Crowdfunding

Das SACHS braucht eure Hilfe!

Das SACHS, der legendäre Nachtclub an der Viktoriastraße im Bochumer Bermuda-Dreieck, zählt zu den großzügigen Förderern dieser Seite. Jetzt, inmitten der Corona-Krise, benötigen die Betreiber ebenfalls Unterstützung. Im schlimmsten Fall fehlen bis zum Jahresende sämtliche Einnahmen, doch viele Kosten bleiben.

Die Betreiber, natürlich eingefleischte VfL-Anhänger, haben deshalb ein Crowdfunding gestartet. Das Besondere: Jeder Euro, der von euch eingezahlt wird, wird auch ausgeschüttet. Deshalb teilen wir gerne den Aufruf und bitten darum, die Kampagne zu unterstützen. Macht mit, denn Bochum zeigt sich in der Krise solidarisch!

Zur Kampagne: https://www.startnext.com/rettedeinsachs

Corona-Krise

Mit diesem TV-Geld kann der VfL Bochum planen

Aufatmen können die Verantwortlichen des VfL Bochum nach der DFL-Versammlung am Donnerstag noch nicht. Doch die Richtung stimmt. Denn Christian Seifert, der Geschäftsführer des Ligaverbandes, hatte eine gute Nachricht zu verkünden. Die DFL hat sich mit den allermeisten TV-Partnern auf einen Kompromiss geeinigt. Keiner der Klubs soll in der Corona-Pause in eine existenzbedrohende Situation kommen, weil Fernsehgelder nicht fließen. Bislang wurde die Rate für das letzte Saisonviertel noch nicht überwiesen, weil der Spielbetrieb seit Mitte März ruht. Doch die Signale der Politik, dass der Ball schon bald wieder rollen darf, sind so positiv, dass VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig von „immer mehr Planungssicherheit“ spricht.

Auf Nachfrage erklärt er, wie die Lösung der DFL ausschauen könnte. So erwartet der 46-Jährige schon in Kürze die erste Zahlung der TV-Partner, eine Art Sockelbetrag. Diese Summe, etwa eine Million Euro, könnte genutzt werden, um die Liquidität sicherzustellen. Alle weiteren Zahlungen würden auf Basis von erbrachten Leistungen erfolgen, also dann, wenn tatsächlich gespielt wird. Dabei soll jede Partie einzeln abgerechnet werden. Insgesamt erhofft sich der VfL Bochum noch 3,5 Millionen Euro. Geht alles gut und wird die Saison doch noch zu Ende gespielt, wären die Folgen der Corona-Krise sogar überschaubar. Dann wären es vor allem die Zuschauereinnahmen aus vier Heimspielen, die in der Saisonbilanz fehlen würden.

Sondereinnahmen durch Sondertrikots

Offen ist noch, wie sich die Sponsoren verhalten, die nicht im TV-relevanten Bereich werben. Sie könnten Regressansprüche stellen. „Wir befinden uns mit allen Partnern im Austausch“, sagt Kaenzig und klingt dabei optimistisch – obwohl viele Firmen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie selbst zu spüren bekommen. Auch die Fans investieren in der fußballfreien Zeit fleißig in ihren Klub. So wurden knapp 8.500 Exemplare eines Sondertrikots verkauft, das der VfL im ersten Geisterspiel tragen möchte. Auch daraus schöpft Ilja Kaenzig seine Zuversicht, dass der Fußball nach der Krise regelrecht boomen könnte und die Sehnsucht nach einem Stadionbesuch größer denn je ist.

In Bochum wäre das aber allerhöchstens der Fall, wenn der VfL auch in Zukunft in der 2. Bundesliga spielt. Denn sportlich ist ein Abstieg in die 3. Liga immer noch denkbar. „In Zeiten von Corona wäre der Kraftakt noch größer“, sagt Kaenzig zum Worst-Case-Szenario. Planungen, wie die Zahlen in der neuen Saison aussehen könnten, laufen zwar schon, doch für konkrete Aussagen sei es noch zu früh. In jedem Fall hinterlasse die Corona-Krise eine „Delle“ in der Bilanz. Schließlich sei damit zu rechnen, dass auch in der kommenden Saison noch Spiele ohne Zuschauer stattfinden werden. „Es wird zu Anpassungen kommen“, gibt Kaenzig offen zu – auch beim Klassenerhalt.

