Nächster Neuzugang

Sonderregel: Ukrainer Ordets wechselt zum VfL Bochum

Der VfL Bochum hat wie erwartet den Ukrainer Ivan Ordets für ein Jahr unter Vertrag genommen. Tief im Westen – Das VfL-Magazin hatte bereits am Donnerstag exklusiv über den bevorstehenden Wechsel berichtet. Ermöglicht wurde dieser dank einer Sonderregelung, die von der FIFA infolge des Krieges in der Ukraine beschlossen wurde. Demnach dürfen die Verträge von ausländischen Profis, die in Russland aktiv sind, bis zum Mitte 2023 ausgesetzt werden. Ivan Ordets spielt seit 2019 für den russischen Premier-Liga-Club Dinamo Moskau.

Der 1,95 Meter große und 30 Jahre alte Innenverteidiger wurde bei Shakhtar Donezk ausgebildet. Mit dem Klub aus der Partnerstadt von Bochum wurde er zweimal Meister und dreimal ukrainischer Pokalsieger, 2019 erfolgte der Wechsel zu Dinamo Moskau. Gleich in seiner Premierensaison wurde Ordets zum Spieler der Saison gewählt. In Bochum soll er nun die Kaderlücke schließen, die durch den Transfer von Armel Bella Kotchap zum FC Southampton entstanden ist. Ein weiterer Innenverteidiger soll noch verpflichtet werden, nach Möglichkeit ein Linksfuß.

Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport beim VfL, sagt: „Ivan Ordets ist groß, physisch stark, robust in der Zweikampfführung, in der Luft und am Boden. Wir werden ihn schnellstmöglich an die Mannschaft heranführen, dafür bietet das Trainingslager den optimalen Rahmen.“ Seit Sonntagmittag gastiert der Bundesligist im kleinen Örtchen Gais in Südtirol. 24 Spieler sind dabei, drei fehlen. Moritz Römling absolviert ein Probetraining bei Rot-Weiss Essen, Luis Hartwig steht vor einem Wechsel in die zweite österreichische Liga und Neuzugang Jacek Goralski muss nach einer Augen-OP eine Woche pausieren. Er wird somit auch die Testspiele gegen US Lecce am Mittwoch und Spezia Calcio am Samstag verpassen.

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(Foto: VfL Bochum 1848)

Rückkehr nach Bochum

Warum „nur“ ein Jahr? Wie der Stafylidis-Deal gelang

Dass viele Fußballer gerne zum Friseur gehen, ist mittlerweile bekannt. Immer wieder landen Fotos oder Videos der neuen Haarpracht auf Instagram. Eigentlich eine Randnotiz, doch im Fall von Konstantinos Stafylidis war dies von besonderer Bedeutung. Denn sein Friseur befindet sich in Düsseldorf und postete am Dienstagabend ein Video mit seinem berühmten Kunden. Dass Stafylidis unter der Woche mal eben von Baden-Württemberg nach Nordrhein-Westfalen fährt, ist nicht ausgeschlossen, aber doch eher unwahrscheinlich. Schon da ahnten viele Fans: Der 28-Jährige könnte anschließend weiter nach Bochum fahren.

Und so kam es dann auch. Am Mittwoch machte der VfL öffentlich, was sich in den vergangenen Tagen schon ein wenig abgezeichnet hatte: Der Defensivallrounder, der am liebsten als Linksverteidiger zum Einsatz kommt, wird mindestens ein weiteres Jahr an der Castroper Straße spielen. Schon in der vergangenen Saison trug Stafylidis das VfL-Trikot, absolvierte 26 Pflichtspiele, war aber nur ausgeliehen von der TSG Hoffenheim. Im Juni musste er zunächst ins Kraichgau zurückkehren und trainierte dort mit. Nun aber ist es den Verantwortlichen beim VfL gelungen, ihn gegen eine kleine Ablöse fest zu verpflichten.

