Neues vom Transfermarkt

VfL hofft auf Osei-Tutu – und sucht Verstärkung

Gespannt richteten sich die Blicke der VfL-Bosse zu Wochenbeginn gen Spanien. In der Segunda Division, also der zweiten Liga, stand der letzte Spieltag an. Für die Bochumer hatte der Ausgang tatsächlich Relevanz: Im Falle eines Abstieges von Deportivo La Coruna wäre Wunschspieler Vasilios Lampropoulos nicht mehr an den spanischen Traditionsklub gebunden und somit ablösefrei zu haben. Der Innenverteidiger war zuletzt nur ausgeliehen, doch der VfL würde den Griechen gerne fest verpflichten. Und der hat schon bekräftigt, gerne in Bochum bleiben zu wollen.

​Das Tragische an der Geschichte ist, dass La Coruna gar nicht mehr sportlich ins Geschehen eingreifen konnte. Das Spiel wurde kurzfristig abgesagt, weil beim Gegner CF Fuenlabrada mehrere Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurden. Doch weil die Kontrahenten im Abstiegskampf punkteten, hat La Coruna auch bei einem Nachholspiel keine Chance mehr auf den Klassenerhalt. Der frühere Champions-League-Teilnehmer hat jedoch Protest eingelegt und prüft den Rechtsweg. Für den VfL bedeutet dieser Umstand wohl nichts Gutes, Gespräche könnten sich in die Länge ziehen.

Bislang nur ein Neuer

Dabei wäre Lampropoulos nach der viel gelobten Vertragsverlängerung mit Linksverteidiger Danilo Soares der letzte fehlende Baustein, um die nach dem Re-Start so erfolgreiche Abwehrreihe beisammen zu halten. Ohnehin soll sich der Kader gar nicht gravierend verändern. 24 Spieler hat der VfL schon jetzt unter Vertrag. Bislang ist Flügelstürmer Tarsis Bonga der einzige Neuzugang beim Revierklub. Der 23-Jährige hat zuletzt für den Chemnitzer FC gespielt und soll den Konkurrenzkampf in der Offensive befeuern – und am liebsten im Duell mit Jordi Osei-Tutu.

Der Perspektivspieler vom FC Arsenal wurde zwar offiziell verabschiedet, doch der VfL bemüht sich darum, den pfeilschnellen Engländer für ein weiteres Jahr auszuleihen – Ausgang offen. Aktuell hält er sich wieder in London fit. Außerdem schaut sich der VfL weiter nach einem entwicklungsfähigen Rechtsverteidiger, einen zentralen Mittelfeldspieler mit Tempo und einen zweiten Mittelstürmer um. Bis zum Trainingsauftakt am 3. August gibt es für VfL-Manager Sebastian Schindzielorz also noch einiges zu tun. Wobei sich manches bis dahin wohl gar nicht klären lässt.

Gerüchte um VfL-Trio

Umso mehr Arbeit rollt auf den 41-Jährigen dann zu, sollten sich die Wechselgerüchte um drei VfL-Profis bewahrheiten. ​Silvere Ganvoula, Danny Blum und Armel Bella Kotchap werden fast wöchentlich mit zumeist internationalen Klubs in Verbindung gebracht. Auch wenn diese Gerüchte mit Vorsicht zu genießen sind: Sie alle könnten dem Zweitligisten eine Millionen-Ablöse bescheren. Noch liegt dem Verein aber kein konkretes Angebot vor. Vorteil für Bochum: Ganvoula ist noch bis 2023, Bella Kotchap sogar bis 2024 an den Zweitligisten gebunden. Der VfL könnte im Zweifel hoch pokern.

