Saisonvorbereitung

VfL in Köln: Zulj verletzt, Testspiel verloren

Bochums Pressesprecher Jens Fricke wählte bei der fast dreistündigen Live-Übertragung am Dienstag einen passenden Vergleich. „Wie beim Eishockey“ war das Testspiel des VfL beim 1. FC Köln nicht in zwei, sondern in drei Abschnitte geteilt. Allerdings wurde länger gespielt: Insgesamt 135 Minuten standen sich der Erstligist aus der Domstadt und der Zweitligist aus dem Ruhrgebiet gegenüber. Die Hausherren setzten sich am Ende verdient mit 3:2 durch. 

Früher Rückstand

Vor knapp 200 FC-Fans, die live dabei sein durften, ging es auch direkt zur Sache, fast so rustikal wie manchmal beim Eishockey. Silvere Ganvoula bemühte sich früh um einen Platzverweis, hatte aber Glück, dass er nach einem harten Einsteigen weitermachen durfte. Nach nur wenigen Minuten aufhören musste dagegen Robert Zulj, der sich nach einem Schlag aufs Knie erst behandeln und dann kurze Zeit später ausgewechseln ließ. Es passte zu einem insgesamt verkorksten ersten Drittel aus Bochumer Sicht.

Denn schon nach fünf Minuten gingen die Gastgeber in Führung, fünf Minuten vor der ersten Pause legten die Kölner nach. Große Mühe hatten sie dabei nicht. Obwohl der VfL nahezu in Bestbesetzung antrat, passte nur wenig zusammen. Das Umschaltspiel des FC stellte die Mannschaft von Trainer Thomas Reis immer wieder vor Probleme, die Ballverluste häuften sich. Die Abwehrreihe um Rückkehrer Vasilios Lampropoulos präsentierte sich noch nicht in Bestform, auch davor und daneben gab es Probleme. Dabei lag der Trainingsschwerpunkt zuletzt auf der Defensive. Die Torhüter, vor allem Manuel Riemann und Paul Grave, verhinderten einen noch höheren Rückstand.

Immerhin: Mit zunehmender Spieldauer verbesserte sich der VfL und verzeichnete in allen drei Durchgängen auch eigene Chancen. Nachdem die Kölner mit dem dritten Treffer eigentlich für klare Verhältnisse gesorgt hatten, legten die Bochumer plötzlich los. Das verjüngte und veränderte Team um Neuzugang Tarsis Bonga nutzte die Lücken in der ebenfalls neu formierten Kölner Elf und traf doppelt: Erst durch Milos Pantovic, kurze Zeit später durch Baris Ekincier. Die erste Niederlage im zweiten Testspiel ließ sich aber nicht mehr abwenden.

Samstag gegen Düsseldorf

Eine neue Chance, den ersten Sieg der neuen Saison einzufahren, gibt es wohl schon an diesem Samstag. Geplant ist ein Duell mit Fortuna Düsseldorf. Das Problem: Beim Bochumer Ligakonkurrenten gab es zuletzt zwei Corona-Fälle, die Mannschaft stand unter Quarantäne. Die ist aber aufgehoben, die Partie kann wahrscheinlich stattfinden. Ob mit Robert Zulj oder nicht, steht noch nicht fest.

(Foto: Imago / Jan Huebner)

Personalien

Alles klar: Lampropoulos wieder da, Bapoh geht

Bochum ist keine Weltstadt, das sang schon Herbert Grönemeyer. Also sprechen sich Neuigkeiten ziemlich schnell herum. Dass Vasilios Lampropoulos schon seit einigen Tagen wieder im Ruhrgebiet weilt, war also ein offenes Geheimnis. Nun ist die Rückkehr zum VfL auch in trockenen Tüchern: Lampropoulos hat am Freitag einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Die zuletzt so erfolgreiche Abwehrreihe ist wieder komplett.