Auch künftig vom TV-Geld abhängig

Die Mitarbeiter in der Verwaltung müssten sich diesem Fall aber wohl keine Sorgen machen. „Ich glaube, wir arbeiten im gesamten Verein schon sehr effizient. Einen Wasserkopf haben wir nicht“, betont Kaenzig. Bei den Profis zu sparen, ist allerdings auch nicht leicht. Zwar glaubt Bochums Geschäftsführer, dass die „Preise und Kosten für Spieler erst einmal sinken werden.“ Allerdings gilt das nur für Neuverträge. Außerdem betont Kaenzig, dass der VfL „wettbewerbsfähig bleiben muss.“ Vieles hängt erneut vom TV-Geld ab. Stand jetzt schaut es nicht gut aus: Gleich vier Vereine würden den VfL Bochum im Sommer in der Fünfjahreswertung überholen. Mehr als zwei Millionen Euro könnten wegbrechen.

(Foto: Imago / Revierfoto)

DFL-Konzept

Geisterspiele: Strenge Corona-Regeln für den VfL

Für die Profis des VfL Bochum brechen harte Zeiten an. Um ihre Wäsche sollen sie sich in Zukunft selbst kümmern. Das geht aus einem 41-seitigen Geheim-Dokument des Ligaverbandes hervor. Es bildet die Basis für eine politische Grundsatzentscheidung: Darf die Bundesliga schon in wenigen Wochen wieder starten und die Saison vor leeren Rängen zu Ende spielen? Wobei die Antwort seit Montag eigentlich schon bekannt ist: Ministerpräsidenten wie Armin Laschet oder Markus Söder haben der Liga positive Signale gesendet, dass die Saison trotz der anhaltenden Corona-Pandemie fortgesetzt werden kann. Vermutlich noch nicht am 9. Mai, aber sehr wahrscheinlich kurze Zeit später. Offensichtlich hat das Konzept der „DFL-Task-Force“ Eindruck hinterlassen. Es ist für alle Erst- und Zweitligisten bindend und hat nur ein Ziel: Infektionen innerhalb der Mannschaften und Vereine zu verhindern.

Maximal 300 Personen im Stadion

Auch der VfL Bochum steht deshalb vor gewaltigen organisatorischen Aufgaben. Denn der Ligaverband macht strenge Vorgaben zum Ablauf eines Spieltags. Viermal zu Hause und fünfmal in der Fremde wird der VfL noch antreten müssen – mindestens. Maximal 300 Unverzichtbare dürfen sich dann im Stadion und in dessen Umfeld aufhalten. Für sie gibt es teils minutiöse und ortsgebundene Regeln. Vorgaben gehen bis ins letzte Detail, etwa, zu welcher Uhrzeit sich wie viele Balljungen an welchen Positionen aufhalten dürfen. Bei allen Zugangsberechtigten erfolgt eine Temperaturmessung, vom Greenkeeper bis hin zum Reporter. Das Konzept der DFL umfasst allerdings nicht nur die Spieltagsorganisation und die TV-Produktion vor Ort, die bei Geisterspielen noch einmal an Bedeutung gewinnt. Auch gibt es Pläne zur Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings, für Reisen in andere Stadien und die häusliche Hygiene der Spieler.

Die Quintessenz: Möglichst viel Abschottung, wenige Kontakte und große Abstände in der Kabine, auf der Trainerbank oder unter der Dusche. In einigen Fälle sollen die Profis und Betreuer auch einen Mundschutz tragen. Klar ist: Nichts wird so sein wie es beim bislang letzten Bochumer Pflichtspiel am 7. März gegen Darmstadt 98 der Fall war. Hygiene und Isolierung dienen dazu, „dass auf dem Spielfeld keine weiteren Maßnahmen notwendig sind und 22 Spieler ohne aktuelle Infektion aktiv sind“, heißt es in dem Konzeptpapier. Denn Fußball ist schließlich ein Kontaktsport – manchmal auch beim VfL Bochum. Körperliche Nähe, im Training oder im Spiel, lässt sich gar nicht vermeiden. Fraglich ist natürlich, ob sich alle Spieler wirklich so genau an die Vorgaben halten werden, vor allem im privaten Bereich, zusammen mit ihren Familien.