Stafylidis verzichtet auf Geld

Sebastian Schindzielorz spricht von einer „Wunschlösung“, für er wochenlang gekämpft hat, wobei mit dem Spieler schon länger Einigkeit bestand als mit der TSG Hoffenheim: „Von seiner Flexibilität konnten sich alle überzeugen, er kann auf den Außenbahnen ebenso wie im Zentrum eingesetzt werden“, sagt der Geschäftsführer. „Stafy fühlt sich beim VfL wohl, er wird uns mit seiner Erfahrung, seinem positiven Spirit und seiner Mentalität dabei helfen, erneut das Klassenziel zu erreichen.“ Dass der Vertrag Stafylidis zunächst nur für ein Jahr bis 2023 befristet ist, verwundert viele Fans, ist schlussendlich aber ein Kompromiss.

Denn die Differenz zwischen dem, was Stafylidis eigentlich noch bis 2023 in Hoffenheim erhalten hätte und dem, was er jetzt in Bochum bekommt, ist nicht zu unterschätzen; nur sportlich spielen sie in derselben Liga. Sowohl der Spieler als auch Hoffenheim sind dem VfL entgegenkommen. Für eine längere Vertragslaufzeit inklusive Zweitliga-Szenario, das bei allem Optimismus stets berücksichtigt werden muss, hat es nicht mehr gereicht. Denkbar ist jedoch, dass es eine Option für den Fall des Klassenerhalts gibt. Die Vereine haben allerdings Stillschweigen über die Ablöse- und Vertragsmodalitäten vereinbart.

Weitere Verteidiger gesucht

Mit der Rückkehr von Stafylidis verfügt der VfL nun auf beiden Abwehrseiten über zwei gestandene Außenverteidiger: Rechts mit Cristian Gamboa und Neuzugang Saidy Janko, links mit Danilo Soares und Konstantinos Stafylidis. Möglich ist, dass Eigengewächs Moritz Römling in den nächsten Wochen noch abgegeben oder verliehen wird. Die Einsatzchancen des Linksverteidigers sind gering. Auf der Zugangsseite soll sich ebenfalls noch etwas tun. Wie bereits berichtet, fahndet der VfL nach zwei neuen Innenverteidigern, um die Abgänge von Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch zu kompensieren.

(Foto: Imago / RHR-Foto)

Neuer Ausrüster

VfL freut sich auf Mizuno – Trikotleak macht Ärger

Welch Wunder: Das neue Trikot des VfL Bochum ist blau. Dunkelblau. Oder wie es die Marketingabteilung nennt: Flutlichtblau. Bereits am Montag kursierten erste Bilder von dem neuen Shirt, am Dienstagabend folgt die angekündigte Begleitkampagne des Vereins.

Dass eine Lagermitarbeiterin sowohl das neue Heim- als auch das neue Auswärtstrikot schon vorab fotografiert hat und die Bilder anschließend über Twitter ins Netz gelangen sind, kam auf der Geschäftsstelle gar nicht gut an. Der Vorfall, so ist zu hören, wird Konsequenzen haben. Wochenlang wurde die (digitale) Präsentation des neuen Ausrüsters und der neuen Trikots vorbereitet und durch den Leak konterkariert. Bemühungen der Mitarbeiterin, die Fotos löschen zu lassen, kamen zu spät, sie sind auf WhatsApp, Facebook und Co. längst im Umlauf. Gleichwohl: Ein wirklich nachweisbarer Schaden dürfte dem VfL durch das Fehlverhalten der Mitarbeiterin nicht entstanden sein.

