Dank für Unterstützung

„Liebe nicht ausnutzen“: VfL verzichtet auf Dauerkarten

Ilja Kaenzig vom VfL Bochum richtet ein Lob an die Fans des Vereins für ihre finanzielle und moralische Unterstützung in der Corona-Krise. „Das ist eine Form der Wertschätzung, für die wir eine sehr große Dankbarkeit empfinden“, sagt der Geschäftsführer im ausführlichen „Tief im Westen“-Interview. Viele Fans hätten in der vergangenen Saison auf eine Rückerstattung ihrer Dauerkarte verzichtet, obwohl sie vier Spiele verpasst haben, bei denen keine Zuschauer mehr zugelassen waren. „Die Zahl geht in Richtung eines siebenstelligen Betrags, wenn man auch Wohnzimmertickets oder Sondertrikots berücksichtigt“, verrät Kaenzig. „Das ist wirklich beeindruckend und ich bin mir sicher, dass uns dies auch in Zukunft helfen wird. Deshalb wollen wir das nicht überstrapazieren.“

Verluste wegen der Corona-Pandemie

Konkret meint er damit den Dauerkartenverkauf für die neue Saison. Der VfL verzichtet vorerst darauf, Jahrestickets anzubieten. „Weil wir das aus unserer Sicht nicht für richtig halten. Auch wenn andere Klubs dies praktizieren und teilweise auch recht dreist verkaufen“, sagt Kaenzig. Noch immer sei unklar, wann Zuschauer ins Stadion zurückkehren dürfen. Bochums Geschäftsführer betont: „Unsere Fans sind keine Bank, von denen wir uns Geld leihen wollen. Wir wollen ihre Liebe zum Verein nicht ausnutzen.“ Zugleich macht Kaenzig deutlich, dass der wirtschaftliche Schaden durch die Corona-Pandemie trotz der großzügigen Fan-Hilfe in die Millionen gehe. Grund dafür sind auch geringere Sponsoreneinnahmen und Einbußen bei den TV-Geldern.

Das komplette Interview mit Ilja Kaenzig erscheint im Laufe der Woche hier auf dieser Seite!

(Foto: Imago / Team 2)

3.1-Sieg gegen den BVB

Das neue Team: VfL-Startelf schon fast komplett

BVB-Trainer Lucien Favre fröstelte mit zunehmender Spieldauer immer mehr. Das war ihm während der Partie gegen den VfL Bochum deutlich anzusehen. Ob es an den frühherbstlichen Temperaturen lag oder doch an der Überlegenheit des Zweitligisten aus der Nachbarstadt, lässt sich nicht sicher sagen. Festzuhalten bleibt nur: Seinem Gegenüber, VfL-Chefcoach Thomas Reis, dürfte es angesichts der Leistung seiner Mannschaft wohl eher warm ums Herz geworden sein. Und das bei einem Testspiel, das wegen eines Corona-Falls im Team lange auf der Kippe stand.

Zwar mahnte der 46-Jährige anschließend einmal mehr, das Ergebnis nicht überzubewerten, doch aus seiner Zufriedenheit machte Reis keinen Hehl. „Unser Spiel hat sehr gut funktioniert, da hatte dann selbst der BVB Probleme“, lobte der Fußballlehrer seine Spieler. Was der VfL am Freitagabend auf dem Trainingsgelände des Vizemeisters in Dortmund-Brackel zeigte, war mehr als ordentlich und ansehnlich. Die Bochumer überzeugten vor allem mit defensiver Kompaktheit, waren stets aufmerksam und konsequent, eng am Ball und den Gegenspielern. Der BVB, der neben einigen Jungprofis auch zahlreiche Topspieler auf den Rasen schickte, schien schwer beeindruckt.

Ganvoula mit Doppelpack gegen Dortmund

Nur eine einzige Torchance spielte der Champions-League-Teilnehmer im ersten Durchgang heraus, nach dem Seitenwechsel wurde es nur unwesentlich besser. Der VfL war im Vorwärtsgang nicht ganz so stark wie in der Rückwärtsbewegung, verbesserte gegenüber den vorherigen Testspielen aber vor allem die Chancenverwertung. Zwei Geschenke der Dortmunder Defensive nahm Silvere Ganvoula dankend an, der Stürmer traf doppelt und legte zwischenzeitlich einen weiteren Treffer für Simon Zoller vor. Für die Gastgeber traf Mats Hummels zum 1:3-Endstand.

