Personalie

Gamboa verlängert: Volksnah, Vorbild und Vize-Kapitän

Unfreiwillig stand Cristian Gamboa am vergangenen Wochenende im Blickpunkt der Fußball-Öffentlichkeit. Das rüde Foul von Freiburgs Vincenzo Grifo, das keine Rote Karte nach sich zog, war Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Längst hat auch der DFB eingesehen, dass ein Platzverweis die einzig richtige Entscheidung gewesen wäre. Doch viel wichtiger ist, dass der gefoulte Spieler ohne gesundheitliche Folgen aus der Szene herausgekommen ist. Denn Cristian Gamboa hat in dieser Woche gleich doppelten Grund zu feiern, und all das im Krankenbett zu erleben, hätte dem stets fröhlichen Fußballer und Familienvater sicher nicht in den Kram gepasst. Am Dienstag vollendete Gamboa das 34. Lebensjahr, am Mittwoch unterzeichnete der Costa-Ricaner einen neuen Vertrag beim VfL Bochum. Der rechte Außenverteidiger ist nun bis 2025 an den Klub gebunden.

Zurück in der Startelf

„Meine Familie und ich haben unser Zuhause gefunden“, schreibt Gamboa auf seinem Instagram-Kanal. Seit 2019 trägt er das Trikot des VfL Bochum, und geht es nach den Wünschen des Spielers, soll das bis zum Karriereende auch so bleiben. „Ich bin sehr froh und glücklich, dass der VfL mir ein neues Angebot unterbreitet hat“, betont der Publikumsliebling. „Der Verein ist mir ans Herz gewachsen, die Mannschaft, die Fans, das Stadion, die Angestellten, die Stadt Bochum. Gemeinsam wollen und werden wir es schaffen, am Ende der Saison wieder den Klassenerhalt zu feiern. Dafür werde ich alles geben, dafür wird die Mannschaft alles tun.“ 112 Pflichtspiele hat Gamboa für die Blau-Weißen bereits absolviert, darunter 47 in der Bundesliga. Nachdem er seinen Stammplatz zu Saisonbeginn zunächst verloren hatte, gehörte Gamboa zuletzt in Leipzig und Freiburg wieder zur Startelf.

Konkurrent von Passlack

Auch in der kommenden Partie gegen Mainz dürfte Gamboa zunächst im Team bleiben. Die Frage ist nur: Wie planen die VfL-Verantwortlichen in der Zukunft mit dem viertältesten Spieler im Kader? Der 34-Jährige ist bekannt für seine kompromisslose Abwehrarbeit, sein hohes Tempo und bedingungslosen Einsatz; Gamboa agiert zweifellos noch auf Bundesliga-Niveau. Doch seine gelegentlichen Schwächen beim Stellungsspiel und Zweikampf-Timing sowie im Vorwärtsgang sind ebenfalls bekannt. Jüngst in Leipzig machte Gamboa vor dem ersten Elfer einen fast folgenreichen Fehler, in Freiburg verhinderte er die Hereingabe vor dem Ausgleichstreffer nicht – obgleich beide Auftritte insgesamt ordentlich waren. Gamboa wird sein Niveau mindestens halten und Positionskollege Felix Passlack sich deutlich steigern müssen, damit der VfL auf der rechten Abwehrseite gut aufgestellt bleibt.

Bochumer Musterprofi

Aus emotionaler Sicht gibt es ohnehin keine Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Vertragsausdehnung. Gamboa steht für Volksnähe im Bochumer Sinne, für die Anhänger hat er stets ein Lächeln auf den Lippen. Darüber hinaus pflegt er mit seiner Spielweise die oft zitierten Bochumer Tugenden. Gamboa gibt immer alles – und nie auf. „Gambo ist ein absoluter Musterprofi“, sagt VfL-Sportdirektor Marc Lettau. „An ihm können sich unsere jüngeren Spieler orientieren, auch was den Einsatz im Training angeht, denn auf dem Platz kennt er nur Vollgas.“ Innerhalb der Kabine haben die Worte von Gamboa längst Gewicht, vor allem aber ist er mit seiner positiven Art in schwierigen Zeiten ein wichtiger Motivator. Nicht ohne Grund wählten ihn die Teamkollegen im Sommer gemeinsam mit Kevin Stöger zum Vize-Kapitän. Dank der Vertragsverlängerung ist nun auch eine Wiederwahl möglich.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Marc Niemeyer)

2:1 in Darmstadt

Erster VfL-Sieg: Großer Jubel und dennoch kritische Töne

Bochums brasilianischer Linksverteidiger Bernardo musste einige Sekunden überlegen, bevor er sagen konnte, warum der VfL das Kellerduell in Darmstadt mit 2:1 gewann. „Das ist eine gute Frage“, antwortete der Neuzugang zunächst, um dann einen Erklärungsansatz zu liefern: „Ich glaube, wir haben etwas mehr für diesen Sieg investiert. Und wir hatten Takuma Asano.“ Der Japaner schnürte seinen zweiten Doppelpack in dieser Saison und zeigte eine beeindruckende Effizienz: Zwei Chancen, zwei Tore – für drei ganz wichtige Punkte.