Konzept mit Schwächen

Offen bleibt ebenso, was passiert, wenn ein positives Testergebnis vorliegt. Bei den Spielern sollen zwar regelmäßig Abstriche genommen werden. Doch das verhindert keine einzelne Ansteckung, sondern im Idealfall nur eine weitere Verbreitung. Gerade an dieser Stelle bietet die Task-Force eine große Angriffsfläche. Bedenklich ist etwa die Absicht, positive Testergebnisse möglicherweise zu verschweigen. So geht es aus dem Dokument der DFL hervor. Auch soll im Falle einer Infektion nicht mehr die komplette Mannschaft in Quarantäne gesteckt werden – alles um den Fortgang der Saison nicht zu gefährden. Der wäre aber ohnehin bedroht, sollten sich innerhalb einer Mannschaft zu viele Spieler anstecken. Der Ligaverband gibt darauf keine klare Antwort und übergibt die Verantwortung an die Klubs, die „frühzeitig für einen ausreichend großen Kader im Saisonfinale sorgen“ sollen. Auch die U19-Spieler sollten besser schon lernen, ihre Klamotten selbst zu waschen.

(Foto: Imago / eu-images)

Corona-Pause

Signal der Politik: VfL-Spiele ab Mai denkbar

Der VfL Bochum könnte sein erstes Spiel nach der Corona-Pause möglicherweise schon ab dem 9. Mai bestreiten. Die Ministerpräsidenten Armin Laschet und Markus Söder äußerten sich am Montag (20.4.) in einem Live-Interview der „BILD“ positiv zu den Plänen der Erst- und Zweitligisten. Zuvor diskutierten bereits die Innenminister der Länder über die Perspektiven für den Profisport und Fußballspiele ohne Zuschauer. Zu einer abschließenden Einigung kam es noch nicht. Auch ein etwas späterer Start ab Mitte oder Ende Mai sei demnach denkbar. Ein Beschluss soll am 30. April gefasst werden.

Ursprünglicher Text vom 10. April mit Hintergründen:

Geheimtraining ist beim VfL Bochum nicht die Regel. Dieser Tage wird der Zweitligist allerdings dazu gezwungen. Seit Montag arbeiten die Profis einzeln oder in Kleingruppen wieder mit dem Ball. Um die notwendigen Abstände einzuhalten, wird auf zwei Plätzen trainiert. Schaulustige werden durch Sichtblenden vom Trainingsgelände ferngehalten. Auch der Rasen im Stadion wird genutzt.

Politik entscheidet über Saisonfortsetzung

An leere Tribünen und die Stille im Bochumer Ruhrstadion sollten sich die Profis besser schon gewöhnen. Spiele mit Zuschauern wird es vorerst nicht geben, eine schnelle Rückkehr zur Normalität ist ausgeschlossen. VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig geht sogar davon aus, dass die Einschränkungen für Großveranstaltungen für das gesamte Kalenderjahr bestehen bleiben. „Wir haben viele Szenarien für 2020 durchgesprochen, aber eine mit Zuschauern ist nicht dabei“, sagte Kaenzig in dieser Woche dem Tagesanzeiger in der Schweiz.

Ob die noch laufende Saison überhaupt fortgesetzt werden darf, entscheidet sich wohl in der Woche nach Ostern. Dann möchten die Ministerpräsidenten der Länder auch über die Perspektiven für den Profifußball sprechen. „Der Plan ist, dass die Saison am 2. oder 9. Mai fortgesetzt wird. Der Spielplan steht, aber noch fehlt das Go seitens der Politik“, sagt Kaenzig. Der VfL würde vermutlich mit einem Heimspiel gegen Heidenheim starten. Damit würde die Partie nachgeholt werden, die wegen der Corona-Pandemie zuerst abgesagt wurde.

Geisterspiele müssen organisiert werden

Der VfL arbeitet bereits an einem Konzept, wie Spiele mit möglichst wenig Personal durchgeführt werden könnten. Für alle Personengruppen, die normalerweise an einer Partie beteiligt sind, soll es klare Regeln geben – vom Balljungen bis zur Vereinsführung. Auch die Sicherheit muss gewährleistet sein. Vor allem sollen Ansammlungen vor dem Stadion verhindert werden. Das Problem: Wenn Fans nicht im Stadion dabei sein dürfen, müsste es Alternativen geben, um die Spiele trotzdem verfolgen zu können.

