Tief im Westen

In eigener Sache: Rückblick, Veränderungen und Auszeit

Liebe Leserinnen und Leser,

Abstiegskampf ist anstrengend. Auch wenn wir in Bochum alle mit dieser Situation vertraut sind, fordert sie uns doch immer wieder aufs Neue heraus. Das gilt für Spieler, Trainer, Mitarbeiter und Klub-Verantwortliche genauso wie für Fans und Medienschaffende. Insofern freuen wir uns alle über die spektakuläre Rettung in der Relegation und die anstehende „Sommerpause“, die in einem vierten Bundesliga-Jahr in Folge mündet.

Seit 2012 begleite ich den VfL als Reporter – erst während meines Abiturs, dann neben dem Studium und seit 2018 neben meiner Haupterwerbstätigkeit ohne Fußball-Bezug. Über die Entwicklungen an der Castroper Straße berichte ich freiberuflich für drei verschiedene Redaktionen, und seit fast fünf Jahren auch hier auf meiner eigenen Website, die im Mai erstmals die Marke von 275.000 Seitenaufrufen in nur einem Monat übertroffen hat. Damit zählt Tief im Westen – Das VfL-Magazin zu den reichweitenstärksten Fußballportalen ohne Verlagsbindung. Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben!

Ich möchte aber nicht mehr länger verschweigen, dass die Arbeit im Zusammenhang mit dieser Website in den zurückliegenden Wochen und Monaten immer wieder meine Kapazitäts- und Belastungsgrenzen überschritten hat. Privates und Berufliches haben sich mehr und mehr vermischt, die sportlichen Probleme und Themen des VfL sind zunehmend in meinen persönlichen Alltag eingedrungen. Ich bin aufgewacht mit Nachrichten zur Lage beim VfL und ich bin eingeschlafen mit Fragen von neugierigen Fans. Die Postfächer sind voll, eine dreistellige Zahl an Nachrichten pro Woche ist keine Seltenheit mehr. Fußballfreie Tage gibt es praktisch nicht.

Keinem von euch mache ich an dieser Stelle einen Vorwurf. Es war und ist mein Anspruch, auf möglichst vielen Plattformen ansprechbar zu sein. Weil ich der Überzeugung bin, dass dies zum modernen Journalismus zugehören sollte. Ich möchte auch in Zukunft mit euch im Austausch bleiben. Klar ist aber auch: Ich kann mich nicht von morgens bis abends mit dem VfL Bochum beschäftigen. Ich betreibe diese Website nur „nebenbei“ und mit einem idealistischen Grundgedanken, um die Medien- und Meinungsvielfalt rund um den VfL zu stärken. Dank der großartigen Unterstützung von mehr als 500 freiwillig zahlenden Leserinnen und Lesern, die sich mindestens einmal finanziell beteiligt haben, sind die monatlichen Betriebskosten für dieses Magazin zuverlässig gedeckt. Dafür danke ich euch ganz herzlich.

Trotzdem muss sich etwas ändern, damit Aufwand und Ertrag in einem vertretbaren Verhältnis zueinander stehen. Ich habe deshalb beschlossen, den Transfer- und Personalticker einzustellen, dessen Pflege speziell in den Sommermonaten extrem viel Zeit kostet. Ich weiß, dass viele von euch dankbar waren über verlässliche Informationen zum Transfergeschehen an der Castroper Straße. Diese wird es auch weiterhin geben, entweder in Kurzform auf meinem Twitter- bzw. X-Kanal (@p_rentsch) oder eingebettet in Artikel auf dieser Website. Ich werde in Zukunft aber darauf verzichten, jedes aufkeimende Gerücht einzuordnen. Auch auf klassische Vollzugsmeldungen verzichte ich, da ich die dafür erforderliche Schnelligkeit nicht gewährleisten kann. Die reine News überlasse ich gerne anderen Portalen, Hintergrundberichte wird es an dieser Stelle natürlich weiterhin geben. Eine Entschleunigung tut der immer hektischer werdenden Medien- und Fußballwelt ohnehin ganz gut.

Verändern wird sich auch die Kommunikation und Ansprechbarkeit. Ich bitte um Verständnis, dass ich eine Vielzahl eurer Zuschriften und Fragen per E-Mail, Facebook, Instagram, Twitter bzw. X oder über andere Kanäle mangels Zeit nicht mehr beantworten kann. Ihr könnt euch aber sicher sein: Ich werde fast alles lesen und auf häufiger gestellte Fragen in meiner Berichterstattung eingehen, wobei ich nicht die gesamte Vielfalt an Themen rund um den VfL abdecken kann.

