlängert. Auch Daniel Peretz, Ersatztorwart beim FC Bayern, ist derzeit nicht zu bekommen. Ihn würden die Bochumer gerne ausleihen. Neuzugänge für andere Positionen wird es zudem erst geben, wenn Spieler von der Gehaltsliste gestrichen werden können. Die Abwehr wurde in diesem Sommer noch gar nicht verstärkt, ein echter Spielgestalter fehlt ebenfalls noch; es sei denn, Lukas Daschner soll die Rolle von Kevin Stöger künftig einnehmen – oder Dani de Wit mit einer anderen Spielweise. Auch offensive Flügelspieler sind Mangelware, sofern Zeidler das in Aachen bevorzugte 4-3-3-System beibehält. Womöglich setzt der Fußballlehrer aber auch auf ein 4-4-2 samt Mittelfeldraute, das er schon in Sochaux und St. Gallen präferiert und in den ersten beiden Testspielen ausprobiert hat.

Längere Saisonvorbereitung

Fest steht jedenfalls: Unter Zeidler wird der VfL in der Abwehr mit einer Viererkette spielen. Das hat der neue Übungsleiter bereits mehrfach bekräftigt. Entscheidender als das System seien aber feststehende Prinzipien. „Wenn man gut und erfolgreich spielen möchte, braucht man eine gemeinschaftliche Idee“, sagte Zeidler bereits nach dem Testspiel in Velbert. In Aachen sah er schon „erste Ansätze“, aber zugleich die Notwendigkeit, noch „klarer und stabiler“ werden zu müssen, und zwar „in allen Spielphasen mit und gegen den Ball.“ Noch sind es fünf Wochen bis zum ersten Pflichtspiel, die Saisonvorbereitung ist länger als in den vergangenen Jahren. „Diese Zeit brauchen wir auch, damit die Mannschaft eine Identität entwickelt“, betont Zeidler.

So sieht es auch Anthony Losilla. Bochums Routinier sieht „immer noch viel Arbeit, um an den Abläufen zu arbeiten.“ Das sei nach anderthalb Trainingswochen mit einer „ziemlich neuen Mannschaft“ aber nicht verwunderlich. „Da ist Zeit Gold wert“, weiß der Mittelfeldspieler, der bereits seine zehnte Saisonvorbereitung im Trikot des VfL absolviert. Trainer Peter Zeidler fordere „viel Intensität, ein hohes Pressing und ein schnelles, vertikales Spiel nach vorne. Dafür müssen wir aber noch genauer und enger zusammenspielen“, betont Losilla, der in allen Testspielen gute und weniger gute Halbzeiten sah. Vor allem in Velbert und Aachen war das der Fall.

Gefälle innerhalb des Kaders

Zeidler schickte in allen drei Partien jeweils zwei komplett verschiedene Mannschaften für je eine Halbzeit ins Rennen. Speziell in Aachen war für die zahlreich mitgereisten VfL-Fans und auch für den Chefcoach ein „klares Gefälle“ zu erkennen. Die deutlich erfahrenere Startelf zeigte eine „ansprechende Leistung mit höherem Tempo und positiver Aggressivität“ und ließ gegen den Drittligisten aus dem Spiel heraus keine einzige Torchance zu. Neuzugang Dani de Wit nutzte eine Flanke von Felix Passlack zum 1:0. Nach dem Seitenwechsel schickte der Bochumer Chefcoach zumindest in der Offensive ein sehr junges Team ins Rennen, bei dem er „wenig Zusammenhängendes“ erkannt habe. „Wir haben viele Bälle verloren und sind oft hinterhergerannt. Positiv ist, dass wir uns gewehrt und trotzdem gewonnen haben.“