Beendet ist damit eine wochenlange Hängepartie, die den Verantwortlichen viel Zeit und Nerven gekostet hat. Der Innenverteidiger war im Februar als Last-Minute-Transfer vorgestellt worden, ausgeliehen vom spanischen Zweitligisten Deportivo La Coruna. Nach der Corona-Pause blühte Lampropoulos auf, wurde zum Leistungsträger. Auch charakterlich passte der 30-Jährige gut in das Team. Die Bochumer wollten ihn deshalb fest verpflichten.

Vier Innenverteidiger im Kader

Doch genau das war schwieriger als gedacht. Die Saison in Spanien endete später als in Deutschland, und sie endete mit einer wochenlangen Auseinandersetzung. Denn La Coruna hatte das Pech, dass das letzte Spiel wegen zahlreicher Corona-Fälle beim Gegner nicht stattfand. Erst vor wenigen Tagen wurde es nachgeholt. Doch La Coruna war zu diesem Zeitpunkt schon vorher rechnerisch abgestiegen. Der Traditionsklub protestierte gegen die Umstände – ohne Erfolg.

Obwohl mit dem Spieler längst Einigkeit herrschte, musste der VfL die Lage in Spanien permanent im Blick behalten. „Aufgrund der Gesamtsituation war es kein leichter Transfer“, sagt VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz, ist jetzt aber umso glücklicher: „Man hat in den vergangenen Wochen gemerkt, dass der Spieler und wir das gleiche Ziel verfolgt haben. Vasili hatte den Wunsch, weiter in Bochum zu bleiben.“

Vorteil für den VfL: Lampropoulos war durch den Abstieg von La Coruna ablösefrei zu haben. Die Personalplanungen in der Abwehr sind somit erst einmal abgeschlossen. Neben Lampropoulos kämpfen auch Maxim Leitsch, Saulo Decarli und Armel Bella Kotchap um einen Stammplatz in der Innenverteidigung. Daneben sind Cristian Gamboa und Danilo Soares fest eingeplant. Herbert Bockhorn, Moritz Römling und Stelios Kokovas stehen als Alternativen bereit.

Kein neuer Vertrag für Bapoh

Keine Rolle in den Planungen spielt derweil Ulrich Bapoh. Das Bochumer Eigengewächs, das zwischen 2009 und 2020 in der Jugend und den Profis des VfL spielte, erhält vorerst keinen neuen Vertrag. Der Offensivspieler hatte sich im vergangenen Oktober das Kreuzband gerissen und verpasste somit den Rest der Saison. Die Bochumer wollen ihn aber nicht hängen lassen und den 21-Jährigen bei der Vereinssuche unterstützen.

(Foto: Imago / Team 2)

Kapitän im Interview

Losilla will weitermachen: „Nicht meine letzte Saison“

Interviews sind während der Corona-Pandemie seltener und schwieriger geworden, sie finden auf Distanz statt. Anthony Losilla stellte sich nun per Video-Schalte den Fragen der Bochumer Journalisten. Er sprach dabei über seine Zukunft, leere Stadien und die Teamkameraden Danilo Soares und SIlvere Ganvoula. Die Kernaussagen des Interviews zusammengefasst:

Anthony Losilla, ist Ihnen schon aufgefallen, dass Sie jetzt der dienstälteste Spieler beim VfL sind?

Ja, in der Tat. Ich gehe schon in meine siebte Saison beim VfL. Und irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass es meine letzte sein soll. Ich liebe es auf dem Platz zu stehen und solange ich mich fit und gut genug fühle, möchte ich auch weiterspielen.

Ihr Vertrag läuft im nächsten Sommer aus. Also wären Sie verhandlungsbereit?

Mir fällt es schwer, schon über das zu sprechen, was nach der Karriere folgen könnte. Ich sehe mein Ende als Fußballprofi noch nicht. Ich fühle mich beim VfL Bochum sehr wohl, der Verein und die Stadt sind in so vielen Jahren ein Teil meines Lebens geworden – auch für meine Familie, für meine Kinder. Ich kann mir vorstellen, hier noch länger zu bleiben, vielleicht auch nach der Karriere. Aber im Fußball weiß man nie genau, was kommen wird.

Wenn Sie noch so ehrgeizig sind: Was sind die Ziele für die neuen Saison?