Klar ist: Ich möchte die mir nur begrenzt zur Verfügung stehende Zeit vor allem in Texte für alle Fans des VfL Bochum investieren und weniger in die Kommunikation mit einzelnen oder der Präsenz in den sozialen Netzwerken, die ich ab sofort ein wenig reduzieren werde. An der Berichterstattung soll sich ansonsten nichts Grundlegendes ändern. Mein Ziel bleibt es, im Schnitt drei Texte pro Woche zu veröffentlichen. Hierfür kann zwischen einem Ereignis und einer Veröffentlichung jedoch gelegentlich etwas mehr Zeit vergehen als bislang; dies dient aber in erster Linie der Qualitätssicherung, getreu dem Motto: Sorgfalt vor Schnelligkeit. Ferner werde ich in Zukunft darauf verzichten, während privater Urlaubsreisen die Berichterstattung fortzusetzen. Auszeiten werde ich selbstverständlich kommunizieren. Mitte Juni, vom 12. bis 24.6., wird es die erste geben. In dieser Zeit werden keine neuen Texte veröffentlicht.

Ich bedanke mich abschließend für eure Treue, für euren großartigen Zuspruch und für euer Verständnis. 

Glück auf!

Philipp Rentsch


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Debatte

VfL-Kolumne: Der Umgang mit Gerüchten schadet dem Klub

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Transfergerüchte.

Echte oder vermeintliche Insider gibt es in den Bochumer Fanforen immer wieder. Im damals noch existierenden westline-Forum verkündete im Sommer 2014 ein Kenner des Bochumer Fußballs fast alle Transfers wenige Stunden oder Tagen vor der offiziellen Bekanntgabe. Drei Jahre später konnte offensichtlich ein Mitarbeiter der Klinik, in der die Spieler ihren Medizincheck absolvierten, das Wasser nicht halten und posaunte die Namen der Neuzugänge hinaus.

Aktuell tauchen spannende und manchmal auch zutreffende Transfergerüchte vor allem im Forum von Transfermarkt auf. Seit Dienstag wird dort über den Mittelfeldspieler Dani de Wit von AZ Alkmaar diskutiert, mit dem sich der VfL angeblich schon einig sei. Reichenweitenstarke Instagram-Seiten, hinter denen mutmaßlich VfL-Fans stecken, haben das Gerücht prompt aufgegriffen, sich aus dem Netz ein Foto des Spielers geklaut und stolz verkündet, dass der VfL den Spielern „in den nächsten Stunden“ als Neuzugang vorstellen werde. Screenshots landeten Minuten später auch auf anderen Plattformen wie Facebook, Twitter oder in WhatsApp-Gruppen. Hunderte Fans reagierten, tausende sahen den Beitrag.

Verhindern kann man das offensichtlich nicht. Was aber ist das Ziel dieser Fans? Eigentlich sollte man annehmen, dass sie immer nur das Beste für ihren Klub wollen. Das Gegenteil ist der Fall. Nehmen wir konkret den Fall Dani de Wit. Ja, nach gesicherten Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin steht der Spieler auf dem Wunschzettel der Verantwortlichen schon seit Monaten sehr weit oben. Ja, es gibt Verhandlungen – aber noch kein Ergebnis. Was nun passieren könnte: Ein anderer Verein kommt plötzlich um die Ecke und möchte den Spieler ebenfalls verpflichten. Oder die Spielerseite stellt Nachforderungen, weil das Interesse öffentlich bekannt geworden ist – und der Transfer platzt. Die Enttäuschung bei vielen Fans wäre groß, und die Verantwortlichen bekommen mal wieder den Frust ab. Alles schon passiert. Der unachtsame Umgang mit Transfergerüchten, nicht nur im Fall de Wit, schadet am Ende dem eigenen Klub. Das kann kein Fan ernsthaft wollen.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Viertes Bundesliga-Jahr

Etat bleibt stabil: Warum der VfL trotzdem eingeschränkt ist

Ein simpler Satz sorgt für Diskussionen. Die BILD vermeldete in der vergangenen Woche, dass der Spieleretat des VfL Bochum zur neuen Saison von 41 auf 35 Millionen Euro sinken würde. In Fankreisen herrscht Verwunderung. Der Revierklub geht in sein viertes Bundesliga-Jahr in Folge, und viele Anhänger erwarten, dass ihr Verein mehr denn je in seine Mannschaft investieren kann. In der Saison nach dem Aufstieg lag der VfL bei rund 24 Millionen Euro, im Folgejahr bei knapp 32 Millionen Euro. Kontinuierlich ist der Etat gestiegen. Und jetzt soll er plötzlich sinken?

