Zu Hause gegen Augsburg

„Alles-oder-nichts-Spiel“: VfL erwägt Strategiewechsel

An mangelnder Dialogbereitschaft wird es nicht liegen, sollte sich der VfL Bochum Ende Mai zum siebten Mal aus der Bundesliga verabschieden müssen. Nach der 0:2-Niederlage in Mönchengladbach saß erst das Trainerteam zwei Stunden zur Analyse zusammen, anschließend folgte eine ähnlich lange Sitzung mit der Mannschaft. Seit Mitte März hat sie nun nicht mehr gewonnen – und steht drei Spieltage vor dem Ende der Saison auf einem Abstiegsplatz. Im Laufe der Woche kommt auch das Präsidium noch außerplanmäßig zusammen. In Bochum herrscht Krisenstimmung.

Ganz anders als zum Beispiel in Gelsenkirchen. Zwei Last-Minute-Siege in Folge haben dem Revierrivalen neue Hoffnung geschenkt. Der Trend ist gegenläufig. Schalke holte in der Rückrunde bislang neun Punkte mehr als der VfL; aus sieben Zählern Vorsprung Ende Januar ist ein Zwei-Punkte-Rückstand geworden. In der Rückrundentabelle steht der VfL genau dort, wo er auch im Gesamttableau steht: auf Platz 17. Das Team von Thomas Letsch holte 2023 im Schnitt weniger als einen Punkt pro Partie – bleibt es dabei, wird der Klassenerhalt wahrscheinlich nicht gelingen.

Hoffen auf den FC Bayern

Das katastrophale Torverhältnis von minus 36 erschwert die Rechenspiele zusätzlich. Bei Punktgleichheit wird der VfL wohl den Kürzeren ziehen, muss also immer einen Punkt mehr holen als die Konkurrenz. Rein mathematisch haben die Bochumer den Klassenerhalt gar nicht mehr in der eigenen Hand – wobei kaum davon auszugehen ist, dass jeder Konkurrent im Tabellenkeller nun ausnahmslos gewinnt. Schalke muss am kommenden Wochenende zum Beispiel nach München. Ausrutscher der Tabellennachbarn helfen aber nur dann, wenn der VfL selbst mal wieder gewinnt.

Dass jetzt sehr wahrscheinlich nur noch Siege helfen, ist den Verantwortlichen bewusst. Interims-Sportchef Marc Lettau sprach direkt nach der Partie in Mönchengladbach von einem „Alles-oder-nichts-Spiel“ am kommenden Samstag gegen Augsburg. „Das muss gewonnen werden. Sonst wird es noch viel schwieriger“ – tabellarisch wie psychologisch. Trainer Thomas Letsch gab derweil 34 Punkte „als Minimalziel“ aus, was bedeuten würde, dass der VfL zwei der letzten drei Begegnungen gewinnen muss. Die Gegner nach Augsburg: Hertha auswärts und Leverkusen zu Hause.

Stöger könnte zurückkehren

Angesichts der Tabellensituation bahnt sich ein Strategiewechsel an. Der VfL muss das Risiko erhöhen, Unentschieden reichen womöglich nicht mehr. Schon vor dem Spiel in Gladbach sei das Thema im Trainerbüro gewesen, verriet Letsch auf Nachfrage: „Da hätten wir bei einem 1:1 nach 85 Minuten aber noch versucht, den Punkt zu sichern.“ Doch diese Haltung könnte schon bald überholt sein, bestätigte Letsch – natürlich in Abhängigkeit vom Spielverlauf und vom Gegner. Über die Zwischenstände auf den anderen Plätzen möchte er indes nicht informiert werden.

Im Mittelpunkt steht das eigene Spiel. Zunächst das gegen Augsburg. Was aber macht Hoffnung? Das Wichtigste: Der VfL kann trotz vieler Enttäuschungen weiter auf seine treuen Fans zählen. Beim kickenden Personal hingegen könnte es erneut Ausfälle geben. Patrick Osterhage und Moritz Broschinski werden sehr wahrscheinlich noch nicht zurückkehren, sie fehlten schon am vergangenen Wochenende. Bei Spielgestalter Kevin Stöger, der gegen Mönchengladbach schmerzlich vermisst wurde, stehen die Chancen dagegen gut, ebenso wie bei Gerrit Holtmann.

Denkbare Veränderungen

Letsch wird in dieser Woche besonders über die Besetzung der beiden Außenverteidigerpositionen nachdenken – eine Schwachstelle zuletzt. „Gamboa war lange verletzt und Danilo wirkt nicht frisch im Kopf“, sagte Letsch in Gladbach, als ein Wechsel zur Pause „unumgänglich“ war. Für die linke Seite stünde Konstantinos Stafylidis parat, ansonsten Dominique Heintz. Auf der rechten Seite fehlen die Optionen. Ausgerechnet im Saisonfinale wieder auf Saidy Janko zu vertrauen, der schon oft enttäuscht hat und deswegen im Sommer gehen wird, wäre zumindest nicht sehr logisch.