Der Jubel im Bochumer Lager war selbstverständlich groß, vor allem bei den Spielern und den knapp 1.700 mitgereisten Fans, die am Freitagabend den ersten Pflichtspielsieg seit Ende Mai ausgiebig feierten. Lange mussten sie darauf warten. Die Verantwortlichen schalteten hingegen schnell in den Analyse-Modus. Noch auf dem Spielfeld diskutierten Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian, Sportdirektor Marc Lettau und Torhüter Manuel Riemann teils gestenreich über die dargebotene Leistung, mehr als eine Viertelstunde lang. 

Lettau erwartet mehr

„Die Erleichterung ist spürbar, wir freuen uns natürlich sehr“, sagte Lettau kurz danach im Interview. Doch Bochums Sportdirektor schlug auch selbstkritische Töne an: „Es ist nicht so, dass wir jetzt total euphorisch aus diesem Spiel herausgehen. Es war ein eher glücklicher Sieg. Wir wissen, dass wir uns dringlichst steigern müssen, denn mit einer derartigen Spielleistung werden wir in dieser Saison nicht mehr allzu viele Punkte holen.“ Lettau hob beispielhaft die vielen Fehlpässe nach Balleroberungen hervor.

Kombinationen mit Erinnerungswert oder Szenen, die das Publikum hätten mitreißen können, blieben über 90 Minuten Mangelware. Die Zuschauer am Darmstädter Böllenfalltor sahen ein äußerst schwaches Bundesligaspiel. Trainer Thomas Letsch interessierte sich dafür in der Stunde nach dem Spiel hingegen kaum. „Ob das jetzt Fußball a la Manchester City war oder eher einem Zweitligaspiel gleichkam, ist heute Abend nicht das Thema. Wenn wir so fighten, dann werden wir unsere Punkte und Siege auch holen.“

Asano trifft doppelt

Der Fußballlehrer verwies unter anderem auf die stabile Abwehrarbeit im zweiten Durchgang, als der VfL im Gegensatz zur ersten Halbzeit kaum noch eine gegnerische Torchance zuließ. „Wir waren in den ersten zehn Minuten überhaupt nicht im Spiel“, sah auch Letsch anfangs Probleme, als seine Mannschaft Glück hatte, nicht in Rückstand zu geraten. Erst mit dem 1:0 durch Asano übernahmen die Bochumer ein wenig die Kontrolle, ohne aber zu weiteren Torchancen oder Strafraumaktionen zu kommen.

Die Folge: Darmstadt erzielte noch vor der Pause den Ausgleich, als dem VfL bei einer Hereingabe sowohl die Ordnung als auch der Zugriff fehlten. Weil Asano aber noch einmal traf und der VfL nach einer Roten Karte gegen Darmstadts Fabian Holland in Überzahl spielte, kamen die Bochumer ihrem ersten Saisonsieg immer näher. „Die letzten Spielminuten haben mich schon mitgenommen, gerade nach der bitteren Erfahrung gegen Mainz“, berichtete Letsch, der sich nach dem Schlusspfiff zunächst nur nach innen freute. 

Plötzlich mit Viererkette

Ist der berühmte Knoten nun also geplatzt? Kehrt beim VfL Bochum vor dem Heimspiel gegen Schlusslicht Köln plötzlich die Leichtigkeit zurück? So schnell wohl eher nicht, vor allem weil der Trainer weiter seine optimale Formation und das dafür passende Personal sucht. Letsch überraschte in Darmstadt mit einer Rückkehr zum 4-3-3-System aus der Vorsaison. Doch den ersten Sieg allein damit in Verbindung zu bringen, würde wie so oft zu kurz greifen. Zumal Letsch am Ende wieder auf eine Fünferreihe umgestellt hat.