TV-Gelder fehlen

Klar ist: Das Geld fällt nicht vom Himmel. Zwar erwartet der VfL grundsätzlich Mehreinnahmen aus dem TV-Topf, doch insbesondere der Sender DAZN erweist sich gerade nicht als zuverlässiger Partner. Dem VfL fehlen gerade 2,5 Millionen Euro, die eigentlich fest eingeplant waren und nun frühestens im Dezember 2024 gezahlt werden sollen. „Das können wir nicht überbrücken, das müssen wir einsparen“, sagte Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig der dpa. „Wir werden trotzdem eine wettbewerbsfähige Mannschaft stellen“, kündigte er bei der Vorstellung von Trainer Peter Zeidler an.

Der VfL kalkuliert grundsätzlich mit einer Summe, die mit der vergangenen Saison vergleichbar ist. Der Lizenzspieleretat beinhaltet Gehalts- und Prämienzahlungen, etwaige Ablösesummen sowie Kosten für Teammitglieder abseits der Spieler. Zur Erinnerung: Der Vorjahresetat ist nur deshalb auf rund 40 Millionen Euro gestiegen, weil die Transfererlöse aus dem Sommer 2022 (u.a. Bella Kotchap, Leitsch) teilweise nachträglich investiert wurden und sogar ein bilanzieller Verlust in Kauf genommen haben. In der nun anstehenden Saison will der VfL wieder schwarze Zahlen schreiben.

Wenig Planungssicherheit

Das Problem ist nur: Effektiv nutzen kann der VfL die geplante Etatsumme zunächst nicht. Das liegt zum Beispiel daran, dass Ex-Trainer Thomas Letsch sowie sein Assistent Jan Fießer noch auf der Gehaltsliste stehen. Beide zusammen kosten mindestens so viel wie ein Leistungsträger für die Bundesliga. Auch Leihrückkehrer Jordi Osei-Tutu, mit dem der VfL nicht mehr plant, muss ab Juli wieder bezahlt werden. Ex-Sportchef Patrick Fabian wird ebenfalls noch entlohnt. Auch aus Kostengründen wird seine Stelle wohl erst nach der Transferperiode neu besetzt, wenn überhaupt.

Dann sind die Verantwortlichen beim VfL auch schlauer, ob weitere Transfererlöse erzielt wurden oder Ehemalige von der Gehaltsliste verschwunden sind. Gelder aus Transfergeschäften würden zum Großteil in die Mannschaft zurückfließen, allerdings mit Augenmaß. Hintergrund ist unter anderem die Tatsache, dass der TV-Vertrag für die Saison 2025/26 noch nicht ausgehandelt ist, der für die Planungen des Klubs von großer Bedeutung ist. Denn die allermeisten Spieler schließen Verträge für mehrere Jahre ab und müssen für diese Dauer entsprechend bezahlt werden.

Neuer Ärmelsponsor

Branchenkenner vermuten, dass selbst bei einer unveränderten Platzierung im TV-Ranking ab Sommer 2025 weniger Fernsehgeld auf das Konto der Vereine fließt. Der VfL, bei dem die Medienerlöse oft die Hälfte des Jahresumsatzes ausmachen, wird somit mehr denn je auf andere Einnahmequellen angewiesen sein – wobei die in Bochum traditionell schwer zu erschließen sind. Das liegt unter anderem am umsatzschwachen Stadion. Mehr Tickets kann der Klub trotz großer Nachfrage nicht verkaufen, auch die finanziell lukrativen und wichtigen VIP-Kapazitäten sind erschöpft.

Die Verantwortlichen können einzig an der Preisschraube drehen, um die immer noch große Etatlücke zu Klubs wie Mainz oder Augsburg ein wenig zu schließen. Zur neuen Saison steigen die Dauerkartenpreise um durchschnittlich 10 bis 15 Prozent, womit allerdings nur die gestiegenen Spieltagskosten aufgefangen werden sollen. Immerhin: Zur neuen Saison wird es nach Recherchen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin einen neuen Ärmelsponsor geben. Hilfreich wäre es zudem, wenn der VfL in diesem Jahr die erste Pokalrunde überstehen würde. Auch da winken Bonusgelder.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Elf Abgänge

Details zur Kaderplanung: Hier sucht der VfL Verstärkung

Eigentlich war alles vorbereitet. Christopher Antwi-Adjei stand beim VfL Bochum kurz vor einer Vertragsverlängerung. Der Flügelspieler wäre in seine vierte Saison mit dem Revierklub gegangen. Doch nun ist klar: Die Wege trennen sich in diesem Sommer. Der VfL hat sein Angebot zurückgezogen. Der Grund: Trainer Peter Zeidler, der seit Wochenbeginn bei der Kaderplanung mitsprechen darf, sieht Antwi-Adjei nach einer gemeinsamen Analyse mit den VfL-Verantwortlichen eher nicht als Stammspieler. Das Problem: Diese Rolle würde nicht zur Gehaltsklasse passen, in der Antwi-Adjei gelandet wäre. Die Mittel des VfL sind bekanntlich begrenzt, Ersatzspieler dürfen nicht allzu viel kosten. Die Verantwortlichen haben deshalb beschlossen, das Budget anderweitig einzusetzen und den Kaderplatz neu zu besetzen.

