Verträge

VfL-Kader: Jimmy kommt, zwei verlängern, einer geht

Die Fahrtüchtigkeit ist bei allen Spielern des VfL wiederhergestellt. Bis in die Morgenstunden des Pfingstmontags haben sie den Bundesliga-Aufstieg gefeiert, ehe sie sich mit ihren Familien in die Sommerpause verabschiedeten. Die neue Spielzeit startet Mitte August, eine Woche davor findet die erste Runde im DFB-Pokal statt. Bis Ende Juni bzw. Anfang Juli ruht der Ball auf dem Trainingsgelände des VfL Bochum. An welchem Tag die Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison beginnen soll, ist noch nicht bekannt.

Blum und Pantovic bleiben Bochumer

Sicher ist aber, dass sich die allermeisten Spieler aus der Aufstiegsmannschaft dann wiedersehen werden. Denn großartig verändern soll sich der Kader eine Klasse höher nicht. Mit dabei sein werden auch die beiden Mittelfeldspieler Danny Blum und Milos Pantovic. Ihre Verträge wären in diesem Sommer eigentlich ausgelaufen, haben sich aber automatisch um ein Jahr bis 2022 verlängert. Blum profitiert vom Aufstieg, Pantovic von genügend Einsätzen.

Neu zum Team stoßen wird außerdem Christopher Antwi-Adjei. Der 27-Jährige wechselt ablösefrei vom SC Paderborn zum VfL Bochum. Dieser Transfer hatte sich abgezeichnet, am Mittwoch folgte die Bestätigung. Der Vertrag von „Jimmy“ läuft unabhängig von der Liga bis 2024. Der Flügelspieler ist bekannt für sein hohes Tempo und seine Dribbelstärke, gilt als fleißig und ehrgeizig, bringt außerdem Bundesliga-Erfahrung mit.

Eisfeld geht nach sechseinhalb Jahren

Antwi-Adjei eingerechnet, verfügt der VfL bereits über 27 Profis für die kommende Saison, inklusive der Rückkehrer Moritz Römling und Lars Holtkamp, die aktuell für den Wuppertaler SV im Einsatz sind. Ob sie eine Perspektive in Bochum haben, ist aber höchst fraglich. Zwar haben sie beim Regionalligisten die erhoffte Spielpraxis erhalten, doch der Sprung in die Bundesliga wäre ein gewaltiger. Beide sind noch ein Jahr an den VfL gebunden.

Als Abgang steht bislang also nur Thomas Eisfeld fest, wobei diese Personalie noch nicht offiziell kommuniziert worden ist. Der 28-Jährige wird den VfL nach sechseinhalb Jahren mit noch unbekanntem Ziel verlassen. Der zentrale Mittelfeldspieler und Standardspezialist ist in den zurückliegenden Spielzeiten nicht über die Jokerrolle hinausgekommen. Sein Vertrag in Bochum läuft ohnehin aus.

Zukunft von Drewes noch ungeklärt

Das ist auch bei Ersatztorhüter Patrick Drewes der Fall. Noch ist offen, ob er gehen oder bleiben wird. Zuletzt vertrat er den verletzten Manuel Riemann – insgesamt souverän, stark auf der Linie und etwas unsicher im Strafraum. Drewes würde gerne verlängern, die Gespräche laufen. Parallel und unabhängig davon plant der VfL, Tjark Ernst aus der eigenen Jugend mit einem Profivertrag auszustatten. Der Juniorennationalspieler gilt als großes Talent und Nachwuchshoffnung für das Bochumer Tor.

(Foto: Imago / RHR-Foto)

Aufstieg

Partystadt Bochum: Sorry, hat länger gedauert

Simon Zoller dachte an jeden. Der Angreifer des VfL Bochum versorgte bei der Aufstiegsfeier im Stadion auch die Mitarbeiter der Geschäftsstelle mit frischem Fiege-Bier. Selbst den TV-Teams und einigen Journalisten bot er ein kühles Getränk an. So flink und aufmerksam wie auf dem Rasen war er also auch daneben. Schon bei der Übergabe der Meisterschale war er der erste, der das offizielle Aufstiegsshirt trug. Einen Trophäenschrank hat der VfL angeblich noch nicht, jetzt aber immerhin einen Grund, endlich über die Anschaffung nachzudenken.

