1:2 gegen Dresden

VfL bleibt im Abstiegskampf: Rösler hinterfragt Aufstellung

Über den Abstiegskampf hat beim VfL Bochum in den vergangenen zwei Wochen fast niemand mehr gesprochen. Nach zehn Punkten in den ersten vier Partien unter Trainer Uwe Rösler gab es auch gute Gründe dafür. Aus dem Tabellenkeller verabschiedet hat sich seine Mannschaft aber noch nicht. Die große Chance, weiteren Abstand auf die gefährlichen Plätze zu gewinnen, hat der VfL am Freitagabend verpasst. Ausgerechnet im Kellerduell gegen Dynamo Dresden hat Rösler die erste Niederlage in seinem sechsten Pflichtspiel kassiert. Der VfL hätte die Sachsen auf neun Punkte distanzieren können. Stattdessen sind es nur noch drei auf den Relegationsrang und den ersten direkten Abstiegsplatz. „Nach diesem Spielverlauf hätte ich mit einem Punkt leben können“, sagte Rösler nach der 1:2-Niederlage im eigenen Stadion. „Dass wir gegen einen direkten Konkurrenten verlieren, tut sehr weh.“

Ganz schwache erste Halbzeit

Nach einer äußerst schwachen ersten Halbzeit lag der VfL bereits mit 0:2 in Rückstand. Cajetan Lenz erzielte nach dem Seitenwechsel zwar zügig den Anschluss, doch von 23 Bochumer Schüssen gingen nur drei auf das Dresdner Tor, nicht einmal der Elfmeter von Francis Onyeka. Der 18-Jährige vergab die große Chance zum eigentlich verdienten Ausgleich. Ein Schlüsselmoment – genauso wie das 0:2 kurz vor der Pause und die Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns vor dem 0:1. „Wir hatten 30 richtig schlechte Minuten in der ersten Halbzeit. Wir hatten kollektiv kein Druck gegen den Ball, die Abläufe wirkten nicht klar genug“, analysierte Rösler mit etwas Abstand zum Spiel. Seine Mannschaft attackierte die Gäste viel zu zögerlich, speziell nach dem ersten Gegentreffer. „Leider ist uns keine Schadensbegrenzung gelungen. Das zweite Gegentor hat uns gekillt“, bemerkte der erfahrene Coach.

Zuordnungsprobleme beim VfL

Bei beiden Einschlägen in das Bochumer Tor sah die eigene Defensive nicht gut aus. Allerdings hätte der erste Gegentreffer gar fallen dürfen, wenn das Schiedsrichtergespann richtig entschieden hätte. Maximilian Wittek soll den Ball ins Seitenaus gelenkt haben, was aber keine TV-Kamera belegen konnte. Die Dresdner führten den Einwurf schnell aus und gingen in Führung, weil die Zuordnung in der VfL-Abwehr nicht mehr stimmte. Beim zweiten Gegentreffer attackierten die Bochumer Angreifer plötzlich hoch, was große Räume im Mittelfeld entstehen ließ, weil die Teamkollegen nicht konsequent durchdeckten. Dynamo hatte folglich leichtes Spiel. „Die Halbzeitpause hat uns geholfen“, resümierte Rösler, „danach waren wir total am Drücker. Die Mannschaft hat viel schneller gespielt und alles gegeben.“ Gereicht hat es nicht. Den Rückschlag nahm der Fußballlehrer schließlich auf seine Kappe.