Elfter Abgang

Somit endet nach drei Jahren und 86 Pflichtspielen im VfL-Trikot ein weiteres Vertragsverhältnis; Antwi-Adjei ist bereits der elfte Abgang in diesem Sommer. Die Wende im Vertragspoker kam für den 30-Jährigen unerwartet. Im Gegensatz zu Kevin Stöger, Takuma Asano und vielen anderen hat ihn der VfL am Saisonende nicht offiziell verabschiedet. Die Spielerseite, also Antwi-Adjei und sein Berater, sind enttäuscht, allerdings auch nicht ganz unschuldig an der Situation. Der VfL hat dem flinken, aber oft zu ineffizienten Offensivspieler bereits vor Monaten ein erstes Vertragsangebot vorgelegt. Dieses hat Antwi-Adjei abgelehnt, offensichtlich aufgrund der ungeklärten Ligazugehörigkeit. Nun muss er gemeinsam mit seinem Berater auf Vereinssuche gehen – und der VfL eine weitere Lücke in seinem Kader füllen.

Gesucht wird in fast allen Mannschaftsteilen, Priorität genießen aber das zentrale Mittelfeld und der Angriff. Ein neuer Verteidiger soll im ersten Schritt trotz der Abgänge von Keven Schlotterbeck und Danilo Soares sowie 74 Gegentreffern in der vergangenen Saison zunächst nicht kommen – aus Kostengründen. Die begrenzt zur Verfügung stehenden Mittel sollen zunächst für andere Positionen genutzt werden. Mit Felix Passlack und Cristian Gamboa für die rechte Seite, Maximilian Wittek und Bernardo für die linke sowie Ivan Ordets, Erhan Masovic, Tim Oermann und Noah Loosli für die Zentrale sehen sich die Verantwortlichen zumindest quantitativ gut gerüstet, zumal Bernardo auch innen und Oermann außen verteidigen kann. Erst im Falle weiterer Einnahmen würde der VfL in der Abwehr noch einmal aktiv werden. Den Bedarf einer qualitativen Verbesserung auf dieser Position haben Lettau und seine Mitstreiter jedenfalls erkannt, alle Wünsche lassen sich zu Beginn der Transferperiode aus wirtschaftlichen Gründen aber noch nicht erfüllen.

24 Feldspieler

Im Gespräch mit Tief im Westen – Das VfL-Magazin bekräftigte Sportdirektor Marc Lettau in dieser Woche, auf ein 18+6-Modell zu setzen. Das bedeutet: Der Kader soll künftig aus 18 potenziellen Stammkräften sowie sechs Perspektivspielern bestehen, wobei hier lediglich die Feldspieler einberechnet sind. Auf der Torhüterposition herrscht durch die Abgänge von Andreas Luthe und Michael Esser sowie die Situation rund um Manuel Riemann wahrscheinlich ebenso Handlungsbedarf. Eine Rückkehr von Riemann ins Bochumer Tor ist nach jetzigem Stand ziemlich unrealistisch, ein klärendes Gespräch zwischen den Verantwortlichen und dem Torwart steht aber noch aus.

So oder so: Die Mannschaft des VfL Bochum wird sich deutlich verändern. Die Gerüchteküche ist voll von Namen potenzieller Neuzugänge, wobei Vorsicht geboten ist. Teilweise werden Gerüchte gezielt lanciert, um Spieler bekannter oder teurer zu machen. Immerhin: Die Quote der Spieler, mit denen sich der VfL tatsächlich näher befasst, ist aktuell höher als an anderen Fußball-Standorten. Georgios Masouras von Olympiakos Piräus und Sekou Koita von RB Salzburg stehen tatsächlich auf der Kandidatenliste des VfL. Das bedeutet aber nicht, dass ein Transfer unmittelbar bevorsteht. An beiden Spielern sind auch andere, womöglich zahlungskräftigere Klubs interessiert, vor allem an Koita. Bei Masouras wiederum könnten nach seinem Tor und einer guten Leistung im Freundschaftsspiel der griechischen Nationalmannschaft gegen Deutschland plötzlich ganz neue Interessenten anklopfen.