Das Niveau der Gegner steigt nun von Woche zu Woche. Das nächste Spiel am kommenden Samstag beim 1. FC Magdeburg wird ein echter Härtetest, denn der Zweitligist wird zwei Wochen später schon sein erstes Ligaspiel bestreiten. Bis dahin absolviert der VfL eine reine Trainingswoche inklusive der vom Ligaverband vorgeschriebenen Untersuchungen an der Ruhr Uni. Am Donnerstag wird auch EM-Teilnehmer Matus Bero in Bochum zurückerwartet. Er wird gegen Magdeburg aber wahrscheinlich noch pausieren. Für ihn verbleiben noch die Testspiele im Trainingslager sowie die Generalprobe am 10. August. Letzte Details sind noch zu klären, aber vieles deutet auf eine Fernreise hin. Der VfL wird voraussichtlich beim französischen Erstligisten Le Havre AC antreten. Im Gegensatz zu Nordrhein-Westfalen ist das für Peter Zeidler ein bekanntes Terrain.


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(Foto: Imago / RHR-Foto)

Kaderplanung

Riemann-Nachfolger gesucht: Alles neu im VfL-Tor

Die Torhüterposition steht beispielhaft für den personellen Umbruch in diesem Sommer. Mit Manuel Riemann, Andreas Luthe, Michael Esser und Niclas Thiede war der VfL Bochum in der vergangenen Saison ausreichend wie prominent gesetzt. Aktuell deutet jedoch alles darauf hin, dass die Kaderplätze zwischen den Pfosten komplett neu vergeben werden. Luthe und Esser haben ihre Karriere beendet, mit Riemann wird nicht mehr geplant und nun steht auch Thiede vor dem Absprung. Der 25-Jährige verhandelt derzeit mit dem SSV Ulm. Beim Zweitliga-Aufsteiger könnte Thiede die Spielpraxis erhalten, die er in Bochum nicht bekommen dürfte. Ein Wechsel ist möglich, aber noch nicht sicher.

Kandidat Peretz ist verletzt

Beim VfL wäre Thiede in der neuen Saison bestenfalls die Nummer zwei, eher sogar die Nummer drei. Zwar haben die Bochumer ihrem Eigengewächs ein offenes Rennen mit Patrick Drewes versprochen, doch die Kombination aus Erfahrung und Spielpraxis spricht für den Neuzugang vom KSC. Zudem beabsichtigen die Bochumer nach wie vor, noch einen potenziellen Stammkeeper zu verpflichten, je nach Marktlage auch auf Leihbasis. Das Interesse an Daniel Peretz vom FC Bayern ist bekannt, nach jetzigem Stand lässt sich ein Transfer aber nicht realisieren, weil der Rekordmeister den israelischen Nationaltorwart behalten möchte – und weil Peretz verletzungsbedingt wochenlang ausfällt.

Die SportBild hat in dieser Woche zudem Moritz Nicolas als Kandidaten ins Spiel gebracht. Der 26-Jährige wird beim Bundesliga-Konkurrenten Borussia Mönchengladbach nur als Nummer zwei in die Saison gehen, obwohl er zuletzt in 27 von 34 Partien zur Startelf gehörte. Marc Lettau kennt Nicolas noch aus der geneinsamen Zeit bei Union Berlin, sein langfristiger Vertrag am Niederrhein würde auch eine Leihe ermöglichen. Schon im vergangenen Sommer war Nicolas kurz ein Thema beim VfL, die Bochumer verpflichteten auf Anraten von Ex-Torwarttrainer Peter Greiber aber Niclas Thiede. Konkrete Verhandlungen zwischen Nicolas und dem VfL gibt es derzeit allerdings (noch) nicht.

Drewes steht vorerst im Tor

Im Zweifel hätte der VfL auch keine Bedenken, zunächst mit Drewes in die Saison zu starten und erst gegen Ende der Transferperiode das Torhüter-Trio zu komplettieren, wobei das die sportliche Integration natürlich erschweren würde. Fest steht: Drewes wird beim anstehenden Testspiel in Magdeburg das Bochumer Tor hüten, da Thiede nicht nur wechselwillig, sondern auch verletzt ist. Er könnte bis zu drei Wochen ausfallen. Auf der Bank werden Paul Grave und Hugo Rölleke Platz nehmen. Grave ist nach seiner Leihe vom Wuppertaler SV zurückgekehrt, eine echte Perspektive besitzt er an der Castroper Straße aber nicht. Auch beim WSV absolvierte Grave nur zehn von 34 möglichen Partien.