Bierdusche und Tour nach Castrop

Zoller war natürlich auch bei allen anderen Feierlichkeiten mittendrin statt nur dabei. Die Mannschaft hatte die Bundesliga-Rückkehr zunächst länger auf dem Stadionrasen bejubelt und zahlreiche Erinnerungsfotos geschossen. Dann stürmte sie die Pressekonferenz für eine Bierdusche. Trainer Thomas Reis nahm es mit Humor und feierte mit. Anschließend trugen sich die Spieler ins goldene Buch der Stadt ein, bevor sie in der Kabine weiterfeierten und geschlossen im Entmüdungsbecken landeten. Später steuerte der Teambus dann noch das Mannschaftshotel in Castrop-Rauxel an, wo ganz sicher nicht nur „Wasser und Cola light“ auf den Tisch kamen. Das hatte Robert Zulj vorher mit einem Augenzwinkern angekündigt. Bis in die Morgenstunden wurde gefeiert.

Bochums Spielgestalter leitete die Party mit seinem sehenswerten Freistoßtreffer zum 3:1 über den SV Sandhausen quasi ein. Wirklich gefährdet war der Aufstieg an diesem Sonntag nie. Dem VfL genügte am letzten Spieltag ein Unentschieden für den Sprung in die Bundesliga. In einer ausgeglichenen Partie brachte Milos Pantovic seine Bochumer noch vor der Pause in Führung. Sandhausen kam zwar zum Ausgleich, doch das 2:1 durch Kapitän Anthony Losilla ließ Fußball-Bochum wieder jubeln. Parallel patzte Holstein Kiel. Greuther Fürth zog mit einem Sieg gegen Düsseldorf an den Norddeutschen vorbei und wird den VfL in der kommenden Saison wiedersehen – dann in der Bundesliga.

Zoller denkt auch an die Fans

Erstklassig verhielten sich parallel zum Geschehen im Stadion auch viele Fans. Die Mehrheit blieb daheim und folgte damit dem Appell von Stadt, Polizei und Verein. Dennoch: Bis zu 7.000 Bochumer, so die Schätzung der Behörden, waren trotz der Pandemielage zur Castroper Straße gekommen. Sie sammelten sich während der Partie auf dem Kirmesplatz. Es blieb lange Zeit friedlich, allerdings wurden die Corona-Regeln kaum eingehalten. Nach Abpfiff tummelten sich viele Fans dann auf den Straßen und hatten sich teilweise nicht mehr im Griff. Die Polizei und der Rettungsdienst registrierten „zahlreiche verletzte Personen“, überwiegend durch Pyrotechnik verursacht. Acht Beamte wurden ebenfalls verletzt, zwei von ihnen sind nicht mehr dienstfähig.

Zeitweise kam es sogar zu Stein- und Flaschenwürfen, teilte die Polizei auf Twitter mit. Zehn Festnahmen und mehr als 100 Anzeigen waren die Folge, wobei die Polizei längst nicht alles ahnen konnte. Unproblematisch verlief hingegen der stundenlange Autokorso durch die Innenstadt. Mit dabei waren auch Fahrzeuge des VfL, auf denen stand: „Sorry, hat länger gedauert“ – eine Anspielung auf elf anstrengende Jahre in der 2. Liga. Die Spieler bekamen davon wahrscheinlich gar nichts mit, sie hielten sich von ihren Anhängern fern. So hatte es der Verein im Vorfeld angekündigt. Wobei Simon Zoller, wie eingangs erwähnt, an alle dachte, also auch an die Fans: „Es ist sehr schade, dass ihr nicht dabei sein könnt. Wenn es wieder geht, werden wir unglaubliche Feste feiern. Passt auf euch auf, wir sehen uns.“

(Foto: Firo Sportphoto)

Kommentar zum Aufstieg

In Sehnsucht vereint: Endlich wieder Bundesliga!