Ersatz für Stöger

Nicht wesentlich anders läuft das Tauziehen um den neuen Denker und Lenker im Bochumer Mittelfeld, der in die großen Fußstapfen von Kevin Stöger treten soll. Dabei haben die Verantwortlichen um Sportdirektor Marc Lettau schon im Winter, als Stöger zu Union Berlin wechseln wollte, einen vielversprechenden Spieler aus dem europäischen Ausland als Kandidaten auserkoren. Tief im Westen – Das VfL-Magazin kennt den Namen, doch auch hier gibt es Konkurrenz, die durch eine öffentliche Erwähnung weiter zunehmen könnte. Zudem hat der Spieler keinen Handlungsdruck, in den nächsten Tagen einem Wechsel nach Bochum zuzustimmen. Generell könnten sich einige Transfers noch in die Länge ziehen. Beim Trainingsauftakt am 1. Juli sollen die ersten Neuzugänge natürlich schon dabei sein, alle anderen Kaderlücken könnten womöglich erst danach besetzt werden. Das Trainingslager beginnt am 28. Juli, die Saison mit dem Pokalspiel in Regensburg drei Wochen später. Am 30. August und damit zwei Tage früher als zuletzt endet die Wechselperiode.

Bis dahin muss auch geklärt sein, wie es mit den Leihspielern weitergeht, speziell mit Jordi Osei-Tutu und Gerrit Holtmann. Die beiden schnellen Außenbahnspezialisten stehen noch bis 2025 beim VfL unter Vertrag. Für beide verlief die abgelaufene Saison relativ enttäuschend. Osei-Tutu spielte seit Januar in Griechenland, Holtmann zunächst in der Türkei und später dann in Darmstadt. Osei-Tutu haben die Bochumer Verantwortlichen bereits einen endgültigen Wechsel nahegelegt. Holtmann dagegen soll in der Saisonvorbereitung eine neue Chance erhalten. Nutzt er diese nicht, würde der VfL ebenfalls eine Trennung anstreben. Denn für einen Reservistenrolle ist der Fanliebling – ähnlich wie Antwi-Adjei – definitiv zu teuer.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Kaderplanung

Bamba und Co.: Warum der VfL auf jüngere Spieler setzt

Platz eins wird in diesem Sommer neu vergeben. Nachdem Frankfurts Makoto Hasebe im Alter von 40 Jahren sein Karriereende angekündigt und der VfL den Klassenerhalt doch noch geschafft hat, ist klar, dass der älteste Bundesliga-Spieler künftig ein blau-weißes Trikot trägt. Bochums Kapitän Anthony Losilla, der im März seinen 38. Geburtstag feierte, toppt sie demnächst alle – es sei denn, irgendein Klub kommt auf die Idee und verpflichtet plötzlich einen Spieler, der die lebende VfL-Legende noch vom Thron stößt. Doch das ist ziemlich unwahrscheinlich. Pünktlich zum zehnjährigen Dienstjubiläum in Bochum wird Losilla zum Alterspräsidenten der Liga ernannt.

Doch nicht nur Losilla treibt den Altersschnitt beim VfL in die Höhe. Drei Jahre in Folge hat Bochum die mit Abstand älteste Bundesliga-Mannschaft gestellt. In der vergangenen Saison gehörten zum Stichtag 1. Juli 2023 sieben Spieler jenseits der 30 zum Kader, drei kamen im Laufe der Saison dazu. Nur vier von ihnen (Losilla, Hofmann, Ordets, Gamboa) bleiben sicher, Antwi-Adjei wahrscheinlich, Riemann eher nicht; die anderen (Stöger, Soares, Luthe, Esser) verlassen den Klub. Also dürfte der Altersschnitt demnächst eher sinken. Das ist jedenfalls das Ziel der Kaderplaner um Sportdirektor Marc Lettau, der den VfL durch die Transferperiode führen wird. 

Gründe für die Verjüngungskur

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Erstens: Jüngere Spieler sind oft günstiger als gestandene Spieler. Fertige Bundesliga-Spieler kann sich der VfL nach wie vor kaum leisten. Zwar wird es auch Neuzugänge aus dieser Kategorie geben, aber nur für wenige Planstellen. Alles andere würde den Etat sprengen. Nur St. Pauli und Kiel haben weniger Geld zur Verfügung als der Revierklub, Heidenheim liegt in etwa auf Augenhöhe. Zweitens: Der VfL wird auch künftig auf Transfererlöse angewiesen sein, um den Spieleretat stabil zu halten oder zu erhöhen. Wertsteigerungen sind bei Fußballern jenseits der 30 eher unwahrscheinlich, in jüngeren Jahren aber jederzeit möglich. 

Auch deshalb wird der VfL davon Abstand nehmen, Keven Schlotterbeck für eine Millionen-Ablöse in Bochum zu halten. Ein solcher Transfer würde nicht nur kurzfristig fast ein Zehntel des Etats schlucken und den Spielraum für weitere Transfers massiv einengen, es ist in absehbarer Zeit auch kein großer Gewinn zu erwarten. Und drittens: Spieler, die erst am Anfang ihrer Profikarriere stehen, passen gut in das Konzept von Trainer Peter Zeidler, der auf entwicklungsfähige Talente setzt, die seine von hoher Laufintensität und Umschaltaktionen geprägte Spielweise umsetzen können. Insofern ist es nur logisch, dass der VfL kurz vor der Verpflichtung von Samuel Bamba steht.