Der 23-Jährige wünscht sich natürlich Spielpraxis, die er in Bochum allenfalls in der reaktivierten U21 erhalten würde. Dort möchte allerdings auch Rölleke spielen, der aus der eigenen U19 in die neue Oberliga-Mannschaft aufgerückt ist. Klar ist: Auf der Torwartposition wird sich in den kommenden Wochen noch einiges tun, nicht zuletzt auch deshalb, weil nach wie vor eine finale Klärung der Causa Riemann aussteht. Die Verantwortlichen sähen bei einer Rückkehr in den Profikader den Teamgedanken gefährdet, weshalb der langjährige Stammkeeper de facto suspendiert bleibt und nicht mit der Mannschaft trainieren darf. Ein anderes Trainingsangebot hat er abgelehnt, Riemann hält sich privat fit.

Nicht mehr nur lange Bälle

Im Idealfall findet der 36-Jährige bis Ende August einen neuen Klub, ansonsten könnte es auf eine Abfindung hinauslaufen. Wie auch immer: Mit dem Ende der Ära Riemann wird sich wahrscheinlich auch das Torwartspiel verändern. Riemann hat oft lange Bälle auf den Stoßstürmer geschlagen. Trainer Peter Zeidler möchte nach eigener Aussage lieber auf eine Mischung zwischen langen Bällen und einem geordneten Spielaufbau setzen. Jeder Torwart müsse mitspielen können, bekräftigte Zeidler in dieser Woche. Entsprechend sehen die Trainingseinheiten aus. Zeidler integriert die Schlussmänner immer wieder in Spielformen, um das Spielverständnis und die Spielintelligenz zu fördern.


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(Foto: Imago)

Debatte

VfL-Kolumne: Spielerverkäufe erhöhen die Kaderqualität

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Transfererlöse.

Jetzt auch noch Bernardo? Viele VfL-Fans sind gerade in Sorge, weil das Gerücht die Runde macht, dass Bochums bester Abwehrspieler den Verein noch in diesem Sommer verlassen könnte – und der Betroffene offen über einen Wechsel spricht. Nun: Überraschend ist all das nicht, wenn man sich die Leistungen des Brasilianers in Erinnerung ruft. Zweikampfstark, beweglich und gedankenschnell präsentierte er sich in der vergangenen Saison, auch neben dem Platz trat er stets professionell auf und eroberte mit seiner sympathisch-aufgeschlossenen Art die Herzen der Fans. Bei diesem Gesamtpaket ist es nur logisch, dass auch andere Klubs ein Auge auf den Linksfuß werfen.

Aus sportlicher Sicht wäre ein Abgang von Bernardo natürlich ein großer Verlust, zumal die Liste der verlorenen Stammspieler schon jetzt relativ lang ist. In punkto Kaderqualität wäre es für den Moment ein klarer Rückschritt – der im Anschluss weitere Fortschritte aber erst ermöglichen würde. Es klingt paradox, aber: Spielerverkäufe stärken die Kaderqualität, sofern die erwirtschafteten Mittel auf direktem Wege reinvestiert werden. Immer wieder war in diesem Sommer in den sozialen Netzwerken zu lesen und am Trainingsplatz zu hören, dass der VfL echte Verstärkungen brauche und in seinen Kader investieren solle. Doch bevor Geld ausgegeben wird, muss es logischerweise erst eingenommen werden. Transfererlöse sind dabei aus Bochumer Sicht der entscheidende Hebel. 