(Foto: Imago / Poolfoto via Firo)

Kommt aus Chemnitz

Bochums erster Neuer: So spielt Tarsis Bonga

Der VfL Bochum hat den Transfersommer eingeläutet und am Montag seinen ersten Neuzugang vorgestellt: Tarsis Bonga wechselt ablösefrei vom Drittliga-Absteiger Chemnitzer FC an die Castroper Straße. In Bochum hat er einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Der 23-Jährige ist ein Offensivallrounder, kam zuletzt überwiegend als Rechtsaußen, manchmal aber auch als Mittelstürmer zum Einsatz.

Bonga ist groß und schnell

Mit einer Körpergröße von knapp unter zwei Metern überragt Bonga künftig all seine Mitspieler. Das liegt offensichtlich in der Familie: Sein jüngerer Bruder Isaac ist NBA-Profi, ebenfalls mit Gardemaß. Beide sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, haben aber Wurzeln in der Demokratischen Republik Kongo. Tarsis Bonga hat in der Jugend unter anderem für Bayer Leverkusen gespielt.

Trotz seiner Größe ist Bochums erster Neuzugang schnell und athletisch, weiß seinen Körper geschickt einzusetzen und scheut sich nicht, auch defensiv mitzuarbeiten. Technik und Torabschluss sind dagegen ausbaufähig. In 69 Drittligapartien erzielte Bonga sieben Treffer. „Er hat in den vergangenen Jahren eine gute Entwicklung genommen, die jedoch noch nicht am Ende ist“, sagt Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer des VfL.

Bemühen um Osei-Tutu

Offen ist, welche Rolle Bonga genau einnehmen soll. Sein bisheriger Werdegang lässt vermuten, dass er nicht sofort als Stammspieler eingeplant ist. Mit Simon Zoller steht bereits ein Akteur für die rechte Offensivseite zur Verfügung, auch Milos Pantovic und Tom Weilandt können dort spielen. Außerdem kämpft der VfL weiter darum, Jordi Osei-Tutu noch einmal auszuleihen. Der junge Engländer war zuletzt gesetzt.

Eine feste Verpflichtung sprengt allerdings das Budget, weshalb nur ein weiteres Leihgeschäft infrage kommt. Sein Stammverein, der FC Arsenal, muss nun entscheiden, wie es weitergeht. Angeblich sollen auch andere Klubs an Osei-Tutu interessiert sein. Was für den VfL alles andere als vorteilhaft ist, könnte Bongas Chancen auf Spielzeit jedoch erhöhen. Alternativ könnte er aber auch in der Sturmspitze spielen und dort Manuel Wintzheimer ersetzen.

(Foto: VfL Bochum 1848)

VfL-Transfers

Wintzheimer vorerst weg – Gerüchteküche brodelt

Dass Manuel Wintzheimer ausgerechnet in Osnabrück sein wohl bestes Spiel im Trikot des VfL Bochum absolviert hat, könnte für den Revierklub nun zum Verhängnis werden. Denn wer stand dort Mitte Juni noch als Trainer an der Seitenlinie? Genau, Daniel Thioune. Und der ist jetzt seit wenigen Tagen neuer Chefcoach des Hamburger SV. Thioune konnte also aus nächster Nähe die Qualitäten von Wintzheimer bewundern.

Beim HSV steht der Angreifer nämlich noch bis 2022 unter Vertrag, der VfL Bochum hatte ihn nur ausgeliehen. Offizielle Verlautbarungen der Hamburger gibt es noch nicht, doch die Tendenz ist mittlerweile klar: Wintzheimer wird zunächst in die Hansestadt zurückkehren. Der HSV muss bekanntlich sparen; ein junger, zweitligaerprobter Torjäger würde perfekt ins Anforderungsprofil passen.

Viele Transfergerüchte

Der VfL Bochum sollte sich bei seiner Stürmersuche also nicht unbedingt auf eine Weiterverpflichtung von Wintzheimer konzentrieren. Womöglich zeichnet erst im Laufe des Transfersommers ab, ob er sich beim HSV durchsetzen wird oder nicht. Wechsel sind in diesem Jahr bis Anfang Oktober möglich. Ohnehin kommt der Markt bislang nur schwerlich in die Gänge. Auch der VfL hat noch keinen externen Neuzugang vorgestellt.