Ist es eigentlich Zufall, dass der VfL Bochum ausgerechnet in der Saison aufsteigt, in der kein Fan ins Stadion durfte? Wir werden dieses Rätsel nicht lösen, doch mysteriös ist es schon. Denn die Erfolgsgeschichte begann eigentlich schon nach dem Re-Start vor zwölf Monaten. Danach gewann der VfL saisonübergreifend 26 von 43 Partien – eine beeindruckende Bilanz. Diese Mannschaft hat sich in die Herzen der Fans gespielt, auch wenn die räumliche Distanz so groß war wie noch nie. Fußball-Bochum ist verzückt, seit diesem Sonntag mehr denn je.

Rückkehr nach elf Jahren

Denn diese Mannschaft hat mit ihrem 3:1-Sieg gegen Sandhausen das geschafft, worauf alle sehnsüchtig erwartet haben. Dieser Aufstieg ist ein ganz besonderer. Fünfmal in Folge ist dem VfL Bochum der direkte Wiederaufstieg in die Bundesliga gelungen. Nun dauerte es deutlich länger: ganze elf Jahre. Tatsache ist: Wer unter 30 ist, hat den VfL häufiger in der zweiten als in der ersten Liga gesehen. Und wer schon ein paar Tage länger dabei ist, wird stolz darauf sein, an alte Zeiten erinnert zu werden. Endlich wieder Bundesliga! 

Verdient ist dieser Aufstieg zweifellos. Und es wäre falsch, Einzelne hervorzuheben. Aus einer Mannschaft, die vor knapp zwei Jahren noch ein ziemlich chaotischer Haufen war, und die vor einem Jahr noch gegen den Abstieg gespielt hat, ist ein echtes Team geworden, mit Ehrgeiz und jeder Menge Spielfreude. Die schnelle Selbstzufriedenheit ist der Lust nach mehr gewichen. Spätestens nach Weihnachten war klar, was dieses Team im Sinn hatte, auch wenn die Verantwortlichen noch mauerten.

Große Herausforderung

Dieser Aufstieg geht auch auf ihr Konto. Selten zuvor haben sich Trainer und Geschäftsführung so sehr mit dem Klub identifiziert. Doch die nächsten Aufgaben folgen bereits. Mit bescheidenen Mitteln will sich der VfL wieder in der Bundesliga etablieren. Wichtig wird sein, dass aus der Euphorie nicht schnell wieder Frust wird. Denn in der Bundesliga zu bestehen, ist im Vergleich zu früheren Zeiten deutlich schwieriger geworden. Doch jetzt gilt erstmal: Freut euch ein paar Tage, bleibt vernünftig, gesund und munter.

(Foto: Firo Sportphoto)

Aufstiegsfinale

„Bochum schafft das“: VfL-Legenden beruhigen Fans

Unter den Anhängern des VfL Bochum gibt es auch Hobby-Mathematiker. Einer von ihnen hat zu Beginn der Woche eine interessante Grafik erstellt und über Facebook verbreitet. Er hat sämtliche Konstellationen für das Aufstiegsfinale am Sonntag dargestellt, je nachdem, wie die Spiele des VfL Bochum (gegen Sandhausen), von Holstein Kiel (gegen Darmstadt) und von Greuther Fürth (gegen Düsseldorf) ausgehen. 

Maltritz optimistisch

Klar ist: In 26 von 27 Fällen steigt der VfL auf direktem Wege auf. Es gibt nur eine Konstellation, die niemandem in Bochum gefallen dürfte. Der VfL würde zum Saisonabschluss noch von Platz eins auf drei abrutschen, wenn er sein eigenes Spiel verliert und die direkte Konkurrenz jeweils gewinnt. Genau dieses Szenario bereitet vielen Fans gerade Kopfzerbrechen, Anspannung und Nervosität sind groß.