Außenverteidiger Bernardo gab beispielsweise offen zu, dass er zu Spielbeginn Probleme mit der neuen taktischen Vorgabe hatte, dann aber immer besser ins Spiel fand. Und weiter vorne? In der offensiven Dreierreihe überzeugte einzig Asano. Moritz Broschinski, der als Außenstürmer begann, enttäuschte dagegen auf ganzer Linie. Ein Lichtblick immerhin: Moritz Kwarteng zeigte nach seiner Einwechslung, dass er mit seiner Ballbehandlung für das Bochumer Angriffsspiel eine Bereicherung sein könnte.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Imago / Jan Huebner)

Momentaufnahme

Bochum weiter sieglos: Vier Kellerduelle weisen die Richtung

Es gibt einen Spieler beim VfL Bochum, der bei der vehementen Schiedsrichter-Kritik nach der Partie in Freiburg nicht mitmachen wollte. Torschütze Goncalo Paciencia, der elegant und sogar mit seinem schwächeren linken Fuß die 1:0-Führung erzielte hatte, lenkte den Fokus lieber auf die eigene Leistung. „Wir machen Fehler, und die Schiedsrichter machen auch Fehler. Wichtig ist, dass wir uns auf unser eigenes Spiel konzentrieren“, sagte der Angreifer. Paciencia stand zum zweiten Mal in der Startelf und bejubelte nach einer Viertelstunde seinen Premierentreffer im Trikot des VfL. „Aber am Ende hat es nicht gereicht“, stellte der Portugiese im Kabinentrakt fest. Die Bochumer kassierten ihre vierte Saisonniederlage und bleiben weiter sieglos.

Abschlussqaulität weiter mangelhaft

Der Ergebnis-Trend ist durchaus besorgniserregend: Von den vergangenen 18 Pflichtspielen hat der VfL nur zwei gewonnen: die Heimspiele gegen Augsburg und Leverkusen im Mai. Selbst in den Testspielen gab es kaum Erfolgserlebnisse. Aktuell steht der Revierklub mit vier Punkten auf Rang 17, nur der kommende Gegner aus Mainz ist noch schlechter platziert. „Das Auftaktprogramm war anspruchsvoll“, betonte Trainer Thomas Letsch bereits vor dem Duell in Freiburg. „Ich habe gehofft, dass wir mehr Punkte holen und gedacht, dass wir schon einen kleinen Schritt weiter sind“, sagte er in einem Interview bei Sky. Die Leistungsschwankungen waren zu groß, in mindestens drei Partien war der VfL hoffnungslos unterlegen.

In Freiburg war das nicht der Fall. Die Bochumer erwischten einen guten Start, ließen hinten kaum etwas anbrennen und gingen früh in Führung. Dann aber wurde das Team von Thomas Letsch immer passiver, der VfL nutzte die durchaus vorhandenen Lücken in der Freiburger Defensive nicht mehr aus. Folgerichtig fiel der Ausgleich durch Ritsu Doan. Kein Bochumer störte und klärte konsequent, die Strafraumverteidigung war mangelhaft. Nach einem umstrittenen Handelfmeter und der Freiburger Führung mühte sich der VfL in der zweiten Hälfte nach Kräften und setzte in der Offensive durchaus Akzente, ließ aber erneut eine bundesligataugliche Abschlussqualität vermissen. „Wir geben uns Mühe, aber stehen wieder ohne Punkte da“, stellte Kapitän Anthony Losilla fest.

Bezeichnend: Christopher Antwi-Adjei, der für Patrick Osterhage in die Startelf gerückt war und in einer leicht veränderten Grundordnung das Umschaltspiel verbessern sollte, tauchte in der zweiten Halbzeit frei vor Noah Atubolu auf, doch Freiburgs Keeper ging als Sieger aus dem persönlichen Duell hervor. Dass Thomas Letsch in der zweiten Halbzeit vier frische Offensivkräfte gebracht hatte, machte sich kaum bemerkbar. Was verwunderte: Bochums Coach verzichtete freiwillig auf Moritz Kwarteng, immerhin Bochums teuerster Neuzugang vor der Saison. „Ich habe den Eindruck, dass er noch nicht bei 100 Prozent ist. Und unser Kader gibt in diesem Jahr mehr Möglichkeiten her“, begründete Letsch diese Entscheidung auf Nachfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin.  