Individuelles Design

Nur der Überraschungseffekt wird am Dienstag ausbleiben. Schließlich trug der VfL zuletzt elf Jahre lang Trikots der Firma Nike, und der Hype ums neue Trikot war regelrecht zu spüren. Der weltberühmte Swoosh ist nun verschwunden und durch das Logo von Mizuno ersetzt. Der japanische Sportartikelhersteller rüstet zum ersten Mal einen deutschen Profifußballverein aus. Schon im vergangenen Jahr wurde die Zusammenarbeit mit Mizuno vertraglich fixiert. In anderen Sportarten ist die Marke bereits vertreten, etwa im Volleyball, Handball oder Tennis.

Die Zusammenarbeit ist für den VfL nicht nur finanziell lukrativ. Nike bot zwar gute Qualität, aber lange Zeit nur Trikots von der Stange. Das änderte sich zuletzt, gleichwohl war die Auswahl immer noch begrenzt. Immerhin: Dass der VfL seit 2020 auf andere Blautöne setzt, gehört nicht nur zum Prozess der Markenbildung, sondern trug auch zur Gewinnoptimierung bei. In der vergangenen Saison wurde abermals ein neuer Verkaufsrekord für die Trikot-Kollektion aufgestellt – obwohl der Preis über die Jahre gestiegen ist, auf jetzt knapp 80 Euro.

Sichelbinder auf dem Trikot

Während es bereits erste Klubs gibt, die im Sinne der Nachhaltigkeit nicht mehr für jede Saison ein neues Trikot auf den Markt bringen, bleibt der VfL zunächst beim jährlichen Rhythmus und eröffnet die Mizuno-Ära mit einem einzigartigen Design. Im Mittelpunkt steht die Silhouette des Bochumer Ruhrstadions. War der vom Verein oft erwähnte Bezug zum Stadion auf den alten Trikots allenfalls zu erahnen, ermöglicht der neue Ausrüster deutlich mehr Individualität. Auf der unteren Hälfte des neuen Heimtrikots sind die sogenannten Sichelbinder zu erkennen. Ansonsten ist das Trikot relativ schlicht gehalten, der Farbton „Flutlichtblau“ etwas heller als zuletzt.

Auswärts wird das Team künftig in einem hellblauen Trikot antreten, alternativ auch in einem zarten beige (siehe Artikelfoto). Der Verein nennt es „Beton“, was der Trainer nach eigenem Bekunden jedoch nicht zum Anlass nehmen möchte, selbigen in der Abwehr anzurühren…

Update am Dienstag: So siehen die neuen VfL-Trikots aus...

(Foto: VfL Bochum 1848)

(Foto: Firo Sportphoto)

Wie geht es weiter?

Trotz Rekordablöse: VfL will Transferpolitik nicht ändern

Der Wunschzettel vieler VfL-Fans ist lang. Nach dem Rekordtransfer von Armel Bella Kotchap zum FC Southampton, dem Wechsel von Maxim Leitsch nach Mainz und dem Abgang von Sebastian Polter zu Schalke 04 haben die Bochumer viel Geld in der Kasse, deutlich mehr als 15 Millionen Euro. Logisch, dass es Ideen gibt, was damit gemacht werden könnte. Beliebte Vorschläge in den Foren und Netzwerken: Elvis Rexhbecaj soll gekauft und der Vertrag mit Jürgen Locadia verlängert werden. Auch für Neuverpflichtungen kursieren allerhand Namen. Doch wird der VfL jetzt Spieler verpflichten, die vor wenigen Tagen oder Wochen noch völlig außer Reichweite waren? Eher nicht.

Kein Gehaltssprung

Denn dass der VfL von seiner Transferstrategie abweicht und plötzlich nennenswerte Ablösesummen in einzelne Spieler investiert, ist nicht geplant. Das lassen die Verantwortlichen bereits durchklingen. Heißt konkret: Sollte Wolfsburg von seinen finanziellen Vorstellungen für Elvis Rexhbecaj nicht abrücken, kommt ein Kauf aus Bochumer Sicht nicht infrage. Auch andere Spieler, für die der VfL Bochum mehrere Millionen Euro allein für die Ablöse in die Hand nehmen müsste, werden in diesem Sommer eher nicht dazukommen. Lediglich kleinere Ablösesummen sind denkbar, die genaue Schmerzgrenze muss im Einzelfall definiert werden; etwa bei Konstantinos Stafylidis, den die Bochumer von der TSG Hoffenheim verpflichten wollen, aber nicht zu jedem Preis.