Für den VfL war dieser Test auch deshalb so wichtig, weil die Personaldecke nach dem Wochenende noch einmal dünner wird und sich schlimmstenfalls auf 14 Feldspieler reduziert. Es war also der letzte Test in vermeintlicher Wunschbesetzung. Mit Vasilios Lampropoulos und Maxim Leitsch gehen nun beide Stamm-Innenverteidiger auf Länderspielreise, auch Vitaly Janelt ist unterwegs. Sie werden die abschließenden Tests gegen die PSV Eindhoven und den FC Schalke verpassen. Auf der Kippe steht weiterhin der Spielmacher Robert Zulj, definitiv fehlen werden Herbert Bockhorn, Saulo Decarli und Danny Blum. Für sie kommt der Pflichtspielstart Mitte September ebenfalls noch zu früh.

Hinten alles beim Alten, vorne viel Konkurrenz

Ohne Angaben von Gründen fehlten in Dortmund auch Tarsis Bonga, Moritz Römling und Baris Ekincier. Offensichtlich bilden sie das Trio, das sich in Quarantäne befindet. Also kristallisiert sich die Startelf für die ersten Pflichtspiele bereits deutlich heraus. Mit Torhüter Manuel Riemann, den Außenverteidigern Cristian Gamboa und Danilo Soares sowie Lampropoulos und Leitsch zentral wird sich der Abwehrverbund im Vergleich zur vergangenen Saison nicht verändern. Auch davor punktet der VfL mit einem eingespielten Duo, Anthony Losilla und Robert Tesche bleiben unangetastet.

Auf vielen dieser Positionen mangelt es in der zweiten Reihe aber auch an ernsthaften, zur Verfügung stehenden Alternativen. In der Offensive sieht es bis auf die Sturmspitze ganz anders aus. Um die drei Plätze hinter Silvere Ganvoula kämpfen etliche Kandidaten. Die besten Karten haben derzeit die, die gegen den BVB loslegten – also rechts Simon Zoller, links Neuzugang Gerrit Holtmann, der ein gelungenes Debüt feierte, und dazwischen Thomas Eisfeld. Ambitionen zu spielen haben auch Milos Pantovic, Sebastian Maier und Tom Weilandt. Sie müssen sich aber ordentlich strecken, vor allem dann, wenn mit Zulj, Bonga und Blum weitere Anwärter auf einen Platz in der Startelf zurückkehren.

(Foto: Imago / Kirchner-Media)

Training wieder möglich

Quarantäne gelockert: Der aktuelle Stand beim VfL

Das Gesundheitsamt hat die Quarantäne-Anordnung für den VfL Bochum am Freitag erneut gelockert. Zu Wochenbeginn wurde ein „Mitglied des Mannschaftskreises“, so die offizielle Wortwahl des Klubs, positiv auf das Corona-Virus getestet. Daraufhin wurden zunächst alle Spieler, Trainer und Betreuer isoliert. Nach einer weiteren Testreihe steht nun fest, dass nur noch vier Personen, darunter drei Spieler und ein Trainer bzw. Betreuer, auf zunächst unbestimmte Zeit in Quarantäne bleiben müssen.

Der übrige Teil der Mannschaft darf wieder trainieren. Die Einheiten finden weiter unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Beim VfL ist es schon der zweite Corona-Fall in diesem Monat, nachdem sich Danny Blum bereits kurz vor dem Start der Saisonvorbereitung infiziert hatte. Während der Angreifer seinerzeit noch keinen Kontakt zur Mannschaft hatte, ist der Fall jetzt anders gelagert. Denn das Team trainiert wieder gemeinsam, die Beteiligten hatten also Kontakt zueinander. Das Gesundheitsamt hat deshalb eine Rückverfolgung möglicher Infektionsketten gestartet.

In Folge dessen gilt die Quarantäne seit Freitagmorgen nur noch für vier Teammitglieder als „Kontaktpersonen ersten Grades“. Heißt: Neben dem Infizierten gibt es drei weitere Personen, die sich möglicherweise angesteckt haben könnten. Der Rest des Teams wurde inzwischen weiteren Testungen unterzogen. Diese Testreihen brachten nur Negativergebnisse. Das Training findet allerdings in Bochum statt und nicht im niedersächsischen Barsinghausen. Das geplante Kurztrainingslager wurde bereits am Dienstag abgesagt.

Auch das Testspiel gegen den Drittligisten VfB Lübeck, das für Mittwoch angesetzt war, fand nicht statt. Die Partie gegen Borussia Dortmund am Freitag wurde jedoch wie geplant angepfiffen – der VfL gewann am Ende hochverdient mit 3:1. Viel Zeit bis zum Saisonstart bleibt jetzt nicht mehr. In zwei Wochen steht das erste Pflichtspiel an. Im DFB-Pokal trifft der VfL auf den Oberligisten FV Engers. Aus organisatorischen Gründen wurde das Heimrecht getauscht, die Partie wird in Bochum ausgetragen.