Es wäre jetzt nicht gut zu sagen: Wir wollen aufsteigen. In dieser Liga gibt es viele Konkurrenten, die teilweise auch mehr Geld haben. Wir sollten uns intern keinen unnötigen Druck machen. In der Vergangenheit haben wir uns schon zu hohe Ziele gesteckt, das ist dann schiefgegangen. Auch die letzte Saison war nicht leicht. Aber wir haben gerade am Ende bewiesen, was wir können. Das hat Spaß gemacht. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie zusammenarbeiten möchte. Das gibt Hoffnung für die neue Saison.

Ist es ein Vorteil, dass sich der Kader kaum verändert hat?  

Ja, ich denke schon. Es ist ja kein Zufall, dass zum Beispiel Heidenheim seit Jahren oben dabei ist. Sie haben personell eine große Konstanz im Team. Und es gibt noch weitere Beispiele. Wichtig ist, dass wir stabil auftreten, das ist die Grundlage für Erfolg. Wir haben in der Vorbereitung sehr viele interessante Testspiele. Das ist gut um zu sehen, wo wir stehen. Insgesamt ist die Vorbereitung sehr wichtig. Denn die neue Saison wird außergewöhnlich. Wir fangen später an, haben keine richtige Winterpause. Wir haben also viele Spiele in kurzer Zeit.

Wie ist Ihr Eindruck von den beiden Neuzugängen, Tarsis Bonga und Herbert Bockhorn?

Wirklich sehr gut. Tarsis ist ein starker Spieler. Er ist sehr groß, aber trotzdem sehr beweglich. Er hat bislang ganz vorne gespielt. Er braucht vielleicht noch ein bisschen Zeit, um in Bestform zu kommen, aber der erste Eindruck ist positiv. Auch Herbert wird uns weiterhelfen. Es ist bitter, dass er sich direkt am Knie verletzt hat und einige Wochen fehlen wird. Er muss jetzt geduldig bleiben und wieder fit werden.

Gefühlt ist auch Danilo Soares eine Art Neuzugang. Mit seiner Vertragsverlängerung hat in Bochum kaum noch jemand gerechnet. Sie?

Ich war auch überrascht und habe es in Frankreich erfahren, dass er doch bei uns bleibt. Aber ich erinnere mich, dass er mir nach einem Spiel mal gesagt hat: ‚Warte, Toto, ich bin noch nicht weg.‘ Dabei könnte er locker Bundesliga spielen.

Gilt das auch für Silvere Ganvoula? Man kann den Eindruck gewinnen, dass er an einem Wechsel denkt. Sie sprechen seine Sprache, was erzählt er Ihnen?

Ich verbringe nicht so viel Zeit mit ihm. Wir sind unterschiedliche Typen. Er gehört einer neuen Generation an, die etwas anders denkt, andere Ansichten hat. Trotzdem ist er ein netter Kerl. Er ist lernwillig und ich glaube, dass er sich in Bochum wohlfühlt und weiter Spaß hat. Ich versuche ihm natürlich zu helfen und manchmal hört er auch gut zu (schmunzelt).

Abschließend: Die Stadien bleiben zu Saisonbeginn wohl weiter leer. Aus Spielersicht verständlich?  

Natürlich haben wir auf eine Rückkehr der Fans gehofft. Wir brauchen ihre Unterstützung. Es ist schade, denn sie lieben den Klub und würden gern wieder dabei sein. Aber wir müssen an die Gesamtsituation denken. Es geht hier nicht nur um Fußball. Solange wir keine Lösung gegen Corona haben, müssen wir Einschränkungen akzeptieren. Zumindest ist die Situation nicht komplett neu für uns. Wir wissen jetzt, wie es läuft.