Das Wachstumspotenzial in anderen Bereichen ist begrenzt, der Verein kommt an seine natürlichen Grenzen, etwa mit Blick aufs Stadion. Mehr Tickets kann der VfL nicht verkaufen, weder für die Ostkurve noch für den lukrativen VIP-Bereich. Andere Vereinen machen es längst vor: Sie erhöhen ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, indem sie gute Spieler zum richtigen Zeitpunkt verkaufen. Bestes Beispiel: Der FC Augsburg. Vieles deutet darauf hin, dass der Bundesliga-Konkurrent des VfL seinen Angreifer Ermedin Demirovic für rund 20 Millionen Euro nach Stuttgart verkaufen wird. Es verwundert also nicht, dass die Augsburger die Ausstiegsklausel im Vertrag von Keven Schlotterbeck ziehen konnten – und der VfL leer ausging. 


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(Foto: Imago / Sven Simon)

Transferupdate

Bernardo, Osei-Tutu & drei Neue: VfL-Kader weiter im Wandel

Einige Leistungsträger oder Stammspieler hat der VfL Bochum in diesem Sommer bereits verloren. Der ablösefreie Abgang von Top-Scorer und Spielgestalter Kevin Stöger schmerzt besonders, aber auch Patrick Osterhage, Keven Schlotterbeck, Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei haben Lücken hinterlassen, streng genommen auch der nicht mehr berücksichtigte Manuel Riemann. Nominell wurden bislang lediglich die Abgänge von Stöger (durch Dani de Wit), Osterhage (durch Ibrahima Sissoko) und Antwi-Adjei (durch Samuel Bamba) kompensiert, auch wenn die Neuzugänge freilich andere Spielertypen sind und sich vor allem Stöger und de Wit in ihrer Herangehensweise unterscheiden. Der VfL sucht noch einen Torwart, einen Verteidiger und mit höchster Priorität einen agilen Angreifer wie den Griechen Georgios Masouras. Noch ist die Akte nicht geschlossen, die Bochumer wollen ihr bisheriges Angebot aber nicht mehr erhöhen und rechnen mittlerweile eher mit einer Absage, weshalb sie längst andere Optionen prüfen. Mehr Transfers als die drei genannten gibt das Budget derzeit nicht her, und selbst für diese Verpflichtungen muss sich der VfL strecken.

Co-Trainer Fießer findet neuen Klub

Weitere Transfererlöse oder Gehaltseinsparungen kämen also nicht ungelegen. Bislang hat der Revierklub rund vier Millionen Euro netto für den Wechsel von Osterhage zum SC Freiburg erhalten, hinzu kommt eine Ausbildungsentschädigung für den Ex-Bochumer Evangelos Pavlidis von rund 200.000 Euro nach Abzug von Steuern. Seit Montag ist außerdem klar: Jan Fießer, der bis April als Assistent von Thomas Letsch beim VfL tätig war, arbeitet ab sofort für Eintracht Frankfurt an der Seite von Dino Toppmöller. Der VfL spart somit aufs Jahr gerechnet eine sechsstellige Summe ein, die bei den erwähnten Transfergeschäften durchaus helfen könnte. Noch deutlich größer wäre indes der Betrag, der bei einem Verkauf von Defensivallrounder Bernardo zu erlösen wäre. Der Sender Sky machte in der vergangenen Woche das Interesse von Borussia Mönchengladbach an einer Verpflichtung des Brasilianers öffentlich. Fakt ist: Erste Gespräche hat es bereits gegeben, von einer Einigung sind alle Parteien aber noch weit entfernt; unter anderem, weil die Gladbacher erst einen ihrer Spieler verkaufen müssten, um über die nötigen Finanzmittel zu verfügen.