Und im Mittelfeld? Philipp Förster, immerhin bester Vorlagengeber, wäre die offensive Alternative zu Patrick Osterhage, wird aber womöglich auch als Ersatz für Kevin Stöger gebraucht. Das Bochumer Angriffsspiel war in den vergangenen Partien von wenig Kreativität geprägt und leicht zu durchschauen, die Abschlussspieler im Strafraum obendrein zu harmlos. Während es für Philipp Hofmann praktisch keine fitte und zugleich adäquate Alternative gibt, gäbe es auf der Außenbahn mehr Optionen. Wobei der Grat zwischen Anpassungen und Aktionismus im Endspurt oft sehr schmal ist.

Dein Gefühl: Wie endet das Heimspiel gegen Augsburg?

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Hinweis: Dieser Text wurde nach seiner Veröffentlichung aufgrund von neuen Informationen zu den Personalien Stöger, Osterhage und Broschinski aktualisiert.


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(Foto: Marc Niemeyer)

0:2-Niederlage in Gladbach

„Als wären wir abwesend“: Losilla mit Tränen und Klartext

An diesem Samstag hatte der VfL Bochum das Pech offenbar gepachtet. Es begann mit einem Krankheitsfall im Hotel, ging weiter mit einer Verletzung beim Aufwärmen und fand seinen vorläufigen Höhepunkt mit einem verweigerten Foulelfmeter in der ersten Halbzeit. Dass dieser Fußballnachmittag in Mönchengladbach mit einer verdienten 0:2-Niederlage endete, passt also ins Bild. Allerdings wäre es zu einfach, das enttäuschende Ergebnis allein an diesen äußeren Umständen festzumachen.

„Es geht nur mit Leidenschaft und voller Überzeugung. Beides hatten wir nicht. Was wir gezeigt haben, gerade in dieser Tabellensituation, war viel zu wenig – offensiv wie defensiv“, sagte ein sichtlich enttäuschter Anthony Losilla, der kurz zuvor ein anderes Interview mit Tränen in den Augen abbrach. Dann aber analysierte der Kapitän das Spiel erstaunlich präzise und sprach deutlich an, was er auf dem Platz vermisst hat: „Wenn wir alles geben, und es nicht schaffen, dann müssen wir das akzeptieren. Aber wenn wir uns so präsentieren, dann wird das nichts.“ Der dienstälteste VfL-Profi fügte hinzu: „Es geht für den Klub um so viel – nicht nur für uns, auch für die Mitarbeiter, Mitglieder, die ganze Stadt. Und dann wirkt es so, als wären wir abwesend.“ 

Zumindest geistig. Ein Erklärungsansatz: Womöglich lähmt die Abstiegsangst den VfL, und jeder noch so kleine Rückschlag nimmt Einfluss auf die Tagesform. Denn nach einer ereignisarmen Anfangsphase nahm die Verunsicherung der Bochumer mit jeder gelungenen Aktion der Gastgeber zu. Die Abwehr geriet unter Druck, war sowohl im Kopf als auch mit den Beinen zu langsam. Eine Fehlerkette, die in der gegnerischen Hälfte begann und im eigenen Strafraum endete, führte zur verdienten Gladbacher Führung. Trainer Thomas Letsch reagierte zur Pause, nahm mit Cristian Gamboa und dem erneut enttäuschenden Danilo Soares die beiden schwächsten Spieler vom Feld, allerdings hätte er noch weitere Wechsel vornehmen können.

Stögers Ideen fehlten

Seine Überlegung, mit Simon Zoller auf der Außenbahn und Takuma Asano im Zentrum den spielstarken Kevin Stöger zu ersetzen, ging ebenfalls nicht auf, im Vorwärtsgang fehlten Ideen. Allerdings war der Umbau der Startelf unumgänglich, geplant war er nämlich nicht. Noch am Donnerstag hatte Letsch vermeldet, dass alle Spieler zur Verfügung stünden. Danach meldeten sich zunächst Moritz Broschinski und Gerrit Holtmann angeschlagen ab, am Samstagmorgen folgte der erkrankte Kevin Stöger und eine Viertelstunde vor dem Anpfiff fiel auch noch Patrick Osterhage aus, den Keven Schlotterbeck ersetzte. „Das war nicht hilfreich, darf aber keine Ausrede sein“, betonte Letsch und lenkte den Fokus auf andere Probleme.