Erste Gerüchte über potenzielle Verstärkungen gibt es aber praktisch täglich. Zuletzt wurde über eine Verpflichtung von Alexander Jeremejeff spekuliert. Der Stürmer steht bei Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden unter Vertrag. So wirklich heiß soll diese Spur jedoch nicht sein, berichten Insider. Seit Donnerstag wird in Bochum außerdem über einen Profi der Würzburger Kickers gesprochen: Dave Gnaase wurde angeblich am Ruhrstadion gesichtet.

Kurios nur: Nach Vereinsangaben befindet sich Manager Sebastian Schindzielorz in dieser Woche eigentlich im Urlaub – ist zwar erreichbar, aber nicht unbedingt im Büro. „Es gibt auch andere Themen neben dem Fußball, weshalb man in einer Stadt sein kann“, sagte Gnaases Berater dem Portal Transfermarkt.de. Ein Dementi klingt anders – es kann aber auch nur Taktik sein. Solche Vorlagen nimmt ein Spielervermittler meist dankend an.

Gnaase gilt als Abräumer

Es stellt sich ohnehin die Frage, ob der VfL in diesem Sommer ausgerechnet einen weiteren Mittelfeldspieler verpflichten möchte. Gnaase spielt vor allem im Zentrum als Sechser oder Achter. Dort hat sich personell bislang nichts verändert. Einziger Grund für eine Neuverpflichtung: Anthony Losilla und Robert Tesche sind nicht mehr die jüngsten, der VfL muss deshalb schon an die Zukunft denken. Gnaase wäre ablösefrei zu haben.

Mit seiner Spielweise könnte er durchaus zum VfL passen: Er gilt als Antreiber und Abräumer im Mittelfeld, als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Allerdings hat Gnaase im Aufstiegsendspurt bei den Kickers seinen Stammplatz verloren. Trotzdem würden ihn die Unterfranken gerne halten. Auch der 1. FC Heidenheim, quasi sein Heimatverein, soll an einer Rückkehr des 23-Jährigen interessiert sein.

(Foto: Poolfoto Firo)

Mögliche Abgänge

Blum und Baumgartner: VfL Bochum winkt Ablöse

Transfergerüchte entstehen auf ganz unterschiedlichen Wegen. Manchmal sind es Insider, die zu viel verraten. Hin und wieder sind es Berater, die gerne quatschen. Und immer öfter sind es einfach nur wilde Spekulationen – oft einer schmalen Grundlage, wenn überhaupt. Das wurde im Fall Danilo Soares und dem angeblich bevorstehenden Wechsel zu Schalke 04 wieder einmal deutlich. Dass nun auch VfL-Flügelspieler Danny Blum in einem Atemzug mit anderen Vereinen genannt wird, ist allein noch kein Grund zur Beunruhigung.

Blums Vertrag läuft bis 2021

Bei genauerer Betrachtung fällt eines aber auf: Blum wird konkret mit Vereinen aus verschiedenen Ländern in Verbindung gebracht. „Reviersport“ nannte zuletzt Klubs aus Südkorea, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die angeblich an Blum interessiert sein sollen. Die mögliche Gehaltshöhe wurde gleich mitgeliefert. Das alles in dieser Form zu recherchieren, ist fast unmöglich – es sei denn, diese Information wurde der Redaktion gezielt gesteckt, womöglich, um einen Wechsel zu forcieren. Der Verdacht liegt jedenfalls nahe.