(Foto: Pressefoto Eibner)

Neuzugang

Mit Flügelflitzer Holtmann: VfL erhöht das Tempo

Seit einiger Zeit verfügt der VfL Bochum auf seinem Trainingsgelände über eine neue Tartanbahn. Die könnte das Trainerteam dazu nutzen, um einige Profis im Sprintduell gegeneinander antreten zu lassen und somit den schnellsten Spieler zu küren. Seit diesem Montag haben Silvere Ganvoula, Tarsis Bonga und Co. einen neuen Herausforderer. Denn mit Gerrit Holtmann hat der VfL seinen dritten externen Neuzugang vorgestellt. Der 25-Jährige kommt von Mainz 05 und ist ein echter Flügelflitzer und Tempodribbler.

Bundesligaerfahrung aus Mainz und Paderborn

„Er ist ein sehr dynamischer Angreifer, mit einer hohen Geschwindigkeit und einem starken linken Fuß. Mit seinem Tempo wird Gerrit unser Offensivspiel bereichern“, sagt VfL-Manager Sebastian Schindzielorz. „Zudem ist er in einem hervorragenden Fußballeralter.“ Holtmann erhält beim VfL einen Dreijahresvertrag. Er tritt vor allem in Konkurrenz zu Danny Blum, der zuletzt des Öfteren fehlte. Der Neuzugang kann im Bedarfsfall aber auch als Linksverteidiger spielen, als Ersatz für Danilo Soares.

Bundesligaerfahrung haben sie alle. Denn Holtmann spielte zwei Jahre in Mainz und ein Jahr Paderborn, wohin er ausgeliehen wurde. Bei den 05ern absolvierte er 26 Erstligaspiele, zuletzt in Ostwestfalen weitere 24. Sein Vertrag in Mainz lief zwar noch ein Jahr, doch mangels Perspektive wechselt er nun nach Bochum. Ob der VfL eine Ablöse zahlen muss, wurde noch nicht bekannt. Holtmann folgt der Mannschaft am Dienstag bereits in ein dreitätiges Kurztrainingslager nach Niedersachsen.

Sieben Spieler kämpfen um zwei Plätze

Der VfL erhöht mit dieser Verpflichtung zweifellos die Qualität, die Auswahl und das ohnehin schon hohe Tempo auf seiner Außenbahn. Neben Blum und Holtmann stehen auch Tarsis Bonga, Simon Zoller, Milos Pantovic, Tom Weilandt und Baris Ekincier zur Verfügung – der Konkurrenzkampf nimmt mächtig Fahrt auf. Holtmann stört das nicht: „Ich bin froh, dass der Wechsel zwischen Mainz und Bochum geklappt hat. Der VfL hat sich sehr um mich bemüht. Ich will spielen, bin hungrig auf Erfolge und Einsatzzeit.“

(Foto: Tim Kramer / VfL Bochum)

Im Kampf gegen HSP

Rund ums Stadion: Henrys großer Spendenlauf

Henry Wahlig ist nicht nur großer VfL-Fan, Buchautor und inoffizieller Vereinshistoriker, sondern er lebt seit seiner Jugend auch mit HSP (Hereditäre Spastische Spinalparalyse) und ist in seinem Alltag zunehmend eingeschränkt. Selbst kürzeste Gehdistanzen fallen dem 40-Jähigen mittlerweile schwer. Jeder Schritt ist eine kleine Überwindung. Dennoch will er sich nicht unterkriegen lassen und weiter gegen die HSP kämpfen.

Deshalb unternimmt Henry im Zeitraum vom 17. bis 31. August 2020 eine Walking Challenge, eine Art Spendenlauf. Er läuft dann jeden Tag – an Gehstöcken oder dem Kinderwagen seiner Tochter gestützt – rund um das Bochumer Ruhrstadion. Sein Ziel ist es, in diesen zwei Wochen mindestens 18,48 Kilometer zu gehen. Diese Challenge ist für Henry mit einer außerordentlichen Kraftanstrengung verbunden. Deshalb bittet er die Öffentlichkeit um Unterstützung: „Ich will mit dieser Aktion zeigen, dass auch Menschen mit Einschränkungen aktiv bleiben können. Ich gehe mit dieser Walking Challenge an meine persönlichen Grenzen. Und um diese zu überwinden, benötige ich eure Hilfe.“