Der dynamische und dribbelstarke Außenstürmer wechselt von Borussia Dortmund an die Castroper Straße und ist nach Patrick Osterhage, Moritz Broschinski und Felix Passlack bereits der vierte Nachwuchskicker vom BVB seit 2021, der wenige Kilometer weiter den Durchbruch in der Bundesliga schaffen möchte. Bamba hat zuletzt vor allem für die Drittliga-Mannschaft des BVB gespielt, durfte aber auch schon bei den Profis mitkicken, gehörte viermal zum Bundesliga-Kader und wurde zweimal eingewechselt. Der 20-Jährige durchlief alle Nachwuchsteams des BVB. Auch für die Juniorennationalmannschaften des DFB war der in Ahlen geborene Angreifer schon mehrfach aktiv.

VfL will eigene Talente fördern

Waren die ganz jungen Spieler beim VfL in den vergangenen Jahren sonst eher die Ausnahme, wird Bamba zum Trainingsstart am 1. Juli in guter Gesellschaft landen. Tim Oermann, aktuell das hoffnungsvollste Bochumer Eigengewächs mit bereits nachgewiesener Bundesliga-Qualität, ist ebenfalls erst 20 Jahre alt; Mats Pannewig, der nach einem erfolgreichen Halbjahr vom Regionalligisten SC Wiedenbrück zurückkehren wird, sogar erst 19. Zudem winkt Nachwuchsspieler Lennart Koerdt aus der U19 ein Profivertrag. Moritz Broschinski und Winterneuzugang Agon Elezi zählen mit 23 Jahren ebenfalls noch zu den Jüngeren.   

Außerdem haben die Bochumer nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin einen Perspektivspieler aus der Regionalliga Bayern verpflichtet, der bei den Profis trainieren und Spielpraxis in der U21 sammeln soll. Die neue Oberliga-Mannschaft soll den Weg vom Nachwuchs zu den Profis erleichtern. Das verursacht zwar Kosten, der VfL hofft perspektivisch aber auch auf weitere Einnahmen, etwa aus dem TV-Topf. Vier Prozente der Medienerlöse werden nach Einsatzzeiten von in Deutschland ausgebildeten ‚Local Playern‘ unter 23 vergeben. Nach Ablauf der Spielzeit 2023/24 erhält der VfL unter anderem durch die Einsatzzeiten von Oermann und Broschinski mehr als 800.000 Euro.


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(Foto: Sandro Halank)

Debatte

Kolumne: Der VfL Bochum spart sich nicht tot

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die herausfordernde Kaderplanung.

Wenn es um die Kommunikation mit seinen Fans und anderen „Stakeholdern“ geht, dann steht der VfL Bochum vor herausfordernden Wochen. Denn der Klub wird erklären müssen, wie er den großen personellen Umbruch meistern möchte. Klar ist: Den erwartungsfrohen Fans muss reiner Wein eingeschenkt werden. Denn dem VfL steht nach jetzigem Stand zunächst weniger Geld für die Kaderplanung zur Verfügung als in der vergangenen Saison – weil Zahlungen von DAZN ausstehen, weil Thomas Letsch und Jan Fießer weiterbezahlt werden müssen und noch unklar ist, was zum Beispiel mit Großverdienern wie Gerrit Holtmann oder Manuel Riemann passiert. Schon in der zurückliegenden Saison rangierte der Revierklub mit seinem Spieleretat von rund 40 Millionen Euro auf dem drittletzten Platz in der Bundesliga. In der Vereinsgeschichte indes stand noch nie so viel Geld zur Verfügung. Nur wenn alles optimal läuft, erreicht der VfL diese Summe im Laufe der neuen Saison wieder.

Das ist auch der Grund, warum Leistungsträger wie Kevin Stöger, der in Mönchengladbach fast das Doppelte verdienen wird, Keven Schlotterbeck oder Takuma Asano nicht gehalten werden können und gleichwertiger Ersatz nur schwer zu beschaffen ist. Wichtig zu wissen: Der Vorjahresetat lag nur deshalb bei rund 40 Millionen Euro, weil die Transfermillionen aus dem Sommer 2022 (u.a. Bella Kotchap, Leitsch) teilweise nachträglich investiert wurden. Generell gilt: Ablösesummen werden wieder in die Mannschaft gesteckt. Für Patrick Osterhage wird der VfL in diesem Sommer vier Millionen Euro netto einnehmen. Auch die wandern in den Kader, aber verteilt auf mehrere Spieler und nicht nur für einen einzigen, etwa für Keven Schlotterbeck. Eine mögliche Ablöse und sein Gehalt würden schätzungsweise ein Zehntel des Etats schlucken.