Prominente Ex-Bochumer verbreiten deshalb Optimismus und versuchen die Fans zu beruhigen. „Bochum schafft das, definitiv“, sagte Klaus Toppmöller in dieser Woche der WAZ. „Dann wird der letzte Schritt eben nächste Woche gemacht“, schrieb Thomas Ernst unmittelbar nach dem 1:1 in Nürnberg auf Facebook. Und Marcel Maltritz bekräftigte via Sky: „Ich bin mir sehr sicher, dass wir das schaffen.“

Interessant: Zum ersten Mal seit 2011 bleibt es für den VfL bis zum letzten Spiel spannend. In den Jahren danach kämpfte der Klub am 34. Spieltag nur noch um TV-Gelder. Jetzt geht es darum, in welcher Liga der Verein künftig spielt. Schön ist übrigens auch diese Parallele: Schon vor zehn Jahren hieß der direkte Konkurrent im Endspurt Greuther Fürth. Die Franken spielten zum Abschluss sogar gegen Fortuna Düsseldorf, genauso wie in dieser Saison. Die Ergebnisse von damals würden dem VfL auch an diesem Sonntag gefallen: Bochum gewann daheim mit 3:1, und die Fürther schafften nur ein Unentschieden. Allerdings ging es seinerzeit nur noch um Rang drei. Genau dieser Platz ist jetzt tabu.

Riemann nicht dabei

Das sieht wahrscheinlich auch Kapitän Anthony Losilla so, der nach seiner Gelbsperre ins Team zurückkehrt. Fehlen wird allerdings Robert Tesche. Der Mittelfeldspieler, der zuletzt fünf von elf Toren für den VfL erzielt hat, kassierte beim 1:1 in Nürnberg die fünfte Verwarnung und darf ausgerechnet im Saisonfinale nicht mitwirken. Trainer Thomas Reis wird am Wochenende auch weiter auf Danny Blum und sehr wahrscheinlich auf Cristian Gamboa verzichten müssen. ​

Stammtorhüter Manuel Riemann wird ebenfalls nicht zum Einsatz kommen. Der Antreiber der Mannschaft hatte sich vor knapp vier Wochen den Mittelhandknochen gebrochen. Danach setzte er sich das Ziel, im letzten Saisonspiel wieder dabei zu sein. Doch der Schlussmann ist noch nicht zurück im Training. Außerdem wird Thomas Reis kein Risiko eingehen, zumal Ersatzkeeper Patrick Drewes gute Leistungen gezeigt. Riemann wird für das Spiel also nur einen Tribünenplatz erhalten.

Meisterschale in Bochum

Dort wird im Übrigen auch Ansgar Schwenken Platz nehmen. Der langjährige VfL-Manager ist heute Mitglied im DFL-Präsidium und wäre im Erfolgsfall zuständig für die Übergabe der Meisterschale. Die erhält seit 2009 der Tabellenerste am Ende einer Saison. Die DFL wird das Original nach Bochum bringen, Kopien stehen in Kiel und Fürth.

(Foto: Imago / RHR-Foto)

1:1 in Nürnberg

Aufstieg vertagt: Bochum und der „Zitterfuß“

Die Hoffnung auf Schützenhilfe war noch da. Das Spiel des VfL Bochum in Nürnberg war schon beendet, als der Ball in Paderborn noch rollte. Die Bochumer Spieler, Trainer und Betreuer schauten auf ihre Handys. Mit dem Ausgleich gegen Fürth hätten die Ostwestfalen für klare Verhältnisse gesorgt und dem VfL zum Aufstieg verholfen. Doch stattdessen erzielten die Franken mit dem Schlusspfiff das 4:2. Für den VfL Bochum bedeutet das: Der Bundesliga-Aufstieg ist vertagt und wird frühestens in der kommenden Woche gelingen. Ein Punkt im Heimspiel gegen den SV Sandhausen würde dann genügen. Da es für Bochums Gegner aber noch um den Klassenerhalt geht, dürfte ein nervenaufreibendes Saisonfinale bevorstehen.

​Der VfL muss dann abgeklärter auftreten als in Nürnberg. Lange Zeit wirkte das Team von Trainer Thomas Reis äußerst angespannt, brachte bis auf zwei Großchancen durch Robert Zulj offensiv nur wenig zustande und ließ hinten einiges zu. Nürnberg ging durch ein Kopfballtor von Georg Margreitter verdient in Führung. „Wir hatten einen Zitterfuß, haben unsauber gespielt und den Zugriff verloren“, bemängelte Thomas Reis. Mit Anbruch der Schlussviertelstunde kam aber auch der VfL zurück ins Spiel. Robert Zulj war nach einer Flanke von Danilo Soares ebenfalls mit dem Kopf zur Stelle. Mehr gelang den Gästen aber nicht. Mit einem Sieg hätten sie aus eigener Kraft aufsteigen können. So aber bleibt es noch spannend.