Comeback von Ibrahima Sissoko

„Wenn die halbe Mannschaft wegen Länderspielen nicht da ist und wir nur ein gemeinsames Training zur Spielvorbereitung haben, kann ich nicht voraussetzen, dass alle Abläufe sitzen. Da muss ich mich natürlich auch selbst hinterfragen. Ich lerne auch in meinem Alter noch dazu“, reflektierte Rösler seine Entscheidung, bis auf Leandro Morgalla eine unveränderte Startelf ins Rennen zu schicken. Passlack konnte den gelbgesperrten Teamkollegen nicht ansatzweise ersetzen, war aber nicht der einzige Schwachpunkt. In der Offensive waren es vor allem die Nationalspieler, die enttäuschten. Onyeka fremdelte erneut mit seiner Aufgabe im Sturmzentrum, auch Farid Alfa-Ruprecht fand nicht ins Spiel. Koji Miyoshi empfahl sich nach seiner Einwechslung für einen Startelfeinsatz am kommenden Samstag in Fürth. Zudem feierte Ibrahima Sissoko nach einer schweren Schulterverletzung sein Comeback.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Debatte

VfL-Kolumne: Dröhnendes Schweigen und kein neuer Stil

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Zweimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die diesjährige Mitgliederversammlung.

Stolz verkündete Ilja Kaenzig am Dienstagabend die aktuelle Mitgliederzahl. 32.755 Fans sind offiziell Teil des VfL Bochum. Allerdings waren nur 909 von ihnen im RuhrCongress anwesend – eine enttäuschende Quote. Denn die Mitgliedschaft ist mehr als nur ein Vorverkaufsberechtigungsschein. Sie ermöglicht aktive Mitbestimmung beim eigenen Herzensklub. Ein Musterbeispiel für lebendige Vereinsdemokratie war die diesjährige Mitgliederversammlung jedenfalls nicht.

Dafür gibt es drei wesentliche Gründe. Erstens: Die Terminierung an einem Dienstagabend ohne aktive Online-Beteiligung ist keineswegs optimal. Punkt zwei: das dröhnende Schweigen. So viele Themen lagen auf dem Tisch, wurden online und im Stadion diskutiert. Unbekannte haben am Tag vor der Versammlung sogar fahndungsähnliche Plakate in der Innenstadt angebracht, um die Neubesetzung des Wirtschaftsrates um Vonovia-Vorstand Arnd Fittkau und den Spielerberater Tobias Sander zu kritisieren. Bis auf eine zaghafte Nachfrage war dies in der Versammlung aber überhaupt kein Thema – obwohl noch in dieser Woche die Wahl des neuen Vorsitzenden erfolgen soll, der automatisch einen Platz im Präsidium erhält. Die Versammlung wäre der beste Ort für Fragen oder Kritik gewesen. Stattdessen: Stille. Keiner wagte sich aus der Anonymität hervor.

Und drittens: Während Ilja Kaenzig einen gewohnt umfangreichen Geschäftsbericht präsentierte, blieb das neue Präsidium in Person von Andreas Luthe beim ersten großen Auftritt nach der Wahl im Sommer ziemlich unkonkret. Dabei gäbe es einiges zu erklären, zum Beispiel: Was genau ist eigentlich Inhalt der „Roadmap 2029“, von der Luthe im Juni sprach? Selbst klubintern kennt sie fast niemand. Ein neuer Kommunikationsstil mit mehr Transparenz ist bislang nicht zu erkennen. Die Mitgliederversammlung wäre der richtige Ort gewesen, um die eigenen Ideen näher vorzustellen.

Vorbilder für Vereinsdemokratie waren in dieser Versammlung somit nur Carina Gödecke und Mike Seidensticker. Die beiden VfL-Mitglieder haben sich mit Anträgen und Anfragen so eingebracht, wie es sein sollte: kritisch und konstruktiv, argumentativ und vor allem: nicht anonym.


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(Foto: Imago / RHR-Foto)

2:0 in Braunschweig

Wieder alles im Griff: VfL abgezockt und effizient

Die Musik in der Bochumer Mannschaftskabine hätte passender nicht sein können. Nach dem 2:0-Auswärtssieg des VfL bei Eintracht Braunschweig tönte ein Klassiker von Jürgen Drews aus den Boxen. „Wieder alles im Griff, auf dem sinkenden Schiff“, sangen einige Spieler mit, bevor die wohl bekanntesten Liedzeilen folgten: „Keine Panik auf der Titanic. Land in Sicht, wir sterben nicht.“ All das lässt sich gerade ganz wunderbar auf die sportliche Lage beim Bundesliga-Absteiger übertragen. Nach einem historischen Fehlstart hat der Revierklub in beeindruckender Art und Weise die Kurve bekommen. Das Zwischenfazit fällt von Woche zu Woche positiver aus. Nach zuvor sechs Niederlagen am Stück hat das Team von Trainer Uwe Rösler nun fünfmal in Folge nicht verloren und vier Spiele davon gewonnen.