Am Freitag gegen Schlusslicht Mainz

Diese Kaderqualität muss nun aber auch in den Ergebnissen sichtbar werden. Nachdem der VfL zu Saisonbeginn auf zahlreiche Teams aus der oberen Tabellenhälfte getroffen ist, stehen bis Ende November vier Duelle gegen Mannschaften aus der Abstiegszone auf dem Programm: Zu Hause gegen Mainz und Köln sowie auswärts in Darmstadt und Heidenheim. Richtungsweisende Wochen also, die der VfL nutzen sollte, um die noch anhaltende Euphorie im Umfeld aufrechtzuerhalten und sich im Kampf um den Klassenerhalt eine solide Ausgangsposition zu erarbeiten. Vielleicht dient ja die vergangene Saison als Vorlage. Da gelang am neunten Spieltag der erste Sieg. Gegen Mainz am kommenden Freitag müsste es also wieder so weit sein.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



Statistik

Bochum in bester Gesellschaft: Kellerkinder so schlecht wie nie

Die Datenredaktion des kicker-Sportmagazins förderte in der vergangenen Woche Spannendes zutage. Denn ganz offensichtlich gibt es in dieser Saison eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Bundesliga, die sich mit Zahlenmaterial belegen lässt. So haben die neun Teams, die aktuell in der oberen Tabellenhälfte stehen, nur ein einziges Spiel gegen eine Mannschaft aus der unteren Hälfte verloren. Das ist überaus bemerkenswert, schließlich fanden bereits 43 Spiele zwischen Mannschaften aus der oberen und unteren Tabellenhälfte statt. Die Zwischenbilanz: 36 Siege für die Teams von oben, sechs Remis und eine erschreckend hohe Tordifferenz von 116:27. Aus Bochumer Sicht gibt es immerhin einen Lichtblick: Drei der erwähnten sechs Unentschieden errang der VfL – mit seinem 1:1 gegen Dortmund, dem 1:1 gegen Frankfurt und dem 0:0 in Leipzig. Der große Graben in der Liga bleibt dennoch.

Bochumer Negativrekord

Dass die unteren sechs Mannschaften nach neun Spieltagen insgesamt nur 32 Punkte erspielt haben, ist ebenfalls ein Negativrekord. Wobei längst ein Trend zu erkennen ist: In den vergangenen zehn Jahren hatten insgesamt zwölf Teams zu diesem Zeitpunkt der Saison noch keinen Sieg auf dem Konto – was in dieser Spielzeit auch beim VfL Bochum und Mainz der Fall ist. In den 50 Bundesliga-Jahren vor 2013 kam es hingegen nur ein einziges Mal vor, dass nach dem neunten Spieltag noch zwei Mannschaften sieglos waren. Auch der VfL stellt gerade einen eigenen Vereins-Negativrekord auf. Dass er in sein zehntes Saisonspiel geht, ohne davor gewonnen zu haben, gab es seit Beginn der Datenerfassung noch nie. Was Hoffnung für die Partie in Darmstadt macht: Der VfL hat in dieser Saison mehr Spiele mit einem Punkt beendet als mit einer Niederlage; fünf Unentschieden stehen vier punktlosen Partien gegenüber.

Torverhältnis identisch

Damit haben die Bochumer schon jetzt genauso viele Unentschieden eingefahren wie in der gesamten letzten Saison. Was trotzdem exakt gleich ist: Das Torverhältnis. Acht Tore und 23 Gegentore standen auch im Herbst 2022 zu Buche. Allerdings rangierte der VfL da mit einem Punkt weniger auf dem letzten Tabellenplatz. Nun ist es Rang 16 mit nur vier Punkten Rückstand auf Platz elf. Um diesen aufzuholen, wird der VfL im Gegensatz zum vergangenen Jahr aber vor allem die direkten Duelle gegen die beiden Aufsteiger erfolgreicher gestalten müssen. Aus den beiden Spielen gegen Schalke und Bremen holten die Bochumer keinen einzigen Punkt. Passiert das auch in diesem Jahr, dürfte sich der Revierklub im Monat November kaum vom Fleck bewegen. Denn nach dem Auftritt an diesem Freitagabend in Darmstadt und dem Duell gegen Köln folgt das Gastspiel in Heidenheim.