Denn Gaststätten und Kneipen bleiben wohl ebenfalls geschlossen. Die Rechte zur Live-Übertragung liegen beim Bezahlsender Sky. „Alle Spiele frei zugänglich zu machen, würde die Wertigkeit der Verträge komplett zerstören. Damit würden wir vertragsbrüchig werden“, stellt DFL-Boss Christian Seifert klar. „Aber wir arbeiten an Lösungen, die dieser Ausnahmesituation gerecht werden.“ Denkbar ist, dass Parallelspiele in einer frei empfangbaren Konferenz gezeigt werden – oder Partien einzeln, also ohne Abonnement, gebucht werden können.

(Foto: Pressefoto Eibner)

Corona-Krise

VfL Bochum vor Insolvenz? Das sind die Hintergründe

Die Meldung schlug ein wie eine Bombe. 13 von 36 Erst- und Zweitligisten stünden vor einer Insolvenz, meldete der „Kicker“ am Freitagabend – vorausgesetzt, die Saison könne wegen der anhaltenden Corona-Pandemie nicht in wenigen Wochen fortgesetzt werden. Die „WAZ“ legte am Samstag nach und schrieb, auch der VfL Bochum würde zu den Klubs gehören, die in diesem Worst-Case-Szenario nicht mehr zahlungsfähig wären, beschwichtigte allerdings mit einigen Hintergrundinformationen.

Trotzdem: Die Anhänger sind in Sorge um ihren Klub – und haben viele Fragen. „Tief im Westen – Das VfL-Magazin“ liefert die wichtigsten Antworten.

Warum wird plötzlich über eine drohende Insolvenz beim VfL Bochum berichtet?

Das Geschäftsmodell basiert darauf, durch Fußballspiele Geld zu verdienen. Wegen der Corona-Pandemie ist das zurzeit nicht möglich. Deshalb hat der Ligaverband, die DFL, alle Vereine um eine Bestandsaufnahme gebeten. Auch der VfL musste angeben, wie lange er ohne den laufenden Spielbetrieb überlebensfähig wäre. Viele Einnahmen sind fast vollständig weggebrochen, die Kosten in vielen Bereichen aber unverändert. Rücklagen, um diesen Verlust auszugleichen, sind nicht vorhanden. Ohne Gegenmaßnahmen wäre der VfL schon in absehbarer Zeit, womöglich ab Mai, von einer Zahlungsunfähigkeit bedroht.

Welche Einnahmen fehlen konkret?

Schon jetzt steht fest, dass Ticketeinnahmen von vier Heimspielen fehlen werden. Selbst dann, wenn die Saison noch fortgesetzt werden könnte, würden die Spiele vor leeren Rängen stattfinden. Wird die Saison gar abgebrochen, würden vor allem die sogenannten Fernsehgelder wegfallen. Unter normalen Umständen würde dem VfL Bochum noch ein Betrag zwischen 3,5 und 4 Millionen Euro zustehen. Auch Sponsorengelder in noch nicht definierbarer Höhe müssten eventuell zurückgezahlt werden. In Summe geht es um einen höheren siebenstelligen Betrag, der fehlen würde, wenn die verbliebenen neun Spieltage nicht mehr stattfänden.

Was tut der VfL dafür, um die Kosten zu senken?

Kurzfristig ist das gar nicht so einfach, weil Verträge und Vereinbarungen in der Regel bis zum 30. Juni oder darüber hinaus gelten. In der Planung des Geschäftsjahres entsprechen die Ausgaben fast den Einnahmen – sie liegen bei rund 34,5 Millionen Euro. Bekannt ist, dass viele Mitarbeiter aus der Verwaltung in Kurzarbeit geschickt wurden. Außerdem verzichten die Lizenzspieler für drei Monate auf 10 bis 15 Prozent ihrer Gehälter. Diese beiden Maßnahmen führen aber nur zu Einsparungen im hohen sechsstelligen Bereich. Möglicherweise sind also weitere Gespräche mit den Profis notwendig, weil es der einzige Hebel ist, die Kosten auch kurzfristig weiter zu senken.

Wie ließe sich die Liquiditätslücke ansonsten schließen?