„Ich ärgere mich am meisten über die Phase zwischen der 25. und 45. Minute“, sagte der Coach. „Da haben wir den Gegner aufgebaut, uns nicht dagegengestemmt und den ersten Gegentreffer kassiert.“ Die Bochumer stabilisierten sich nach der Pause und hatten Chancen auf den Ausgleich, doch die Drangphase endete zu schnell und ohne Tor. Stattdessen erzielte die Borussia in der Nachspielzeit nach zahlreichen Torraumszenen das 2:0. Dass den Bochumern am Ende der ersten Hälfte ein Elfmeter verweigert wurde, sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben. Der Video-Assistent überprüfte zwar das Foul von Plea an Schlotterbeck, griff aber nicht ein. „Der Schiedsrichter soll es sich wenigstens nochmal anschauen“, regte Letsch an.

Er zog den Vergleich mit Schalke 04, als am Vorabend in Mainz in der Nachspielzeit ein mögliches Foulspiel geprüft wurde und der Unparteiische schlussendlich auf den Punkt zeigte. „Er trifft mich klar am Fuß“, monierte Schlotterbeck hinterher, allerdings ähnlich fair und sachlich wie sein Trainer und damit weit weg von den Anschuldigungen der Dortmunder in der vergangenen Woche, als der VfL von einem Fehler profitiert hatte. Ausgleichende Gerechtigkeit also? Ein schwacher Trost. Denn die Lage im Tabellenkeller spitzt sich drei Spieltage vor Schluss dramatisch zu. „Die anderen punkten, wir nicht“, weiß auch Anthony Losilla, dessen Team nun sechs Spiele in Folge nicht gewonnen hat und auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht ist.

Die Konkurrenz gewinnt

Dass dem VfL Bochum an diesem Samstag das Pech an den Schuhen klebte, bestätigte sich dann auch mit einem Blick auf die anderen Ergebnisse. Schlechter hätte es kaum laufen können. Schalke hatte bereits am Freitag vorgelegt, Hoffenheim und Augsburg haben am Samstag nachgezogen. Einzig Stuttgart verlor, allerdings gegen Hertha, die neue Hoffnung schöpft. Klar ist: Der VfL befindet sich in akuter Abstiegsgefahr – und steht nächste Woche gegen Augsburg mehr denn je unter Zugzwang.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Linksverteidiger im Fokus

Letsch stärkt Soares: Trotz Wackler kein Wackelkandidat

Ein bisschen unfreiwillig stand Danilo Soares in der vergangenen Woche im Fokus der Öffentlichkeit, teilweise sogar international. Tagelang wurde über eine Szene im Derby gegen den BVB diskutiert, an der der Brasilianer entscheidend beteiligt war. Soares hatte Mitte der zweiten Halbzeit Dortmunds Karim Adeyemi im Strafraum von den Beinen geholt, ohne dass Schiedsrichter Sascha Stegemann und Video-Assistent Robert Hartmann eingegriffen haben. Der Aufschrei beim Titelanwärter war groß. Die Fußball-Welt ist sich mittlerweile einig: Soares‘ Einsteigen war regelwidrig, hätte folgerichtig mit einem Elfmeter gegen Bochum und einer Gelb-Roten Karten gegen den Verursacher bestraft werden müssen – was aber nicht geschah.

Der Linksverteidiger des VfL steht an diesem Samstag beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach also wie gewohnt zur Verfügung. Dass er zur Startelf gehören wird, gilt als sicher. Gerade weil sich Trainer Thomas Letsch oft ziert, über die Aufstellung für das nächste Spiel zu sprechen, waren seine Worte in der Pressekonferenz am Donnerstag von ungewohnter Deutlichkeit: „Freibriefe gibt es keine, aber wenn alles normal läuft, dann wird Danilo wieder spielen“, sagte Letsch auf Nachfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin. „Wir haben Vertrauen in ihn und werden nicht beim ersten oder zweiten Wackler reagieren.“ Soares war zuletzt gegen Wolfsburg und Dortmund an mindestens zwei Gegentreffern entscheidend beteiligt.

Soares ist seit Jahren Stammspieler

Soares verschätzte sich in beiden Partien jeweils bei einem Diagonalball, kurz darauf kassierte der VfL einen Gegentreffer. Vor allem gegen Wolfsburg erreichte der 31-Jährige auch ansonsten nicht seine Normalform. Doch für Letsch sind diese Fehler kein Grund dafür, einen der dienstältesten Bochumer im alles entscheidenden Saisonendspurt infragezustellen. Soares trägt seit 2017 das Trikot des VfL und ist seit seiner Verpflichtung praktisch unumstrittene Stammkraft. Am Wochenende läuft er zum 184. Mal für den Revierklub auf und zieht in der vereinsinternen Statistik mit Philipp Bönig gleich, einem seiner Vorgänger als Linksverteidiger. Beide stehen dann auf Platz 28 der am häufigsten eingesetzten VfL-Profis.