Auch bei den Gehältern wird es keinen (weiteren) Quantensprung geben. Dass zum Beispiel Jürgen Locadia plötzlich ein deutlich verbessertes Angebot vorgelegt wird, ist nicht zu erwarten. Denn das hätte Konsequenzen fürs gesamte Team. Die Gehaltsstruktur würde sich verändern, Forderungen anderer Spieler wären die Folge, ohne dass sich die Qualität der Mannschaft dadurch erhöhen würde. Hinzu kommt, dass der VfL stets den Abstiegsfall einkalkulieren muss. Verträge gelten in der Regel für zwei oder drei Jahre, müssen also über die Saison hinaus finanziert werden. Das Risiko, bei einem Abstieg auf zu hohen Kosten sitzen zu bleiben, will beim VfL niemand eingehen. Das lehrt die Vergangenheit. Und auf erhebliche Einbußen bei einem Gang in die zweite Liga werden sich Spieler der Klasse Locadia kaum einlassen.

Rücklagen bilden

Was passiert also mit den Einnahmen? Im Detail wird das die Vereinsführung erläutern müssen, spätestens auf der nächsten Mitgliederversammlung, die im Herbst ansteht. Erfreulich: Die neue Saison ist durchfinanziert, auf Transfereinnahmen war der VfL nicht angewiesen. Der Lizenzspieleretat ist sogar unabhängig davon von 24 auf 30 Millionen Euro gestiegen. Allerdings müssen Verbindlichkeiten irgendwann abgebaut werden, die Corona-Pandemie hat ein tiefes Loch in die Kasse gerissen. Die Nettofinanzschulden lagen zuletzt bei rund 9 Millionen Euro. Ob eine schnelle Tilgung in Zeiten einer absehbaren Zinswende jedoch ratsam ist, steht auf einem anderen Blatt. Deshalb könnten vor allem Rücklagen gebildet werden – für schwierige Zeiten, für mehrere Jahre.

Befürworter einer Investitionsoffensive sehen das anders und entgegnen, dass mit klugen Transfers der Abstieg vermieden werden könne, und die positive Entwicklung des Klubs somit erst recht weiterginge. Doch eine Garantie dafür gibt es nicht. Die Frage ist ohnehin: Erhöhen zwei oder drei sogenannte Top-Transfers die Chancen auf den Klassenerhalt wirklich signifikant? Und sind solche Unterschiedsspieler für den VfL überhaupt zu bekommen? Arminia Bielefeld etwa hat im vergangenen Sommer rund sieben Millionen Euro in Ablösesummen gesteckt – der weitere Weg ist bekannt. Der VfL denkt deshalb anders. Ob die Ausgaben für die Mannschaft nun wie geplant bei 30 oder bei 35 Millionen Euro liegt, ist zweitrangig. Letzter in der Bundesliga-Nahrungskette bleibt man sowieso.

(Foto: Imago / Eibner) 

Personalsuche

VfL Bochum will noch drei Verteidiger verpflichten

Die Ungeduld bei einigen Fans ist groß. Als Trainer Thomas Reis nach dem 3:1-Sieg im Test gegen den 1. FC Bocholt den mitgereisten Journalisten ein kurzes Interview gab, platzte ein Fan dazwischen. Der Mittfünfziger zückte sein Handy und wollte wissen, wann denn nun ein neuer Innenverteidiger zur Mannschaft stoßen könnte. Reis blieb ruhig und gab auf die berechtigte Frage eine sachliche Antwort. Dass es Bedarf gibt, sei bekannt, und nach einer Lösung werde selbstverständlich gesucht. Einen Zeitpunkt könne er aber nicht nennen.