Der VfL spart sich also nicht tot, wie es einige Anhänger in den sozialen Netzwerken immer wieder behaupten. Die Verantwortlichen lassen vielmehr kaufmännische Vernunft walten und geben nur das aus, was sie auch einnehmen; wohlwissend, dass ein Verbleib in der Bundesliga damit Jahr für Jahr gefährdet ist. Andersherum gibt es aber auch keine Garantie, den Klassenerhalt in jedem Fall zu schaffen.

Hinweis in eigener Sache: Die nächste Kolumne erscheint urlaubsbedingt erst am 25. Juni.


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(Foto: Marc Niemeyer)

Neuer Kader

Zehn Abgänge beim VfL – aber drei Spieler bleiben länger

Einen schöneren, einen würdigeren und emotionaleren Abgang hätte es nicht geben können. Im Winter wurde Andreas Luthe als Nummer drei für das Tor des VfL Bochum verpflichtet. Mit dem 37-Jährigen war klar vereinbart, dass er nur der Ersatz für den Ersatz sein würde, und die gemeinsame Zeit vier Monate später schon wieder enden soll. Luthe hatte damit kein Problem, für ihn stand die Rückkehr zu seinem Jugend- und Heimatverein im Vordergrund, ganz im Spätherbst seiner Karriere. Pläne für die Zeit danach hatte Luthe, der eine Berufsausbildung und zwei Studiengänge abgeschlossen hat, längst in der Tasche; mit Fußball haben sie übrigens wenig zu tun.

Luthe und Esser hören auf

Doch dann kam alles ganz anders. Schon im März musste Luthe einmal einspringen, vertrat den gesperrten Manuel Riemann und den verletzten Niclas Thiede. Luthe genoss seinen mutmaßlich letzten Auftritt im Bochumer Ruhrstadion sehr. Doch es kam noch besser, es wurde jedenfalls verrückter. Luthe musste nach dem Krach zwischen Riemann, der Mannschaft und den Verantwortlichen auch in der Relegation wieder ins Tor. Nach dem Hinspiel sah es so aus, als würde Luthe als Absteiger abtreten müssen. Doch im Rückspiel trug er selbst dazu bei, den VfL Bochum, bei dem er seit vielen Jahren Mitglied ist, in der Bundesliga zu halten. Im Elfmeterschießen.

Da flossen selbst bei dem sonst so gelassenen Familienvater die Freudentränen, und ganz Bochum freute sich mit ihm. Kurze Zeit später bestätigte Luthe das, was längst klar, nur noch nicht öffentlich ausgesprochen war. „Das war heute mein letztes Spiel im Profifußball“, sagte er nach dem sensationellen Erfolg des VfL in Düsseldorf. „Ich habe eine tolle Karriere hinter mir. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um Danke zu sagen. Jetzt freue ich mich auf alles, was danach kommt.“ Luthe wird in seine Wahlheimat nach Augsburg zurückkehren. Auch Positionskollege Michael Esser beendet seine Karriere, wird aber als Torwarttrainer für den VfL-Nachwuchs weiterarbeiten.

Soares spielt für Nürnberg

Insgesamt zehn Abgänge wird der VfL in Kürze bekanntgeben, wobei sie allesamt nicht überraschend sind. Philipp Förster erhält nach einer für beide Seiten enttäuschenden Saison keinen Anschlussvertrag, Goncalo Paciencia wird zu seinem Stammverein Celta Vigo zurückkehren. Bemühungen des VfL, ihn zu halten, gab es angesichts durchwachsener Leistungen keine. Auch Moritz Römling wird Bochum verlassen, an ihm sollen Alemannia Aachen und der MSV Duisburg interessiert sein. Patrick Osterhage hat bereits im April einen Vertrag beim SC Freiburg unterschrieben. Der Bundesliga-Konkurrent hat eine Ausstiegsklausel genutzt, die dem VfL rund 4 Millionen Euro netto beschert.

Intern wurde in dieser Woche auch Danilo Soares verabschiedet. Der Linksverteidiger trug sieben Jahre das Trikot des VfL Bochum, sechs davon als Stammspieler. Seine Vertragsverlängerung im Sommer 2020, als praktisch alle Fans von einem Wechsel ausgingen, machte ihn zum Publikumsliebling. Der 32-Jährige war stets ein Musterprofi und lange Zeit auch ein Leistungsträger. Erst in dieser Saison geriet Soares aufs Abstellgleis, was ihn dazu brachte, im Frühjahr deutlich gegen die Verantwortlichen auszuteilen. Es folgte eine Denkpause, ein Spiel für den VfL machte er nicht mehr. Soares wird künftig für den 1. FC Nürnberg spielen, der Vertrag ist bereits unterschrieben.