Letsch warnte auf Nachfrage vor Aktionismus und generell davor, einzelne Szenen oder Spiele als Maßstab für die Personalauswahl zu nehmen: „Die Fehler waren Thema in der Analyse. Aber es wäre zu einfach, Danilo allein die Schuld an bestimmten Gegentreffern zu geben. Es war eine Verkettung von Problemen. Die Tore waren schon vorher und auch danach noch zu verhindern.“ Letsch betonte außerdem, dass Leistungsschwankungen dazugehörten und auf Soares grundsätzlich Verlass sei – einzelne Wackler lassen ihn folglich nicht zum Wackelkandidaten werden. „Danilo spielt auch in diesem Jahr eine über weite Strecken gute Saison“, sagte der Coach, der allerdings nachschob: „Vielleicht nicht ganz so stark wie die letzte.“

Stafylidis und Heintz stünden bereit

Im Fall der Fälle und bei einem länger anhaltenden Formtief könnte Letsch immer noch reagieren. Der Kader gibt gleich zwei Optionen her, die keine Bauchschmerzen verursachen: Zum einen Konstantinos Stafylidis, einen klassischen Linksverteidiger. Er wurde beim VfL wegen der Stärke von Soares meist positionsfremd eingesetzt. Zum anderen Dominique Heintz, der eigentlich Innenverteidiger ist. Schon in Köln und Frankfurt war er für den angeschlagenen beziehungsweise gesperrten Brasilianer eingesprungen und überzeugte in ungewohnter Rolle. Im Gegensatz zu Soares, dessen Vertrag bis 2024 gilt, sind die beiden Alternativen aber nur noch für wenige Wochen an den VfL gebunden, ihre Zukunft ungewiss.

Heintz, der unter Letsch bislang nur fünfmal zum Einsatz kam, liebäugelt schon seit längerer Zeit mit einer Rückkehr in die Pfalz, konkret zum 1. FC Kaiserslautern. Ohnehin ist der 29-Jährige von Union Berlin nur ausgeliehen. Und Stafylidis? Seine Dienste waren unter Letsch schon deutlich häufiger gefragt. Aber: Im vergangenen Sommer hatte der ehemalige griechische Nationalspieler lediglich für eine Saison unterschrieben, unter anderem deshalb, weil ein Zweitligavertrag finanziell nicht darstellbar war. Stafylidis verdient also vergleichsweise gut. Ob es eine Klausel gibt, durch die sich sein Vertrag im Falle des Klassenerhalt automatisch verlängert, ist bislang nicht bekannt. Und selbst wenn: Soares hätte wohl weiter die Nase vorn.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Endspurt

Rettungsanker Relegation? VfL hat alles in der eigenen Hand

Was die Bochumer Verantwortlichen wohl machen würden, bekämen sie jetzt folgendes Angebot: Die Saison ist hiermit beendet – und der VfL muss in die Relegation. Würden sie unterschreiben oder nicht? Natürlich: Dieses Szenario ist rein theoretischer Natur. Wobei die Wahrscheinlichkeit, dass die Saison noch um zwei Spiele verlängert wird, aus sportlicher Sicht gar nicht so gering ist. Vier Wochen vor dem regulären Ende der Saison steht der VfL nämlich genau da: auf dem Relegationsplatz.

Stuttgart überholt, Schalke rückt heran

Denn so erfreulich wie das Unentschieden gegen Dortmund am Freitag auch war, so unerfreulich waren die Resultate am Samstagnachmittag und Abend. Stuttgart gewann gegen Mönchengladbach, Schalke gegen Bremen, Augsburg holte einen Punkt in Frankfurt. Von den direkten Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt verlor nur Hoffenheim in Leipzig. Die Ausgangsposition der Bochumer hat sich somit wieder leicht verschlechtert. Stuttgart ist wegen der deutlich besseren Tordifferenz am VfL vorbeizogen, Schalke als Vorletzter nah herangerückt. Anfang April waren es noch fünf Punkte Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz, jetzt nur noch einer. Das Problem: Von zwölf möglichen Punkten in diesem Monat hat der VfL nur zwei geholt.

Wobei Trainer Thomas Letsch so gar nicht denken würde. Er schaut lieber noch etwas weiter zurück und erinnert an düstere Zeiten. „Als ich hier nach sieben Spielen angekommen bin, hatten wir einen Punkt. Jetzt, vier Spieltage vor Schluss, haben wir den Klassenerhalt in der eigenen Hand. Diese Entwicklung vergisst man manchmal.“ In der sogenannten Letsch-Tabelle steht Bochum auf Platz elf, in der Rückrundentabelle allerdings nur auf Rang 16 mit einem Schnitt von weniger als einem Punkt pro Partie.