Fakt ist allerdings auch: Noch liegt dem VfL keine Anfrage für Blum vor. Jedoch ist der 29-Jährige nur noch ein Jahr an den VfL gebunden, er hat eine gute Saison mit neun Treffern und elf Torvorlagen in 25 Partien gespielt. Eventuell will er die Chance nutzen, sein Gehalt im Frühherbst der Karriere noch einmal zu steigern. Das wäre in den genannten Ländern sicher möglich. Sollte Blum einen passenden Abnehmer finden und der VfL bereit sein, ihn ziehen zu lassen, würde zumindest eine Ablöse fließen. Geld, das der Klub gut gebrauchen könnte, um andere Vorhaben zu realisieren.

Innenverteidiger Vasilios Lampropoulos soll zum Beispiel gehalten werden. Bei Jordi Osei-Tutu strebt der VfL ein weiteres Leihgeschäft an. Und ein Ersatz für den schnellen, technisch starken und torgefährlichen Danny Blum müsste natürlich auch noch her. Doch es winkt wohl noch eine weitere Transfereinnahme. Der Wolfsberger AC aus Österreich ist stark an einer Weiterverpflichtung von Dominik Baumgartner interessiert. Der Abwehrspieler wurde im vergangenen Sommer zurück in seine Heimat verliehen – mit Erfolg.

Wolfsberg will Baumgartner halten

Denn dort hat er die Saison als Stammspieler beendet, sein Verein hat erneut die Europa League erreicht. „Baumgartner steht bei uns sehr hoch im Kurs, wir möchten ihn unbedingt fest verpflichten“, sagte WAC-Präsident Dietmar Riegler jüngst bei Sky Austria. Den VfL dürfte deshalb schon in Kürze ein konkretes Angebot erreichen. Dass Baumgartner noch einmal für Bochum spielen wird, ist unwahrscheinlich. Die Chancen, sich beim VfL durchzusetzen, sind begrenzt. Es sei denn, Thomas Reis schätzt die Lage anders ein als sein Vorgänger.

(Foto: Pressefoto Eibner)

Vertrag bis 2024

Danilo setzt ein Zeichen: VfL Bochum bleibt attraktiv

Dieser Kameraschwenk war kein Zufall. In dem Video, mit dem der VfL Bochum die überraschende Vertragsverlängerung mit Danilo Soares verkündete, war kurz die Arena auf Schalke zu sehen. Seit einigen Tagen hielt sich hartnäckig das Gerücht, der Brasilianer würde in der neuen Saison beim Reviernachbarn spielen. Doch diese Spekulationen sind seit Samstag beendet: Danilo Soares bleibt bis 2024 beim VfL Bochum – anderenfalls würde der Klub eine Ablöse kassieren.  

Nimmt man die Fanreaktionen als Maßstab, ist es schon jetzt die Personalie des Jahres – vermutlich auch, weil kaum jemand damit gerechnet hat, dass Danilo Soares in Bochum bleibt. Der 28-Jährige zählte vor allem nach der Corona-Pause zu den absoluten Leistungsträgern. Sein Vertrag endete am 30. Juni, ein Wechsel in die Bundesliga oder zu einem finanzstarken Zweitligisten schien wahrscheinlich. Seit Ende 2018 legte ihm der VfL immer wieder neue Vertragsangebote vor, doch Soares lehnte ab.

Offensivstarker Linksverteidiger

Jetzt die Kehrtwende: Der Linksverteidiger, der schon seit 2017 das Trikot des VfL trägt, setzt auf Kontinuität. Sein Vierjahresvertrag gibt ihm und seiner Familie zudem Planungssicherheit. „Die letzten drei Jahre hier in Bochum waren eine sehr schöne Zeit. Ich habe mich in diesem familiären Umfeld immer sehr wohl gefühlt“, erklärt Soares, bei dem das keine Floskel ist. „Die letzten Spiele von uns waren richtig stark. Man hat nochmal gesehen, welches Potential in dieser Mannschaft steckt.“

Möglicherweise war der starke Saisonendspurt ein Grund für ihn, den Vertrag in Bochum zu verlängern. Soares trug mit seiner Zweikampfstärke, seiner Einsatzfreude und seinem Offensivdrang einen erheblichen Teil dazu bei, dass der VfL souverän die Klasse hielt und sich zum punktbesten Team nach dem Re-Start entwickelte. Speziell die neu formierte Abwehrreihe, zu der auch Soares gehörte, präsentierte sich in Bestform. In neun Spielen gab es nur sechs Gegentore. Vorne legte Soares zwei Treffer vor.