Stafylidis soll zurückkehren

Reis bleibt – zumindest nach außen – relativ cool. Denn er betont auch, dass sich mit Cristian Gamboa und Danilo Soares auf den Außenpositionen sowie Erhan Masovic und Vasilios Lampropoulos im Zentrum schon jetzt eine mehr als anständige Viererkette bilden lässt, die in der Hinrunde der vergangenen Saison durchaus zu gefallen wusste. Wobei Soares wegen Rücken- und Hüftproblemen auf unbestimmte Zeit ausfällt. Neuzugang Saidy Janko ist zwar Außenverteidiger, aber vor allem für die rechte Seite eingeplant. Drei Abwehrspieler sollen deshalb noch kommen: Ein Linksverteidiger, außerdem zwei Innenverteidiger.

Die Wunschlösung für die linke Seite ist ein offenes Geheimnis. Von der TSG Hoffenheim soll Konstantinos Stafylidis verpflichtet werden. Der Grieche hat mit seiner Vielseitigkeit und seiner Zweikampfstärke schon in der zurückliegenden Saison überzeugt, sein Leihvertrag in Bochum lief allerdings aus, und an die TSG ist er noch ein Jahr gebunden. Die Verantwortlichen beim VfL bemühen sich seit Wochen um eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. Mit dem Spieler sind die Konditionen längst vereinbart. Doch noch liegen die Vorstellungen der beiden Klubs zu weit auseinander. Früher oder später ist jedoch eine Einigung im Sinne aller Parteien zu erwarten. Stafylidis könnte bei einer Rückkehr nicht nur links hinten, sondern bei Bedarf auch rechts oder als Sechser eingesetzt werden.

Sorgfalt vor Schnelligkeit

Noch viel wichtiger für den Erfolg in der neuen Saison dürfte aber die Besetzung der Innenverteidigung sein. Mit Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch hat der VfL zwei Stammspieler verloren. Die Lage auf dem Transfermarkt ist jedoch kompliziert. Vor allem ein Linksfuß ist nur schwer zu bekommen. So hat sich ein Kandidat für die Leitsch-Nachfolge, den die Bochumer gerne verpflichtet hätten, für einen Wechsel zu einem Ligakonkurrenten entschieden. Trotz der Mehreinnahmen bleibt Bochum Schlusslicht in der Etattabelle; wenn andere Bundesligisten mitbieten, hat der VfL meist keine Chance. Weil der deutsche Markt ohnehin wenig hergibt, wird nun vor allem im Ausland gesucht. Treiben lassen sich die Verantwortlichen dabei nicht, auch nicht von filmenden Fans. Ihr Credo: Sorgfalt vor Schnelligkeit.

(Foto: Firo Sportphoto)

Neuzugang

Stöger-Rückkehr im dritten Anlauf: VfL blieb hartnäckig

Hartnäckigkeit wird irgendwann belohnt. Diese Erfahrung hat Sebastian Schindzielorz schon des Öfteren gemacht. Bei Simon Zoller klappte der Transfer Anfang 2019 im zweiten Anlauf, ebenso bei Robert Zulj ein Jahr später. Beide Spieler wurden schon im Sommer kontaktiert, vollzogen werden konnte der Wechsel aber erst im Winter. Gelohnt hat es sich in beiden Fällen. Auch Philipp Hofmann, den die Bochumer bereits Anfang Mai als ersten Neuzugang für die kommende Saison präsentiert haben, wurde schon vor geraumer Zeit angesprochen. Weil der Angreifer aber noch beim Karlsruher SC unter Vertrag stand, kam ein Transfer nach Bochum nicht zustande.