Mindestens vier, maximal sechs Spiele

Doch das ist eine Momentaufnahme. „Entscheidend ist die Tabelle am 34. Spieltag“, sagte Letsch bereits vor einigen Wochen, „es wird wahrscheinlich ein Kampf bis zum letzten Moment.“ Ob das Bochumer Restprogramm vermeintlich einfacher ist als das der Konkurrenz, vermag er nicht zu beurteilen. „Wir wissen alle, dass es am Ende verrückte Ergebnisse geben kann.“ Vor unlösbaren Aufgaben steht der VfL allerdings nicht. Zunächst geht es nach Mönchengladbach. Die Borussia hat nur eines ihrer letzten acht Spiele gewonnen, steht im Niemandsland der Tabelle, hat schmerzhafte Ausfälle zu verkraften und gleich mehrere Spieler in ihren Reihen, die den Verein im Sommer verlassen werden. Das Hinspiel gewann Bochum verdient mit 2:1.

Nach dem Auftritt am Niederrhein kommt Augsburg nach Bochum, ebenfalls noch ein Abstiegskandidat. Es folgt das Duell beim aktuellen Schlusslicht in Berlin, bevor am 34. Spieltag das Heimspiel gegen Leverkusen ansteht. Im Idealfall nimmt Bayer nur vier Tage später am Europa-League-Finale teil, und der Fokus liegt nicht mehr ganz auf der Bundesliga. In der Hinrunde holte der VfL gegen diese vier Teams insgesamt neun Punkte – ein Mutmacher, aber keine Garantie, dass sich genau das wiederholt.

Der HSV wäre ein möglicher Gegner

Deshalb schauen Fans wie Verantwortliche auch mit einem Auge auf das, was eine Liga tiefer passiert. Stand jetzt wäre der Hamburger SV Bochums Relegationsgegner am 1. und 5. Juni. Aber auch der 1. FC Heidenheim käme als Gegner in Betracht; bei überraschenden Ergebnissen im Endspurt vielleicht noch ein anderes Team. Doch zurück zur Ausgangsfrage: Wäre die Relegation für den VfL ein dankbares Szenario? Vor einem halben Jahr ganz sicher, aktuell wohl kaum. Eher eine Notlösung, ein letzter Rettungsanker, sollte der Klassenerhalt auf direktem Weg nicht gelingen. Es wären zwei Endspiele unter größter nervlicher Anspannung, den Klassenerhalt zwar in der eigenen Hand, den drohenden Abstieg aber im Hinterkopf.


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1:1 im Derby

Bochum ärgert Dortmund: Auch ohne Sieg gewonnen

Thomas Letsch ist textsicher. Als er nach dem 1:1 gegen Dortmund in Richtung Kabine verschwand, lief Grönemeyers Bochum-Hymne noch einmal über die Stadionlautsprecher – und der Trainer sang mit. Zumindest waren die passenden Liedzeilen klar von seinen Lippen abzulesen. Es war ein Ausdruck von Zufriedenheit. Denn auch ohne Sieg hat der VfL Bochum am Freitagabend gewonnen – vor allem die Herzen seiner Anhänger. „Der Punkt ist glücklich, aber absolut verdient. Den haben wir uns erkämpft, der kann sehr wichtig sein“, sagte Letsch später in der Pressekonferenz. Und bedankte sich bei den Zuschauern, die optisch wie akustisch an ihre Grenzen gingen: Zunächst mit einer Choreografie auf der Osttribüne, anschließend mit etlichen Gesängen, vor allem zu Beginn und am Ende. Letsch zeigte sich beeindruckt: „Für den Klassenerhalt müssen wir alle zusammenhalten. Das habe ich heute gespürt.“ 

Zwei frühe Tore

Ganz sicher auch auf dem Rasen. Die 1:5-Pleite gegen Wolfsburg hatten seine Spieler schon zu Wochenbeginn abgeschüttelt, und legten einen Traumstart hin, der das Ruhrstadion in Ekstase versetzte. Gerade einmal fünf Minuten waren gespielt, als Kapitän Anthony Losilla den Ball geradewegs in den Dortmunder Torwinkel schoss. Doch die Freude währte nur kurz, 120 Sekunden um genau zu sein. Danilo Soares startete ähnlich fehlerhaft wie zuletzt, verschätzte sich bei einem langen Ball und ließ Donyell Malen ziehen. Schließlich verlor auch Cristian Gamboa Torschütze Karim Adeyemi aus den Augen, der Nationalspieler erzielte den Ausgleich. „Es war ein ziemlich wilder Ritt in der ersten Halbzeit, auf beiden Seiten“, analysierte Letsch die ersten 45 Minuten. „Dortmund hat mehr Druck gemacht, hatte mehr Möglichkeiten. Aber auch wir hatten Umschaltmomente.“ Die der VfL aber nicht sauber ausgespielt hat.