Stammkräfte fehlen

Klar ist schon jetzt: Diese drei Pflichtspiele wird der VfL Bochum ohne Ivan Ordets bestreiten müssen. Der Abwehrchef des Bundesligisten hat sich nach Vereinsangaben im Heimspiel gegen Mainz eine „schwere Muskelverletzung“ zugezogen. Wie lange Ordets genau ausfallen wird, sei „aktuell noch nicht abzuschätzen“, schrieb Sportdirektor Marc Lettau auf Anfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin, „in jedem Fall mehrere Wochen.“ Ordets ist damit der bereits zweite unumstrittene Stammspieler, der entscheidende Teile der Hinrunde verletzungsbedingt verpassen wird. Auch Mittelfeldspieler Matus Bero fällt weiterhin aus. Der Neuzugang, der im Spielsystem von Trainer Letsch eine zentrale Rolle einnehmen sollte, absolviert knapp vier Wochen nach seinem Innenbandanriss immerhin schon wieder ein Aufbauprogramm im Kraftraum. Wann er auf den Fußballplatz zurückkehren wird, ob ist allerdings noch offen.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



Niederlage in Freiburg

VfL-Ärger über Schiri: „Wenn das nicht Rot ist, was dann?“ 

Der Sünder zeigte durchaus Reue. Freiburgs Vincenzo Grifo wurde von den Fans des Sportclubs für seinen verwandelten und am Ende spielentscheidenden Elfmeter gefeiert – doch eigentlich hätte der Publikumsliebling zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen. Sein Einsteigen gegen Cristian Gamboa eine Viertelstunde zuvor zog allerdings nur eine Gelbe Karte nach sich – zu wenig, gab Grifo nach dem Schlusspfiff sogar offen zu: „Ich bin froh, dass mich der Schiedsrichter nicht vom Platz gestellt hat. Ich will den Ball treffen, erwische aber den Knöchel.“ Der Video-Assistent verzichtete auf eine Korrektur. Grifo durfte trotz des rüden Fouls mit offener Sohle und hoher Dynamik weitermachen und hatte in der Folge großen Anteil am 2:1-Erfolg aus Freiburger Sicht. „Das ist ein Witz“, echauffierte sich nicht nur VfL-Geschäftsführer Patrick Fabian.

Fabian extrem verärgert

Der Ärger über die Schiedsrichter-Leistung dominierte an diesem Samstagnachmittag die Gespräche und Gefühle beim VfL Bochum. „Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, das ist eine Rote Karte“, berichtete Gamboa, dessen Fuß in der Szene zwar deutlich umgeknickt war, der aber zum Glück unverletzt weitermachen konnte. Allerdings soll das ein Mitgrund dafür gewesen sein, warum Tobias Reichel die Ampelkarte stecken ließ. „Er hat gesagt, dass das Bein von Grifo nah am Boden ist, er die Absicht hat, den Ball zu spielen und dass sich Gamboa ja nicht verletzt hat“, erklärte Fabian die Sichtweise des Unparteiischen. Bochums Sportchef war unmittelbar nach dem Spiel in die Schiedsrichterkabine gelaufen, um die Szene zu besprechen. Doch die Antwort beruhigte ihn keineswegs, im Gegenteil. „Wenn das keine Rote Karte ist, was dann? Es kann doch nicht sein, dass der Spieler einen gebrochenen Fuß haben muss, damit es Rot gibt.“ 

Fabian holte zur Grundsatzkritik aus und bezog dabei auch die Elfmeter-Entscheidung mit ein. VfL-Verteidiger Bernardo soll ein regelwidriges Handspiel begangen haben – doch beim Brasilianer bestand keine erkennbare Absicht, die Distanz zum Schützen war extrem kurz und der Spieler zog den Arm sogar noch zurück. Einzig: Er blockte einen Schuss aufs Bochumer Tor. „Ich habe das Gefühl, dass in vielen Situationen gegen uns entschieden wird. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass wir nur der VfL Bochum sind. Ich habe jedenfalls kein Verständnis dafür und finde, dass wir das mal thematisieren müssen“, sagte Fabian, der Zustimmung von seinen Spielern erhielt. „In der Regelschulung vor der Saison wurde uns erklärt, dass ein solches Foul, wie das von Grifo an Gamboa, eine Rote Karte zur Folge hat. Und dann bekommt er doch nur Gelb“, ärgerte sich Anthony Losilla. „Es gibt einfach keine Konstanz.“

Losilla erinnerte sich wahrscheinlich an eine vergleichbare Szene aus der vergangenen Saison zurück. Da sah der 37-Jährige – kurioserweise auch gegen Freiburg – für ein ähnliches Vergehen die Rote Karte. Auch Konstantinos Stafylidis flog ein knappes Jahr zuvor nach einem überharten Einsteigen vom Platz, ebenfalls gegen den Sportclub. „Ich verstehe nicht, warum sich die Schiedsrichter die Szenen nicht anschauen. Es gibt doch die Möglichkeiten dafür“, kritisierte Losilla auch den Video-Assistenten, der Tobias Reichel offenbar kein Signal gab, zum am Spielrand aufgestellten Monitor zu laufen. Was die Spieler und Verantwortlichen generell ärgert, ist die Diskrepanz in der Vorgehensweise. Normalerweise sollen nur klare Fehlentscheidungen korrigiert werden, des Öfteren geht es aber auch um die bessere Entscheidung. An diesem Wochenende führte beides nicht zum Check.