Bernardo ist nicht unverkäuflich

Ohnehin gilt: Die Bochumer Verhandlungsposition ist komfortabel. Der Spieler ist noch bis 2026 vertraglich an den VfL gebunden, einen hohen Verkaufsdruck in diesem Sommer gibt es also nicht. Sollte ein Klub aber bereit sein, einen sehr hohen einstelligen Millionen-Betrag zu zahlen, dann werden die Bochumer dieses Angebot kaum ablehnen können. Denn klar ist auch: Der Klub ist für seine weitere Entwicklung auf Verkaufserlöse angewiesen. Nur so kann der Spieleretat steigen und der VfL seinerseits in die Lage kommen, für neue Spieler (moderate) Ablösesummen zu zahlen. Hinzu kommt: Bernardo drängt zwar nicht vehement auf einen Transfer, doch der 29-Jährige zeigt sich offen für einen Vereinswechsel, sofern er sportlich einen Sprung machen kann zu einem größeren Klub mit internationalen Ambitionen. Das hat er nach dem Training am Montag in einem Journalistengespräch bekräftigt. Dabei wollte er keine falschen Versprechen abgeben. Er bleibe erfolgshungrig. Alles andere würde angesichts guter Leistungen im VfL-Dress und seiner Vita mit Einsätzen in der Premier League und der Champions League auch überraschen. Neben Gladbach soll es noch weitere Interessenten geben.

Ein Spielgestalter fehlt noch

Folgende These ist also keineswegs gewagt: Stimmt der Preis, dann wird Bernardo den VfL in diesem Sommer verlassen. Allerdings nicht Ende August, so viel ist klar. Die Bochumer möchten schließlich planen können und nach einem möglichen Verkauf noch genügend Zeit haben, um Ersatz zu beschaffen. Womöglich würden sie dann aber auch noch andere Positionen verstärken, etwa das Mittelfeld. Dort fehlt nach jetzigem Stand noch ein Spielgestalter. Neuzugang de Wit bringt andere Stärken mit als Stöger, ein Pass- und Ideengeber ist er weniger, dafür torgefährlicher und robuster. Für die kreativen Momente im Bochumer Spiel könnte nach jetzigem Stand allenfalls Lukas Daschner sorgen, wobei er sich auf Bundesliga-Niveau erst noch dauerhaft behaupten muss. Moritz Kwarteng, dem die Verantwortlichen vor einem Jahr ebenfalls eine taktgebende Rolle zugetraut haben, muss nach seinem Innenbandanriss im Knie zunächst fit werden, um überhaupt wieder für eine Kadernominierung infrage zu kommen. Der Mittelfeldspieler soll aber noch vor dem Trainingslager Ende Juli in Südtirol ins Mannschaftstraining zurückkehren, versicherte Trainer Peter Zeidler neulich.

VfL plant ohne Osei-Tutu

Kwarteng zählt zu denjenigen im Bochumer Kader, bei denen der finanzielle Aufwand (noch) nicht rechnet. Für Jordi Osei-Tutu gilt das ebenfalls. Der Engländer besitzt beim VfL einen Vertrag bis 2025. Die Verantwortlichen haben dem 25-Jährigen aber bereits mitgeteilt, dass er sich einen neuen Klub suchen soll. Deshalb hat Osei-Tutu als einziger Spieler keine Rückennummer erhalten, beim Testspiel in Ahlen fehlte auch sein Name auf dem Trikot. Das sorgte in Fankreisen teilweise für Kritik. Sportdirektor Marc Lettau sagt dazu, dass man dem Spieler keine falschen Hoffnungen machen wolle. Ansonsten werde ihn der VfL uneingeschränkt in die Saisonvorbereitung einbinden und so behandeln wie jeden anderen Spieler auch, sowohl in der Kabine als auch im Training und den Testspielen. Osei-Tutu erzielte in Ahlen ein Tor und holte einen Elfmeter heraus, Trainer Zeidler bemängelte aber die Missachtung taktischer Vorgaben. Osei-Tutus Potenzial ist unübersehbar, doch der Spieler entwickelt sich nicht weiter, spielt mehr für sich als fürs Team. Überzeugt hat er beim VfL bislang nur nach der Corona-Pause 2020 eine Liga tiefer. Auch verschiedene Leihstationen brachten nicht den gewünschten Fortschritt.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Geschäftsführung