Ärger über Schiri

Nach dem Seitenwechsel wurde es zunehmend ein Spiel auf das Bochumer Tor, das der oft kritisierte Manuel Riemann souverän verteidigte. Er und Kevin Stöger stachen aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung heraus, kämpferisch überzeugte jeder. „Wir haben Dortmund geärgert“, freute sich auch Torschütze Losilla über den Punkt gegen den Tabellenführer, der sich vor allem über den Unparteiischen echauffierte. Dabei im Mittelpunkt: Ein klares Foul von Soares gegen Adeyemi Mitte der zweiten Halbzeit, über das sich umgekehrt wohl auch jeder Bochumer aufgeregt hätte. Zumal Soares bereits verwarnt war, ein Elfmeter sowie ein Platzverweis wären die Folge gewesen. „Der Schiedsrichter hat das Spiel entschieden“, beschwerte sich Dortmunds Sebastian Kehl und ließ eigene Versäumnisse komplett außer Acht. Differenzierter äußerte sich Edin Terzic: „Für die Schiedsrichter ist es in einem solchen Spiel auch nicht einfach.“

Dank aus München

Doch der BVB-Coach hätte sich einen Eingriff des Video-Assistenten gewünscht: „Es wurde nicht alles dafür getan, dass es in diesem Spiel keine Fehlentscheidungen gibt.“ Thomas Letsch umschiffte Nachfragen zur möglichen Schlüsselszene geschickt, war aber ebenfalls verwundert darüber, dass der VAR nicht eingriff. Glück für Bochum, Pech für Dortmund. Und so könnte sich Geschichte womöglich wiederholen. Vor ziemlich genau 16 Jahren stolperte Schalke auf dem Weg zur Meisterschaft ausgerechnet in Bochum, nun hat auch Dortmund wichtige Punkte beim VfL liegen gelassen. Die Danksagungen aus München ließen nicht lange auf sich warten. Gewohnt diplomatisch wünschte Thomas Letsch den Dortmundern noch „einen spannenden Titelkampf bis zum Schluss“, bevor er in die Nacht verschwand – in der die Hymne der Stadt, passend zum Maiabendfest, sicher noch häufiger erklang.


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Vor dem Derby

Warum BVB-Talente gern und oft nach Bochum wechseln

Dass die Neuzugänge des VfL Bochum aus der unmittelbaren Nachbarschaft kommen, ist seltener geworden. Die Zeiten, in denen die Talentspäher nur nach Essen, Herne oder allenfalls mal bis nach Münster fahren mussten, um ihren Kader zu verstärken, sind längst vorbei – Jahrzehnte, um genau zu sein. Dennoch wildert der VfL immer noch gerne in der Nachbarschaft. Selten bei Schalke 04, deutlich häufiger bei Borussia Dortmund. In den vergangenen sieben Jahren tauschten insgesamt fünf Spieler das schwarz-gelbe Trikot gegen das blau-weiße vom VfL Bochum ein. Den Anfang machten Jannik Bandowski 2016 und Janni Serra 2018, die allerdings fortgezogen sind, gefolgt von Patrick Osterhage im Sommer 2021 und Moritz Broschinski im Winter 2023. In der neuen Saison wird auch Felix Passlack vom BVB an die Castroper Straße wechseln. Von keinem anderen Klub – mit Ausnahme der TSG Hoffenheim – verpflichtete der VfL Bochum im genannten Zeitraum mehr Spieler. Zufall? Kein Zufall!

Weg zu den Profis ist weit

„Es ist ja nicht so weit nach Dortmund. Natürlich schauen wir da mit Interesse hin“, sagt VfL-Trainer Thomas Letsch, der an sämtlichen Vertragsgesprächen beteiligt ist. Doch geografische Aspekte sind nicht der einzige Grund, warum sich der Blick nach Dortmund lohnt. Der BVB hat traditionell eine sehr gute Jugendabteilung, wurde in den vergangenen acht Jahren viermal Deutscher U19-Meister und verfügt neben dem SC Freiburg über die einzige U23, die in der 3. Liga spielt. Trotzdem ist der Weg zu den Profis weit, nur die Besten setzen sich durch, viele bleiben auf der Strecke – und haben dennoch Bundesliga-Format. Allein aus den letzten sieben U19-Jahrgängen des BVB kicken heute 19 Spieler in der 1. oder 2. Bundesliga. Dass sich gerade der VfL Bochum zu einem beliebten Ziel entwickelt hat, liegt auf der Hand: Die Spieler müssen nicht umziehen, können im gewohnten Umfeld bleiben und sportlich weiter reifen. „Junge Fußballer sind beim VfL gut aufgehoben“, sagt der Spielerberater Klaus Berge.