Ausgangslage weiter gut

Doch der VfL befindet sich unverändert in der Pole Position, betont auch Trainer Thomas Reis: „Natürlich hätten wir es gerne schon in Nürnberg geschafft. Aber die Ausgangslage hat sich ja nicht verschlechtert.“ Selbst im Falle einer eigenen Niederlage würde Bochum am letzten Spieltag aufsteigen, sofern Kiel gegen Darmstadt patzt oder Fürth gegen Düsseldorf. Es müsste also vieles zusammenkommen, dass der VfL tatsächlich noch auf den Relegationsplatz abrutscht. Der Unterstützung von außen kann sich Bochums Chefcoach ohnehin sicher sein. Die Euphorie in der Stadt ist weiter riesengroß. Trotz der Corona-Pandemie versammelten sich in den vergangenen Tagen immer wieder Fans am Ruhrstadion.

Allein am Samstag feierten schätzungsweise 2.000 Anhänger die Spieler vor ihrer Abreise nach Nürnberg mit Gesängen und Pyrotechnik, insgesamt friedlich. Der Mannschaftsbus fuhr extra über die Castroper Straße in Richtung Autobahn. Die Polizei spricht allerdings von „massiven“ Verstößen gegen die Corona-Regeln. Am kommenden Sonntag dürfte das Stadiongelände ebenfalls nicht menschenleer bleiben, erst recht nicht im Falle des Aufstiegs. Verzichten muss der VfL zum Saisonabschluss übrigens auf eine prägende Figur der zurückliegenden Wochen. Robert Tesche hat in Nürnberg seine fünfte Verwarnung kassiert. Der Mittelfeldspieler ist somit gesperrt. Dafür wird Kapitän Anthony Losilla ins Team zurückkehren.

Bundesliga-Rückkehr

Elf Jahre sind genug: VfL will in Nürnberg aufsteigen

Am Samstagmittag tritt der VfL Bochum die Reise nach Nürnberg vermutlich mit etwas mehr Gepäck an als üblich. Zeugwart Andreas Pahl wird eine Kiste mit Aufstiegsshirts für den Fall der Fälle sicher vorbereitet haben. Für den VfL Bochum gibt es am Sonntag gleich zwei Optionen, die lang ersehnte Bundesliga-Rückkehr nach elf Jahren perfekt zu machen. Möglichkeit eins: Die Mannschaft von Trainer Thomas Reis gewinnt ihr eigenes Spiel. Dann ist es egal, was auf den anderen Plätzen passiert. Möglichkeit zwei: Greuther Fürth patzt im Parallelspiel beim SC Paderborn, verliert oder holt maximal einen Punkt. Dann könnte der VfL unabhängig vom eigenen Ergebnis feiern.

Hilfe aus Paderborn?

Die Ostwestfalen dürften auch deshalb motiviert sein, weil sie sich bei den Bochumern revanchieren könnten. Vor zwei Jahren verhalf der VfL nämlich dem SC Paderborn mit einem passenden Ergebnis zum Bundesliga-Aufstieg. Thomas Reis will jedoch nur ungern von anderen abhängig sein: „Wir haben es weiter in der eigenen Hand, unseren Traum zu verwirklichen. Ich werde nicht auf andere Zwischenstände schauen“, versichert der Trainer. Nervosität sei nicht zu spüren, betont Reis, der sich mit seiner Mannschaft seit Mittwoch in der vorgeschriebenen Team-Quarantäne befindet. Die Bochumer haben dazu das Hotel am Stadion belegt.

Party in Bochum?