(Foto: Imago / eu-images)

Transfergerüchte

Will er weg? Ganvoula kokettiert mit Wechsel

Die Instagram-Kanäle der VfL-Profis im Blick zu behalten, gehört nicht nur für Fans und Journalisten längst zum Alltag. Auch die Verantwortlichen beobachten regelmäßig, was ihre Angestellten dort so treiben. Einen haben sie dabei ganz besonders im Blick: Angreifer Silvere Ganvoula. Bochums Top-Torjäger feiert dort nicht nur seine Tore oder Erfolge der Mannschaft mit, sondern fällt auch immer wieder negativ auf. Fast schon zum Standard-Repertoire gehören kurze Musikvideos, die er im Auto dreht, während er selbst dabei fährt. Vereinsintern hat er deswegen schon eine klare Ansage bekommen. Geholfen hat sie offensichtlich nicht. Was er da tut, ist verantwortungslos und lebensgefährlich.

Ganvoula beteiligt sich an Wechselgerüchten

Auch sportlich haben seine Instagram-Aktivitäten längst Relevanz. Am zurückliegenden Wochenende hat er sich schon zum zweiten Mal öffentlich an Wechselgerüchten beteiligt. Eine Medien-Agentur aus seiner Heimatstadt Brazzaville im Kongo hat Berichte aus Europa aufgegriffen. Demnach sei Ganvoula ein Kandidat bei mehreren Erstligisten in Deutschland und Frankreich. Ganvoula hat diesen Beitrag in seiner Instagram-Story geteilt. Wer so etwas ohne Scham weiterverbreitet und für knapp 7.500 Follower sichtbar macht, kokettiert offensichtlich mit einem Wechsel. Ein Spieler, der sich voll auf seine Aufgabe beim VfL konzentriert, verhält sich anders und ignoriert all das.

Trainer Reis hat Ganvoula schon ermahnt

Konkrete Angebote für Ganvoula, der noch bis 2023 an den VfL gebunden ist, liegen allerdings nicht vor. Also muss er bei Laune gehalten werden, ohne ihm Sonderrechte einzuräumen oder Fehltritte zu ignorieren. Gerüchte über einen Transfer gibt es schon seit dem Winter. Der schnelle, physisch starke Mittelstürmer hat vor allem in der Hinrunde der vergangenen Saison mit guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Doch beginnend mit den ersten Spekulationen über einen Abgang fiel Ganvoula in ein erstes Tief. Von Trainer Thomas Reis gab es bereits im Trainingslager Mitte Januar eine deutliche Ansage. Doch Nachlässigkeiten setzten sich in der Rückrunde teilweise fort.

Extrovertierte Art kommt nicht gut an

Zum Trainingsauftakt in der vergangenen Woche erklärte Reis deshalb erneut, wie wichtig es sei, einen zweiten Stürmer zu verpflichten, um den Druck auf Ganvoula wieder zu erhöhen. Auch abseits des Platzes scheint das angesichts seines öffentlichen Gebarens nötig zu sein. Der VfL wird seinem Spieler die Außenwirkung erklären und womöglich auch Grenzen aufzeigen müssen. Denn klar ist: Bei den Fans kommt das gar nicht gut an. Auch sonst gemäßigte Anhänger äußerten in den sozialen Netzwerken bereits Kritik. Der Tenor: Ganvoula ist in Topform ein wichtiger Spieler, scheint mit seinen Gedanken aber nicht mehr komplett beim VfL zu sein.

(Foto: Imago / RHR-Foto)

Trotz Corona

VfL plant Fanrückkehr: Das ist der aktuelle Stand

Verwundert rieben sich einige VfL-Fans die Augen. Wieso durften in Mönchengladbach, Wolfsburg oder Karlsruhe Fans beim Trainingsauftakt dabei sein – und in Bochum nicht? Thomas Reis ließ seine Mannschaft auf dem Leichtathletikplatz trainieren, an allen Seiten war ein Sichtschutz angebracht. Ordner bewachten die Anlage. Wann die Anhänger ihre Lieblinge wieder live bewundern dürfen, steht noch nicht fest. Alle Trainingseinheiten und Testspiele finden wegen der Corona-Pandemie vorerst ohne Zuschauer statt. Der VfL orientiert sich weiter am DFL-Hygienekonzept, das bereits im Frühjahr von allen Klubs beschlossen wurde und immer noch gilt. Das sieht diese strengen Regelungen vor. An allen Maßnahmen sind auch weiter die lokalen Gesundheitsbehörden beteiligt. Das führt dazu, dass es regional unterschiedliche Lockerungen oder Restriktionen gibt.