Kein Fabian-Nachfolger: Mehr Macht für Kaenzig bis 2029

Des Öfteren gibt es im Fußball unterschiedliche Meinungen, auch innerhalb eines Klubs. Bei Ilja Kaenzig aber sucht man größere Kritiker im engeren Kreis vergebens. Nicht nur beim VfL Bochum genießt der 51-Jährige größtes Vertrauen, auch bei den Sponsoren, der Stadt, den Fanvertretern und den allseits bekannten Fußballverbänden. Kaenzig ist in der Branche bestens vernetzt, er gilt als überaus vertrauensvoll und verbindlich, zurückgenommen und professionell. Die Sorge, dass sein erfolgreiches und vorausschauendes Handeln beim VfL auch von anderen Klubs oder gar beim Ligaverband entsprechend wahrgenommen wird und er einem Lockruf nicht widerstehen kann, war mitunter groß im Bochumer Präsidium. Nun aber ist dem Gremium um den Vorsitzenden Hans-Peter Villis ein echter Coup gelungen: Kaenzig hat seinen Vertrag beim VfL gleich um vier Jahre bis 2029 verlängert. Die Belohnung: Nicht nur ein höheres Gehalt, sondern auch die alleinige Verantwortung als Geschäftsführer. Kaenzig bekennt sich damit klar zum VfL, der Klub aber auch zu ihm.

Seit 2018 beim VfL

Der gebürtige Schweizer begann Anfang 2018 in einer Doppelspitze mit Sportchef Sebastian Schindzielorz. Im Sommer 2022 folgte Patrick Fabian auf Schindzielorz. Mit dem Rückzug von Fabian Ende Mai 2024 stieg Kaenzig zum alleinigen Geschäftsführer auf; zunächst übergangsweise, nun auf Dauer. Kaenzig trägt im operativen Geschäft somit die Gesamtverantwortung für die Entwicklungen beim VfL Bochum, auch im Sport. Der Posten von Fabian wird nicht neu besetzt. Stattdessen überträgt der Klub wohl mehr Verantwortung auf die Direktoren, auf Tim Jost (Vermarktung), Ronald Bauer (Finanzen), Knut Keymer (Organisation) und Marc Lettau (Sport). Ob diese Struktur exakt so bestehen bleibt oder personell wie inhaltlich angepasst wird, ist noch nicht bekannt. Den Bereich Kommunikation hat der VfL bereits neu organisiert und dafür den ehemaligen Journalisten Heiko Ostendorp engagiert. Er soll sich um alle Themen abseits des Sportlichen kümmern, vereinspolitische Themen kommunikativ begleiten und generell die Ziele des Klubs an möglichst alle Interessensgruppen vermitteln.

Villis lobt Kaenzig

Aber auch Kaenzig wird künftig häufiger als bislang im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. Der Kaufmann erhält mehr Gestaltungsmacht, hat sich dieses Vertrauen aber auch über Jahre erarbeitet. Der VfL Bochum ist wirtschaftlich gesund, hat klare Visionen und wächst kontinuierlich weiter, vor allem mit Blick auf die Umsatzzahlen. „Ilja Kaenzig steht wie kaum ein anderer für den erfolgreichen Weg des VfL in den vergangenen Jahren – sportlich wie strukturell. Unter seiner Führung hat sich der Verein auf allen Ebenen weiterentwickelt und in der Bundesliga etabliert. Dass wir ins vierte Jahr Erstklassigkeit in Folge gehen, ist auch maßgeblich sein Verdienst“, lobt Villis. Personelle Kontinuität in der Geschäftsführung gab es in der Vergangenheit nur bedingt. Mit Fabian, Schindzielorz und Wilken Engelbracht haben sich in den vergangenen sechs Jahren gleich drei Geschäftsführer aus freien Stücken zurückgezogen. Kaenzig jedoch bleibt und wird mit mehr Macht ausgestattet, nun auch im sportlichen Bereich, der ihm dank früherer Karrierestationen alles andere als fremd ist.