Ähnliches gilt schließlich auch für Kevin Stöger. Der Spielgestalter, der bereits von 2016 bis 2018 das Trikot des VfL Bochum getragen hat, ist zurück an der Castroper Straße, hat einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Am Freitag wurde der Deal mit dem Österreicher offiziell bestätigt. Schon im vergangenen Sommer und Winter gab es Bemühungen, Stöger nach Bochum zurückzuholen, jedenfalls hat sich Schindzielorz nach Möglichkeiten erkundigt. Doch das Gesamtpaket war zu teuer, Mainz ließ ihn auch nicht ziehen. Belegt ist damit aber, dass es sich bei Kevin Stöger zweifellos um einen Wunschspieler handelt.

Stöger ist ein Spielgestalter

Der Linksfuß kommt nun ablösefrei vom Ligakonkurrenten, wo er in der zurückliegenden Saison zwar in der 23 Bundesliga-Partien zum Einsatz kam, aber nur ein einziges Mal zur Startformation gehörte. Doch Stöger bringt mit seiner Übersicht, seiner Ballkontrolle und seiner Passschärfe Fähigkeiten mit, um das Bochumer Offensivspiel künftig entscheidend mitzugestalten: Er schlägt gute Standards, hat einen ordentlichen Abschluss und ist vor allem in der Lage, die schnellen Außenbahnspieler in Szene zu setzen – das also, was in der zurückliegenden Saison hin und wieder vermisst wurde. Überdies geht der 28-Jährige Zweikämpfen nicht aus dem Weg.

Stöger kann als Achter im zuletzt gewohnten System agieren, aber auch als Zehner zum Einsatz kommen. Den VfL verließ er seinerzeit, um in der Bundesliga spielen, was ihm gelang. Bei Fortuna Düsseldorf gehörte Stöger zu den Leistungsträgern, hatte Anfragen von zahlreichen Klubs, bevor er sich zum zweiten Mal in seiner Karriere das Kreuzband riss. Schon in seiner Anfangszeit beim VfL fiel er lange aus, kam aber wieder in Form, absolvierte vor seinem Abgang 30 Zweitliga-Spiele und erzielte 12 Scorerpunkte. An diese Zeit soll er nun anknüpfen – dann hätte sich der lange Atem der Verantwortlichen auch in diesem Fall gelohnt.

(Foto: Firo Sportphoto)

Rekordablöse

Die Details: Bella Kotchap geht, Osei-Tutu kommt

Auf der Geschäftsstelle des VfL Bochum wurde in den vergangenen Tagen häufiger Englisch gesprochen. Gleich bei zwei wichtigen Transfers war ein Premier-League-Klub der Ansprechpartner. Zunächst bei Jordi Osei-Tutu vom FC Arsenal, dessen Rückkehr zum VfL am Donnerstag vom Verein bestätigt wurde. Osei-Tutu erhält einen Dreijahresvertrag.

Rekordablöse für den VfL Bochum

Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz führte ebenso Verhandlungen mit dem FC Southampton, die er bereits zwei Tage zuvor zum Abschluss gebracht hat. Der Klub aus der Hafenstadt im Süden von England hat sich für vier Jahre die Dienste von Armel Bella Kotchap gesichert. Immer wieder hatte es in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren Wechselgerüchte gegeben, nicht jede Spur davon war heiß. Doch nun verlässt der deutsche U21-Nationalspieler den Verein wirklich.

Die Bochumer kassieren dafür eine Ablöse, die etwa 20 Prozent über den kolportierten zehn Millionen Euro liegt, zuzüglich einiger Boni, etwa bei einem Weiterverkauf. So viel Geld ist beim VfL Bochum noch nie für einen einzelnen Spieler in die Kasse gespült worden, Manager Schindzielorz spricht von neuen Dimensionen. Diesen Deal wollten und konnten sich die Verantwortlichen nicht entgehen lassen. Bella Kotchaps Vertrag lief zwar noch bis 2024, doch der Spieler liebäugelte schon länger mit einem Wechsel, sein Umfeld wurde zunehmend unruhiger. In Southampton trifft Bella Kotchap zudem auf einen Trainer, mit dem er sich leicht verständigen kann. Der Tabellenfünfzehnte der Vorsaison wird von Ralph Hasenhüttl trainiert, der zuvor bei RB Leipzig tätig war.