DFB-Sprecher erklärt Entscheidung

Schiedsrichter Reichel stand unmittelbar nach dem Spiel übrigens nicht als Gesprächspartner zur Verfügung, um seine Regelauslegung zu erläutern. Via Sky äußerte sich lediglich Alex Feuerherdt, der beim DFB als Sprecher der Schiedsrichter arbeitet. Feuerherdt verteidigte die Entscheidung von Reichel, betonte aber auch, dass es sowohl Argumente für eine Gelbe als auch für eine Rote Karte gab. Deshalb habe der Video-Assistenr auch nicht eingegriffen. „Intensität und Dynamik sprechen für eine Rote Karte, das Trefferbild dagegen spricht für Gelb. Grifo trifft nur die Fußseite und den Schuhrand, nicht den Knöchel“, erklärte Feuerherdt. Hätte er nach dem Spiel allerdings einen Blick auf den rechten Knöchel von Gamboa werfen können, dann hätte er flugs zurückrudern müssen. Ein Stollenabdruck war klar erkennbar. 

Am Sonntag meldete sich dann auch Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich zu Wort. Auf eine Anfrage des kicker-Sportmagazins gab Fröhlich eine Fehlentscheidung zu: „Wenn wir von einer klaren und nachvollziehbaren Regelauslegung sprechen, dann ist das ein Foul, welches die Gesundheit des Gegners gefährdet. Dafür ist ein Feldverweis vorgesehen.“ Wie es besser laufen kann, zeigte Deniz Aytekin prompt im Bundesliga-Sonntagsspiel zwischen Köln und Mönchengladbach. Nach einem vergleichbaren und sogar fast identischen Foul von Manu Kone zeigte der Unparteiische zunächst nur die Gelbe Karte. Auf Anraten des VAR überprüfte Aytekin die Szene aber am Bildschirm, korrigierte seine Entscheidung und zückte die Rote Karte. Dem VfL hilft das nicht mehr, aber auch in Bochum hoffen sie auf einen Lerneffekt in der Schiedsrichtergilde.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



Stadt und Verein

Wird das Ruhrstadion umgebaut? Das sind die Fakten

Wer an Tickets für die Heimspiele des VfL Bochum kommen möchte, braucht zum Verkaufsstart schnelle Finger und starke Nerven. Das Kontingent an Tageskarten ist überschaubar, die Nachfrage deutlich größer als das Angebot. Dauerkarten sind längst vergriffen. Seitdem der VfL in die Bundesliga zurückgekehrt ist, meldet der Klub fast immer ein ausverkauftes Stadion. 26.000 Zuschauer passen hinein – nur Union Berlin, Darmstadt und Heidenheim haben in der Bundesliga noch weniger Platz. Doch die Alte Försterei soll ausgebaut werden. Das Ruhrstadion etwa auch? Hinter den Kulissen wird schon länger über die Stadionfrage gesprochen, in Fankreisen spätestens seit dieser Woche.

Erst hat die WAZ in einer Video-Talkreihe über die Notwendigkeit einer modernen Spielstätte diskutiert, dann legte die BILD nach. „Pläne enthüllt: Bochum schraubt an spektakulärer Stadion-Revolution“, titelte das Boulevardblatt am Dienstag. Der Haken: Die vorgestellten Pläne sind weder aktuell noch in dieser Form umsetzbar. „Der […] entstandene Eindruck, es gäbe bereits manifeste und finale Pläne plus Maßnahmen zum Umbau des Vonovia Ruhrstadion, ist falsch“, teilte die Stadt als Eigentümerin am Mittwoch mit. In Hintergrundgesprächen, die Tief im Westen – Das VfL-Magazin bereits in den zurückliegenden Wochen und Monaten geführt hat, haben Insider diese Darstellung bestätigt.