Kein Bier im Stadion

Grundsätzlich sind Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen in Nordrhein-Westfalen wieder erlaubt – auch Fußballspiele. Allerdings will der VfL Menschenansammlungen möglichst vermeiden, teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit. Die Fans akzeptieren das auch, praktisch ausnahmslos. Was allerdings schon jetzt zu weitaus intensiveren Diskussionen führt, sind die Pläne der Klubs zur schrittweisen Rückkehr von Zuschauern in die Stadien. Erste Leitlinien, wozu auch ein Alkoholverbot gehört, haben die DFL-Klubs bereits verabschiedet. Die weiteren Bedingungen: Tickets müssen personalisiert sein, Stehplätze gesperrt werden und Gästefans draußen bleiben. Jetzt müssen die Behörden entscheiden, ob sie diesen Plan akzeptieren – Bund und Länder im ersten und die Kommunen im zweiten Schritt. Dabei muss es für jedes Stadion ein eigenes Konzept geben.

VfL erarbeitet Konzept

Der VfL Bochum arbeitet schon seit Wochen daran. Denn das Konzept muss alle Bereiche einschließen, zum Beispiel auch die An- und Abreise, den Einlass oder den Torjubel. Auf den Tribünen müssten Abstände eingehalten, möglicherweise auch ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. In den Niederlanden darf nicht einmal gesungen werden. Nur unter strengsten Auflagen sind Fußballspiele vor (kleinem) Publikum derzeit vorstellbar – sofern es überhaupt dazu kommt. Wann eine Entscheidung fällt, ist weiter offen. Angesichts steigender Fallzahlen dürfte die Öffnung von Fußballstadien auch in der Politik nicht mehr oberste Priorität haben. So argumentiert auch Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der vor wenigen Tagen einen Open-Air-Talk des VfL besuchte. Sein Wort hat Gewicht, schließlich muss auch die Stadt das Konzept absegnen.

Oberbürgermeister skeptisch

Eiskirch äußerte sich eher zurückhaltend zu einer möglichen Stadionöffnung im Herbst: „Ich habe keine Glaskugel. Wir wissen nicht, wie sich das Infektionsgeschehen entwickeln wird. Wenn man aber die aktuellen Zahlen sieht, bin ich nicht ganz so optimistisch.“ Eiskirch ist bekennender VfL-Fan mit Dauerkarte, steht bei Heimspielen in der Ostkurve. Auch ihm „tut es weh, nicht ins Stadion zu dürfen – wie uns allen.“ Doch falsche Hoffnungen möchte er nicht wecken: „Wir bereiten uns vor und haben einen Plan in der Schublade. Aber wenn es die Lage nicht zulässt, muss der Plan leider auch dort bleiben.“ Er hofft, dass die Mannschaft erfolgreich in die neue Saison startet, „denn dann halten wir es vielleicht noch ein paar Spiele länger aus, nicht dabei zu sein und gemeinsam Siege zu feiern.“

(Foto: Imago / Poolfoto via Firo)

Auftakt gegen St. Pauli

Leichter Start, harter Winter: VfL-Spielplan kurios

Bei der Spielplan-Veröffentlichung der DFL am Freitag wurden Erinnerungen wach. Schon vor drei Jahren begann für den VfL Bochum die neue Saison mit einem Heimspiel gegen den FC St. Pauli. So wird es auch in diesem Jahr sein. Mitte September beginnt für den VfL die elfte Zweitliga-Saison in Folge – bekanntermaßen unter außergewöhnlichen Bedingungen. Ein voll besetztes Stadion wie 2017, als der VfL mit 0:1 unterlag, wird es nicht geben.