Nicht schön, aber erfolgreich

Mittlerweile punktet der VfL auch auswärts, gegen Braunschweig zum ersten Mal in dieser Saison sogar dreifach. „Wir haben das Quäntchen Glück, das wir in den Wochen und Monaten zuvor nicht hatten. Das kommt aber nicht aus heiterem Himmel, das haben wir uns in den letzten Wochen erarbeitet“, erklärte Rösler nach dem dritten Pflichtspiel in Folge ohne Gegentreffer. Eine solche Serie gelang dem VfL zuletzt im Juni 2020. „Es gibt nichts Besseres, als zu Null zu spielen“, freute sich Innenverteidiger Noah Loosli, der zu den besten Bochumern auf dem Platz gehörte. „Wir sind in einer Form, dass wir auch Spiele gewinnen, die nicht ganz so gut waren.“ Premieren-Torschütze Cajetan Lenz brachte den VfL nach einem Eckstoß von Maximilian Wittek früh in Führung, Francis Onyeka legte in der Schlussphase nach.

Ansonsten waren die Hausherren in fast allen Statistiken führend, die Gäste lediglich abgezockt und effizient. Vor allem in der ersten Halbzeit waren die Braunschweiger das aktivere Team, die Bochumer zu passiv und nicht immer gut geordnet – für Rösler eine „unterirdische“ Phase. Erst nach dem Seitenwechsel wurde der VfL stärker und dominierter, ohne eine Vielzahl an Chancen zu kreieren. Die Bochumer nutzten ihre wenigen Möglichkeiten, während auf der anderen Seite entweder das Aluminium oder der erneut starke Timo Horn – etwa beim Elfmeter von Sebastian Polter – den Einschlag verhinderten. Der VfL hat in dieser Saison schon Spiele verloren, die der Gegner mit weniger Torschüssen beendete. Doch das Spielglück ist den Bochumern derzeit treu, was sich auch in der Tabelle niederschlägt.

Viel Lob für Röslers Arbeit

Der VfL steht auf Platz 13 mit drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz und schon sechs auf die direkten Abstiegsränge. Eine derart schnelle Entwicklung war vor gut einem Monat beim Amtsantritt von Rösler gewiss nicht zu erwarten, beruhigt die Lage an der Castroper Straße aber ungemein, speziell vor der Mitgliederversammlung. Was auffällt und bemerkenswert ist: Alle Spieler betonen, sogar teils ungefragt, dass der neue Trainer nicht nur durch seine Ansprache für einen Stimmungswandel in der Kabine gesorgt hat, sondern auch fachlich zu überzeugen weiß. Ganz pragmatisch setzt er auf eine Spielweise, die zur Mannschaft passt. Torwart Horn lobte Rösler nun schon mehrfach für dessen Detailverliebtheit und für sein engagiertes Coaching. Ein Beispiel: Die deutlich verbesserten Offensiv-Standards.

Der 56-Jährige erwartet viel von seinen Spielern, streut aber auch Ruhephasen ein. Deshalb findet bis Donnerstag kein Training statt, ehe es am Samstag mit einem Testspiel gegen den VfL Osnabrück weitergeht. Ibrahima Sissoko, der nach seiner schweren Schulterverletzung wieder fit ist und seine Kameraden als Zuschauer nach Braunschweig begleitet hat, soll gegen den Drittligisten sein Comeback feiern. Acht Nationalspieler werden indes fehlen, darunter der im kommenden Ligaspiel gelbgesperrte Leandro Morgalla. Die übrigen Profis hätten indes genügend Zeit, den Start in die Karnevalsession zu feiern. Denn auf den Klassiker von Jürgen Drews folgte zunächst „Kölle alaaf“, bevor mit Grönemeyers Bochum-Hymne die Heimfahrt von Braunschweig zurück ins Ruhrgebiet eingeläutet wurde.