Die Verantwortlichen des VfL Bochum führen viele Gespräche: mit der Stadtspitze, mit Geldinstituten, aber auch mit der Berufsgenossenschaft. Dabei geht es darum, Zahlungsverpflichtungen, zum Beispiel für das Stadioncenter, in die Zukunft zu schieben. In einigen Fällen handelt es sich um höhere Summen, etwa bei der Berufsgenossenschaft, die Kosten im siebenstelligen Bereich verursacht. Parallel arbeitet die DFL an Lösungen für alle Vereine. Denkbar ist zum Beispiel, dass Fernsehgelder aus der neuen Saison vorgezogen werden. Offen ist, ob es Gönner im Umfeld gibt, die im Notfall bereit wären, eine akute Liquiditätslücke zu schließen.

Wie wahrscheinlich ist es also, dass es zu einer Insolvenz kommt?

„Wir können unseren Fans keine absolute Garantie liefern, dass dieses Szenario nicht eintritt. Wir können sie aber guten Gewissens beruhigen und sagen, dass eine Insolvenz Stand jetzt sehr unwahrscheinlich ist“, versichert VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig auf Nachfrage. Der Verein wäre nur dann bedroht, wenn „alle Gegenmaßnahmen, von uns, aber auch von der Liga, scheitern würden.“ Die auf dem Papier einfachste, aber angesichts der Lage unsicherste Lösung ist die, dass ab Mai wieder gespielt werden kann. Bei sogenannten Geisterspielen, also ohne Fans in den Stadien, würden zumindest die Fernsehgelder wieder fließen. „Wir bereiten uns auf alle Szenarien vor, auch darauf, dass in den nächsten Monaten gar nicht gespielt werden kann“, sagt Kaenzig.

(Foto: Imago / Nordphoto)

Corona-Krise

VfL hat erste Zusagen – und wartet aufs TV-Geld

Die Maßnahmen scheinen zu greifen. Vor knapp zwei Wochen wurde im Umfeld des VfL Bochum noch über eine drohende Insolvenz diskutiert, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Solange nicht gespielt werden darf, kommt kaum noch Geld in die Vereinskasse. Um weiter zahlungsfähig zu bleiben, bemühen sich die Verantwortlichen darum, die Kosten zu senken. Neben den bekannten Maßnahmen – dem Gehaltsverzicht der Spieler und der Kurzarbeit auf der Geschäftsstelle – gibt es nun weitere Erfolge. Das, was die Vereinsführung beeinflussen konnte, hat sie jetzt auf den Weg gebracht.

Hoffen aufs TV-Geld

Viele Gespräche verliefen positiv, bestätigt Geschäftsführer Ilja Kaenzig auf Nachfrage. Besonders die Stadtspitze und die Sparkasse haben dem VfL ihre Zusagen gegeben. Sie ermöglichen Stundungen von Zahlungsverpflichtungen. Dass einige Forderungen nicht sofort, sondern erst in der Zukunft fällig werden, heißt natürlich auch: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Corona-Krise wird in den kommenden Wochen, Monaten und sogar Jahren zu spürbaren Einschnitten führen. Wie groß sie am Ende sein werden, hängt auch davon ab, wie viel und wann frisches Geld fließt, etwa von den Fernsehpartnern. Die Gelder der Rechteinhaber machen in der Jahresplanung des VfL mehr als 40 Prozent der Einnahmen aus. Die letzte Saisonrate steht noch aus.

Die positive Nachricht: Sie könnte schon bald gezahlt werden, wenn auch mit Abzügen. Denn vor der DFL-Versammlung am 23. April sickert durch, dass sich die Verantwortlichen des Ligaverbandes mit Vertretern von Sky, der ARD und dem ZDF offenbar in guten Gesprächen befinden. Kommt es tatsächlich zu einer Einigung und einer schnellen Zahlung, würde auch der VfL davon profitieren. Für die Bochumer geht es um mehrere Millionen Euro. Eine Insolvenz wäre dann vorerst vom Tisch. Der Kompromiss mit den TV-Partnern wäre auch deshalb so entscheidend, weil noch immer unklar ist, wann genau die Saison fortgesetzt werden kann. Neun Spieltage stehen noch aus, der VfL wartet auf eine Entscheidung der Politik.

Abstiegsgefahr bleibt

Die Länderchefs wollen erst Ende April beschließen, ob Geisterspiele, also Partien ohne Zuschauer, stattfinden dürfen. Positive Signale gibt es aber schon. Großveranstaltungen mit Fans sind hingegen bis zum 31. August untersagt – was übrigens auch schon Einfluss auf die neue Saison hätte. Doch so weit mag beim VfL Bochum derzeit kaum jemand denken. Ilja Kaenzig ist vorsichtig optimistisch, die unterbrochene Saison noch auf dem sportlichen Weg zu beenden, womöglich ab Mitte Mai. Das würde für seinen Klub aber auch altbekannte Sorgen mit sich bringen: Es bestünde wieder Abstiegsgefahr. Der Vorsprung von drei Punkten auf den Relegationsplatz ist in der Corona-Pause schließlich nicht größer geworden.