Ihr könnt Henry mit einer Spende zugunsten der Tom-Wahlig-Stiftung helfen. Die Stiftung, die sein Vater gründet hat, unterstützt seit 1998 Projekte, um die bislang unheilbare HSP heilbar zu machen. Die Erkrankung führt zu einer zunehmenden Degeneration der zentralen Nervenbahn im Rückenmark. Dadurch können Menschen mit HSP immer schlechter gehen und sind eines Tages vollständig auf den Rollstuhl angewiesen. In Deutschland sind momentan etwa 3.000 bis 4.000 Menschen an HSP erkrankt. Damit gehört die HSP zu den Seltenen Erkrankungen, die nur wenig im Fokus der medizinischen Forschung stehen. Umso wichtiger ist das Engagement privater Stiftungen.

Gespendet werden kann entweder ein Pauschalbeitrag oder eine Summe für jeden Kilometer, den Henry innerhalb der Walking Challenge zurücklegt. Die Teilnahme an dieser Spendenaktion ist über die Stiftungsseite oder mit einer Mail an walking-challenge@hsp-info.de möglich.

Saisonvorbereitung

Kader zu klein? VfL Bochum hat Personalsorgen

Am Freitag erreichte den VfL Bochum eine eigentlich erfreuliche Nachricht. Innenverteidiger Maxim Leitsch wurde von DFB-Trainer Stefan Kuntz erstmals für die U21-Nationalmannschaft nominiert. Doch die Sache hat auch einen Haken: Der Abwehrspieler wird zwischen Ende August und Anfang September für rund anderthalb Wochen fehlen. Er verpasst somit den Abschluss der Saisonvorbereitung und die letzten beiden Testspiele gegen den PSV Eindhoven und den FC Schalke 04. Gleiches gilt auch für Vitaly Janelt. Der defensive Mittelfeldspieler wurde ebenfalls in die deutsche Auswahlmannschaft berufen.

Trio fehlt noch länger

Ohnehin plagen Chefcoach Thomas Reis in dieser Saisonvorbereitung mehr Personalsorgen als gewünscht. So wird er jetzt oder in den nächsten Wochen auf weitere Profis verzichten muss. Betroffen sind alle Mannschaftsteile. Neuzugang Herbert Bockhorn fällt mit einem Teilriss des Innenbandes im Knie noch mehrere Wochen aus. Für Danny Blum, der vor zwei Wochen, positiv auf das Corona-Virus getestet wurde, ist die Quarantäne zwar beendet, doch vorerst arbeitet der Flügelstürmer nur im Kraftraum. Für beide Spieler wird die Zeit bis zum Saisonstart Mitte September wohl nicht reichen. Eng wird es auch für Saulo Decarli, den wieder eine Fußverletzung plagt.

Ein Duo, das eigentlich zum Stammpersonal gehört, ist außerdem nicht voll einsatzfähig – zumindest vorerst. Robert Zulj kämpft seit dem Testspiel beim 1. FC Köln wieder mit Knieproblemen. Und Rückkehrer Vasilios Lampropoulos muss noch seinen Trainingsrückstand aufholen. Beide sollen zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen den Oberligisten FV Engers aber wieder fit sein. Ein personeller Ausfall für diese Partie steht übrigens schon fest: Wegen einer Rotsperre aus der Vorsaison wird Armel Bella Kotchap nicht antreten dürfen. Eine Woche später wird dann Milos Pantovic den Zweitligastart gegen den FC St. Pauli aus dem gleichen Grund verpassen.

Reis hofft auf Verstärkungen

Angesichts dieser Umstände könnte der momentan 23 Feldspieler und drei Torhüter umfassende Kader fast schon zu klein sein, zumal mit Baris Ekincier, Lars Holtkamp, Stelios Kokovas und Moritz Römling vier Spieler dabei sind, die zusammen erst auf zehn Zweitligaeinsätze kommen. Thomas Reis hatte zuletzt mehrfach – auch öffentlich – weitere Verstärkungen gefordert. Priorität genießt intern ein zweiter Mittelstürmer. Auch ein Flügelspieler als Ersatz für Jordi Osei-Tutu und ein defensiver Mittelfeldspieler stehen noch auf der Wunschliste. Je früher sie verpflichtet werden, desto eher könnten sie zu Saisonbeginn helfen.

Genau das wurde schließlich schon in der vergangenen Saison zum Problem. Mehrere Kaderlücken wurden erst spät geschlossen, zum Teil erst nach mehreren Spieltagen. In diesem Sommer kommt allerdings erschwerend hinzu, dass die Corona-Krise einiges verändert hat, vor allem die finanzielle Situation. Der VfL muss im Vergleich zu den Vorjahren mit weniger Geld auskommen, will aber mindestens genauso konkurrenzfähig bleiben. Deshalb könnten sich einige Transfers tatsächlich in den Herbst verschieben. Die Hoffnung ist, dass die Preise und Gehälter bis dahin weiter sinken und weitere Spieler auf den Markt kommen.