Schindzielorz blieb hartnäckig

„Wir wissen alle um Danilos Qualitäten. Er zählt zu den besten Linksverteidigern der Liga“, freut sich VfL-Manager Sebastian Schindzielorz über den Vertragscoup, der ihm viel Lob und Anerkennung bringt. Intern hatten die Verantwortlichen immer auf eine Unterschrift des Publikumslieblings gehofft, wirklich damit rechnen konnten sie aber nicht. Doch sie blieben hartnäckig, führten immer wieder Gespräche, auch mit Danilos neuem Berater – am Ende mit Erfolg. Entscheidungsfreude und das richtige Timing haben geholfen.

Der VfL profitierte dabei auch von einer veränderten Situation auf dem Transfermarkt. Zahlungskräftigere Mitbewerber aus der eigenen Liga, die ebenfalls ein Auge auf Soares geworfen hatten, waren von der Corona-Krise beeindruckt und zögerten. Der VfL hofft nun darauf, dass die Unterschrift von Soares auch ein Signal für andere Spieler ist. Denn dieser Vertragsabschluss zeigt: Der Fußball-Standort Bochum ist doch noch attraktiv. Auch für Spieler, die eigentlich reif sind für die Bundesliga.

(Foto: Imago / Picture Point)

Wechsel zu den Nachbarn?

Glosse: Danilos Besuch bei Wacker Bismarck

Danilo Soares ist der wohl der begehrteste Spieler des VfL Bochum in diesem Sommer. Sein Vertrag läuft bekanntlich aus, ein Wechsel in die Bundesliga ist denkbar. Der Linksverteidiger hat im Saisonendspurt besonders überzeugt und damit Werbung in eigener Sache betrieben. Angeblich soll Schalke 04 an einer Verpflichtung interessiert sein, melden einige Medien. Der Junge war schon immer hart im Nehmen.

Kaffee in Gelsenkirchen?

Wo das Gerücht seinen Ursprung nahm, lässt sich nicht genau ermitteln, die allermeisten Fans interessiert das auch gar nicht. Möglicherweise war es Soares sogar höchstselbst, der dafür gesorgt hat – bewusst oder unbewusst. So haben aufmerksame User eines Online-Forums entdeckt, dass der 28-Jährige am Wochenende auf einen Instagram-Eintrag von Teamkollege Maxim Leitsch mit den Worten „Hallo Wagner“ geantwortet hatte, dahinter zwei Emojis, unter anderem ein Telefon. Vielleicht ein Insidergag. Vielleicht aber auch ein Verweis auf einen Anruf von Schalkes Trainer David Wagner. So etwas macht man sicher öffentlich.

So richtig nahm die Geschichte aber erst am Mittwoch ihren Lauf, als Soares ein Foto mit seinem neuen Berater gepostet hat. Die beiden saßen in einer Bäckerei und tranken einen Kaffee. Der Brasilianer hat dabei einen Standort in Gelsenkirchen markiert. Vermutlich ein Fauxpas. Doch einige Fans zählten prompt eins und eins zusammen und sahen einen Wechsel zu den Königsblauen damit fast als bestätigt an. Blöd nur: An dem von Soares markierten Ort befindet sich gar keine Bäckerei – sondern der Ascheplatz von Kreisligist Rot-Weiß Wacker Bismarck. Wirklich wahr. Dieser Spur ist jedoch niemand gefolgt. Warum eigentlich nicht? 

Joggen in Bochum!