Trainer-Lob für Broschinski

Der Ex-Profi hat früher selbst in der Bundesliga gespielt. In seiner heutigen Rolle als Berater hat er vor wenigen Monaten Moritz Broschinski nach Bochum gebracht. Auch Felix Passlack zählt zu seinen Klienten. „Die Kommunikation mit dem Trainer, aber auch das Miteinander von jüngeren und älteren Spielern ist in Bochum sicher besonders“, weiß Berge. All das trägt offensichtlich zur schnellen Integration bei. Bestes Beispiel: Sturmtalent Broschinski. Der VfL hat den Angreifer im Januar mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet, ohne von ihm sofort Höchstleistungen als Stammspieler zu erwarten. Doch der 22-Jährige wurde seit seinem Wechsel schon neunmal eingewechselt und hat zwei Tore erzielt. „Eigentlich sollte Moritz das halbe Jahr bis zum Sommer nutzen, um sich an das Training und die Liga zu gewöhnen. Aber schon jetzt macht er es richtig gut. Er ist ein Torjäger, der immer den Abschluss sucht, der schnell ist und einen guten Körper hat. Er zeigt eine tolle Entwicklung“, sagt Letsch.

Im Sommer folgt Passlack

Patrick Osterhage, der schon seit fast zwei Jahren das VfL-Trikot trägt, ist sogar schon einen Schritt weiter. Der Mittelfeldspieler hat sich einen Platz in der Startelf erkämpft und zuletzt siebenmal in Folge von Beginn an gespielt. Auch gegen seinen Ex-Klub an diesem Freitagabend wird er wahrscheinlich auf dem Platz stehen. „Wir haben mit Patrick Osterhage und Moritz Broschinski bislang gute Erfahrungen gemacht“, sagt Letsch über die beiden Ex-Dortmunder in seinem Kader. Aus dem Duo wird im Sommer sogar ein Trio. Zur neuen Saison schließt sich auch Felix Passlack dem VfL Bochum an. Im Gegensatz zu Osterhage und Broschinski, die beim BVB lediglich in der U23 zum Einsatz kamen, bringt Passlack bereits nennenswerte Profi-Erfahrung mit. 35 Bundesliga-Spiele und 10 Champions-League-Einsätze stehen bislang in der Vita des 24-Jährigen. Beim VfL sollen weitere dazukommen. Wobei er auf sein elftes Champions-League-Spiel wohl noch ein paar Tage warten muss…


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Streitthema der Liga

40 Millionen Euro für den VfL? Kaenzig will den DFL-Investor

Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum, hat sich klar positioniert. Er befürwortet den Einstieg eines Finanzinvestors bei der DFL. „Wir brauchen das Geld, um Wachstum einzuleiten“, ließ sich Kaenzig kürzlich in der Printausgabe von 11 Freunde zitieren. „Wir sehen darin eine Chance“, betonte er außerdem vor einigen Wochen im Gespräch mit Tief im Westen – Das VfL-Magazin.  

Doch worum geht es überhaupt? Die Liga denkt über eine Finanzspritze nach – und ist womöglich dazu bereit, bis zu 20 Prozent seiner Medienrechte für 20 oder 25 Jahre an eine Investmentgesellschaft zu veräußern. Mehr als zwei Milliarden Euro könnten somit erlöst werden. Mitbestimmungsrechte soll es für die Geldgeber – zumindest auf dem Papier – keine geben. Bis zum 24. April hatten sechs potenzielle Partner die Möglichkeit, ein erstes Angebot abzugeben. Vier davon kommen aus den USA, einer von ihnen hat bereits vergleichbare Deals mit der La Liga in Spanien und der Ligue 1 in Frankreich abgewickelt.