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Podcast

Präsidium & Wahlreform: Unser Talk vor der VfL-JHV

Unsere neue, mittlerweile sechste Podcast-Folge ist da! Claudio Gentile und ich sprechen über die anstehende Mitgliederversammlung beim VfL Bochum. Wir schauen uns das Vorgehen und die Entscheidungen des neuen Präsidiums an und diskutieren die Vor- und Nachteile der vier Anträge, die am Dienstag zur Abstimmung stehen. Viel Spaß beim Anschauen oder Zuhören!


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Sportliche Leitung

Neues Transfer-Team: Experiment und Expertise

Treffsicherheit zählt offensichtlich zur Kernkompetenz von Markus Brunnschneider. Der Mann, der künftig die passenden Spieler für den VfL Bochum finden soll, war einst Deutscher Meister im Luftgewehrschießen. Der Oberbayer hing seine Fußballschuhe bereits in der E-Jugend an den Nagel und widmete sich einer eher ungewöhnlichen Sportart. Wobei er die Liebe zum Fußball nicht verlor. Der 35-Jährige, der bislang lediglich Branchenkennern ein Begriff war, legte in jungen Jahren bereits eine beachtliche Karriere hin. Er war Spielanalyst in der Nachwuchsabteilung von Bayern München und arbeitete in leitender Funktion als Scout für Darmstadt 98 und zuletzt für Holstein Kiel. Parallel war er am Internationalen Fußball Institut in München als Experte für Taktikanalysen und Kaderplanung tätig und schrieb Gegneranalysen für Medien im süddeutschen Raum. Beim VfL Bochum übernimmt er nun den Direktorenposten für „Scouting, Recruitment & Data“.

Kaenzig alleiniger Geschäftsführer

Brunnschneider ist damit im weitesten Sinne der Nachfolger von Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner und auch von Kadermanager Johannes Waigand, die im September und Oktober beurlaubt wurden. Die neue Struktur ist mit der vorherigen allerdings kaum noch zu vergleichen. Die größte Veränderung: Das Präsidium hat auf die Bestellung eines zweiten Geschäftsführers neben Ilja Kaenzig verzichtet. Das verwundert insofern, weil Kaenzig bereits zwischen Oktober 2024 und April 2025 alleiniger Geschäftsführer des VfL war und in dieser Zeit regelrecht mit Aufgaben überfrachtet wurde. Kaenzig musste sich nicht nur um den kaufmännischen Bereich kümmern, für den er einst eingestellt wurde, sondern auch um den sportlichen. Wobei Kaenzig mitnichten neue Spieler aussuchen soll; er wird vorbereitete Transfers lediglich absegnen müssen.

Die Suche liegt fortan in den Händen von Brunnschneider, der eng mit der Scoutingabteilung, mit Jonas Schlevogt als Direktor für „Recht & Personal“ sowie mit Simon Zoller zusammenarbeiten soll, der den zunächst wenig greifbaren Titel als „Performance Lizenz“ trägt und ebenfalls Direktorenstatus genießen wird. Der Ex-Profi und Publikumsliebling soll einen engen Draht zur Mannschaft sowie zum Trainer- und Betreuerstab pflegen. Wahrscheinlich wird er auch repräsentative und kommunikative Aufgaben übernehmen. Die Verantwortung für die Frauen-Abteilung liegt mehr denn je bei Annike Krahn, für den Nachwuchs bei Pablo Thiam. Brunnschneider ist also das einzig neue Gesicht, was sicher auch finanzielle Gründe hat. Dufner und Waigand müssen schließlich weiterhin bezahlt werden – und ein Bewerbungsschreiben für andere Klubs war ihre Kaderplanung in Bochum sicher nicht.