Bestandsschutz fürs Ruhrstadion

Richtig und für die Öffentlichkeit neu ist lediglich, dass eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2021 existiert, die sich mit mindestens zwei Stadionmodellen beschäftigt hat. Allerdings wird nach jetzigem Stand keine Variante davon umgesetzt. Denn am aktuellen Stadionstandort gilt der Bestandsschutz. Maßnahmen zum Erhalt der Immobilie sind erlaubt, größere Umbaumaßnahmen nach Auskunft von städtischen Vertretern hingegen nicht. Sollte es keine Hintertür geben, über die zur Stunde noch niemand spricht, wird es also weder zum Ausbau zweier Tribünen kommen noch zur Verschiebung des Stadions in Richtung Nordosten – beide Modelle hatte die BILD in ihrem Artikel skizziert.

Das Dilemma: Einerseits benötigt der VfL mehr Platz für seine Fans und Sponsoren, andererseits möchte er den einzigartigen und überaus beliebten Standort an der Castroper Straße nicht aufgeben. Dort werden bereits seit 1911 Fußballspiele ausgetragen, seit 1979 im heutigen Ruhrstadion. Ein Neubau auf der grünen Wiese ist nicht gewünscht – aber vielleicht die einzige Alternative? Zumal es abseits von baurechtlichen Fragen am aktuellen Standort noch ganz andere Hürden gibt: Wie soll das Stadion überhaupt erweitert werden? Hinter der Westtribüne stehen Wohnhäuser, hinter der Nordttribüne befindet sich das Stadioncenter und hinter der Südtribüne verläuft die Castroper Straße.  

Verein und Stadt zurückhaltend

Vereinsvertreter wollten sich auf Anfrage nicht zu dem Thema äußern. Die Stadt sei Eigentümerin des Stadions und deshalb für alle Fragen zuständig. „Verein und Stadt stehen seit langem in intensivem Austausch und wissen um die Notwendigkeit der Weiterentwicklung des Stadions“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Die Stadt ist bestrebt, das Thema in der Öffentlichkeit möglichst kleinzuhalten, vermutlich auch aus Kostengründen. Denn noch ist unklar, wie sich ein Aus-, Um- oder Neubau überhaupt finanzieren ließe, insbesondere in einer Zeit, in der die Baukosten so hoch sind wie noch nie. Eine mittlere zweistellige Millionensumme wäre mindestens fällig, ein Neubau deutlich teurer.

Geld, das die Stadt eigentlich nicht hat. Die Haushaltssituation ist wenig komfortabel, der Investitionsstau in vielen Bereichen – von den Straßen bis zu den Schulen – im Stadtbild immer noch deutlich sichtbar. Zur Einordnung: Im Zeitraum von 2023 bis 2027 stellt die Stadt eine Gesamtinvestitionssumme von 99 Millionen Euro für alle Bochumer Sportstätten bereit. Dass der VfL einen Großteil der Kosten für ein zeitgemäßes Stadion übernimmt, ist so gut wie ausgeschlossen. Obligatorisch wäre allerdings eine deutliche Erhöhung der Miete. Diese Kosten aber sollten durch deutliche Mehreinnahmen in einer modernen Spielstätte problemlos kompensiert werden können.

VfL sieht Wettbewerbsnachteil

Auf bis zu zehn Millionen Euro pro Jahr könnten sich die zusätzlichen Einnahmen belaufen, sagen Branchenkenner, natürlich abhängig von der Ligazugehörigkeit und der Stadiongröße. Zurzeit fehlen dem Bundesligisten neben weiteren Steh- und Sitzplätzen insbesondere VIP-Räume. Aktuell kann der VfL rund 1.300 VIP-Karten anbieten; wünschenswert wären etwa doppelt so viele, vor allem durch zusätzliche Logen. Vor dieser Saison musste der VfL zahlungskräftige Interessenten bereits enttäuschen und somit auf wichtige Einnahmen verzichten. Liga-Konkurrenten wie Mainz, Freiburg oder Augsburg haben moderne Arenen und damit kein Problem. Selbst viele Zweitligisten haben mehr Platz.

Die Befürchtung ist, dass der VfL mit seinem jetzigen Stadion auf Dauer nicht mehr konkurrenzfähig bliebe. Schon jetzt kommt der Klub an Grenzen und gefährdet damit seine Entwicklung, auch sportlich. Über die ideale Kapazität wird noch zu diskutieren sein, ebenso wie über weitere Knackpunkte, darunter die Grundsatzfrage: Ist ein Umbau möglich oder nicht? Je nach Antwort ergeben sich neue Aspekte. Immerhin kommt nun Bewegung in die Sache. Das dürfte dem VfL grundsätzlich in die Karten spielen. Der öffentliche Druck wächst, was politische Prozesse gemeinhin beschleunigt. Die WAZ berichtet, dass es Ende November zu einem „Spitzentreffen“ von Vertretern der Stadt und des VfL kommen soll.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Marc Niemeyer)