Bundesliga will Schritt halten

Nun könnte die DFL mit der Bundesliga nachziehen, bis zum Sommer soll eine Entscheidung fallen. Doch die 36 Erst- und Zweitligisten, die einem solchen Deal mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit zustimmen müssten, sprechen längst nicht mit einer Stimme. In beiden Ligen gibt es Befürworter wie Kritiker, wobei vor allem die großen und mächtigen Klubs der Pro-Fraktion angehören. Ihr Hauptargument: Es seien Investitionen nötig, um mit den Ligen aus Spanien, Frankreich und Italien weiter konkurrieren zu können, gerade auch im internationalen Wettbewerb. Es gehe um die „Qualitätssicherung der Bundesliga“, erklärte Ilja Kaenzig jüngst in der SportBild die Perspektive des VfL Bochum. „Es sollte uns gelingen, die größten Talente und besten Spieler einen Tick länger in der Liga zu halten.“

Darüber hinaus gehe es um einen kräftigen Schub bei gemeinsamen DFL-Projekten wie der Auslandsvermarktung oder digitalen Angeboten, ebenso bei der vereinseigenen Infrastruktur. Speziell beim VfL Bochum sei der Investitionsbedarf nach elf Jahren in der 2. Liga „riesig“. Das Nachwuchsleistungszentrum hat im Branchenvergleich an Strahlkraft verloren, selbst zahlreiche Zweitligisten haben mittlerweile bessere Möglichkeiten. Auch das Stadion kommt in der Bundesliga spürbar an seine Grenzen, die lukrativen VIP-Bereiche sind längst ausvermarktet. Zumal die Summe, die der VfL Bochum von einem DFL-Investor erhalten könnte, beträchtlich wäre. Je nach Investitionsvolumen und Verteilungsschlüssel könnte sie zwischen 30 und 50 Millionen Euro liegen, 40 Millionen Euro gelten jedoch als realistisch. Im Abstiegsfall würde die Summe womöglich sinken.

Mehr Geld für gleiche Qualität?

Die Contra-Fraktion warnt jedoch davor, auf zukünftige Erlöse vorzugreifen. Denn sollte sich ein Investor Anteile an den Medienrechten sichern, wandert jährlich ein prozentualer Anteil in dessen Kasse. Das setzt allerdings voraus, dass die Einnahmen stagnieren – die DFL geht hingegen fest von Wachstum aus. Ob das realistisch ist? Der Anstieg der Einnahmen ist zumindest keine Selbstverständlichkeit mehr. Schon der für die Spieljahre 2021 bis 2025 abgeschlossene TV-Vertrag hat im Vergleich zum Zeitraum davor keine Steigerung mehr gebracht, allerdings unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Zudem sind die aktuellen Anbieter, in erster Linie Sky und DAZN, finanziell angeschlagen.

Kritiker befürchten außerdem, dass sich die finanziellen und sportlichen Verhältnisse in Fußball-Deutschland mit der einmaligen Finanzspritze erst recht manifestieren würden. Während Vereine wie der VfL Bochum zukunftsorientiert in ihre Infrastruktur investieren möchten, könnten die Top-Klubs, die bereits über exzellente Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten verfügen, alles in ihre Mannschaft stecken. Insbesondere die Klubs, die aktuell nicht Teil der 1. oder 2. Bundesliga sind, wären hoffnungslos abgehängt. Auch das Argument von Kaenzig, die besten Spieler länger in der Liga halten zu können, kontern sie: Gleiche Qualität würde lediglich teurer werden. Umgekehrt würde die Bundesliga aber wohl auch an Qualität verlieren.

VfL-Investor wäre weniger wichtig

Um einen Kompromiss zu finden, schwebt der DFL deshalb eine dreigeteilte Ausschüttung vor. Sie soll übermäßigen Konsum in der Gegenwart verhindern und den Fokus auf strategische Investitionen legen. Die Idee: Etwa 750 Millionen Euro – also rund ein Drittel der möglichen Einnahmen – sollen für Digitalisierungs- und Internationalisierungsprojekte der gesamten Liga genutzt werden. Einen weiteren Topf soll es für Infrastrukturmaßnahmen der Vereine geben, einen dritten Topf zur freien Verwendung. Womit aber noch nicht geklärt wäre, wie genau das Geld unter den Klubs verteilt werden soll.

In der Bochumer Fanszene ist das Thema trotz seiner Tragweite bislang kaum Gegenstand von Diskussionen, lediglich die Ultras haben sich im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart mit einem Plakat wenig überraschend gegen einen Investoreneinstieg positioniert. Dabei hätte ein Milliarden-Deal der DFL für den VfL Bochum einen durchaus angenehmen Nebeneffekt: Die eigene Investorensuche würde vorerst in den Hintergrund rücken. Frisches Geld für Zukunftsprojekte käme somit vom Partner der Liga. Das bestätigt indirekt auch Ilja Kaenzig. „Den Auftrag der Mitgliederversammlung werden wir weiterverfolgen und die Investorensuche deshalb nicht einstellen“, betont er im Gespräch im Tief im Westen – Das VfL-Magazin. „Aber es würde uns den Druck nehmen und wir hätten mehr Zeit, den Richtigen zu finden.“


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(Foto: Imago / Team 2)