Die soll mit Brunnschneider wieder besser werden. In der Branche gilt er als Fußball-Nerd im positiven Sinne, als strebsam und gewissenhaft. Der Wechsel zum VfL ist der nächste Karriereschritt. Ein reiner Datenspezialist ist der studierte Sportwissenschaftler zwar nicht, moderne Unterstützungsmethoden nutzt er trotzdem gern und passt damit ins Anforderungsprofil. Der VfL denkt über eine Zusammenarbeit mit „Plaier“ nach, einem Analyse-Tool, das zahlreiche Daten verarbeitet und mit Künstlicher Intelligenz arbeitet. Darauf legt insbesondere das neue Präsidium um Andreas Luthe und Till Grönemeyer großen Wert. Diese Vorgänge zeigen, dass sie mehr sein wollen als bloße Beobachter. Sie verstehen sich als Ideengeber und Mitentscheider, wodurch die Grenzen zwischen operativer Ebene und Kontrollinstanz teilweise verschwimmen.

Amt des Sportchefs abgeschafft

Ihre Idee, den Sportverantwortlichen im Grunde abzuschaffen und durch ein Team mit Fachexpertise zu ersetzen, ist hierzulande zwar ein Experiment, im Ausland aber nichts Ungewöhnliches mehr. Auch in England, Italien oder Frankreich gibt es diese Struktur bereits in einigen Klubs. Sie soll Alleingänge verhindern und Fehleinschätzungen minimieren, indem mehr Personen an einer Entscheidung beteiligt sind. Das gelingt allerdings nur, wenn das Team harmoniert und die Kommunikationswege stimmen. Von außen ist das Modell bislang noch schwer zu durchschauen – was auch Spieler, ihre Berater oder Verantwortliche von anderen Klubs irritieren könnte. Wer ist nun ihr Ansprechpartner? Brunnschneider, Zoller oder gar ein anderer? Apropos Berater: Dass der VfL auf Brunnschneider gekommen ist, war gewiss kein Zufall. Er wird von einer Agentur mit Sitz am Husemannplatz betreut. Und einen Verein für Luftgewehrschießen gibt es in Bochum übrigens auch.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Podcast

Fußball und Führungsriege: Das ist neu beim VfL Bochum

Unsere neue, mittlerweile fünfte Podcast-Folge ist da! Wir sprechen über die sportliche Entwicklung unter Trainer Uwe Rösler mit einer veränderten Grundformation, einem angepassten Spielstil und neuem, jüngerem Personal. Außerdem stellen wir die neue Geschäftsleitung Sport mit Markus Brunnschneider, Simon Zoller und Co. vor und diskutieren die Vor- und Nachteile dieses Modells. Viel Spaß beim Anschauen oder Zuhören!


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2:0 gegen Magdeburg

Jung, schnell und erfolgreich: VfL macht wieder Spaß

Ob der VfL Bochum wohl genügend kurze Hosen auf Lager hat? Seit Trainer Uwe Rösler in Shorts an der Seitenlinie auf und ab läuft, sind die Verkaufszahlen im Fanshop deutlich gestiegen. Kein Wunder, wenn man sieht, wie der 56-Jährige den Zweitligisten mit Art und Inhalt seines Coachings wieder wachgeküsst und den VfL binnen weniger Wochen auf einen Nicht-Abstiegsplatz geführt hat. Gegen den 1. FC Magdeburg feierte Rösler den dritten Sieg im vierten Pflichtspiel und ist nach wie vor ungeschlagen. Das ist insofern bemerkenswert, weil die Bochumer zuvor sieben von neun Partien verloren hatten, tief im Tabellenkeller feststeckten und die Sorge vor einem erneuten Abstieg rund um den Klub allgegenwärtig war. Die Trendwende ist längst eingeleitet. Alles dank Rösler? Nicht nur, aber auch!