Kaum noch Verteidiger an Bord

Rein sportlich betrachtet hinterlässt Bella Kotchap in Bochum natürlich eine Lücke. Er ist körperlich robust, zweikampfstark und schnell, für sein Alter schon sehr weit, zumindest auf dem Platz. Abseits dessen fiel der 20-Jährige aber schon häufiger durch unprofessionelles Verhalten und einem Hang zur Überheblichkeit auf. Er ist schon der zweite Stamm-Innenverteidiger, der den VfL Bochum in diesem Sommer verlässt. Schon vor einigen Wochen ist Maxim Leitsch zu Mainz 05 gewechselt. Nun stehen lediglich Erhan Masovic und Vasilios Lampropoulos mit Bundesliga-Erfahrung bereit. Zwei neue Innenverteidiger sollen noch kommen, auch zwei Außenverteidiger stehen auf dem Wunschzettel. Mindestens ein zentraler Mittelfeldspieler und ein Angreifer sollen den Kader nach insgesamt 14 Abgängen komplettieren. Angesichts der Tatsache, dass die Bochumer das Training wieder aufgenommen haben, ist die To-do-Liste noch ziemlich lang.

Allerdings ergeben sich durch den Transfer von Armel Bella Kotchap neue finanzielle Möglichkeiten. Wenngleich der VfL seine Rekordablöse nicht in Gänze reinvestieren wird, im Gegenteil: Verbindlichkeiten sollen abgebaut und Rücklagen gebildet werden; die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen. Dennoch soll natürlich auch in die neue Mannschaft investiert werden. Ein Nachteil: Sämtliche Verhandlungspartner wissen nun, dass der VfL Bochum in diesem Sommer viel Geld durch den Verkauf von Bella Kotchap, Leitsch (ca. 3,5 Mio.) und Sebastian Polter (ca. 1,5 Mio.) eingenommen hat.

Osei-Tutu wollte unbedingt zurück

Ein kleiner Teil davon wird in die Finanzierung von Jordi Osei-Tutu gesteckt. Der 23-Jährige trug bereits in der Zweitliga-Saison 2019/20 das Trikot des VfL und überzeugte vor allem in der Endphase mit seiner Technik und Dynamik. Eine Weiterverpflichtung war seinerzeit aber nicht möglich. Das größte Problem: Der FC Arsenal sah ihn als Rechtsverteidiger, der VfL aber als Offensivspieler. Deshalb folgten drei weitere Leihgeschäfte auf der Insel. Doch in keinem Fall wurde Osei-Tutu wirklich glücklich, und zu einer Alternative für den ruhmreichen FC Arsenal entwickelte er sich auch nicht. Er kommt ablösefrei nach Bochum, allerdings ist anzunehmen, dass die ‚Gunners‘ zumindest von einem möglichen Weiterverkauf profitieren würden.

Dass Osei-Tutu zuletzt nur unregelmäßig gespielt hat, sogar in der dritten Liga gelandet ist, war Bochums einzige Chance, den Spieler überhaupt zu bekommen. Vor knapp zwei Jahren waren noch Klubs wie der OGC Nizza oder der RSC Anderlecht an einer Verpflichtung interessiert. Der VfL setzt also darauf, dass Osei-Tutu sein Potenzial in einem bekannten Umfeld ausschöpfen kann, Trainer Thomas Reis hatte ihn stets gefördert. Auch deshalb hat der junge Engländer seinen Rückkehrwunsch zuletzt mehrfach und recht offensiv über die sozialen Netzwerke bekräftigt – am Ende mit Erfolg.

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(Foto: picture alliance)