Um doch noch einmal ernsthaft zu werden: Natürlich ist ein Wechsel zu Schalke 04 nicht ausgeschlossen. Die Knappen – dieser Spitzname ist längst wörtlich zu nehmen – suchen tatsächlich einen guten, günstigen Linksverteidiger. Und sie spielen in der Bundesliga. Noch. Zumindest am Mittwochabend gab es für die Fans des VfL aber doch wieder Hoffnung. Denn Soares postete ein Video vom Joggen. In Bochum! Und jetzt kommt der Clou: Am Vormittag besuchte er mit seinem Berater nicht irgendeine Bäckerei, sondern eine Filiale der Kette Horsthemke. Leute, das ist ein Zeichen. Schon Mitte der 70er-Jahre trug ein Mittelfeldspieler des VfL genauso diesen Namen. Wenn das mal kein klares Bekenntnis ist…

(Foto: Imago / DeFodi)

0:2-Niederlage in Hannover

VfL Bochum: So endet die Saison im TV-Ranking

„VfL im TV-Ranking: Warum Platz 7 so wichtig wäre“ war die ursprüngliche Überschrift dieses Textes, der schon Mitte Juni tausendfach angeklickt wurde. Und das Thema TV-Geld bewegt die Fans immer noch. Vor allem nach dem letzten Spiel in Hannover herrscht große Verwirrung, im Netz wird viel spekuliert. Denn der VfL Bochum ist nach seiner 0:2-Niederlage und dem späten Sieg von Aue in Regensburg auf Tabellenplatz acht abgerutscht. Das Ziel wurde also verfehlt.

Doch was bedeutet das konkret für die Vereinskasse? Das Portal „Fernsehgelder.de“ wird von vielen Anhängern genutzt, genügt aber allerhöchstens zur groben Orientierung. Denn die Zahlen beruhen auf ungenauen Schätzungen. In der Vorsaison waren die Einnahmen, die für den VfL Bochum ausgewiesen wurden, um rund 900.000 Euro zu niedrig. Die Berechnung der TV-Gelder ist allerdings auch ziemlich komplex und nicht immer leicht zu durchschauen.

Das alles aufzuschlüsseln, führt an dieser Stelle zu weit. Entscheidend ist vor allem das sogenannte Fünfjahresranking. Auf dem basiert ein Großteil des Verteilungsschlüssels, genau genommen 93 Prozent. Die Wertung erfolgt so: Für jeden Tabellenplatz gibt es eine festgelegte Anzahl von Punkten. Der Erste der 1. Liga erhält 36, der Letzte der 2. Liga nur einen Punkt. Die aktuellste Saison wird immer fünffach gewertet, die Spielzeit vor fünf Jahren nur noch einfach.

In dieser Saison wurde es für den VfL in diesem Fünfjahresranking besonders spannend. Denn mehrere Vereine kamen den Bochumern gefährlich nahe. Das Gute aber ist: Der VfL konnte sowohl Kiel als auch St. Pauli und Regensburg hinter sich lassen – sowohl in der Endtabelle der Saison als auch im Fünfjahresranking. Nur Aufsteiger Bielefeld ist vorbeigezogen. Das Problem: Überholt wurde niemand. Diese Chance hat der VfL am Sonntag verspielt.

Denn wäre er mindestens Siebter geworden, hätte der VfL in fünf Jahren mehr Fernsehgeldpunkte gesammelt als der SC Paderborn. Im Ranking ist der VfL im Vergleich zur letzten Saison also einen Platz abgerutscht. Verspielt wurde damit eine hohe sechsstellige Summe. Ausgleichen könnte der VfL diesen Verlust allerdings dann, wenn der 1. FC Nürnberg in der Relegation doch noch absteigt. Dann würde Bochum vom achten wieder auf den siebten Platz im Fünfjahresranking vorrücken. Aktuell steht der Club vor dem VfL.