Lettau profitiert

„Mein Dank gilt dem Präsidium, welches immer großes Vertrauen in mich hatte und dies abermals mit der Ausdehnung der Zusammenarbeit demonstriert. Aber natürlich gilt die Verbundenheit genauso den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deren Leistung die Basis unseres kontinuierlichen Erfolgs ist“, betont Kaenzig, dessen Wurzeln in der Schweiz liegen, der sich aber längst in Bochum heimisch fühlt und hier auch seine berufliche Zukunft sieht: „Sechseinhalb Jahre sind wie im Flug vergangen. Das liegt sicher auch daran, dass wir verdammt viel bewegt haben. Ich werde nie vergessen, wie herzlich ich in Bochum und beim VfL aufgenommen wurde und bin mittlerweile ja fast ein halber Bochumer.“ Angenehmer Nebeneffekt für den Klub: In Summe ist Kaenzigs Aufstieg zum alleinigen Geschäftsführer für den VfL günstiger als eine Doppelspitze, die es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stets gegeben hat. Von der neuen Struktur dürfte insbesondere Sportdirektor Marc Lettau profitieren, der speziell bei Transfergeschäften noch mehr Verantwortung trägt.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Nächster Neuzugang

Bochum legt los: Verstärkung nach dem Trainingsstart

Peter Zeidler war gleich gefordert. Erst leitete der 61-Jährige am Mittwochmorgen zum ersten Mal eine Trainingseinheit des VfL Bochum, anschließend war er als Dolmetscher gefragt. Zeidler, der früher Französisch studiert und unterrichtet hat, übersetzte das erste Interview von Ibrahima Sissoko ins Deutsche. Der Fußballlehrer und der defensive Mittelfeldspieler waren die prominentesten Neuzugänge beim Trainingsauftakt des Bundesligisten, aber nicht die einzigen. Vier externe Neuverpflichtungen und vier neue Trainer präsentierten sich den rund 250 neugierigen Anhängern auf dem Leichtathletikplatz am Bochumer Ruhrstadion.

Neben Sissoko stießen auch Samuel Bamba, Niklas Jahn, Patrick Drewes und Ex-Jugendspieler Lennardt Koerdt zur Mannschaft, ebenso die Co-Trainer Murat Ural und Maxime Antonilli sowie Torwarttrainer Sebastian Baumgartner. Ural war zuletzt als Interimstrainer beim FC Zürich tätig, Zeidler kennt ihn aus seiner Zeit in der Schweiz. Ural hospitierte vorher beim FC St. Gallen, den Zeidler jahrelang coachte. Antonilli gehörte indes fest zum Trainerstab der Ostschweizer. Baumgartner lotsten die Bochumer von RB Salzburg ins Ruhrgebiet. Markus Feldhoff und Klaus Luisser, die schon unter Thomas Letsch dabei waren, komplettieren das Trainerteam.

Holtmann zurück im VfL-Trikot

Zu den vier externen Neuzugängen und vier neuen Trainern gesellten sich außerdem noch vier Rückkehrer und vier A-Jugendliche. Freudestrahlend betrat vor allem Fanliebling Gerrit Holtmann den Bochumer Trainingsplatz. Nach Leihstationen in der Türkei und in Darmstadt hofft der Außenbahnspezialist auf einen Neuanfang an der Castroper Straße, die Verantwortlichen trauen ihm diesen in jedem Fall zu. Zwei Jahre lang gehörte Holtmann bereits zum Stammpersonal in Bochum, ehe er nach der Verpflichtung von Trainer Letsch aufs Abstellgleis rückte. Auch Jordi Osei-Tutu, Mats Pannewig und Paul Grave tragen wieder das VfL-Trikot.