Vize-Kapitän

Neuer Vertrag? Stöger wartet – und verzichtet auf Berater

Am spielfreien Wochenende schwärmten die Profis des VfL in alle Himmelsrichtungen aus. Kevin Stöger blieb indes im Ruhrgebiet und schaute sich am Freitagabend das Basketball-Match zwischen Bochum und Münster an. Einen Heimsieg sah Stöger allerdings nicht. Die Zweitliga-Basketballer sind in dieser Saison noch ebenso sieglos wie die Erstliga-Fußballer. 

Traum vom Länderspiel-Debüt

Stöger war nicht das erste Mal zu Besuch in der Rundsporthalle. „Es macht Spaß zuzuschauen“, sagt der Österreicher. Noch viel lieber wäre er aber im Wiener Ernst-Happel-Stadion gewesen. Fast zeitgleich lief das Länderspiel gegen Belgien. Stöger war auf Abruf für die Nationalmannschaft seines Heimatlandes nominiert. Einen Anruf von Trainer Ralf Rangnick erhielt der Mittelfeldspieler allerdings nicht mehr. „Natürlich ist es ein großer Traum von mir, für Österreich zu spielen. Ich habe die Junioren-Nationalmannschaften durchlaufen, ein Spiel für die A-Nationalelf fehlt mir allerdings noch.“ Die Europameisterschaft 2024 in Deutschland wäre der perfekte Anlass dafür, Österreich ist seit Montag qualifiziert.

Doch daran möchte der 30-Jährige derzeit noch nicht denken. „Wir haben ein großes Ziel mit dem VfL Bochum und das ist der Klassenerhalt“, betont Stöger, der mit der Punktausbeute nach den ersten sieben Spielen unzufrieden wirkt: „In Freiburg soll endlich der erste Sieg her.“ Längst zählt der Spielgestalter zu den Akteuren im Kader des VfL, deren Aussagen auch intern Gewicht haben. Stögers Teamkollegen wählten ihn im Sommer zum Vize-Kapitän. Gemeinsam mit Spielführer Anthony Losilla, Cristian Gamboa, Ivan Ordets und Philipp Hofmann bildet er den Mannschaftsrat. „Ich bin ein erfahrener Spieler und kenne den Verein ziemlich gut. Jeder aus der Mannschaft weiß, dass er auf mich zukommen kann und ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Stöger.

Unumstrittener Stammspieler

Der technisch starke Linksfuß trug bereits von 2016 bis 2018 das Trikot des VfL, anschließend wechselte er zu Fortuna Düsseldorf und Mainz 05. Im Sommer 2022 landete Stöger wieder in Bochum, nachdem sich Manager Sebastian Schindzielorz intensiv um eine Rückkehr bemüht hatte. Seither ist Stöger kaum noch aus der Startelf wegzudenken. Wenn er fit ist, dann spielt er auch. Lediglich einmal, beim Debüt von Thomas Letsch in Leipzig, nahm der Mittelfeldregisseur auf der Bank Platz. Letsch merkte schnell, dass er sein Team damit schwächte.

Zweimal trat Stöger in dieser Saison schon als Torschütze in Erscheinung, zudem legte er in Augsburg einen Treffer auf. Dass die Verantwortlichen den im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag verlängern wollen, liegt auf der Hand. Doch eine baldige Einigung ist nicht in Sicht. „Ich möchte mich in dieser Phase voll aufs Sportliche konzentrieren“, erklärt Stöger im Gespräch im Tief im Westen – VfL-Magazin. „Wir werden die Gespräche führen, wenn der Zeitpunkt für beide Seiten sinnvoll ist.“

Gespräche ohne Berater

Klar ist nur: Er wird die Verhandlungen mit Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau ohne einen Berater führen. Das ist im Profifußball heutzutage höchst ungewöhnlich. „Ich weiß, was ich will, also führe ich die Gespräche allein“, sagt Stöger. „Ich habe bereits vor einigen Jahren, als ich von Stuttgart nach Paderborn gewechselt bin, ohne einen Berater verhandelt. Trotzdem bin ich natürlich im Austausch mit Leuten, die mir einen Rat geben.“ Etwa mit einem Juristen, der sich den Vertragsentwurf anschauen wird. Doch den wird Stöger wohl frühestens in der Winterpause in seinen Händen halten.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Imago / Sven Simon)