Ganz will man sich an der Castroper Straße die Freude an diesem Auftaktspiel aber nicht nehmen lassen. „St. Pauli ist ein attraktiver Gegner. Und es ist immer schön mit einem Heimspiel in die Saison zu starten. Auch wenn wir natürlich noch nicht wissen, inwieweit unsere Fans uns an diesem Tag unterstützen können“, sagt VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz, der auch den weiteren Spielplan mit Interesse begutachtet haben dürfte.

Erstes Auswärtsspiel in Karlsruhe

Eines fällt besonders auf: Trotz der Ausgeglichenheit der Liga hat der VfL einen wohl eher machbaren Start erwischt. Eine Woche nach dem Auftakt geht es zum KSC, dann kommt Osnabrück ins Ruhrgebiet. Schnell folgen die Duelle gegen die beiden Aufsteiger in Braunschweig und Würzburg. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, der Plan sei etwas unausgewogen. Denn ab November steht der VfL vor einem Mammutprogramm.

Die Partien gegen den HSV und Düsseldorf folgen direkt aufeinander. Auch die Spiele direkt danach – unter anderem gegen Paderborn und Hannover – haben es in sich. Der VfL trifft in dieser Phase ausschließlich auf (vermeintliche) Aufstiegsaspiranten. So endet das Fußballjahr am Wochenende vor Weihnachten mit einem Heimspiel gegen Heidenheim. Die Hinrunde geht im Januar weiter. Zum Abschluss trifft der VfL dann auf Nürnberg und Sandhausen.

(Foto: Imago / Team 2)

Für die Saison 20/21

Neues Blau: VfL Bochum schafft das Heimtrikot ab

Ob es der VfL Bochum mit seiner Wortneuschöpfung in den Duden schafft? Am Mittwoch hat der Revierklub seine Arbeitskleidung für die Saison 2020/21 vorgestellt. Auf die weißen Heimtrikots der vergangenen Spielzeit folgen nun Trikots im sogenannten „Flutlichtblau“. Ein dunkleres und ein helleres Blau – also nicht die Vereinsfarben – prägen künftig das Erscheinungsbild der Mannschaft. Das hat Wiedererkennungswert und scheint den Fans zu gefallen: In den sozialen Netzwerken gibt es viel Lob dafür.

Trikots von Nike

Auch in diesem Jahr setzt der VfL wieder auf Produkte aus dem Hause Nike. Der Sportartikelhersteller ist schon seit 2011 Partner des Zweitligisten, der Vertrag läuft noch bis 2022. Interessant: Eine strikte Trennung zwischen Heim- und Auswärtstrikot soll es in dieser Saison wohl nicht geben, erklärte jüngst ein Mitarbeiter der Geschäftsstelle. Offiziell macht der VfL dazu allerdings keine Angaben. Bei der DFL wurde jedenfalls pro forma die dunkelblaue Variante als Heimjersey gemeldet.

Das würde auch zur Story passen, die sich die Marketingabteilung ausgedacht hat. Die feinen Diagonalstreifen, die auf den Trikots zu sehen sind, werden als „Verlängerung der Lichtstrahlen“ der vier Flutlichtmasten interpretiert. Warum der VfL eine solche Geschichte konstruiert, hat neben dem werblichen auch einen vertraglichen Hintergrund: Nike bietet dem VfL zwar mittlerweile ein individuelles Farbdesign, aber kein komplett eigenes Trikot an. Hansa Rostock etwa nutzt in diesem Jahr das gleiche Muster. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind also begrenzt.

Preis: knapp 70 Euro

Für den VfL muss das aber kein Nachteil sein: Schon das Trikot aus der Vorsaison – ebenfalls ein Standardshirt, nur mit eigener Farbauswahl – entwickelte sich zum Verkaufsschlager. Kein Trikot wurde seit dem letzten Abstieg aus der Bundesliga häufiger verkauft. Zuletzt brachte der VfL außerdem ein schwarzes Sondertrikot zum Re-Start nach der Corona-Pause auf den Markt, das ebenfalls sehr beliebt war und mehr als 8.000 Mal bestellt wurde. Zu haben sind die neuen Trikots übrigens für knapp 70 Euro – ein stolzer, aber marktüblicher Preis.

(Foto: VfL Bochum 1848)