Zur Erklärung ist eines noch wichtig: 7 Prozent der TV-Gelder werden nicht über das Fünfjahresranking vergeben. Es kann also sein, dass der VfL Bochum über diese Säulen des Verteilungsschlüssels so viel Geld verdient, dass die Gesamtsumme am Ende mit der des SC Paderborn vergleichbar ist oder sogar höher liegt. Fakt ist aber trotzdem, dass der VfL am Sonntag viel Geld verspielt hat. Richtig ist aber auch, dass ein größerer Verlust in den letzten Wochen schon verhindert wurde.

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Ursprünglicher Text vom 12. Juni 2020:

Wenn die Ränge leer und die Zuschauer daheim bleiben, ist das wirtschaftlich vorerst zu verkraften. Doch müssten die Erst- und Zweitligisten auf Fernsehgelder verzichten, würde das System kollabieren. Für viele Vereine sind sie die wichtigste Einnahmequelle – auch für den VfL Bochum. In der Corona-Krise gilt das mehr denn je. Aus keinem anderen Grund haben die Vereine darum gekämpft, die Saison trotz der Pandemie fortzusetzen. Der VfL kassiert in dieser Saison rund 15 Millionen Euro aus dem TV-Topf. Das sind mehr als 40 Prozent des Gesamtertrags.

Ob der VfL dieses Niveau in Zukunft halten kann, entscheidet sich wohl erst am letzten Spieltag der laufenden Saison. Denn jeder Tabellenplatz besser oder schlechter kann zu gravierenden Veränderungen im TV-Ranking für die neue Spielzeit führen. Mehr als 90 Prozent der Fernsehgelder verteilt die DFL auf Grundlage einer Fünfjahrestabelle. Entscheidend ist dabei nicht nur die eigene Endplatzierung, sondern auch die der Konkurrenz. Das Bochumer Problem: Der VfL kann in den nächsten Wochen nur wenig gewinnen, aber noch sehr viel verlieren.

In der aktuellen TV-Tabelle sind genau sechs Vereine besser platziert: Stuttgart, Hannover, Hamburg, Nürnberg, Darmstadt und Heidenheim. Sie zu überholen ist schwierig bis unmöglich. Dafür müsste der VfL am 34. Spieltag einen Platz vor Heidenheim landen, vier Plätze vor Darmstadt und gleich elf Plätze vor Nürnberg – oder darauf hoffen, dass der Club noch absteigt. Ungünstig wäre außerdem der zu erwartende Bundesliga-Aufstieg von Arminia Bielefeld. Ein Erstligist zieht automatisch am VfL vorbei. Die Bochumer würden im Ranking also einen Platz verlieren.

Diesen Verlust ausgleichen könnten sie dann, wenn sie in der aktuellen Saison mindestens Siebter werden. Dann nämlich würde der VfL in der Fünfjahreswertung wieder vor dem SC Paderborn landen, vorausgesetzt, die Ostwestfalen steigen ab. Der Unterschied wäre sofort spürbar – die Differenz pro TV-Rang liegt im hohen sechsstelligen Bereich. Damit die Einnahmen nicht sinken, sollte der VfL aber noch weitere Mannschaften im Blick behalten. Wichtig ist: Der VfL muss die aktuelle Saison zwingend vor dem FC St. Pauli und Holstein Kiel beenden.

Ansonsten ziehen die Norddeutschen in der Fünfjahreswertung gleich oder überholen den VfL Bochum. Auch Jahn Regensburg könnte noch gefährlich werden, wenn die Oberpfälzer am Ende vier Plätze vor der Mannschaft von Trainer Thomas Reis landen. In Summe geht es bis Ende Juni also noch um einen Millionenbetrag. Jeder Euro mehr oder weniger in der Kasse wird Einfluss auf die künftige Kaderplanung haben. Erst recht dann, sollten die Ränge auch in der neuen Saison weiter leer bleiben müssen.

(Foto: Imago / Poolfoto via Firo)