(Foto: Imago / Laci Perenyi)

Wer kommt, wer geht?

VfL-Sturm: Die Lage bei Terodde, Ganvoula & Co.

Update 20. August: Simon Terodde wird in diesem Sommer definitiv nicht zum VfL Bochum zurückkehren. Er hat am Donnerstag einen Vertrag beim Hamburger SV unterschrieben, allerdings nur für eine Saison. Der 1. FC Köln zahlt außerdem eine Abfindung.

Ursprünglicher Text:

Ein Platz im Bochumer Mannschaftsbus war angeblich noch frei. Doch Simon Terodde ist am Dienstag nach dem Testspiel zwischen dem VfL und dem 1. FC Köln nicht mit ins Ruhrgebiet gereist. Seit Tagen wird über eine mögliche Rückkehrer des Angreifers nach Bochum diskutiert. Bei den Fans ist es Thema Nummer eins. Deshalb die entscheidende Frage…

Wie viel Wahrheit steckt hinter diesem Gerücht?

Tatsache ist: Der VfL hat sich intern mit ihm und einer möglichen Rückkehr beschäftigt. Terodde ist zwar schon 32, für die 2. Liga aber immer noch ein Top-Stürmer. Weiter sind beide Parteien aber nicht gekommen. Medienberichten zufolge ist sich der Angreifer schon mit dem Hamburger SV einig. Bochums Ligakonkurrent zahlt 600.000 Euro im Jahr zuzüglich Prämien. Beim VfL hätte er – grob geschätzt – rund die Hälfte verdienen können. Dass Terodde in Köln aktuell rund 2,5 Millionen Euro im Jahr bekommen soll, stimmt zwar nicht, trotzdem ist die Differenz gewaltig.

Eine wirklich große Chance hatte der VfL also nie. Die hätten die Verantwortlichen nur dann nutzen können, wenn Terodde ausdrücklich eine Rückkehr nach Bochum angestrebt hätte. Dort hat er bereits von 2014 bis 2016 gespielt und wurde Torschützenkönig der 2. Liga. Außerdem kann sich der VfL keine zwei Top-Stürmer, also Terodde plus Ganvoula, leisten. Weder sportlich noch wirtschaftlich hätte das funktioniert.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Silvere Ganvoula den VfL in diesem Sommer verlässt?

Noch liegt dem VfL kein lukratives Angebot für seinen Torjäger vor, und Ganvoula ist eigentlich bis 2023 an den Verein gebunden. Doch der 24-Jährige kokettiert offen mit einem Wechsel, wirkte schon am Ende der Vorsaison zunehmend unmotivierter. Die Verantwortlichen würden sich im Falle einer passenden Offerte definitiv mit einem Transfer beschäftigen. Die Bochumer erhoffen sich eine Millioneneinnahme. Stimmt der Preis und steht Ersatz bereit, ist ein Wechsel wahrscheinlich.

Wenn Terodde zum HSV gehen sollte, wären Lukas Hinterseer und Manuel Wintzheimer wieder Optionen für den VfL?

Wohl eher nicht. Beide Angreifer wollen trotzdem in Hamburg bleiben – zumindest vorerst. Vor allem Wintzheimer will sich dort durchsetzen und den neuen Trainer Daniel Thioune beeindrucken. Seine emotionale Bindung zum VfL Bochum war auch nie besonders ausgeprägt. Und ob Hinterseer ausgerechnet zurück zum VfL gehen würde, wenn er doch noch wechseln sollte, darf bezweifelt werden.

Welche Alternativen für den Sturm gibt es sonst noch?

Der Transfermarkt kommt allmählich ins Rollen, auch wenn viele Klubs wegen der Corona-Krise abwarten und auf sinkende Preise hoffen. Der VfL sucht definitiv noch einen (Ersatz-)Stürmer, im Falle eines Ganvoula-Abgangs sogar zwei Angreifer. Einige Kandidaten sind aber auch schon vom Markt: Schweizer Medien brachten zuletzt Florian Kamberi mit dem VfL in Verbindung. Der 25-Jährige spielte früher mal in Karlsruhe und zuletzt in Schottland, wechselt nun aber zum FC St. Gallen. Gescoutet wird folglich im In- und Ausland.

(Foto: Pressefoto Eibner)