Veränderte Spielweise

„Uwe gibt uns Selbstvertrauen“, bestätigte Kjell Wätjen nach der Partie, die der Trainer im Vorfeld als „wegweisend“ eingestuft und beiläufig sogar als „Finale“ bezeichnet hatte. Gegen den Tabellennachbarn forderte er eine Mischung aus „Coolness und Selbstbewusstsein.“ Rösler schickte exakt die Startelf ins Rennen, die unter der Woche den FC Augsburg im DFB-Pokal geschlagen hatte – also ohne Kapitän Matus Bero und erfahrene Kräfte wie Philipp Hofmann und Erhan Masovic, dafür mit sechs Spielern, die höchstens 21 Jahre alt sind. Für diesen Mut wurde der Fußballlehrer belohnt. Seine Idee, auf schnelle, technisch begabte Akteure wie Francis Onyeka oder Farid Alfa-Ruprecht zu setzen, ging wieder einmal auf. „Das Spiel in Augsburg war so gut, dass ich nichts ändern wollte“, erklärte Rösler.

Defensiv wankte der VfL gegen Magdeburg zwar zunächst, offensiv lief es aber von Beginn an gut. Rösler hat die Mannschaft längst umgepolt: Er hat die Dreierkette samt Schienenspielern vorerst abgeschafft, stattdessen setzt der VfL auf ein kompaktes 4-2-3-1. Mit erhöhtem Tempo auf allen Offensivpositionen, zielstrebigen Umschaltmomenten und feinen Spielzügen hat der Bundesliga-Absteiger zweierlei geschafft: Wieder positive Ergebnisse erzielt und damit zum ersten Mal seit Mitte September die Abstiegsplätze verlassen. Zugleich sind die Auftritte wieder mitreißender geworden – Fußball, der Spaß macht, obwohl der Ballbesitzanteil unter Rösler ziemlich gering ist. „Man sieht die Handschrift des Trainers“, betont der seit Wochen starke Timo Horn im Bochumer Tor.

Bestnoten verdienten sich gegen Magdeburg auch Wätjen, der endlich im Zentrum spielen darf und sich dort wesentlich wohler fühlt, und Gerrit Holtmann, der wettbewerbsübergreifend bereits sein fünftes Saisontor erzielte. Hinzu kam das nötige Spielglück. Magdeburg ging trotz guter Chancen nicht in Führung, und der Elfmeter in der Schlussphase, mit dem der Anschlusstreffer möglich war, landete an der Latte. Wobei der VfL nie den Anschein erweckte, das Ergebnis verwalten zu wollen. Auch das ist neu und liegt womöglich am stark veränderten Personal. Im Vergleich zur 1:4-Auftaktpleite in Darmstadt standen gegen Magdeburg sechs andere Feldspieler in der Startelf, darunter alle Offensivkräfte. Im Schnitt war die Anfangsformation an diesem Sonntag zudem mehr als drei jahre jünger.

Im Pokal gegen Stuttgart

Wobei Rösler einer Altersdiskussion gerne den Riegel vorschieben würde. „Wir brauchen die Jüngeren wie die Etablierten. Mit elf Spielern allein erreichst du nichts“, erklärte der Fußballlehrer, der natürlich auch festgestellt hat, dass sich „jetzt andere Spieler in den Vordergrund gespielt haben.“ Für Publikumsliebling Holtmann ist jedenfalls klar: „Wenn wir so weitermachen, dann können wir den November vergolden.“ Gegen Braunschweig, Dresden und Fürth trifft der VfL auf Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte. In diesen Spielen wollen die Bochumer den positiven Trend fortsetzen und die Abstiegszone weiter verlassen. Anschließend treffen sie im Pokal-Achtelfinale auf den Titelverteidiger aus Stuttgart. Dieses Spiel steigt Anfang Dezember. Das Problem: Für kurze Hosen wird es dann allmählich zu kalt…


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(Foto: Imago / DeFodi Images)