(Foto: Imago / Team 2)

Kommentar

Gehälter beim VfL Bochum: Fair ist das nicht

Der Applaus war ihnen gewiss. Als der VfL Bochum vor einigen Wochen verkündete, dass die Spieler in der Corona-Krise freiwillig auf Teile ihres Lohns verzichten, waren viele Fans entzückt. Auch Sebastian Schindzielorz war glücklich und wählte salbungsvolle Worte: „Dieses Angebot vom Team freut uns sehr, schließlich hat man im ganzen Stadtgebiet von Bochum gesehen und gehört, was Solidarität bedeutet.“

Der Manager nutzte dabei das Zauberwort: Solidarität. Trotzdem muss der VfL weiter kämpfen, um die Corona-Krise halbwegs unbeschadet zu überstehen. Die meisten Mitarbeiter der Geschäftsstelle wurden mittlerweile in Kurzarbeit geschickt. Und vor knapp einer Woche gab Ilja Kaenzig, Schindzielorz‘ Kollege in der Geschäftsführung, unumwunden zu, dass der VfL bei einer weiteren Spielpause und ohne Gegenmaßnahmen in arge Geldnöte kommen würde.

Verhältnisse stimmen nicht

Dabei auch die Rolle der Berufsfußballer zu hinterfragen, liegt auf der Hand. Zur Einordnung sind zwei Dinge sicher entscheidend. Zum einen: Ein Profi, der beim VfL unter Vertrag steht, kassiert keine Millionen, zumindest nicht im Jahr. Aber ein mittlerer sechsstelliger Betrag pro Saison ist mit etwas Talent am Ball und dem richtigen Berater möglich. Zum anderen: Dieses Geld ist nicht vom Himmel gefallen. Das Geschäft boomte jahrelang, den Fans sei Dank.

Insofern ist jede Gehaltsdiskussion im Fußball gefährlich, sie droht schnell zu einer Neiddebatte zu werden. Zumal die Spieler das ganze System maßgeblich prägen. Dass sie mehr vom großen Kuchen abbekommen, ist nur logisch. Doch wer in guten Zeiten die Hände offen hält, sollte sie in schlechten Zeiten nicht schließen. Das tun die Profis des VfL Bochum auch nicht, aber ihr Zugeständnis wirkt im Gesamtzusammenhang eher bescheiden. Während sie dem Verein für drei Monate 10 bis 15 Prozent ihrer Gehälter schenken, müssen die übrigen Angestellten in (notwendiger) Kurzarbeit auf bis zu 40 Prozent verzichten.

Nehmen wir also zwei fiktive Gehälter, um zu zeigen, dass die Verhältnisse nicht stimmen: Ein Fußballer, der sonst 25.000 Euro im Monat kassiert, verzichtet zwar freiwillig auf eine vierstellige Summe, wird sich aber trotzdem nicht einschränken müssen. Ein Mitarbeiter der Geschäftsstelle spürt die Abzüge dagegen sofort. Wer unter normalen Umständen 2.500 Euro brutto im Monat kassiert, also nur ein Zehntel dessen, was der Fußballer bekommt, hat in Kurzarbeit nur etwas mehr als 1.000 Euro netto in der Tasche. Fair und solidarisch ist das nicht, die Schieflage offensichtlich.

Solidarität in der Kabine

Und ein Thema mit noch mehr Brisanz wird schon bald dazukommen. Denn in der nächsten Saison wird auch die Mannschaft auf dem Rasen zweigeteilt sein. Die einen besitzen noch großzügige Altverträge, die anderen unterschreiben unter gänzlich anderen Voraussetzungen – dass sie (deutlich) weniger Geld kassieren werden, hat Geschäftsführer Ilja Kaenzig schon mehrfach prophezeit. Spätestens dann wird sich zeigen, ob die Spieler verstehen, dass sie es sind, die in der Krise die größten Opfer bringen müssen.

(Foto: Sportfoto Gerd Krause)