Mit dabei sind auch die Führungsspieler Manuel Riemann und Anthony Losilla. Beide werden in Nürnberg nicht auf dem Platz stehen, weil Riemann verletzt und Losilla gesperrt ist. Als wichtige Antreiber werden sie das Team aber wohl begleiten und unterstützen. Währenddessen dürfte in Bochum die nächste Fanparty steigen, sollte die Mannschaft den Aufstieg tatsächlich perfekt machen. Zwar haben Stadt, Polizei und Verein einen gemeinsamen Aufruf formuliert, bitte zu Hause zu feiern. Doch offensichtlich glaubt nicht einmal der VfL daran, dass dieser Appell Einfluss auf die Pläne einiger Fans haben wird. Denn über die Vereinsmedien ist das Schriftstück gar nicht erst zu finden.

(Foto: Imago / RHR-Foto)

Sponsoren

Bier und Brust: VfL Bochum verhandelt neue Verträge

Das Bier von Fiege ist den Fans des VfL Bochum heilig. Als der Vertrag mit der heimischen Brauerei im Jahr 2016 auslief und die Verhandlungen über eine Verlängerung ins Stocken kamen, wurden viele Anhänger unruhig. Sie setzten sich vehement für eine Fortsetzung der Partnerschaft ein – und hatten damit Erfolg. Die damalige Vereinsführung schlug wirtschaftlich attraktivere Offerten anderer Brauereien aus und verlängerte den Vertrag mit Fiege dann doch.

„Manchmal muss sich auch ein Finanzvorstand eingestehen, dass Geld nicht alles sein darf“, sagte Wilken Engelbracht, seinerzeit einer der Verantwortlichen beim VfL. Der von ihm unterschriebene Fünfjahresvertrag endet jedoch in diesem Sommer. Müssen sich die Fans des VfL Bochum also wieder Sorgen machen? Nein, denn die Verhandlungen sind nach ‚Tief im Westen‘-Informationen bereits abgeschlossen. Die Einigung soll in Kürze verkündet werden, vermutlich nach der Saison. Sollten die Fans also irgendwann wieder ins Stadion dürfen, dann können sie auch wieder das Bier von Fiege genießen.

Mehr Geld für die Trikotbrust

Eine Veränderung dürfte es hingegen auf der Trikotbrust geben. Der Vertrag mit Hauptsponsor Tricorp endet ebenfalls in diesem Sommer und wird wahrscheinlich nicht verlängert. Das niederländische Unternehmen für Arbeitskleidung ist zwar hochzufrieden mit der Zusammenarbeit, hat die Sponsoringziele – insbesondere den Markteinstieg in Deutschland – aber längst erreicht. Tricorp könnte dem VfL jedoch als Partner erhalten bleiben, nur nicht als Hauptsponsor. Eine Vertragsverlängerung zu Bundesliga-Konditionen würde das Werbebudget des Unternehmens ohnehin sprengen.

Schließlich erhofft sich der VfL passend zum möglichen Aufstieg eine erhebliche Steigerung der Einnahmen. Tricorp zahlt aktuell einen hohen sechsstelligen Betrag pro Saison. In der Bundesliga plant der VfL dagegen mit einer Millionensumme. Gespräche mit mehreren Interessenten würden bereits geführt, versichert VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig, ohne Details zu nennen. Klar ist: Er hofft auf einen früheren Vertragsabschluss als in der Vergangenheit, als es dem VfL oft erst kurz vor Saisonbeginn gelungen war, einen neuen Partner zu finden.

Viele Sponsoren bleiben

Keine Verhandlungen sind indes mit dem Namensgeber des Stadions nötig. Der Immobilienkonzern Vonovia mit Sitz in Bochum hat sich bereits im November 2020 entschieden, die Partnerschaft bis ins Jahr 2026 fortzusetzen. Der Vertrag beinhaltet auch eine Anpassung an Bundesliga-Konditionen. Ärmelsponsor Viactiv bleibt zudem bis 2022 an Bord, genauso wie Ausrüster Nike. Auch die Stadtwerke Bochum, die immer noch einer der wichtigsten Geldgeber sind, bleiben dem VfL treu. Der gemeinsame Vertrag wurde schon im vergangenen Sommer bis 2023 verlängert.

(Foto: Firo Sportphoto)