Wie lange genau, muss sich allerdings noch zeigen. Von Osei-Tutu würde sich der VfL gerne trennen, auch aus finanziellen Gründen. Pannewig überzeugte zuletzt in der Regionalliga, Grave eher weniger. Vorerst gehören sie aber zur 27-köpfigen Trainingsgruppe, ebenso wie die A-Jugendlichen Cajetan Lenz, Kacper Koscierski, Darnell Keumo und Neuzugang Alessandro Crimaldi. Der 16-Jährige wurde frisch vom VfL Wolfsburg verpflichtet. Dort zählte er zu den Top-Talenten und überzeugte in der vergangenen Saison mit 34 Scorerpunkten. Das jugendliche Quartett wird sich voraussichtlich zwei Wochen bei den Profis beweisen dürfen.

Neuzugang fürs Mittelfeld

Bis zu den ersten Testspielen gegen die Oberligisten Rot Weiss Ahlen (6.7.) und der SSVg Velbert (10.7.) sowie beim Drittligisten Alemannia Aachen (12.7.) hoffen die Verantwortlichen aber noch auf weiteren personellen Zuwachs. Wie bereits mehrfach berichtet, führte Sportdirektor Marc Lettau schon seit Anfang des Jahres intensive Vertragsverhandlungen mit Dani de Wit und Georgios Masouras. Während die Chancen auf eine Verpflichtung auf Masouras mittlerweile deutlich gesunken sind, hat sich der VfL bei de Wit trotz namhafter Konkurrenz aus Italien endlich durchsetzen können. Der Verein hat den Transfer am Abend bestätigt.

Der zentrale Mittelfeldspieler hat beim VfL einen Vierjahresvertrag unterschrieben. Dani de Wit wechselt ablösefrei von AZ Alkmaar in die Bundesliga. Der 26-Jährige wurde in der hochgelobten Akademie von Ajax Amsterdam ausgebildet und ist ein potenzieller Führungsspieler und Leistungsträger. Zu seinen Stärken zählen der eigene Torabschluss, seine Ausdauer, seine Kopfbälle, seine Spielintelligenz und seine körperbetonte Zweikampfführung. Bochums Neuer ist ein anderer Spielertyp als Kevin Stöger; de Wit spielt deutlich offensiver, das Einleiten von Chancen und Schlagen von Standards zählt jedoch nicht zu seinen Kernkompetenzen.

Kwarteng weiter nicht dabei

Die nächste Kaderbaustelle ist somit geschlossen. Darüber hinaus suchen die Bochumer natürlich noch weitere Verstärkungen, die nach elf Abgängen in diesem Sommer zum Teil auch dringend nötig sind. Trainer Peter Zeidler bestätigte am Mittwoch, dass er gerne noch einen Torhüter, einen Verteidiger und einen Angreifer dazubekommen würde. Zusätzliche Transferaktivitäten sind im Falle weiterer Abgänge ebenfalls nicht ausgeschlossen, speziell für die qualitativ eher dünn besetzte Offensive. Dafür müsste der VfL aber noch den einen oder anderen Großverdiener von der Gehaltsliste bekommen. Zum Beispiel Keeper Manuel Riemann.

Die langjährige Nummer eins des VfL fehlte am Mittwoch erwartungsgemäß, ebenso wie Moritz Kwarteng (Aufbautraining nach Knieverletzung) und Matus Bero (Sonderurlaub nach EM). Der Klub teilte am Morgen lediglich mit, dass die schon Ende Mai angekündigte „Aufarbeitung“ der internen Differenzen mit Riemann weiterhin andauert. Klar ist: Eine Vertragsauflösung ist zum jetzigen Zeitpunkt zu teuer, einen neuen Klub hat Riemann wohl noch nicht zu bieten. Also wird ihm der VfL zumindest eine Trainingsmöglichkeit anbieten müssen, allerdings nicht bei den Profis. Trainer Zeidler und Sportdirektor Lettau planen definitiv ohne Riemann.


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(Foto: VfL Bochum 1848)