Stöger ist zu gut für Bochum

Bleibt somit nur noch die Frage, wie es mit Kevin Stöger, Keven Schlotterbeck und Takuma Asano weitergeht, den drei besten Torschützen beim VfL in dieser Saison, die Relegation einmal ausgeklammert. Die enttäuschende, aber ehrliche Antwort lautet: Geschieht kein Wunder, wird ihre Zeit an der Castroper Straße enden. Sie hoffen nach ihrem Vertragsende beim VfL auf höher dotierte und sportlich attraktivere Angebote, teilweise liegen sie bereits vor. Speziell Kevin Stöger hat sich ganz andere Optionen erspielt. Der Österreicher wird von mehreren Klubs umworben, auch aus der Bundesliga. Angesichts herausragender Werte in zahlreichen Statistiken ist das keine Überraschung.

Stöger hat ligaweit die mit Abstand meisten Torschussvorlagen geliefert, zudem die meisten Gegenpressing-Aktionen eingeleitet. Beim VfL war der Österreicher erst recht der alles überragende Mann: mit den meisten Toren, den meisten Torvorlagen, den meisten Schüssen, dem meisten Pässen, den meisten Dribblings und den meisten Flanken. Ihn ablösefrei zu verlieren, tut in jeder Hinsicht weh, in erster Linie natürlich sportlich. Zwar hat Stöger am Montag in Düsseldorf betont, dass er noch keine endgültige Entscheidung für seine Zukunft getroffen hat – was auch den Tatsachen entspricht – realistische Chancen auf einen Verbleib hat der VfL aber nicht mehr.

Schlotterbeck ist zu teuer

Stöger wird die Gelegenheit nutzen, den wahrscheinlich lukrativsten Vertrag seiner Karriere abzuschließen. Die Verantwortlichen des VfL haben sich zwar sehr um eine Weiterverpflichtung bemüht, ihm einen langfristigen Vertrag vorgelegt und finanzielle Grenzen verschoben, sodass Stöger das bislang höchste Gehalt eines Fußballers in Bochum erhalten hätte. Reichen wird es trotzdem nicht, der Spielgestalter wird wechseln – genauso wie Takuma Asano. Das letzte Wort ist zwar noch nicht gesprochen und das Vertragsangebot des VfL weiter gültig, aber der flinke Japaner wird sich mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für einen anderen Klub entscheiden.

Nicht anders wird es im Normalfall auch bei Keven Schlotterbeck laufen. Der 27-Jährige ist vom SC Freiburg nur ausgeliehen, eine Kaufoption gibt es nicht. Der Spieler würde grundsätzlich gerne bleiben, das hat er mehrfach betont. Er fühlt sich wohl in Bochum, seine Spielweise passt zum VfL. Doch der torgefährliche Verteidiger hat seinen Marktwert in dieser Saison derart erhöht, dass die Bochumer keinen festen Transfer mit einer Ablöse von mehreren Millionen Euro stemmen können. Der VfL ist nicht bereit, für einen einzelnen Spieler derart viel Geld auszugeben, weil er sonst an anderer Stelle deutliche Abstriche bei seiner Kaderplanung machen müsste.

Keine Ausstiegsklauseln mehr

Die Liste der Abgänge ist somit lang, die drei letztgenannten plus Osterhage schmerzen besonders. Es gibt allerdings auch drei Spieler, die dem VfL noch länger erhalten bleiben. Mit dem Klassenerhalt hat sich der auslaufende Vertrag von Ivan Ordets bis 2026 verlängert, der von Teamkollege Bernardo ebenfalls; wobei der Defensivallrounder ohnehin noch bis 2025 an den VfL gebunden war. Außerdem steht die Vertragsverlängerung mit Christopher Antwi-Adjei bevor. Tief im Westen – Das VfL-Magazin hatte bereits vor kurzem über eine nahende Einigung berichtet. Der Klassenerhalt war dafür die Grundvoraussetzung, letzte Details sollten zeitnah geklärt sein.

19 Feldspieler und drei Torhüter hätte der VfL dann für die kommende Saison unter Vertrag, inklusive der vier Leihrückkehrer Gerrit Holtmann, Jordi Osei-Tutu, Mats Pannewig und Paul Grave, über deren Zukunft sicher auch der neue Trainer mitentscheiden wird. Weitere Abgänge sind somit nicht ausgeschlossen, auch bei den Leistungsträgern. Zu klären ist etwa, wie es mit Manuel Riemann weitergeht. Als mögliche Verkaufskandidaten gelten Erhan Masovic und Bernardo, die allerdings über keine Ausstiegsklausel verfügen. Generell kann kein Spieler für eine festgeschriebene Ablöse wechseln. Der VfL befindet sich in einer komfortablen Verhandlungsposition.


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(Foto: Marc Niemeyer)